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Mordfall Hinterkaifeck

51.980 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.12.2013 um 23:13
@ElChurro
Zitat von ElChurroElChurro schrieb:Auch Richter irren, siehe Gustl Mollath :-D
Das hatte ja wohl mit irren eher wenig zu tun. Ich kann nicht hingehen und jeden Richterspruch in Frage stellen, weil es nun mal den Gustl gibt. Oder wollten wir ab heute jedes Urteil anzweifeln? Das der Sigl zu recht geblecht hat, wirst Du gleich nachvollziehen können...

@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:... ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es keinen Beweis für "Lügen" seitens Sigl gibt.
Es gibt keinen Beweis für Sigls Lügen und das ist eine Tatsache? Irgendwie scheinen wir beide unterschiedliche Auffassung zu der Bedeutung des Wortes "Tatsachen" zu haben...
Erkläre mir das:

Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Ferner erwähnte er noch, dass der Monteur, der den Motor bei Gabriel herrichtete, auch niemand treffen noch hören konnte. Auf Grund dessen ersuchte mich nun Schlittenbauer, mit ihm und dem Pöll in das Haus zu Gabriel zu gehen.

Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Gleichzeitig forderte Schlittenbauer mich auf, dass ich mit zum Anwesen Hinterkaifeck gehen solle um Nachschau zu halten. Ich erwiderte ihm, dass ich mit ihm allein nicht zum Anwesen Hinterkaifeck gehe, er solle doch auch noch den Nachbarn Pöll mitnehmen. Schlittenbauer und ich gingen dann von meiner Wohnung zum Anwesen Pöll.

Wie denn jetzt, Herr Sigl?

**************************************************************
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf.

Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor.

Welche Version darf´s denn nun sein? Wenn sie gleich zum Tor gegangen sind, woher wusste Sigl dann, dass alle anderen Fenster und Türen versperrt waren?

Hinzuzufügen wäre dem noch, dass Sigl in Gröbern damit hausieren ging: Der Lenz wusste was passiert war, weil er zielstrebig auf das Hoftor zugesteuert hätte... das berichtet der Zeuge Pointner (folgt).

Einmal lügt doch das Herzchen... oder wie kriegt man diese verschiedenen Aussagen von der gleichen Person, zur gleichen Situation, zusammen?
***************************************************************

Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ Auf dieses hin ging Schlittenbauer wieder zurück.

Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
... Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“ .

Wer hätten sie es denn nun gern, Herr Sigl?
******************************************************************

In der Zusammenfassung des Staatsanwaltes Pielmayer heisst es:
Dieser Verdacht gegen Schlittenbauer wird insbesondere von dem seit einiger Zeit mit diesem bitter verfeindeten Landwirt Sigl genährt, obwohl dieser selbst seinerzeit mit Schlittenbauer zuerst in das Anwesen eingedrungen war, also die näheren Umstände der Entdeckung der Tat kennt. Es haben hiewegen zwischen den beiden schon wiederholt Privatklagen gespielt.
In der letzten Privatklage wurde insbesondere eine Äußerung des Schlittenbauer als verdächtig bezeichnet; am 4.April 1922 als er mit Sigl und Pöll zu diesem Anwesen ging, soll er gesagt haben: „Nachbar, in Kaifeck habens alle erschlagen“. Er will ihm damit nachgewiesen haben, dass er von dem Mord bereits Kenntnis hatte, ehe er mit Sigl und Pöll in das Anwesen eingedrungen war, also ehe der Mord entdeckt war.


1922 sprach er von "aufgehängt"... später wurde aus "aufgehängt" dann "erschlagen"... das war ein weiterer verzweifelter Versuch, dem Lenz Eine zu drücken und hat ihm wohl dann besser in den Kram gepasst... Weisse, weisse Mäuse.
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Buch: Der Mordfall Hinterkaifeck von Peter Leuschner, 97ziger Auflage, Seite 136:

