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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 01:10
Kepptn,

Männer, besonders Bauern, der damaligen Zeit, waren hart arbeitende Menschen, Patriarchen, die ihre Angelegenheiten, sofern sie persönlicher, ja intimer Natur waren, ( den Posten des Ortsvorstehers lassen wir mal außen vor, der eröffnet ganz andere Perspektiven), selber in die Hand nahmen.
Man sprach nicht viel, schon gar nicht mit der Frau oder gar den Kindern. Ging seinem Tagesgeschäft nach. Gefühle? Wer hatte dafür Zeit und Sinn? Wem hätte man sie offenbaren dürfen? Liebevolle Partnerschaften, Vertrauen, Mitteilungsbedürfnis, Verständnis? Das waren Fremdworte!!!!
Beispiel:
Wer scherte sich um die schwangere Magd und ihr später unterversorgtes Kind, die damals Hinterkaifeck verließ? Wer war der Vater, dem dies offensichtlich, so völlig egal war?
Es war eine Zeit, die schwangere Hausmädchen und Mägde von Haus und Hof schickte. Wurde ein Mädchen "in Stellung" schwanger, hatte es zu sehen, wo es blieb, fiel doch die Arbeitskraft weg. Wer sollte für den Bastard sorgen?

Es war eine völlig andere Zeit, ein völlig anderes Denken, mit heutiger Zeit nicht zu vergleichen.
Ich stamme aus einer alten Familie, die ihre urursprünglichen Wurzeln im Bauernland hat. Zu Zeiten meiner Urgroßeltern, gab es bei uns kein "Gerede" über Gefühle und ähnlichem "dummen Zeug". Meine Großmutter zuckte mit keiner Wimper, als zwei Kinder auf der Flucht starben und sie die kleinen Leichen im Schnee zurücklassen mußte. Wie sie wirklich empfand, hat nie jemand erfahren. Man sprach niemals wieder davon, das wäre völlig undenkbar gewesen. Ich weiß es nur, weil sie jährlich, wortlos, Kerzen entzündete. Fragen waren tabu. Ich denke dennoch, dass sie unendlich gelitten hat.

Ich glaube kaum, dass da etwas abgesprochen wurde. Eine solche Tat war doch sicherlich nicht geplant.
Die Familie wurde mit der eigenen Hacke erschlagen. Bei einem geplanten Mord, hätte die hauseigene Hacke keine Rolle gespielt, das Tatwerkzeug wäre mitgebracht worden.
Nein, ich glaube, da ist etwas eskaliert. Täter und Opfer wurden von Emotionen überrannt. Ich denke, der Täter war allein, voller unendlicher Wut, einsamer, aufgestauter Gefühle, die er mit niemandem teilen konnte. Ein Knoten, der platzte.

Ein kühler, planender Mörder, würde keinem Kleinkind den Schädel spalten, das friedlich schlafend im Kinderwagen liegt. Ein Mörder, der vielleicht denken muß, er würde seinem eigenes Kind, die Hacke in das Köpfchen schlagen. Ein Mörder, der durch das Verdeck des Kinderwagens, so grausam zuschlägt, dass das Hirn des Kindes verspritzt wird, der verbirgt unendlichen Haß.
( Sorry, diese brutale Formulierung stammt nicht von mir)
Weshalb auch? Konnte er Kühe versorgen, hätte er auch einem Kleinkind zu essen geben können, wäre er der coole, besonnene Täter. Besonders, wenn er nicht sicher war, vielleicht sein eigenes Kind vor sich zu sehen. Weshalb wurde das Vieh überhaupt versorgt? Welchen Grund hätte der LTV dafür haben sollen? Ob der Mord heute oder in 4 Tagen entdeckt wurde, hätte für ihn doch keine entscheidende Rolle gespielt.
War der fehlende, noch zu erwartende Brief, der Grund für das Abwarten?
Die Papiere waren durchwühlt, das Geld war völlig gleichgültig, es wurde anscheinend ein bestimmtes Schreiben gesucht. Wartete man täglich auf besagten Brief, weil man ihn nicht fand und spielte in der Zwischenzeit, heile Welt auf dem Hof?

