Mordfall Hinterkaifeck
27.01.2013 um 19:36@arschimedes
Danke für die Aufklärung.
Aber unmittelbar mit dem Mord hatte das dann nichts zu tun, oder?
Danke für die Aufklärung.
Aber unmittelbar mit dem Mord hatte das dann nichts zu tun, oder?
DerGreif schrieb: Wenn Du die Einschätzungen und Schlussfolgerungen der Staatsanwaltschaft als unfehlbar ansiehst, dann müsstest Du auch die Raubmordtheorie stützen. Aber offensichtlich vertraust Du den Einschätzungen und Schlussfolgerungen der StA insoweit nicht. Daher halte ich das Argument, "die StA schlussfolgert, das das so ist - also ist das so" für nicht tragfähig.Ich habe nie behauptet, dass einem Staatsanwalt keine Fehler unterlaufen können. In einem anderen Beitrag von heute habe ich nochmals darauf hingewiesen.
DerGreif schrieb: 2. Wenn Du die Einschätzungen und Schlussfolgerungen der Staatsanwaltschaft als unfehlbar ansiehst, dann müsstest Du auch die Raubmordtheorie stützen.Warum? War der Raubmord die Idee vom Staatsanwalt?
DerGreif schrieb:a) Im Gegensatz zu Dir sehe ich darin keine völlige Aufgabe des Tatverdachts. Riedmayr hält es für unwahrscheinlich, dass LS der Täter ist (nicht unmöglich). Unmittelbar nach dem Verhör spricht Riedmayr von "berechtigten Zweifeln" an der Täterschaft.Riedmayr schreibt:
DerGreif schrieb: Ein Verrat wäre durchaus ein Motiv. Allein für einen Verrat gibt es keine belastbaren Hinweise. Was Frau Sandmayr mit HK zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht. Ein weiterer Grund, warum ich recht zufrieden damit sein kann, für den Leuschner kein Geld verschwendet zu haben.Trotzdem kann man sich doch die Frage stellen (auch wenn man es nicht gelesen hat), was ein Kapitel zum Fememord im "Mordfall HK - Buch" zu suchen hat.
DerGreif schrieb: Allein für einen Verrat gibt es keine belastbaren Hinweise.Aber belastbare Hinweise auf einen Zivilprozess wegen Nachzahlung für Josef gibt es oder wie?
DerGreif schrieb: Es ist nunmal eine Tatsache, dass LS durch die Nichtigkeit der Unterhaltsabfindung damit bedroht war - sollte diese Angelegenheit vor Gericht -, dem Josef Unterhaltsrente zahlen zu müssen und das angesichts der steigenden Inflation. Von der dauerhaften Belastung des Familienlebens ganz zu schweigen.Details dazu werden noch folgen, aber gut Ding will Weile haben, und ich hatte und habe gerade nicht soviel Zeit. Ich bin in einen ziemlichen Mammutprozess und betreue ein recht umfangreiches Vertragsprojekt, von den anderen Mandaten ganz zu schweigen.Ja und jetzt? Unterhaltsrente... der Lenz wäre nicht gut weg gekommen....sein Familienleben wäre beeinträchtigt worden...
Er machte weiter geltend, dass Gruber von ihm 3000 Mark für das Kind fordere, obwohl er, -Schlittenbauer, und Gruber vereinbart hätten, dass er für das Kind aber nichts zu bezahlen brauche. Trotzdem hat Schlittenbauer zu Protokoll des Vormundschaftsgerichts Schrobenhausen vom 30.September 1919 die Vaterschaft zu diesem Kinde anerkannt und sich zur Zahlung einer Abfindungssumme von 1800 Mark verpflichtet, offenbar nur deswegen, weil ihm Andreas Gruber und Viktoria Gabriel die nur zum Schein verlangte Abfindungssumme von 1800 Mark selbst zur Verfügung gestellt haben.Woher wusste Pielmayer das?
arschimedes schrieb: Die Erklärung für die Erwähnung der Sandmayr im Leuschner-Buch ist meines Erachtens ganz einfach, wenn man das Buch gelesen hat, denn Leuschner sagt ja dazu, dass KOI Reingruber durch die Fememorde, unter anderem Dem an Frau Sandmayr, sehr eingespannt war!Wenn es die Absicht von Leuschner war zu zeigen, dass Reingruber sehr eingespannt war, hätte er den Fall Sandmayer kurz anreisen können... eine Seite, wegen mir auch zwei Seiten... fertig.
arschimedes schrieb: ich denke mal nicht, damals wussten die meisten Leute, im Gegensatz zu heute, Nichts mit dem Begriff "Fememord" anzufangen, so dass es - aus Sicht Leuschners - durchaus nötig war, den Fall genauer zu beschreiben.Interessant...deshalb hat Leuschner erläutert, was es mit einem Fememord auf sich hat... ich danke Dir.