Bei einem anderen Streit habe der "Hauserbauer", das ist der Jakob Sigl, der
bei der Entdeckung der Leichen dabei war, zu Schlittenbauer gesagt: "Du
hast den Hausschlüssel für Hinterkaifeck schon im Sack gehabt, wie der
Bürgermeister Greger gekommen ist." Sogar ein noch viel härterer Satz sei
gefallen: "Du hast die Leut' umbracht." Daraufhin sei Schlittenbauer ganz
blaß geworden.
Wie war das nun wirklich mit dem Schlüssel? Schon ein Zivilgericht war vor
Jahren solchen Vorwürfen nachgegangen. Denn der alte Gruber selbst hatte
Nachbarn erzählt, daß er seinen Hausschlüssel vermißt. Das war nur wenige
Tage vor der Mordnacht. Schlittenbauer wollte sich derartige Sachen,
er habe den Schlüssel gehabt, nicht unterstellen lassen. Darin sah er eine
Ehrabschneidung. Er schaltete einen Anwalt ein, es kam zu mehreren Prozessen,
die er letztlich gewann.
Nun wieder diese Sätze, wieder diese Geschichte mit dem Hausschlüssel.
Reingruber legt jedes Wort auf die Goldwaage. Das muß er. Zwar kennt er
die Aussagen von Pöll und Sigl und Schlittenbauer von damals. Er hat das
oft durchgelesen. Aber könnte es nicht sein, daß da eine Kleinigkeit fehlt,
ein winziges Wort, - ein Wort, das alles entscheiden könnte? Denn würde
das mit dem Schlüssel stimmen, wäre es schon ein gewichtiges Indiz. Aber
so sehr er den 71jährigen ins Gebet nimmt, so sehr er ihm gut zuredet, der
Mann blockt ab. Er will sich nicht mehr erinnern können, von wem er das
mit dem Schlüssel weiß. Mehrmals läßt Reingruber den Rentner allein, hört
sich wieder die beiden anderen Zeugen an, die aber bei ihrer Aussage bleiben,
keinen Deut davon abrücken: "Das hat der uns so erzählt mit dem
Schlüssel."


Was haben wir hier: Sigl ging mit einer Sache hausieren (dafür gibt es ja Zeugen...), die er sich aus den Finger gezogen hat. Er wollte dem Lenz so gerne Eine reindrücken und zahlte jedes Mal und das in bar... Jedes Mal, wenn er wieder brav die Strafe bezahlt hatte, bracht er eine noch dümmere und dreistere Aussage zu dem, was der Lenz gesagt, getan oder unterlassen haben soll.
***********************************************************************

Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922 zur Stolperparade im Hinterkaifecker Stadl anno 1922:

Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“
Reihenfolge - wie liefen die Herren demnach durchs Stadl : Schlittenbauer - Sigl - Pöll.
Hier stolpert Sigl über den Fuss...

Nun die Vernehmung des M. Pöll am 05.04.1922 zur Stolperparade:

Schlittenbauer ging voraus u. zwar auf die Stalltüre zu. Ich sah ihn dabei etwas stolpern. Ich folgte ihm unmittelbar...
Die Reihenfolge stellt sich nun anders dar: Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Und hier stolpert der Lenz über etwas...

Jetzt die Vernehmung des L. Schlittenbauer am 05.04.1922:

Ich trat auf das selbe und stolperte dabei gegen die Tür. Das Rind ist unterdessen in den Stallgang zurück gegangen, wie es von der Kette los war. Mein Stolpern beachtete ich nicht weiter. Dagegen rief der hinter mir gehende Pöll...
Reihenfolge ist identisch mir der Aussage des Pöll, nämlich Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Auch hier stolperte der Lenz

Sieht nicht so gut für den Sigl aus... Wann er weshalb gestolpert sein will, bleibt auch weiterhin ein Rätsel... es war wohl ziemlich duster und das nicht nur im Stadl.
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Reicht das oder brauchst Du mehr, @off-peak?

Interessiert an der Aussage des Wenzeslaus Bley ? Er hat den Sigl genannt, als es um den Urheber der Storys ging, die er um Dorf rum erzählt hat... siehe Riedmayer Dokumente...

Ist Dir das nicht "seriös" genug? Dann halt die Aussage des Arztes Dr. Pointner... Der sagt aus, dass Sigl gewusst hat, dass der Lenz den Schlüssel hatte...
Der Sigl hat im Dorf rum getratscht, dass der Lenz den Schlüssel haben musste... als sie (Lenz, Sigl und Pöll) am Tag der Auffindung auf den Hof kamen, wollte der Sigl erst zur Haustür im Innenhof... Der Lenz soll dann aber gesagt haben: "Da sind sie nicht, dort liegen sie" und hätte auf das verschlossene Tor gezeigt, dass sie gemeinschaftlich aufgebrochen haben...