Vielleicht ahnte die Dorfgemeinschaft wer diese Tat beging. Niemals hätte sich jedoch jemand verplappert.
Fahre doch bitte HEUTZUTAGE einmal, mit einem fremden Nummernschild, durchs tiefste Meck-Pom, Ostfriesland oder Bayern, --- auf das abgelegenste Dorf. Gehe dort in das einzige Gasthaus, stelle Fragen, verdächtige den Bürgermeister, den Pfarrrer, den Großbauern....., was erlebst Du?
Stelle Dir dann vor, Du würdest diese Reise vor mehr als 80 Jahren antreten ,...... nun?
Es gäbe keine einzige Antwort, sei sicher!

Gruß von ter


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 02:07
Nachtrag,

ich habe Dörfer dieser Art besucht. Ich war in Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Bayern, etc.
Ich mag Landgasthöfe mit Ofenheizung, Bratkartoffeln und Storch auf dem Dach.
Ich weiß aber auch, dass ich immer nur Tourist war. Zwar liebevoll umsorgt aber niemals integriert.
Ein einziges Mal öffnete sich die Landbevölkerung, als ich unseren alten Namen, in alter Umgebung nannte. Als uralte Grabsteine und Einträge im Kirchenbuch, meine Aussagen untermauern konnten. Selbst dort erfuhr ich nur Oberflächliches.
Selbst dort, war ich in der Fremde, wo man nur wenig erzählte.
Für das Wenige, bin ich dankbar!

Gruß von ter


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 10:09
@ter

Genauso sehe ich das auch.
Prima Ausführung.
Franz


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 11:27
@alle,
die PHOTO-CD mit meinen .jpg aufnahmen vom treffen in Waidhofen habe ich nun erstellt. ( 113 jpeg-dateien, ca. 362MB insgesamt ). die Anschrift von @stalinstadt habe ich erhalten, und werde demnach diese CD umgehend an Ihn absenden.
denke, dass diese bilder dann mitte naechster woche auf der speziellen website hinterkaifeck.net fuer Mitglieder (!) , also nicht oeffentlich, zugaenglich sein werden ! etwaige kommentare zu den jeweiligen bilder werden bei bedarf sp peu a peu mit reingegeben.
*****
bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 12:01
@ter, das ist ja genau meine Rede. Wenn der LTV der Täter war kann ich mir kaum vorstellen das er nicht nochmals auffiel und das Dorf ihn akzeptierte.
Neben Gabriel bleibt da nun der unbekannte Dritte, der im Auftrag des LTV auf HK war, evl. sollte er ein wenig Nachdruck auf die bestehende Erpressung ausüben? Oder es war sein Sohn, der sich rächen wollte, ein bischen Angst machen, und dem das dann aus dem Ruder lief.
Für mich ist klar das die Tat nicht geplant war, nicht so.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 12:21
Aha, Die Armee der Untoten macht wieder mobil.
Und das gewaltig!
General Christopher Walken mit Hauptmann Karl Gabriel und Feldwebel Adolf Gump im Heer tausender namenloser Landstreicher.

Na, wenn das keine Argumente sind!


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 12:34
@ter
Ihre Aussagen über die Denkweise in der damalige Zeit und allgemein über kleine Dorfgemeinschaften treffen den Nagel gut auf den Kopf.
Kennen selber einen Fall -, da wurde die unverheiratete, schwangere Tochter mitten im Winter vom eigenen Vater vom Hofe gejagt – alles nur wegen "der Schand“! (1930)


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 13:15
Soweit brauchen wir net zu gehen. Mein Stiefvater ist Landwirt, lebt zwar seit Jahren in der Stadt wurde aber in einem Dorf sozialisiert und das merkt man. Der Mann hat sich binnen Sekuden ein Bild gemacht und das steht wie in Stein gemeiselt. Solche Menschen laufen hier auch Hordenweise rum, wer mal in einem Media Markt o-ä. gearbeitet hat weis das.
Es ist immer wieder interessant wenn man mit seinem Dad über ein Dorffest läuft, es kommt einem eine Dame mittleren Alters entgegen und schwupps erfährt man das die ja auch von ihrem Mann weg sei, vorher schon nebenraus ging und als junges Ding schon gern bei die Jungs ging. Klar das die dann 30 Jahre später alleine über ne Kirmes läuft.
Wieso sollte diese Denkweise vor 80 Jahren anders/besser gewesen sein?