Heike75 schrieb:Du lässt an Renner kein gutes Haar, nennst ihn "Vollpfeife"... Dr. Popp muss nicht unbedingt gut gewesen sein, weil man auch anders an einen Doktortitel kommt. Und Pielmayer war zwar besser, aber der hatte eine für die damalige Zeit typische völlig verfehlte Einstellung...Ich begründe meine Ansichten immer relativ detailliert. Es wäre an der Zeit, dass Du Dich mit diesen konkreten Argumenten auseinandersetzt:
Hast Du vielleicht auch etwas an Kestel auszusetzen? Der StA. wurde von Dir in der gesamten Diskussion kein einziges Mal genannt... er hatte nämlich den Lenz auf der Mucke...
Fällt Dir was auf?
Riedmayr schreibt:Der gute Mann hat aber halt auch geschrieben:
Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen sind nicht mehr vorhanden.
... Und sieht keinen Grund, weitere Erhebungen einzuleiten. Sorry, das hört sich nicht nach Zweifel an, sondern nach Überzeugung.
DerGreif schrieb:Er brachte jedoch seine Antworten in einer Weise vor, daß berechtigte Zweifel an seiner Täterschaft entstehen mußten.
DerGreif schrieb: Nach dem Eindruck, den ich bei der gründlichen Einvernahme vom 30.3.1931 gewann, halte ich jedoch eine Täterschaft des Schlittenbauer für sehr unwahrscheinlich.Da sspricht er selbst von Zweifeln an der Täterschaft und dass er diese für sehr unwahrscheinlich hält. (Das hatte ich auch alles schon mal geschrieben.) Dass er keine Anhaltspunkte mehr für ein weiteres Vorgehen sieht, glaub ich ihm gerne. Der Mord ist 10 Jahre her. Auch ein Kommissar der an die Täterschaft von LS glaubt, hätte das genauso schreiben können. Er schreibt ja nicht, dass er keine Anhaltsounkte für eine Täterschaft des LS sieht.
Heike75 schrieb:Trotzdem kann man sich doch die Frage stellen (auch wenn man es nicht gelesen hat), was ein Kapitel zum Fememord im "Mordfall HK - Buch" zu suchen hat.Bitte höre auf, mir Dinge zu unterstellen, die ich so nicht geschrieben habe. Ich habe nur Renner als unfähig bezeichnet - aus guten Gründen.
Oder reihen wir nun Leuschner in die Kette der Unfähigen (StA.´s) ein?
Heike75 schrieb:Aber belastbare Hinweise auf einen Zivilprozess wegen Nachzahlung für Josef gibt es oder wie?Nein. Habe ich so schon geschrieben:
DerGreif schrieb:Ich kann allerdings nicht nachweisen, dass LS diese juristische Problematik bekannt war.Was es aber gib und was ich nachweisen kann, ist eine für LS bedrohliche zivilrechtliche Situation, die ihn jederzeit einen erheblichen Geldbetrag hätte kosten können. Diese bedrohliche Situation bestand bereits zum Zeitpunkt der Tat. Das ist bereits ein Motiv. Nicht jeder wartet gern ab, bis sich die bedrohliche Situation zu realisieren beginnt (Klageerhebung) oder sich schließlich realisiert hat (Verurteilung).
Heike75 schrieb:Ja und jetzt? Unterhaltsrente... der Lenz wäre nicht gut weg gekommen....sein Familienleben wäre beeinträchtigt worden...Siehe Ausführungen oben. Ist übrigens auch ein Grund, warum ich gern mal in den Sonderakt reingeschaut hätte.
WENN Vik. zum Gericht gegangen wäre... dafür gibt es aber keine Hinweise...
