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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 17:32
@jessica
Bin jetzt zwar etwas hintennach, versuche aber, aufzuholen.
Zu Deinem Post von Gestern um 15.01:
Da fragst Du mich, wer von einer Tat vertuschen durch die Auffinder gesprochen hat. Das warst Du selbst in einem Post einen Tag vorher um 8.55. Schon vergessen? Leider sind die Posts nicht nummeriert und meine Maus spielt nicht mit beim Zitieren. Bitte schau nach. Und ich habe nicht behauptet, dass irgendjemand von den momentanen Usern hier den L.S. als Täter bezeichnet hat. Das haben immer wieder mal Leute, deren Name mir jetzt nicht einfallen. Ist doch auch nicht wichtig. Unsere Diskussion belief sich doch nur auf Femetat oder Beziehungstat und das Für und Wider.
Ich habe inzwischen gemerkt, dass Du und andere hier die Femetat bevorzugt. Ich dagegen die Beziehungstat. Da habe ich Euch darauf aufmerksam gemacht, wo es bei Euren Indizien im Argen liegt. (Nach meiner eigenen Ansicht). Ich hätte mich halt gefreut, wenn Ihr, bzw Du wirklich auf meine Argumente eingegangen wärt, anstatt zu hinterfragen wer wo wann und was behauptet hat. Aber vielleicht kommt das ja noch. Wie gesagt, würde mich freuen, denn das wäre dann eine sinnvolle Diskussion!


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 18:01
@jessica
Noch mal ganz kurz : Wirr konstruiert habe ich sicherlich nicht, um eine Beziehungstat zu begründen! Das darfst Du mir nicht unterstellen. Diesen Ball werfe ich Euch ja auch nicht zu. Eine einfache Tatsache zu benennen, die Ihr als Bezug für eine Femetat aufzeichnet, ist nicht wirr konstruieren. Ich erinnere: Dass die Leichen abgedeckt waren, wertet Ihr als Beweis, dass die Tat von Soldaten verübt wurden, die diese Femetat begangen haben. Ich habe erklärt, dass die tat richtigerweise bestimmt von Soldaten begangen wurden, denn die männliche Bevölkerung zwischen etwa 25 und 55 Jahren zu dieser Zeit bestand (wohl zu 80 Prozent oder sogar mehr) aus Soldaten, die den Krieg überstanden. Das ist Tatsache. Mit dieser Tatsache kann man aber nicht begründen, dass es eine Femetat gewesen sein könnte. Auch ich kann nicht damit begründen, dass es eine Beziehungstat gewesen sein könnte. Es ist einfach eine unumstößliche Tatsache, die im Raum steht und nichts mit den Motiven zu tun hat. Denn egal, aus welchen Motiven der HK-Mörder die Leute umgebracht hat, er war mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit als Soldat im ersten Weltkrieg!
Wenn ich also die uns bekannten Fakten aus diesem Blickwinkel betrachte wie ich es anhand des obigen Beispiels tue, dann kann das keine wirre Konstruktion sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 18:17
@Jessica-
Zitat von Jessica-Jessica- schrieb:...sicher aber es geht doch hier um nicht diskutable (!) Fakten und daß Josef eben genauso und auch aus dem gleichen Motiv getötet wurde wie all die anderen, kann man doch nicht in Abrede stellen oder wegdiskutieren und dies wollte ich mit meinem posting ausdrücken.
Doch, dass muss man zumindest in Frage stellen.

Vermutlich war Josef schlicht 'Beifang' im Sinne eines 'Kollateralschadens' - und so auch Cäcilia und die Magd.

Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 18:29
@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:...Ich habe inzwischen gemerkt, dass Du und andere hier die Femetat bevorzugt. Ich dagegen die Beziehungstat. Da habe ich Euch darauf aufmerksam gemacht, wo es bei Euren Indizien im Argen liegt..
"Rollkommando", wie gesagt, wäre der bessere Ausdruck. Die "Feme" hat zwar im betroffenen Zeitkorridor den gleichen Hintergrund, meint jedoch ein klein wenig etwas Anderes.