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 13:17
@ter

Dein Beitrag mag die Umstände der 1920er Jahre recht gut beschreiben.

Auf Hinterkaifeck trifft er aber ganz offensichtlich nicht zu:

Die Magd Kreszenz Rieger verliess Ende August 1921 Hinterkaifeck, nachdem sie schwanger im November 1920 von den HKern eingestellt wurde.
Sie brachte in HK nicht nur am 27.03.1921 ihr Kind zur Welt, sondern verliess ihre Arbeitgeber auf eigenen Wunsch hin.
Der schwer kriegsbeschädigte Kindsvater starb im Mai 1921 in München an den Folgen einer Operation.

Auch fehlt jeder Hinweis darauf, dass das Kind der Magd "schwer unterversorgt" gewesen sein soll. Vielmehr wurde es ab Sommer 1921 von einer Pflegefamilie versorgt, weil die Magd ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen konnte.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 14:56
Ich halte Karl Gabriel nicht für einen Tatverdächtigen. Es ist mir schon nachvollziehbar, dass er immer wieder als Tatverdächtiger genannt wird, weil offensichtlich ist, dass der Mordfall Hinterkaifeck eine Beziehungstat und kein Raubmord ist. Nur Karl Gabriel kommt für mich als Täter nicht in Frage, weil er nämlich im Dezember 1914 bereits gefallen ist, seine Leiche von zwei Kameraden eindeutig identifiziert worden ist und kein Mensch von den Toten auferstehen kann.

Außerdem liegt zwischen seinem Weggang aus Hinterkaifeck ( wo er nur 4 Monate gelebt hat) und dem 6 fachen Mord eine Zeitspanne von mehr als 6 Jahren. Gerade wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine hochemotionale Tat handelt, dann kann man doch nicht ernsthaft annehmen, dass sich der Hass und alle sonstigen negativen Gefühle über einen derart langen Zeitraum konservieren lassen.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 15:15
AngRa, so felsenfest ist das mit dem Tod nicht. Er wre icht der Erste der sich so vor dem Krieg drückt, oder vor seinem alten Leben. Entsprechend kann man sein Fernbleiben von der Heimat erklären. So kam ich auch zu der Idee mit der Passage nach Übersee, welche ihn vieleicht doch nochmal in seine alte Heimat zurückzukehren.
Hass kann man nicht über Jahre unterdrücken? Ich glaube schon das man das kann, mehr noch man kann ihn unterdrücken. Wenn man dann nach 6 Jahren wieder heimkehrt und ein zweites Kind vorfindet welches noch wahrscheinlicher aus Inzest enststand, da kocht so einiges wieder hoch.
Zu den zwei Kameraden kann ich nicht viel sagen, aber soweit ich gelesen habe waren deren Aussagen in Details widersprüchlich. Stammten sie aus der Gegend um HK? Kannten sie Gabriel schon vorher? Waren sie evtl. dazu bereit ihn zu decken?

Ja, es gibt, neben seinem offiziellen Tod, einige Lücken, aber es ist einigermassen erklärbar und für mich nach wie vor schlüssig. Ich will auch nicht auf Gabriel als Täter beharren, mir geht es darum das man diesen Aspekt nicht ausser Acht lassen soll. Dazu kommt noch das mir der LTV noch mehr Unklarheiten aufwirft.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 15:41
/dateien/mt31345,1197643261,BildReifen
Reifenspuren

Vielleicht ist das jetzt ein alter Hut, aber mir ist heute zum ersten Mal aufgefallen, dass auf dem Hinterkaifeck-Bild deutlich Reifenspuren zu sehen sind. Sieht für mich nach einem Traktor aus - könnte mich täuschen.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 15:41
@kepptn