- Kein Mensch bei irgend einem Gericht hat sich nach der Tat gemeldet und einen "Besuch" von Viktoria angegeben...
- Schwaiger (mit dem Vik. nach Schrobenhausen gefahren sein soll)... sagt nichts, kein sterbens Wörtchen...
Solange das so ist, brauchst Du Dich gar nicht mit Deinem Ausfühungen zur Alimentenzahlungen zu eilen... denn es bringt uns absolut nicht weiter.
Kuck Dir mal diesen Abschnitt an:Was genau? Die Sache mit den 3000 Mark wusste Pielmayer aus der Anzeige des LS, die er aus den Akten des Gerichts kannte. Woher er wusste, dass LS die 1800 Mark von den HKlern bekommen hat, ergibt sich aus den Akten nicht. Ich denke, dass vieles dazu sich im Sonderakt Schlittenbauer finden ließ.
Er machte weiter geltend, dass Gruber von ihm 3000 Mark für das Kind fordere, obwohl er, -Schlittenbauer, und Gruber vereinbart hätten, dass er für das Kind aber nichts zu bezahlen brauche. Trotzdem hat Schlittenbauer zu Protokoll des Vormundschaftsgerichts Schrobenhausen vom 30.September 1919 die Vaterschaft zu diesem Kinde anerkannt und sich zur Zahlung einer Abfindungssumme von 1800 Mark verpflichtet, offenbar nur deswegen, weil ihm Andreas Gruber und Viktoria Gabriel die nur zum Schein verlangte Abfindungssumme von 1800 Mark selbst zur Verfügung gestellt haben.
Woher wusste Pielmayer das?
AngRa schrieb:Schwaigers Aussage vom 17.12.1951 korrespondiert mit dem Reingruber - BerichtDanke.
"An der linken Wandseite standen etwa drei Kleiderkästen. Diese wurden nach Eintreffen der Staatsanwaltschaft geöffnet. Wie ich noch weiß, wurde das Goldgeld in einem Kasten, welcher an der äußersten rechten Seite gestanden war, gefunden. Das Geld befand sich in einer Blechbüchse, welche mit weißen Tüchern verdeckt war."
Heike75 schrieb:Warum? War der Raubmord die Idee vom Staatsanwalt?Renner äußert sich dazu nicht eindeutig, aber auch seine Verdächtigungen zielen auf bekannte Straftäter.
Nach den Erhebungen muß mit aller Sicherheit mit Tätern, die von auswärts gekommen waren gerechnet werden, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß die Täter in der Gegend bekannt sein konnten.Die übrigen äußern sich dazu nicht spezifisch. Die konkret verdächtigten Personen legen jedoch nahe, dass auch dort überall von einem Raubmord ausgegangen wurde.
Die Täter dürften in den Kreisen herumziehender Händler, Hausierer oder Schausteller, Korbmacher und ähnlicher, nach Zigeunerart herumziehender Personen zu suchen sein.
[...]
Fest steht, dass in dem Anwesen geraubt worden ist; einheimische ortskundige Täter, etwa gar Verwandte der Ermordeten, würden vermutlich im Anwesen besser Bescheid gewusst, die Geldverstecke vermutlich gekannt haben und kaum soviel Bargeld zurückgelassen haben.
DerGreif schrieb: Ich begründe meine Ansichten immer relativ detailliert. Es wäre an der Zeit, dass Du Dich mit diesen konkreten Argumenten auseinandersetzt:Hab ich vor längerer Zeit getan:
DerGreif schrieb:3. Renner hat nunmal nachweislich Fehler in seinen Berichten. Grobe Schnitzer.Ich finde genau Einen. Davon schreibst Du auch:
DerGreif schrieb:Ich verweise nurmal auf die Würgemale oder die Behauptung, dass Viktoria ein Jahr im Gefängnis war.Das Jahr Gefängnis war der Schnitzer...
DerGreif schrieb:Und schließlich ist er so verzweifelt, dass er auf spiritistische Sitzungen zurückgreift und verlässt damit den Boden jeder ernsthaften Ermittlungsarbeit.Die Sitzungen wiederholst Du häufig... die stecken Dir wohl quer... nicht unbegründet... aber, es war nicht Renners Idee.