Die Annahme einer Beziehungstat ist freilich genauso legitim; möglicherweise (ich werde nicht müde darauf hinzuweisen!) mag sogar beides zugleich - und evtl. auch eine Familienfehde zusätzlich - eine Rolle gespielt haben - meine bevorzugte Annahme!

Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 18:39
Zitat von HathoraHathora schrieb:Denn egal, aus welchen Motiven der HK-Mörder die Leute umgebracht hat, er war mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit als Soldat im ersten Weltkrieg!
Naja, unterscheiden sollte man da schon zwischen denen, die danach in der Lage waren, ein einigermaßen normales Leben zu führen und den psychisch stark traumatisierten.
Wenn ich das Abdecken der Leichen als soldatischen Akt werte, dann eher bei einem, der psychisch labil war. Für ein organisiertes Verhalten eines Rollkommandos spricht das eher nicht, da stünde für mich der Zweck im Vordergrund.

Von daher schwanke ich noch zwischen persönlich motivierter Tat (Beziehungstat) mit Beseitigung von Zeugen (wobei hier der kleine nicht ins Bild passt als möglicher Zeuge, die kleine dagegen schon) und Tat eines psychisch labilen Fremden (hier allerdings eher Einzeltäter, da mehrere gleichwegs labile eher unwahrscheinlich sind).
Ich kann mich nur nicht für eins entscheiden, da die Tötungsreihenfolge auf ein gewisses Maß an Organisiertheit des Täters hinweist, das Abdecken aber eher unorganisiert wirkt.
Vermutlich war Josef schlicht 'Beifang' im Dinne eines 'Kolateralschadens' - und so auch Cäcilia und die Magd
Meinst du mit Kollateralschaden Zeugenbeseitigung? Das würde ich bei der Magd und dem Mädchen (immerhin 7 Jahre alt) auch nicht ausschließen, aber von dem Jungen ging mit 2 1/2 Jahren eigentlich keine Gefahr aus. Es sei denn, er war ihm vielleicht gut bekannt. Dagegen spricht aber, dass die Familie kaum jemanden auf den Hof ließ und für sich blieb.


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01.01.2015 um 19:02
@OddThomas
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Naja, unterscheiden sollte man da schon zwischen denen, die danach in der Lage waren, ein einigermaßen normales Leben zu führen und den psychisch stark traumatisierten.
Wenn ich das Abdecken der Leichen als soldatischen Akt werte, dann eher bei einem, der psychisch labil war. Für ein organisiertes Verhalten eines Rollkommandos spricht das eher nicht, da stünde für mich der Zweck im Vordergrund.
Da gebe ich Dir so ziemlich Recht.
Ich meinte, dass so ziemlich jeder Mann im damaligen Deutschland an der Front war. Und so auch der/die Mörder von HK. Ganz bestimmt haben damals viele psychische Schäden davongetragen, denke ich mir. Ob der/die Mörder dazu gehörten oder sie in der Lage waren, ein einigermaßen normales Leben zu führen, können wir schlecht im nachhinein beurteilen. Die Menschen, besonders wohl die Männer waren damals einfach gewaltbereiter, weil sie durch den Krieg verroht und abgestumpft waren und weil das Überleben in den schlimmen Nachkriegsjahren nicht einfach war. Ich denke, auch ein einigermaßen gefestigter Mann kann in einer Ausnahmesituation völlig ausrasten. Das zeigen manche heutige Verbrechen und das kann auch in HK der Fall gewesen sein. Der Mörder muss nicht stark traumatisiert gewesen sein oder einen psychischen Schaden gehabt haben. Er oder sie sind einfach völlig ausgetickt, weil viele Emotionen im Spiel waren. Gerade die vielen Schläge (bei den Erwachsenen) zeigen das auf. Dieses immer und immer wieder Zuschlagen, obwohl die Opfer schon beim ersten Schlag zu Boden gingen und bei den nachfolgenden wohl schon tot waren, sind ein Hinweis darauf, dass starke und nicht mehr zu beherrschende Emotionen den Ausschlag gaben, dass die Täter explosionsartig bei der Tötung handelten. Und dass sie dann auch bei den Kindern und der Magd nicht halt machten. Sie wollten alles menschliche Leben auf HK auslöschen! Das zeugt von großer Gewaltenergie, ausgelöst von unbeherrschbaren Gefühlsausbrüchen, die eine persönliche Beziehung zwischen Opfern und Tätern voraussetzen. Deshalb (unter anderem) glaube ich an eine Beziehungstat.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 19:04
@OddThomas
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:als sei der oder zumindest ein Täter Linkshänder. Vielleicht wissen da
Genau diesen gedanken hatte ich heute auch schon. Aber damals wurde ein linkshänder zumindest was das schreiben betrifft noch umerzogen und beim ausführen von anderen arbeiten dürfte es nicht besonders aufgefallen sein.