Die Leiche von Karl Gabriel wurde von Nikolaus Haas und Josef Bichler identifiziert. Der eine war ein Schulkamerad von Karl Gabriel und der andere hat ihn auch gut gekannt. Ihre Aussagen waren im Kern gerade nicht widersprüchlich, denn sie haben ihn beide zweifelsfrei identifiziert. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass sie die Unwahrheit gesagt haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 16:13
@keller,
aufgrund der geraden "ungezackten" spurkanten denke ich nicht nicht an diese grobstolligen/grobstrukturierten traktorreifen. abgesehen davon, dass traktoren damals in dieser bescheidenen ecke der landwirtschaft wohl kaum im gebrauch waren. einfach zu teuer fuer die meisten bauern dieser groessenordnung !
*****
bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 16:40
@AngRa,
wobei Hass angibt, den kleineren Bichler hochgehoben zu haben, damit der ueber den grabenrand schauen konnte, um den etwa drei meter entfernten toten kameraden ueberhaupt erst sehen zu koennen ! dieses argument war der kripo bestimmt einleuchtend, denn sie hatten den (kleineren) Bichler im verhoer vorher dran gehabt.

dessen aussagen, dass Haas ein bild von Vic bzw. auch ein notizbuch vom mutmasslichen karl G. in der hand gehabt haette, hat dieser jedoch dann energisch abgestritten.

da zudem nach Haas auch keine weitere "einbuddelei" des gefallenen erfolgte, woran sich auch Bichler nicht eindeutig erinnern konnte, scheint es so gewesen zu sein, dass Bichler und Haas den gefallenen nur rein optisch ueber den grabenrand hinweg "identifizierten" ! Bichler selbst hatte den toten selbst ja nicht angeruehrt !

vermutlich erst spaeter wurde der gefallene abtransportiert und anhand seiner EM als gefallener Karl Gabriel protokolliert. von diesem vorgang gibt es keine zeugen.

Warum bei "relativ maessigen" kampfhandlungen der karl Gabriel dann nur 3m weg vom graben rand vom 14. Dez. bis hin zum 25.dez. (Weihnachten/kampfruhe !) liegen blieb, und waehrend dieser zeit beileibe nicht steifgefroren war, bleibt ein absolutes raetsel !! abgesehen vom hygienischen aspekt war es doch ein ungeschriebener ehrenkodex, den gefallen soldaten alsbald zu bergen, sofern das risiko es eben zuliess.
den gefallenen soldaten notfalls mit einem wurfhaken etc. in den graben zu ziehen, haette in den 10 tagen doch irgendwann passieren koennen.

Genau diese fragwuerdigkeit brachte auch der zeuge Bichler zum ausdruck ! zitat:
" ... Ob und wann die Leiche richtig beerdigt wurde, kann ich nicht
sagen. Man hätte den Toten damals leicht holen können. Warum das nicht
getan wurde, ist mir heute noch ein Rätsel ..."

die frage sei dennoch gestellt, ob es denkbar waere,
dass ein/mehrere kameraden ueber die etwaige desertierung von Karl G. informiert gewesen waren, daher ABSICHTLICH die vermeintliche leiche von Karl (ein anderer soldat) liegenliessen, da man sich nach etlichen tagen aufgrund des zustands wohl nicht allzusehr im detail mit einer identifizierung aufhielt ?! und um dem deserteur genug zeit zur flucht einzuraeumen !

die richtige EM, paar utensilien auf Karl G. ausgestellt, mehr haette es nicht bedurft, und die leiche waere nach 1 172 wochen schnell als Karl G. eingestuft und abtransport worden. in den tagen des abschlachtens eine tausendfache makabre routine !

*****
bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 16:57
@AngRa,
sollte allerdings Karl Gabriel wirklich den tod bei Neuville/Arras gefunden haben, liegt er nach den recherchen von @hexenholz in einem massengrab ("kameradengrab" : klingt schoener ) auf dem Deutschen Soldatenfriedhof von SAINT LAURENT-BLANGY :
http://www.xs4all.nl/~aur/layout/frames.htm?Cemeteries/GER_SAINTLAURENTBLANGY.htm (Archiv-Version vom 08.04.2010)

*******************
ciao / bis montag: Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 18:25
@Bernie - dann wirds halt Montag ;-)

An was denkst Du denn, an ein Pferdefuhhrwerk? Aber schau Dir mal das Bild an, Pferdespuren sind m.E. null zu sehen.

