Mordfall Hinterkaifeck
05.12.2013 um 23:13@ElChurro
@off-peak
Erkläre mir das:
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Ferner erwähnte er noch, dass der Monteur, der den Motor bei Gabriel herrichtete, auch niemand treffen noch hören konnte. Auf Grund dessen ersuchte mich nun Schlittenbauer, mit ihm und dem Pöll in das Haus zu Gabriel zu gehen.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Gleichzeitig forderte Schlittenbauer mich auf, dass ich mit zum Anwesen Hinterkaifeck gehen solle um Nachschau zu halten. Ich erwiderte ihm, dass ich mit ihm allein nicht zum Anwesen Hinterkaifeck gehe, er solle doch auch noch den Nachbarn Pöll mitnehmen. Schlittenbauer und ich gingen dann von meiner Wohnung zum Anwesen Pöll.
Wie denn jetzt, Herr Sigl?
**************************************************************
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor.
Welche Version darf´s denn nun sein? Wenn sie gleich zum Tor gegangen sind, woher wusste Sigl dann, dass alle anderen Fenster und Türen versperrt waren?
Hinzuzufügen wäre dem noch, dass Sigl in Gröbern damit hausieren ging: Der Lenz wusste was passiert war, weil er zielstrebig auf das Hoftor zugesteuert hätte... das berichtet der Zeuge Pointner (folgt).
Einmal lügt doch das Herzchen... oder wie kriegt man diese verschiedenen Aussagen von der gleichen Person, zur gleichen Situation, zusammen?
***************************************************************
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ Auf dieses hin ging Schlittenbauer wieder zurück.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
... Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“ .
Wer hätten sie es denn nun gern, Herr Sigl?
******************************************************************
In der Zusammenfassung des Staatsanwaltes Pielmayer heisst es:
Dieser Verdacht gegen Schlittenbauer wird insbesondere von dem seit einiger Zeit mit diesem bitter verfeindeten Landwirt Sigl genährt, obwohl dieser selbst seinerzeit mit Schlittenbauer zuerst in das Anwesen eingedrungen war, also die näheren Umstände der Entdeckung der Tat kennt. Es haben hiewegen zwischen den beiden schon wiederholt Privatklagen gespielt.
In der letzten Privatklage wurde insbesondere eine Äußerung des Schlittenbauer als verdächtig bezeichnet; am 4.April 1922 als er mit Sigl und Pöll zu diesem Anwesen ging, soll er gesagt haben: „Nachbar, in Kaifeck habens alle erschlagen“. Er will ihm damit nachgewiesen haben, dass er von dem Mord bereits Kenntnis hatte, ehe er mit Sigl und Pöll in das Anwesen eingedrungen war, also ehe der Mord entdeckt war.
1922 sprach er von "aufgehängt"... später wurde aus "aufgehängt" dann "erschlagen"... das war ein weiterer verzweifelter Versuch, dem Lenz Eine zu drücken und hat ihm wohl dann besser in den Kram gepasst... Weisse, weisse Mäuse.
*****************************************************************
Buch: Der Mordfall Hinterkaifeck von Peter Leuschner, 97ziger Auflage, Seite 136:
Bei einem anderen Streit habe der "Hauserbauer", das ist der Jakob Sigl, der
bei der Entdeckung der Leichen dabei war, zu Schlittenbauer gesagt: "Du
hast den Hausschlüssel für Hinterkaifeck schon im Sack gehabt, wie der
Bürgermeister Greger gekommen ist." Sogar ein noch viel härterer Satz sei
gefallen: "Du hast die Leut' umbracht." Daraufhin sei Schlittenbauer ganz
blaß geworden.
Wie war das nun wirklich mit dem Schlüssel? Schon ein Zivilgericht war vor
Jahren solchen Vorwürfen nachgegangen. Denn der alte Gruber selbst hatte
Nachbarn erzählt, daß er seinen Hausschlüssel vermißt. Das war nur wenige
Tage vor der Mordnacht. Schlittenbauer wollte sich derartige Sachen,
er habe den Schlüssel gehabt, nicht unterstellen lassen. Darin sah er eine
Ehrabschneidung. Er schaltete einen Anwalt ein, es kam zu mehreren Prozessen,
die er letztlich gewann.