@Jessica-
Ich habe mich auf keine theorie festgelegt, ich gehe momentan noch einige möglichkeiten durch, trotzdem steht bei mir gump noch ganz oben. Aber dass es beziehungstat gewesen sein muss,, will ich nicht behaupten. Schliesslich gehörte gump ja auch zu einem rollkommando. Zudem hat seinen schwester auf dem sterbebett ihre brüder beschuldigt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein gläubiger mensch, der zudem auf dem sterbebett sogar noch beichtet, so eine beschuldigung aus boshaftigkeit von sich gibt. Die menschen damals hätten viel zu viel angst vor der ewigen verdammnis gehabt.

Abgesehen davon lässt mich auch die sache mit dem verlorenen taschenmesser nicht aus. Es wurde tatsächlich eines gefunden, das aber natürlich jedem gehören könnte.mir werden sowieso viel zuviele menschen beschuldigt. Entweder ist es normal, weil bei einem ungeklärten mordfall jeder gegen jeden misstrauisch wird. Wenn ich jetzt aber ganz weit ausholen würde, könnte man auch behaupten, dass die hinterkaifecks allen dorfbewohnern ein dorn im auge waren und durch die vielen gegenseitigen beschuldigungen absichtlich verwirrung gestiftet werden sollte.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 19:12
Zitat von HathoraHathora schrieb:Das zeugt von großer Gewaltenergie, ausgelöst von unbeherrschbaren Gefühlsausbrüchen, die eine persönliche Beziehung zwischen Opfern und Tätern voraussetzen.
Stimmt schon, aber so einen Overkill gibt es auch bei Fremden.
Alles in allem sehr verworren und widersprüchlich, das ganze Tatmuster.

Zwischenzeitlich kam mir auch der Gedanke, ob die Tat nicht der Magd galt, weil sie

a) erst an dem Tag ankam (dummer Zufall?) und
b) die einzige war, die mit etwas zweckbestimmten abgedeckt wurde, nämlich der Decke/Tagesdecke.
Edit: Kann aber auch daran liegen, dass sie gerade neben ihr auf dem Bett lag. Dürfte aber beim Fundort des Jungen auch verfügbar gewesen sein, standen ja immerhin noch 2 Betten mit im Zimmer, trotzdem wurde Rock/Kleid verwendet.