Logisch - wenn der Lenz (trotz verschlossener Türen) wusste, wo die Leichen liegen, muss er schon mal im Haus gewesen sein - aber die Türen waren versperrt.
In den Vernehmungen und ewig vielen Sühneverfahren sagt der Sigl nichts zu einer solchen Gegebenheit, im Gegenteil, er schildert die Situation komplett anders.
Wo lügt den Sigl nun?

Die Fahrt nach SOB ist aber der Abschuss: Sigl kommt 1952 an und sagt, der Thomas Schwaiger sei mit Vik. nach SOB gefahren... Vik. wollte zum Amtsgericht um die Alimente für Josef einzuklagen... Schwaiger hätte das dem Sigl erzählt...

Jahrelang versucht der Sigl den Lenz in den Sühneverfahren "dran" zu kriegen und behält eine SOLCHE Story für sich? DAS wäre ein "ast-reines" Motiv für den Lenz... aber nein - das behält Sigl fürs Finale - ja, ne, iss klar!

Thomas Schwaiger wurde vernommen... und sagt keinen Ton zu einer Fahrt nach SOB geschweige denn zu einer Unterhaltung mit Vik.

Sollen wir über das Alibi reden? Sigl weiss ja, dass der Lenz auf Heuwache war... schliesslich hat die Anna Schlittenbauer mal bei einem nachbarschaftlichen Plausch mit Frau Sigl ihren Mann ans Messer geliefert...

Dumm nur, dass man von Polizei-Seite nie etwas zum Alibi vom Lenz gehört hat. Der will ja bei seiner Frau gewesen sein... Selbst Riedmayer, der ihn soooo gern überführt hätte, hält nicht dagegen, als der Lenz sagt, er sei bei seiner Frau gewesen...
Riedmayer hat sich fast ein Jahr auf die Vernehmung vom Lenz vorbereitet... aber das Alibi hat er vergessen?

Willst Du mir nun weiss machen, dass der StA. Renner, der zwei Mal Ermittlungen gegen den Lenz eingeleitet hat, nicht nach dem Alibi gefragt hat? Bei den anderen Personen, zu denen er ebenfalls ermitteln liess, hat er nach dem Alibi gefragt... Diese Dokumente kannst Du im Hinterkaifeck-Wiki einsehen...

Ihr schreit doch immer Alle nach der "Sonderakte Schlittenbauer", die es ja definitiv gab... Dickes Ordnerchen, aber das Alibichen wurde von den Staatsanwältchen vergessen?

Ganz einfache Sache:
Hat die Staatsanwaltschaft vergessen, dass Alibi vom Lenz zu prüfen und hat NICHT mit Anna Schl. darüber gesprochen oder hat der Sigl da Einen vom Pferd erzählt?

Der Sigl sagt nämlich, seine Frau hätte von Anna Schl. erfahren, dass der Lenz im Heu war... Sigls Frau allerdings sagt zu Reingruber, dass sie nur das weiss, was ihr Mann ihr erzählt hat... da lügt doch der Schlingel grad schon wieder...

Sigl log das sich die Balken bogen... und da kannst Du bis in die Steinzeit und zurück mit dem Füsschen aufstampfen:
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:... ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es keinen Beweis für "Lügen" seitens Sigl gibt.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Wir, die wir uns ans Tatsachen halten...


Da hast Du aber den Mund verdammt voll genommen, Du Dich an die Tatsachen haltende Forscherkollegin mit fehlenden Beweisen für die Lügen von Jakob Sigl...

Da muss man kern gesund sein!


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Mordfall Hinterkaifeck

05.12.2013 um 23:22
@ElChurro
Zitat von ElChurroElChurro schrieb:Auch Richter irren, siehe Gustl Mollath :-D
Na, dann schaffen wir sie ab; gelle?