Nun wieder diese Sätze, wieder diese Geschichte mit dem Hausschlüssel.
Reingruber legt jedes Wort auf die Goldwaage. Das muß er. Zwar kennt er
die Aussagen von Pöll und Sigl und Schlittenbauer von damals. Er hat das
oft durchgelesen. Aber könnte es nicht sein, daß da eine Kleinigkeit fehlt,
ein winziges Wort, - ein Wort, das alles entscheiden könnte? Denn würde
das mit dem Schlüssel stimmen, wäre es schon ein gewichtiges Indiz. Aber
so sehr er den 71jährigen ins Gebet nimmt, so sehr er ihm gut zuredet, der
Mann blockt ab. Er will sich nicht mehr erinnern können, von wem er das
mit dem Schlüssel weiß. Mehrmals läßt Reingruber den Rentner allein, hört
sich wieder die beiden anderen Zeugen an, die aber bei ihrer Aussage bleiben,
keinen Deut davon abrücken: "Das hat der uns so erzählt mit dem
Schlüssel."
Was haben wir hier: Sigl ging mit einer Sache hausieren (dafür gibt es ja Zeugen...), die er sich aus den Finger gezogen hat. Er wollte dem Lenz so gerne Eine reindrücken und zahlte jedes Mal und das in bar... Jedes Mal, wenn er wieder brav die Strafe bezahlt hatte, bracht er eine noch dümmere und dreistere Aussage zu dem, was der Lenz gesagt, getan oder unterlassen haben soll.
***********************************************************************
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922 zur Stolperparade im Hinterkaifecker Stadl anno 1922:
Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“
Reihenfolge - wie liefen die Herren demnach durchs Stadl : Schlittenbauer - Sigl - Pöll.
Hier stolpert Sigl über den Fuss...
Nun die Vernehmung des M. Pöll am 05.04.1922 zur Stolperparade:
Schlittenbauer ging voraus u. zwar auf die Stalltüre zu. Ich sah ihn dabei etwas stolpern. Ich folgte ihm unmittelbar...
Die Reihenfolge stellt sich nun anders dar: Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Und hier stolpert der Lenz über etwas...
Jetzt die Vernehmung des L. Schlittenbauer am 05.04.1922:
Ich trat auf das selbe und stolperte dabei gegen die Tür. Das Rind ist unterdessen in den Stallgang zurück gegangen, wie es von der Kette los war. Mein Stolpern beachtete ich nicht weiter. Dagegen rief der hinter mir gehende Pöll...
Reihenfolge ist identisch mir der Aussage des Pöll, nämlich Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Auch hier stolperte der Lenz
Sieht nicht so gut für den Sigl aus... Wann er weshalb gestolpert sein will, bleibt auch weiterhin ein Rätsel... es war wohl ziemlich duster und das nicht nur im Stadl.
************************************************************************
Reicht das oder brauchst Du mehr, @off-peak?
Interessiert an der Aussage des Wenzeslaus Bley ? Er hat den Sigl genannt, als es um den Urheber der Storys ging, die er um Dorf rum erzählt hat... siehe Riedmayer Dokumente...
Ist Dir das nicht "seriös" genug? Dann halt die Aussage des Arztes Dr. Pointner... Der sagt aus, dass Sigl gewusst hat, dass der Lenz den Schlüssel hatte...
Der Sigl hat im Dorf rum getratscht, dass der Lenz den Schlüssel haben musste... als sie (Lenz, Sigl und Pöll) am Tag der Auffindung auf den Hof kamen, wollte der Sigl erst zur Haustür im Innenhof... Der Lenz soll dann aber gesagt haben: "Da sind sie nicht, dort liegen sie" und hätte auf das verschlossene Tor gezeigt, dass sie gemeinschaftlich aufgebrochen haben...