Alle anderen waren eher notdürftig improvisiert abgedeckt (Heu, Tür, Rock/Kleid). Weiterhin wurde wohl auf die Magd kreuzweise eingeschlagen, die anderen eher rechtslastig (daher meine Vermutung Linkshänder). Da passt der beziehungsbasierte Ansatz des Overkills entweder zu der Familie oder zu der Magd. Aber eigentlich nicht auf alle.
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:Genau diesen gedanken hatte ich heute auch schon. Aber damals wurde ein linkshänder zumindest was das schreiben betrifft noch umerzogen und beim ausführen von anderen arbeiten dürfte es nicht besonders aufgefallen sein.
Stimmt, mein Bruder ist Baujahr 1969 und wurde auch quasi umerzogen. Der schreibt jetzt mit rechts, alle kraftaufwändigen Tätigkeiten macht er aber weiterhin mit links.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 19:14
@Kailah,
Schrieb glaube ich mal, dass die viktoria mit sicherheit keinen guten stand in der gemeinde hatte und vielleicht einiges vorausgegangen ist. Drohungen anfeindungen usw.
Vielleicht hatte sie deshalb auch im beichtstuhl die 700 mark hinterlassen, so eine art ablassgeld. Ob der pfarrer ihr ins gewissen geredet hat. Ich gehe davon aus. 1922 dürften die dorfbewohner ihr dorf vor derartigen sündern bestimmt gereinigt haben wollen. Inszest und dann zwei kinder, von denen niemand genau wusste, wer der vater war, brachte schande über das dorf.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 19:19
Zur Erinnerung und für "die Neuen" (vermeintliche und echte 😀):
...Unter wohlwollender Duldung durch den Münchner Polizeipräsidenten Ernst Pöhner (1870-1925) und als "Bayerische Holz-Verwertungs-Gesellschaft" getarnt, koordinierte die Organsiation-Consul-Zentrale in München-Schwabing (Trautenwolfstr. 8) seit Dezember 1920 die Tätigkeit ihrer zum Schutz der Zentrale vor Dekonspiration in Bezirke aufgeteilten Ortsgruppen mit dem Ziel, den im März 1920 missglückten Rechtsputsch mit besserer Vorbereitung zu wiederholen. Die faktische Leitung der Organisation Consul übernahm Ehrhardts Stabschef Alfred Hoffmann (1890-1933), unter dessen Kommando in der Münchner Zentrale vier Stäbe mit zusammen ca. 30 angestellten Offizieren daran arbeiteten, den Geheimbund zu einer wirksamen politischen und militärischen Waffe zu entwickeln. Um die Jahresmitte 1921 gebot der Geheimbund, der seine Aktivitäten unter anderem durch Waffenschmuggel und -handel (u. a. mit der Irisch-Republikanischen Armee) finanzierte, über eine Personalstärke von mutmaßlich mindestens 5.000 Mann, die bei Alarm binnen weniger Stunden marschbereit sein sollten....