Grüße aus Gröbern


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

06.12.2013 um 10:14
@Heike75
Zitat von Heike75Heike75 schrieb:Wie denn jetzt, Herr Sigl?
Heike, zwischen den Aussagen 1922 und 1952 liegen 30 Jahre und ein Weltkrieg. Es ist - gelinde gesagt - etwas sandig, aus diesen Abweichungen eine Lüge abzuleiten. Es ist doch ganz offensichtlich, was bei Sigl ablief:

Sigl hatte nicht verstanden, wie die verriegelte Tür von innen geöffnet werden konnte. Er war wohl im Bilde über den zuvor verlustig gegangenen Haustürschlüssel. Daraus, und der etwas seltsam unbeteiligten Art des L. S. bei der Auffindung, rechnete er nach Milchmädchen-Art zusammen. Und kam zu dem Ergebnis: Schlittenbauer hatte den Schlüssel, also war er der Täter (war ja auch nicht schockiert wie die anderen).

Bezeichnend ist doch, dass er wegen des Seils noch einmal erschrickt, einen oder zwei Tage nach der Auffindung. D.h. ihm war hinsichtlich des Ablaufs und der Situation (Schlüssel stak innen, Täter per Heuseil ab in die Durchfahrt und dann durch die Mitte...) überhaupt nichts klar.

Und diese Unklarheit wurde offenbar auch nicht durch diesen Güteprozess 1926 erhellt. Vermutlich deshalb, weil es Schlittenbauer hierbei nicht gelang, irgendwie schlüssig darzulegen, wie er - scheinbar ohne Schlüssel - die Tür öffnen konnte. Dasselbe Malheur widerfährt ihm bei seiner Aussage 1931, welche die "Schlüsselfrage" sehr unbefriedigend offen stehen lässt. Hätte er mal gesagt: Der Schlüssel stak im Schloss und fertig - ihm und seiner Familie wäre viel erspart geblieben.

Und so verdichtete sich bei einem Teil der Leute die simple und falsche Rechnung bis zur Gewissheit - besonders bei J. Sigl.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.12.2013 um 21:53
@zilch
ich glaube zu verstehen, was Du mir sagen willst... Mir Sicherheit hat er das Ein oder Andere in den Aussage ungewollt verwurschtelt...

Aber hier teile ich Deine Meinung nicht, Begründung:
Sigl behauptet, dass er von Gruber erfahren habe, dass den HKlern ein Haustürschlüssel fehlt. Das glaube ich ihm aber nicht.
Die Auffindzeugen gehen auf den Hof, finden 6 Leichen. Dass es vor den Morden Spuren im Schnee gab, gar ein versuchter Einbruch vermutet wurde, war Sigl bekannt... er wusste es laut eigener Aussage von seinem Schwiegervater.
Warum hat er den Beamten in seiner Aussage aus 1922 nicht gesagt, dass er vom verlorenen Schlüssel wusste? Weil er es im Zuge der Aufregung vergessen hatte?
Ok - er war in der Lage so ein "Gerücht" in Gröbern und Umgebung zu verbreiten... er war aber nicht in der Lage nochmal zu einem Kriminaler zu gehen (wegen mir zu Goldhofer) um ihm von seinem vergessenen Wissen zu berichten.
Zitat von zilchzilch schrieb:Daraus, und der etwas seltsam unbeteiligten Art des L. S. bei der Auffindung, rechnete er nach Milchmädchen-Art zusammen. Und kam zu dem Ergebnis: Schlittenbauer hatte den Schlüssel, also war er der Täter (war ja auch nicht schockiert wie die anderen).
Nehmen wir an, Du hast recht. Er wusste tatsächlich vom verlorenen Schlüssel und hat sein Wissen nicht weiter gebracht, als an den Stammtisch...
1922 sagt er, dass er mit Pöll und dem Lenz nach HK kam und sie alle Türen/Tore/Fenster versperrt vorfanden. Die Aussage deckt sich mir der Aussage vom Pöll und der Aussage vom Lenz...

Dr. Pointner und weitere Zeugen haben ausgesagt, Sigl hat im Dorf rum getratscht, dass der Lenz den Schlüssel haben musste... als er mit den Auffindzeugen auf den Hof kamen, wollte der Sigl erst zur Haustür im Innenhof... Der Lenz soll dann aber gesagt haben: "Da sind sie nicht, dort liegen sie" und hätte auf das verschlossene Tor gezeigt, dass sie gemeinschaftlich aufgebrochen haben... Also muss er den Schlüssel gehabt haben...
Danach kam es zur Sühneverhandlung...