Logisch - wenn der Lenz (trotz verschlossener Türen) wusste, wo die Leichen liegen, muss er schon mal im Haus gewesen sein - aber die Türen waren versperrt.
In den Vernehmungen und ewig vielen Sühneverfahren sagt der Sigl nichts zu einer solchen Gegebenheit, im Gegenteil, er schildert die Situation komplett anders.
Wo lügt den Sigl nun?
Die Fahrt nach SOB ist aber der Abschuss: Sigl kommt 1952 an und sagt, der Thomas Schwaiger sei mit Vik. nach SOB gefahren... Vik. wollte zum Amtsgericht um die Alimente für Josef einzuklagen... Schwaiger hätte das dem Sigl erzählt...
Jahrelang versucht der Sigl den Lenz in den Sühneverfahren "dran" zu kriegen und behält eine SOLCHE Story für sich? DAS wäre ein "ast-reines" Motiv für den Lenz... aber nein - das behält Sigl fürs Finale - ja, ne, iss klar!
Thomas Schwaiger wurde vernommen... und sagt keinen Ton zu einer Fahrt nach SOB geschweige denn zu einer Unterhaltung mit Vik.
Sollen wir über das Alibi reden? Sigl weiss ja, dass der Lenz auf Heuwache war... schliesslich hat die Anna Schlittenbauer mal bei einem nachbarschaftlichen Plausch mit Frau Sigl ihren Mann ans Messer geliefert...
Dumm nur, dass man von Polizei-Seite nie etwas zum Alibi vom Lenz gehört hat. Der will ja bei seiner Frau gewesen sein... Selbst Riedmayer, der ihn soooo gern überführt hätte, hält nicht dagegen, als der Lenz sagt, er sei bei seiner Frau gewesen...
Riedmayer hat sich fast ein Jahr auf die Vernehmung vom Lenz vorbereitet... aber das Alibi hat er vergessen?
Willst Du mir nun weiss machen, dass der StA. Renner, der zwei Mal Ermittlungen gegen den Lenz eingeleitet hat, nicht nach dem Alibi gefragt hat? Bei den anderen Personen, zu denen er ebenfalls ermitteln liess, hat er nach dem Alibi gefragt... Diese Dokumente kannst Du im Hinterkaifeck-Wiki einsehen...
Ihr schreit doch immer Alle nach der "Sonderakte Schlittenbauer", die es ja definitiv gab... Dickes Ordnerchen, aber das Alibichen wurde von den Staatsanwältchen vergessen?
Ganz einfache Sache:
Hat die Staatsanwaltschaft vergessen, dass Alibi vom Lenz zu prüfen und hat NICHT mit Anna Schl. darüber gesprochen oder hat der Sigl da Einen vom Pferd erzählt?
Der Sigl sagt nämlich, seine Frau hätte von Anna Schl. erfahren, dass der Lenz im Heu war... Sigls Frau allerdings sagt zu Reingruber, dass sie nur das weiss, was ihr Mann ihr erzählt hat... da lügt doch der Schlingel grad schon wieder...
Sigl log das sich die Balken bogen... und da kannst Du bis in die Steinzeit und zurück mit dem Füsschen aufstampfen:
Da hast Du aber den Mund verdammt voll genommen, Du Dich an die Tatsachen haltende Forscherkollegin mit fehlenden Beweisen für die Lügen von Jakob Sigl...
Da muss man kern gesund sein!
ElChurro schrieb:Auch Richter irren, siehe Gustl Mollath :-DDas hatte ja wohl mit irren eher wenig zu tun. Ich kann nicht hingehen und jeden Richterspruch in Frage stellen, weil es nun mal den Gustl gibt. Oder wollten wir ab heute jedes Urteil anzweifeln? Das der Sigl zu recht geblecht hat, wirst Du gleich nachvollziehen können...