Auch die juristische Behandlung des "Organisation Consul"-Komplexes fand erst 1924 statt. Sie stand sichtlich im Zeichen einer Justiz, welche die Stabilisierung der Republik nicht dadurch konterkarieren wollte, dass sie die außenpolitisch kompromittierende Verstrickung staatlicher Behörden in die illegale Aufrüstung der "Schwarzen Reichswehr" offen legte. Die angeklagten Organisation-Consul-Mitglieder profitierten von einem nationalen Schweigekonsens, der ihre "vaterländischen Motive" mit rechtsbeugenden Freisprüchen honorierte.So wurde über die Zeit der Weimarer Republik hinaus verhindert, dass die tragende Rolle des Ehrhardtschen Geheimbundes in der Zeit der deutschen Gegenrevolution von 1920 bis 1923 zur Kenntnis der zeitgenössischen Öffentlichkeit gelangte.
Quelle:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44323
[Betrifft: Selbstschutzorganisationen und illegale Waffenlager]
Geheim!
Die sächsische Staatsregierung hat seit Oktober 1921 durch Herrn Minister Lipinski und 1922 auch unter Mitwirkung des Herrn Justizministers Dr. Zeigner die Herren Reichspräsidenten Ebert, Reichskanzler Wirth, Reichsinnenminister Dr. Köster und Reichsjustizminister Dr. Radbruch wiederholt auf die zweideutige Haltung des Reichswehrministeriums und des Auswärtigen Amtes in bezug auf die Selbstschutzorganisationen und des Versteckens von Waffen hingewiesen und dringend um Abstellung gebeten...
...Das Reichswehrministerium fördert aber die zweideutige Politik. Bei zahllosen Waffen- und Materialfunden in Sachsen und den anderen Ländern, so im Sommer 1922 in der Provinz Sachsen und kürzlich in Sachsen, ist das Reichswehrkommando des IV. Wehrkreises mit der Behauptung hervorgetreten, die gefundenen Waffen, die Munition und das Material seien Eigentum der Reichswehr und von ihr verborgen worden. Das Reichsjustizministerium hat die Landesregierungen ersucht, daß Waffenbeschlagnahmen unterbleiben möchten, wenn sie nicht der Reichsanwalt anordnet. So wurde im Dezember 1922 die Fortsetzung der vom sächsischen Ministerium angeordneten polizeilichen Haussuchungen nach von ehemaligen Zeitfreiwilligen verborgenen Waffen vom Reichsanwalt untersagt, ehe nicht die Zustimmung des Reichswehrministers eingeholt sei. Eine von der allein zuständigen Landesbehörde angeordnete polizeiliche Maßnahme wurde unterbunden und damit in die Hoheitsrechte der Landesregierung in unzulässiger Weise eingegriffen. Dabei sei festgestellt, daß der sächsischen Staatsregierung in keinem einzigen Falle von der Reichswehr oder dem Reichswehrministerium mitgeteilt worden ist, daß Waffen usw. in Sachsen verborgen seien. Verbirgt die Reichswehr Waffen ohne Vorwissen der Landesregierung, dann steigert sie damit die Unruhe im Lande und untergräbt das Rechtsbewußtsein im Volke. Nach dem Schutzgesetz für die Republik wird nur der bestraft, der Waffen ohne Wissen der Behörde verbirgt. Hat aber die Reichswehr die Waffen verborgen, so müssen die Strafprozesse wegen Verbergens von Waffen eingestellt werden und in der Bevölkerung, die den Grund/120/ der Einstellung nicht erfährt, wird der Glaube erweckt, daß dies den Feinden der Republik zugute kommt und diese sich alles straflos erlauben können. Die sächsische Staatsregierung erhebt schärfsten Protest gegen solche Eingriffe in die Hoheitsrechte des Landes.
Die Ermittlungen in mehreren strafrechtlichen und polizeilichen Untersuchungen ergaben, daß das Reichswehrministerium sich zum Verbergen von Material, Munition und Waffen geheimer Organisationen bedient und daß ausgehobene Waffenlager immer wieder von geheimen Kräften ergänzt und an anderen Stellen verborgen werden. Durch diese Methode wird bei jeden Waffenfunden immer wieder neue Beunruhigung in die Bevölkerung getragen. Welcher Geheimorganisationen sich das Reichswehrministerium bedient, kann nur vermutet werden. Der Fall Killinger läßt den geradezu ungeheuerlichen Schluß zu, daß dies die Organisation C sein kann. Auch die Rano kommt in Betracht. Gegen die Rano (Reichsorganisation für persönliche Berufsvermittlung von Reichswehrangehörigen) besteht dringender Verdacht, daß sie die Fortsetzung der beseitigten Bezirkskommandos ist. Sie besitzt alle Beurteilungen und sonstigen Unterlagen für alle ausgeschiedenen Offiziere und Mannschaften des neuen und alten Heeres und führt in der Berliner Hauptstelle Stammkarten und Akten über jede einzelne Person. Unterhält das Reichswehrministerium mit geheimen Organisationen Verbindungen, so werden alle Maßnahmen der Polizei und Justiz aufgrund des Gesetzes zum Schutze der Republik hinfällig, denn dann kann jede Geheimorganisation für sich in Anspruch nehmen, vom Reichswehrministerium geduldet zu sein, und die Behörden werden unsicher...
... Der Herr Reichswehrminister lebt in der Befürchtung eines Einbruches der Dänen und Polen in Deutschland und rechtfertigt damit die Anlegung von Waffenlägern. Festgestellt ist, daß solche Waffenlager in Ober- und Niederschlesien und in der Provinz Sachsen, also längs der sächsischen Landesgrenze, angelegt worden sind und unbestritten ist, daß in Bayern erhebliche Waffenlager verborgen sind.
In diesem Winter steigt die Zahl der Erwerbslosen, und die Lebensmittel werden knapp. Dann steigt die Not und Verzweiflung, und der Boden für gewissenlose Putschisten ist gelockert, die Verbitterung des Volkes wird zur Leidenschaft aufgepeitscht werden, und es kommt zu Unruhen und Putschen. Fallen den Unruhestiftern die verborgenen Waffen in die Hände, dann ist der Bürgerkrieg und das Blutbad da und zu den außenpolitischen Schwierigkeiten kommen die inneren schweren Kämpfe um die Staatsform. Diese Katastrophe muß vermieden werden. Deshalb fordert die sächsische Staatsregierung, daß schnellstens mit dieser Politik gebrochen wird, daß die verborgenen Waffen ausgehoben und eingeschrottet werden, mindestens aber, daß die Waffenlager den Landesregierungen mitgeteilt und unter ihre Kontrolle gestellt werden, daß das Reichswehrministerium und seine Dienststellen die Verbindung mit Geheimorganisationen endgültig aufgibt und daß die Hoheitsrechte des Landes auch von Reichsstellen und den anderen Ländern respektiert werden...
Quelle:
http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0001/cun/cun1p/Datei/rtf-cun1p-0000001687_rtf/DokumenteNr35DerSchsischeMinisterprsidentandenReichskanzlerDresden4Januar1923.rtf



Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 19:23
@OddThomas

Definition 'Kollateralschaden':

Wikipedia: Begleitschaden

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01.01.2015 um 19:34
@Kailah
Ich will mich nicht an Definitionen hochziehen, meine Frage war, ob es deiner Meinung nach der Beseitigung möglicher Zeugen galt.
Denn da auch die Kinder und die Magd brutal zugerichtet wurden, bezeichne ich das nicht als Kollateralschaden, da es ja durch aktive Handlungen, in gleichem Maße brutal wie bei den anderen, erfolgte.


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01.01.2015 um 19:36
@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:....Dieses immer und immer wieder Zuschlagen, obwohl die Opfer schon beim ersten Schlag zu Boden gingen und bei den nachfolgenden wohl schon tot waren, ...
Wie kommen Sie denn darauf?..
Zitat von HathoraHathora schrieb:... sind ein Hinweis darauf, dass starke und nicht mehr zu beherrschende Emotionen den Ausschlag gaben, dass die Täter explosionsartig bei der Tötung handelten...
Reden Sie von einer Tat im emotionalen Affekt? So sieht es doch nun wirklich genau NICHT aus; vielmehr wurde kurz, knapp, rational und konzertiert agiert. Hochprofessionell ausgeführt - ganz genau das Gegenteil von "außer Kontrolle".
Zitat von HathoraHathora schrieb:...Und dass sie dann auch bei den Kindern und der Magd nicht halt machten. Sie wollten alles menschliche Leben auf HK auslöschen!...
Definitiv "Ja"
Zitat von HathoraHathora schrieb:... unbeherrschbaren Gefühlsausbrüchen, die eine persönliche Beziehung zwischen Opfern und Tätern voraussetzen...
Definitiv:"Nein" - Diese Kausalität zu unterstellen ist unzulässig!
Sie entspringt vielleicht der uns heute bekannten "Krimiwelt" und den entsetzlichen Familientragödien unserer Tage - nicht aber der Realität der damaligen Zeit.

Grüße aus Gröbern.


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01.01.2015 um 19:42
@Robin76
Zitat von Robin76Robin76 schrieb:...1922 dürften die dorfbewohner ihr dorf vor derartigen sündern bestimmt gereinigt haben wollen. Inszest und dann zwei kinder, von denen niemand genau wusste, wer der vater war, brachte schande über das dorf.
Nein, definitiv falsch, wenn Sie mit "gereinigt" "ermordet haben wollen" meinen. Und "Schande" kam maximal über die Familie.

Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 19:43
@OddThomas

Wie kommen Sie darauf, es hätte sich um einen "Overkill" gehandelt?

Definitiv falsch!

Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 19:52
@OddThomas
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:...meine Frage war, ob es deiner Meinung nach der Beseitigung möglicher Zeugen galt....
Durchaus denkbar, aber im Vordergrund dürfte gestanden haben völlig ungestört zu sein (keine Bewachung erforderlich, kein Kindergeschrei, keine posttraumatisierte, zu versorgende Kinder,... ).
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:... Denn da auch die Kinder und die Magd brutal zugerichtet wurden,...
Erschlagen geht nun mal nicht 'nett' oder 'unbrutal'. Dafür aber schnell! Auf Schußwaffen wurde sicherlich aus gutem Grund verzichtet; bei sechs Schüssen wäre ganz Gröbern aufgeweckt gewesen. Gehen Sie doch mal hin!
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:... bezeichne ich das nicht als Kollateralschaden, da es ja durch aktive Handlungen, in gleichem Maße brutal wie bei den anderen, erfolgte.
"Kollateral" im Sinne von "als unabdingbar hingenommen".

Grüße aus Gröbern


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01.01.2015 um 20:03
Zitat von KailahKailah schrieb:Wie kommen Sie darauf, es hätte sich um einen "Overkill" gehandelt?

Definitiv falsch!
Das sehe ich anders. Bei bis zu 9 Schlagwunden am Kopf plus starke Gewalteinwirkungen auf die (meist) rechten Gesichtshälften, kann man nicht wirklich von kurz, knapp, präzise usw sprechen. Da bleibt zumindest ein gewisser Spielraum, was ein "definitiv" somit nicht rechtfertigt.

Wie ich vorher bereits angemerkt habe, kommt es mir eher wie eine Mischung aus Organisiertheit und Unorganisiertheit vor. Das mag natürlich von dem Täter / den Tätern so beabsichtigt sein, keine Frage, aber überzeugen tut es mich nicht. Dafür gibt es noch zu viele Ungereimtheiten, weshalb HK ja auch heute noch für so viel Gesprächsstoff sorgt.
Zitat von KailahKailah schrieb:Auf Schußwaffen wurde sicherlich aus gutem Grund verzichtet; bei sechs Schüssen wäre ganz Gröbern aufgeweckt gewesen. Gehen Sie doch mal hin!
Das ist richtig, ich komme selbst aus einem sehr kleinen Dorf in sehr ländlicher Gegend. Auch würde auch gerne mal hin, kenne es nur von google-Earth, obwohl ich schon mehrfach in der Gegend war, bin ich nie dazu gekommen. Was nicht ist, kann ja noch werden.


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01.01.2015 um 20:06
@Kailah
Danke für die richtigstellung. Ich wäre jetzt wirklich, davon ausgegangen, dass es die dorfbewohner damals so gesehen haben, besonders da eigentlich nicht wirklich mit sicherheit gesagt werden kann, ob es ausser lorenz schlittenbauer nicht noch andere männer oder ehemänner gab, die viktoria sehr gern gesehen haben und auch darüber hinausgegangen wären. Aber dann lag ich darin im irrtum.


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01.01.2015 um 20:20
@OddThomas,
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Da es vermutlich ein etwas längerer Post wird, bitte ich, etwaige Aspekte, die hier bereits eventuell behandelt wurden zu entschuldigen. Seid also bitte nachsichtig ;)
Wir??? Immer! ;-)
Keine Panik, nur zu...
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Aufgrund der zeitlichen Nähe kam mir der Gedanke eines möglichen Stressauslösers,
Manche Menschen tun in manchen Situationen komische Dinge. Da stimme ich Dir zu. Die Einen essen viel, die anderen essen nichts mehr. Der Eine bleibt im Bett, der Andere geht nicht mehr rein...
Von einem 6fach Mord habe ich aber noch nie gehört ;-)