Das Polizeiauto könnte es nicht sein, das wurde beim Greger stehen gelassen. Oder hab ich das falsch in Erinnerung?


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 18:27
@Bernie
Mir sind @hexenholzens Recherchen bezüglich des Gabriel-Grabes wohl bekannt und ich erinnere mich gerne an die Zeit als @hexenholz danach intensiv recherchiert hat.


Ich möchte hier nochmals darlegen, was im Leuschner-Buch 1. Aufl.1997 S. 229 zur Identifizierung der Leiche gesagt wird. Josef Bichler sagt: " Sie lag auf dem Rücken. Die Stirn war leich gespalten, der Mund war offen und man sah, dass auch der Unterkiefer verletzt war. TROTZDEM WAR DER TOTE EINWANDFREI ALS KARL GABRIEL ZU ERKENNEN. AUCH DIE KAMERADEN HABEN GESAGT, DASS ER DAS IST."

Im Leuschner S. 230 heißt esüber den Zeugen Nikolas Haas, DASS ER DIE LEICHE ANGESCHAUT HABE UND SICHER WAR, DASS ES KARL GABRIEL WAR."

Außerdem wird im Nachlassverzeichnis der Hinterkaifecker ( angefertigt vom Notariat Stinglwagner) erwähnt, dass im Schrank von Victoria zwei Eheringe vorhanden waren. Ich gehe davon aus, dass es sich um die Eheringe von Karl und Victoria Gabriel handelt, vermutlich wurde der Ehering der Witwe nach dem Tod zugeschickt, wie so häufig in damaliger Zeit.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 19:29
@AngRa

Ich halte es für abwegig, Theorien zum Tathergang auf der Spekulation aufzubauen, Karl Gabriel könnte den Krieg überlebt haben.
Alle Aussagen, Karl Gabriel wäre nach dem 12.12.14 irgendwo gesehen worden, entpuppten sich als völlig haltlos.
Dieses Thema ist erschöpfend hier im Thread abgehandelt worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.12.2007 um 19:45
An einen Täter Karl Gabriel glaube ich nicht. @AngRa und andere haben dafür bereits viele plausible Gründe genannt.

Der Kompanieabschnitt in der Verteidigung beträgt etwa 700 m frontal und 400 - 600 m in der Tiefe. Wie hätte Karl Gabriel an die Erkennungsmarke, Soldbuch etc. eines Gefallenen einer Nachbarkompanie gelangen können, ohne vorher bei dieser Tätigkeit vor der Front vom Gegner oder den eigenen Leuten erkannt und sofort abgeschossen zu werden? Allein die Aussage, daß er nur 3 m vom eigenen Schützengraben entfernt lag zeigt, daß der Gegner auf diesen Abschnitt genauestens eingeschossen war. Wenn man Berichte aus den ersten Weltkrieg liest, wird man immer wieder darauf stoßen, daß die Bergung der Toten oftmals Tage und Wochen nicht möglich war, weil Scharfschützen, Maschinengewehrnester und Artillerie dies unmöglich machten - auch in einem sonst ruhigen Frontabschnitt. Somit ist dies auch im Falle Karl Gabriels nichts Ungewöhnliches. Da das Gefechtsfeld Tag und Nacht wegen möglicher Angriffe von beiden Seiten pausenlos überwacht wurde, hätte er nie als Fahnenflüchtiger die Schützengräben der anderen Seite lebend erreicht. Wäre es im doch gelungen eine andere Identität anzunehmen und sich als versprengt auszugeben, man hätte ihn sofort per Marschbefehl zu seiner „neuen“ Kompanie zurückgeschickt – der Schwindel wäre dann spätestens dort aufgeflogen. Wenn er sich Zivilkleider besorgt hätte, fehlten ihm die entsprechenden Papiere um ins Hinterland zu kommen - Militärstreifen (Feldgendarmerie) gab es schon im 1. Weltkrieg.


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