@off-peak
off-peak schrieb:... ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es keinen Beweis für "Lügen" seitens Sigl gibt.Es gibt keinen Beweis für Sigls Lügen und das ist eine Tatsache? Irgendwie scheinen wir beide unterschiedliche Auffassung zu der Bedeutung des Wortes "Tatsachen" zu haben...
Erkläre mir das:
Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Ferner erwähnte er noch, dass der Monteur, der den Motor bei Gabriel herrichtete, auch niemand treffen noch hören konnte. Auf Grund dessen ersuchte mich nun Schlittenbauer, mit ihm und dem Pöll in das Haus zu Gabriel zu gehen.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Gleichzeitig forderte Schlittenbauer mich auf, dass ich mit zum Anwesen Hinterkaifeck gehen solle um Nachschau zu halten. Ich erwiderte ihm, dass ich mit ihm allein nicht zum Anwesen Hinterkaifeck gehe, er solle doch auch noch den Nachbarn Pöll mitnehmen. Schlittenbauer und ich gingen dann von meiner Wohnung zum Anwesen Pöll.
Wie denn jetzt, Herr Sigl?
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Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor.
Welche Version darf´s denn nun sein? Wenn sie gleich zum Tor gegangen sind, woher wusste Sigl dann, dass alle anderen Fenster und Türen versperrt waren?
Hinzuzufügen wäre dem noch, dass Sigl in Gröbern damit hausieren ging: Der Lenz wusste was passiert war, weil er zielstrebig auf das Hoftor zugesteuert hätte... das berichtet der Zeuge Pointner (folgt).
Einmal lügt doch das Herzchen... oder wie kriegt man diese verschiedenen Aussagen von der gleichen Person, zur gleichen Situation, zusammen?
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Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922:
Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ Auf dieses hin ging Schlittenbauer wieder zurück.
Vernehmung des J. Sigl vom 10.01.1952:
... Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“ .
Wer hätten sie es denn nun gern, Herr Sigl?
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In der Zusammenfassung des Staatsanwaltes Pielmayer heisst es:
Dieser Verdacht gegen Schlittenbauer wird insbesondere von dem seit einiger Zeit mit diesem bitter verfeindeten Landwirt Sigl genährt, obwohl dieser selbst seinerzeit mit Schlittenbauer zuerst in das Anwesen eingedrungen war, also die näheren Umstände der Entdeckung der Tat kennt. Es haben hiewegen zwischen den beiden schon wiederholt Privatklagen gespielt.
In der letzten Privatklage wurde insbesondere eine Äußerung des Schlittenbauer als verdächtig bezeichnet; am 4.April 1922 als er mit Sigl und Pöll zu diesem Anwesen ging, soll er gesagt haben: „Nachbar, in Kaifeck habens alle erschlagen“. Er will ihm damit nachgewiesen haben, dass er von dem Mord bereits Kenntnis hatte, ehe er mit Sigl und Pöll in das Anwesen eingedrungen war, also ehe der Mord entdeckt war.
1922 sprach er von "aufgehängt"... später wurde aus "aufgehängt" dann "erschlagen"... das war ein weiterer verzweifelter Versuch, dem Lenz Eine zu drücken und hat ihm wohl dann besser in den Kram gepasst... Weisse, weisse Mäuse.
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Buch: Der Mordfall Hinterkaifeck von Peter Leuschner, 97ziger Auflage, Seite 136:
Bei einem anderen Streit habe der "Hauserbauer", das ist der Jakob Sigl, der
bei der Entdeckung der Leichen dabei war, zu Schlittenbauer gesagt: "Du
hast den Hausschlüssel für Hinterkaifeck schon im Sack gehabt, wie der
Bürgermeister Greger gekommen ist." Sogar ein noch viel härterer Satz sei
gefallen: "Du hast die Leut' umbracht." Daraufhin sei Schlittenbauer ganz
blaß geworden.