Das Thema ist nicht neu und grad der Tod der gemeinsamen Tochter wurde schon öfter hier vorgebracht... Ich kann mir denken, dass es schwer für ANNA war, weil sie die Stellung in der Familie mit dem ersten gemeinsamen Kind schon gefestigt hätte... aber das man da so abdrehen kann, glaube ich nicht.
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:aufgrund seines Verhaltens beim Auffinden der Leichen
Bitte entschuldige, es ist nicht gegen Dich persönlich, aber wenn ich sowas lese, schwellt mir die Krawatte! Diesen Unsinn habe ich schon öfter gelesen...
Wie verhält man sich denn richtig, wenn man 6 Leichen findet?
Dazu kommt dann oft noch der Spruch, LS hätte bei der Auffindung Spuren verwischen wollen und er hatte einen bösen Blick... nimms nicht persönlich, aber ich kann da nur den Kopf schütteln.
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:und der Beziehung zu Viktoria.
... deren Ende ein Inzestprozess war, inkl. eine Kind, von dem er nicht wissen konnte, ob es seins ist oder eben nicht.
Das war 2 Jahre her. Warum sollte er also ausgerechnet am 31.03.22 hoch gehen und die Reuthaue schwingen?
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Das Seil
War es vorher da oder nicht? Laut L.S. war es bereits beim Betreten da. Stutzig macht mich vor allem die Aussage von Sigl, die sich auch im FFB-Bericht wiederfindet
Sigl hat viel erzählt, wenn der Tag lang war. Das meiste ist allerdings nachweislich nicht wahr.
Als der OAR Wiessner am 04.04.22 den Tatort in Augenschein nahm, war das Seil auch da.
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Beim Durchschreiten der Tenne keine Leichen gesehen, aber er rechnet mit Leichen??? Klingt irgendwie komisch.
Da die Auffindung m.M gefakt und nachträglich abgesprochen war, passt es gut. Sigl war ein Waschweib...
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Das Abdecken wurde ja als Zeichen des Rückgängigmachens oder auch Reue gewertet. Wird ja heute auch allgemein so anerkannt und in Verbindung mit Beziehungstaten gebracht.
Das Profil zum Täter mit Hinblick auf die Wiedergutmachung wurde ja von einem Profiler erst vor wenigen Jahren gemacht. Das im WK I die Feinde gestapelt wurden, wurde völlig aussen vor gelassen und ich unterstellen Herrn Wiest, dass er das nicht mal wusste (was ja keine Schande ist, aber jeder Fallanalytiker bezieht alle Umstände mit ein). Abdecken ok - aber was ist mit dem Stapeln? Der Täter musste den Andreas schon in der Gegend rum wuchten, um ihn auf den Stapel zu kriegen und hatte daher sehr nahen Körperkontakt... wie passt das zur Widergutmachung?
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Gab es Ermittlungen in die Richtung?
Nein, aber Reingruber liess nach Adolf Gump fahnden...


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Mordfall Hinterkaifeck

01.01.2015 um 20:30
@OddThomas
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Für ein organisiertes Verhalten eines Rollkommandos spricht das eher nicht, da stünde für mich der Zweck im Vordergrund.
Der Zweck??? Waffenschieberei, Waffenverstecke, Verarschung der Siegermächter (Entente) im Bezug zum Vertrag von Versailles... Na, wenn das kein Zweck ist...
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Ich kann mich nur nicht für eins entscheiden, da die Tötungsreihenfolge auf ein gewisses Maß an Organisiertheit des Täters hinweist, das Abdecken aber eher unorganisiert wirkt.
Kommt darauf an, wie man das Stapeln sieht... für mich spricht es für eine sehr gute Organisiertheit.
Zitat von OddThomasOddThomas schrieb:Stimmt schon, aber so einen Overkill gibt es auch bei Fremden.
Wenn es denn ein Overkill in dem Sinn war...


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