Das Datum dieser Sühneverhandlung ist nicht bekannt... ABER Reingruber bohrte nochmal nach und fragte Sigl, woher er wisse, dass der Schlüssel weg war, bzw. wer ihm das gesagt hätte... Sigl allerdings konnte sich nicht mehr erinnern, woher er es wusste...
Reingruber war bis 1930 im Amt. Es muss als zwischen 1922 und 1930 zu diesem Befragung gekommen sein... da liegen keine 30 Jahre únd kein Krieg dazwischen...

Also hat er entweder 1922 gelogen (Pöll dann ja auch, weil er in der 1922ziger Aussage das Gleiche sagt wie Pöll...) oder in einem Folgejahr - spätestens 1930.
Zitat von zilchzilch schrieb: Und diese Unklarheit wurde offenbar auch nicht durch diesen Güteprozess 1926 erhellt. Vermutlich deshalb, weil es Schlittenbauer hierbei nicht gelang, irgendwie schlüssig darzulegen, wie er - scheinbar ohne Schlüssel - die Tür öffnen konnte. Dasselbe Malheur widerfährt ihm bei seiner Aussage 1931, welche die "Schlüsselfrage" sehr unbefriedigend offen stehen lässt. Hätte er mal gesagt: Der Schlüssel stak im Schloss und fertig - ihm und seiner Familie wäre viel erspart geblieben.
Das stimmt doch gar nicht, Zilch...
Riedmayer hat den Lenz in der Vernehmung 1931 folgendes gefragt:

Frage: Sie haben erklärt, sie hätten die vordere Haustür dann von innen geöffnet und zwar mit dem Schlüssel, der innen gesteckt habe.

Bevor diese Frage von Riedmayer kam, war im ganzen Verhör vorher keine Rede vom Schlüssel. Woher also kannte Riedmayer diese Aussage zum Schlüssel vom Lenz, wenn der Lenz vorher nicht darüber Auskunft gegeben hätte?
D.h. doch, dass der Lenz lange vor dem Verhör mit Riedmayer "irgendwo" ausgesagt haben muss, dass der Schlüssel im Schloss war... und genau diese Aussage lag Riedmayer vor.

StA. Pielmayer schrieb in seiner Zusammenfassung, ich zitiere:

Im Stalle war ein Stück Vieh ledig. Während Sigl und Pöll, weil es ihnen graute, das Anwesen verliessen, drang Schlittenbauer von der Tenne aus durch die Türe in den Stall vor und von da aus in das Anwesen d.h. das Wohnhaus und sperrte die Haustüre auf, worauf Sigl und Pöll wieder eintraten.

Die Zusammenfassung war aus 1926. Selbst zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass der Lenz die Tür aufgesperrt hatte...

Wie also kommst Du auf die Idee, dass der Lenz die Kriminaler im Unklaren liess, was den Schlüssel angeht?

Sigl hat bewusst gelogen. Sein Ziel war, dem Lenz den Mord nachzuweisen.
Sigl nannte Zeugen, die seine Aussagen untermauerten. Nur komischer Weise waren alle Zeugen, die Sigl nannte, zum Zeitpunkt der Aussage durch Sigl bereits tot:

Sachverhalt, verlorener Schlüssel - Aussage soll Gruber gemacht haben = war tot, konnte Sigls Aussage nicht bestätigen...

Sachverhalt, Sigl beschwerte sich, dass auch Pöll den Lenz nach dem Schlüssel gefragt hätte, aber der Lenz hätte nur ihn angezeigt, den Pöll nicht... = Die Aussage kam erst nach Pölls tot... Vorher hörte man von ihm darüber keinen Ton.

Sachverhalt, Fahrt nach SOB mit Thomas Schwaiger - Schwaiger war zum Zeitpunkt der Aussage schon tot... Zum Glück wurde Schwaiger mehr als 10 Jahre vorher vernommen - erwähnte eine solche Begebenheit mit keinem Ton.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.12.2013 um 15:12
Hat mich doch an diesem Wochenende frappierend an was erinnert.....