Wie war das nun wirklich mit dem Schlüssel? Schon ein Zivilgericht war vor
Jahren solchen Vorwürfen nachgegangen. Denn der alte Gruber selbst hatte
Nachbarn erzählt, daß er seinen Hausschlüssel vermißt. Das war nur wenige
Tage vor der Mordnacht. Schlittenbauer wollte sich derartige Sachen,
er habe den Schlüssel gehabt, nicht unterstellen lassen. Darin sah er eine
Ehrabschneidung. Er schaltete einen Anwalt ein, es kam zu mehreren Prozessen,
die er letztlich gewann.
Nun wieder diese Sätze, wieder diese Geschichte mit dem Hausschlüssel.
Reingruber legt jedes Wort auf die Goldwaage. Das muß er. Zwar kennt er
die Aussagen von Pöll und Sigl und Schlittenbauer von damals. Er hat das
oft durchgelesen. Aber könnte es nicht sein, daß da eine Kleinigkeit fehlt,
ein winziges Wort, - ein Wort, das alles entscheiden könnte? Denn würde
das mit dem Schlüssel stimmen, wäre es schon ein gewichtiges Indiz. Aber
so sehr er den 71jährigen ins Gebet nimmt, so sehr er ihm gut zuredet, der
Mann blockt ab. Er will sich nicht mehr erinnern können, von wem er das
mit dem Schlüssel weiß. Mehrmals läßt Reingruber den Rentner allein, hört
sich wieder die beiden anderen Zeugen an, die aber bei ihrer Aussage bleiben,
keinen Deut davon abrücken: "Das hat der uns so erzählt mit dem
Schlüssel."
Was haben wir hier: Sigl ging mit einer Sache hausieren (dafür gibt es ja Zeugen...), die er sich aus den Finger gezogen hat. Er wollte dem Lenz so gerne Eine reindrücken und zahlte jedes Mal und das in bar... Jedes Mal, wenn er wieder brav die Strafe bezahlt hatte, bracht er eine noch dümmere und dreistere Aussage zu dem, was der Lenz gesagt, getan oder unterlassen haben soll.
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Vernehmung des J. Sigl am 05.04.1922 zur Stolperparade im Hinterkaifecker Stadl anno 1922:
Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“
Reihenfolge - wie liefen die Herren demnach durchs Stadl : Schlittenbauer - Sigl - Pöll.
Hier stolpert Sigl über den Fuss...
Nun die Vernehmung des M. Pöll am 05.04.1922 zur Stolperparade:
Schlittenbauer ging voraus u. zwar auf die Stalltüre zu. Ich sah ihn dabei etwas stolpern. Ich folgte ihm unmittelbar...
Die Reihenfolge stellt sich nun anders dar: Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Und hier stolpert der Lenz über etwas...
Jetzt die Vernehmung des L. Schlittenbauer am 05.04.1922:
Ich trat auf das selbe und stolperte dabei gegen die Tür. Das Rind ist unterdessen in den Stallgang zurück gegangen, wie es von der Kette los war. Mein Stolpern beachtete ich nicht weiter. Dagegen rief der hinter mir gehende Pöll...
Reihenfolge ist identisch mir der Aussage des Pöll, nämlich Schlittenbauer - Pöll - Sigl.
Auch hier stolperte der Lenz
Sieht nicht so gut für den Sigl aus... Wann er weshalb gestolpert sein will, bleibt auch weiterhin ein Rätsel... es war wohl ziemlich duster und das nicht nur im Stadl.
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Reicht das oder brauchst Du mehr, @off-peak?
Interessiert an der Aussage des Wenzeslaus Bley ? Er hat den Sigl genannt, als es um den Urheber der Storys ging, die er um Dorf rum erzählt hat... siehe Riedmayer Dokumente...
Ist Dir das nicht "seriös" genug? Dann halt die Aussage des Arztes Dr. Pointner... Der sagt aus, dass Sigl gewusst hat, dass der Lenz den Schlüssel hatte...
Der Sigl hat im Dorf rum getratscht, dass der Lenz den Schlüssel haben musste... als sie (Lenz, Sigl und Pöll) am Tag der Auffindung auf den Hof kamen, wollte der Sigl erst zur Haustür im Innenhof... Der Lenz soll dann aber gesagt haben: "Da sind sie nicht, dort liegen sie" und hätte auf das verschlossene Tor gezeigt, dass sie gemeinschaftlich aufgebrochen haben...
Logisch - wenn der Lenz (trotz verschlossener Türen) wusste, wo die Leichen liegen, muss er schon mal im Haus gewesen sein - aber die Türen waren versperrt.
In den Vernehmungen und ewig vielen Sühneverfahren sagt der Sigl nichts zu einer solchen Gegebenheit, im Gegenteil, er schildert die Situation komplett anders.
Wo lügt den Sigl nun?
Die Fahrt nach SOB ist aber der Abschuss: Sigl kommt 1952 an und sagt, der Thomas Schwaiger sei mit Vik. nach SOB gefahren... Vik. wollte zum Amtsgericht um die Alimente für Josef einzuklagen... Schwaiger hätte das dem Sigl erzählt...
Jahrelang versucht der Sigl den Lenz in den Sühneverfahren "dran" zu kriegen und behält eine SOLCHE Story für sich? DAS wäre ein "ast-reines" Motiv für den Lenz... aber nein - das behält Sigl fürs Finale - ja, ne, iss klar!
Thomas Schwaiger wurde vernommen... und sagt keinen Ton zu einer Fahrt nach SOB geschweige denn zu einer Unterhaltung mit Vik.
Sollen wir über das Alibi reden? Sigl weiss ja, dass der Lenz auf Heuwache war... schliesslich hat die Anna Schlittenbauer mal bei einem nachbarschaftlichen Plausch mit Frau Sigl ihren Mann ans Messer geliefert...
Dumm nur, dass man von Polizei-Seite nie etwas zum Alibi vom Lenz gehört hat. Der will ja bei seiner Frau gewesen sein... Selbst Riedmayer, der ihn soooo gern überführt hätte, hält nicht dagegen, als der Lenz sagt, er sei bei seiner Frau gewesen...
Riedmayer hat sich fast ein Jahr auf die Vernehmung vom Lenz vorbereitet... aber das Alibi hat er vergessen?
Willst Du mir nun weiss machen, dass der StA. Renner, der zwei Mal Ermittlungen gegen den Lenz eingeleitet hat, nicht nach dem Alibi gefragt hat? Bei den anderen Personen, zu denen er ebenfalls ermitteln liess, hat er nach dem Alibi gefragt... Diese Dokumente kannst Du im Hinterkaifeck-Wiki einsehen...
Ihr schreit doch immer Alle nach der "Sonderakte Schlittenbauer", die es ja definitiv gab... Dickes Ordnerchen, aber das Alibichen wurde von den Staatsanwältchen vergessen?
Ganz einfache Sache:
Hat die Staatsanwaltschaft vergessen, dass Alibi vom Lenz zu prüfen und hat NICHT mit Anna Schl. darüber gesprochen oder hat der Sigl da Einen vom Pferd erzählt?
Der Sigl sagt nämlich, seine Frau hätte von Anna Schl. erfahren, dass der Lenz im Heu war... Sigls Frau allerdings sagt zu Reingruber, dass sie nur das weiss, was ihr Mann ihr erzählt hat... da lügt doch der Schlingel grad schon wieder...
Sigl log das sich die Balken bogen... und da kannst Du bis in die Steinzeit und zurück mit dem Füsschen aufstampfen:
off-peak schrieb:... ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es keinen Beweis für "Lügen" seitens Sigl gibt.
off-peak schrieb:Wir, die wir uns ans Tatsachen halten...
Da hast Du aber den Mund verdammt voll genommen, Du Dich an die Tatsachen haltende Forscherkollegin mit fehlenden Beweisen für die Lügen von Jakob Sigl...
Da muss man kern gesund sein!