482224 DSCN8490Original anzeigen (3,8 MB)

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

09.12.2013 um 20:51
Zitat von zilchzilch schrieb am 06.12.2013:Und diese Unklarheit wurde offenbar auch nicht durch diesen Güteprozess 1926 erhellt. Vermutlich deshalb, weil es Schlittenbauer hierbei nicht gelang, irgendwie schlüssig darzulegen, wie er - scheinbar ohne Schlüssel - die Tür öffnen konnte. Dasselbe Malheur widerfährt ihm bei seiner Aussage 1931, welche die "Schlüsselfrage" sehr unbefriedigend offen stehen lässt.
Dass ihm auch dieses wichtige Detail, selbst nach langer Zeit, in der er drüber hätte nachdenken können, so partout nicht einfallen will, gibt zu denken.

Wenden wir hier mal eine beliebte Analogie an, nämlich, wer sich nicht mehr erinnert, muss einfach lügen, zu welchem Schluss kommen wir dann?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.12.2013 um 21:11
@zilch
Zitat von zilchzilch schrieb am 06.12.2013:Sigl hatte nicht verstanden, wie die verriegelte Tür von innen geöffnet werden konnte. Er war wohl im Bilde über den zuvor verlustig gegangenen Haustürschlüssel. Daraus, und der etwas seltsam unbeteiligten Art des L. S. bei der Auffindung, rechnete er nach Milchmädchen-Art zusammen. Und kam zu dem Ergebnis: Schlittenbauer hatte den Schlüssel, also war er der Täter (war ja auch nicht schockiert wie die anderen).
Richtig erkannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.12.2013 um 23:04
@Kailah
das flasht doch so ein ganz kleines bissel ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 01:04
@Heike75
@Kailah
dank euch ist der Fall bald gelöst ;-)
@zilch
da bin ich mal weiter gespannt und freue mich auf den nächsten Eintrag!


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 01:08
@Kailah
Bild erinnert ein wenig daran, ist aber nicht "frappierend"


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 18:28
@Samoablues

Frappierend: "in Erstaunen versetzend"

Also bei mir war das so.
Zitat von SamoabluesSamoablues schrieb:dank euch ist der Fall bald gelöst ;-)
Ich bin da nicht so zuversichtlich; gleichwohl vielen Dank für Ihren herzerwärmend motivierenden Optimismus!

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 19:30
@Kailah
verblüffend, überraschend ist das für mich nicht, da früher in den 20ern viele Schlafzimmer ( Bauernhöfen) so ausgesehen haben. Die Schlafzimmer waren sehr klein und man hatte gar keine Möglichkeit die Möbel anders zu stellen.
Zitat von KailahKailah schrieb:Ich bin da nicht so zuversichtlich; gleichwohl vielen Dank für Ihren herzerwärmend motivierenden Optimismus!
gern geschehen ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 20:59
@Samoablues
Zitat von SamoabluesSamoablues schrieb:@Heike75
@Kailah
dank euch ist der Fall bald gelöst ;-)
Vor Weihnachten schaffen wir das aber nicht mehr ;-)

Danke für die "Blumen".

LG


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 23:21
@Heike75
Vielleicht doch?

@Samoablues
Harry, fahr schon mal den Wagen vor!

😁


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 23:50
@Heike75
@Kailah
ach das schafft ihr schon!Leider spring mein Motor nicht an ..sorry ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

11.12.2013 um 23:51
springt natürlich


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Mordfall Hinterkaifeck

12.12.2013 um 17:38
Schieben, Harry, schieben!


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1947 ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

27.12.2013 um 18:32
Heute wird um 23:10 Uhr auf ZDFinfo ein Beitrag zum "Mordfall Kinterkaifeck" ausgestrahlt.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2013 um 03:18
Hab die Doku auf zdfinfo gesehen und Frage mich welchen Namen die polizeistudenten da jetzt wohl als wohl am wahrscheinlichsten Tatverdächtigen herausgefunden haben? Das haben die in der Doku ja nicht gesagt.


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1947 ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

28.12.2013 um 18:07
@McMurdo

Ich konnte dem nur insofern folgen, dass man durch die Nichtnennung des Namens die Nachkommen der Person schützen will.

1%


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