Völlig unabhängig davon beruht seine Einschätzung des LS auf drei Punkten:Genau hier machst Du m. M. nach einen riesen Fehler:
a) LS hätte kein Motiv. Das ist mE falsch. Ich sehe durchaus ein Motiv für LS in der Problematik um seinen Sohn einschließlich etwaigen Unterhalts (Ausführungen hierzu folgen noch, das Projekt ist recht umfangreich).
DerGreif schrieb:b) Dass LS ein harmloser, gutmütiger, stets hilfsbereiter Mensch war. Das ist eine sehr oberflächliche Einschätzung. Wie oft haben solche nach außen hin gutmütigen hilfsbereiten Menschen schreckliche Taten begangen? Damals glaubte man noch, dass Verbrecher ein bestimmtes Aussehen hätten (ein Umstand der später auch Einfluss auf die Rasselehre der Nazis genommen hat). Das ist leider nicht so.Es ist aber auch so, dass der "Ruf" einer Person auch heute noch zur Kenntniss genommen wird. Weiter stützt sich Renner ja nicht nur darauf...
DerGreif schrieb:c) Dass LS selbst vermögend wäre. Offensichtlich geht Renner dabei immer noch davon aus, dass die Tat primär und ausschließlich wegen des entwendeten Geldes verübt wurde. Wenn das zutrifft, ist die Täterschaft des LS natürlich unwahrscheinlich. Renner übersieht aber, dass es auch möglich ist, dass LS eben die Morde begangen haben könnte, um sein bisheriges Vermögen zu erhalten und zu schützen.Nein, genau das macht Renner nicht, ich zitiere:
Heike75 schrieb:Ich blicke aber noch nicht, ob und wenn ja - in wie weit- die Staatsanwaltschaften involviert waren...Naja:
Das stelle ich mir eher schwierig vor...
Der Reichspräsident erließ nach den Attentaten auf Erzberger und Rathenau [1921 bzw. 1922] Notverordnungen "zum Schutze der Republik". Die bayerische Regierung verweigerte anfangs deren Umsetzung im Gebiet des Freistaates und verschärfte damit den Dauerkonflikt mit dem Reich, der aus der massiven Unterstützung der bayerischen Regierung für die Einwohnerwehren bzw. den aus ihr hervorgegangenen nationalistischen Gruppen entstanden war.
Für die politischen Morde waren in Bayern die im November 1918 errichteten, juristisch problematischen Volksgerichte zuständig. Während diese die Verbrechen der politischen Linken und die Anhänger der Räteherrschaft mit hohen Strafen aburteilten, ließen sie gegenüber Straftätern mit nationalistischer Gesinnung Milde walten. Augenfällig wird dies am Beispiel des Prozesses gegen den Eisnermörder: Anton Graf von Arco-Valley wurde zwar am 16. Dezember 1920 zum Tode verurteilt, das Gericht hob jedoch sein edles Tatmotiv explizit hervor. Einen Tag nach dem Urteil wurde er zu Festungshaft begnadigt und bereits 1924 entlassen. Die Volksgerichte unterstützten mit ihrer Rechtsprechung erheblich den Prozess, durch den sich nach dem Ende der Räteherrschaften in Bayern der innenpolitische Kurs merklich nach rechts verlagerte. Der Freistaat entwickelte sich zu einem "Hort der Ordnung", in dem sich nicht nur vaterländisch gesinnte Männer oder rechtsextreme Organisationen niederließen und willkommen waren, sondern auch einige wegen Gewaltverbrechen gesuchte Nationalisten Unterschlupf fanden, so die in Bayern untergetauchte Organisation Consul.Quelle:
Den Vorwurf, auf dem rechten Auge blind zu sein, erhoben bereits Zeitgenossen nicht nur gegen die bayerischen Volksgerichte, sondern gegen die gesamte Weimarer Justiz. Sie stützten sich dabei u. a. auf die Dokumentationen des Mathematikers Emil Julius Gumbel (1891-1966). Er hatte eine Gegenüberstellung politischer Morde von Rechts und Links sowie deren jeweilige Strafverfolgungen angelegt. Eine zentrale Rolle unter diesen Veröffentlichungen nimmt Gumbels Arbeit "Vier Jahre politischer Mord" aus dem Jahr 1922 ein. Sie setzte seine mit "Zwei Jahre Mord" begonnene Sammlung fort und löste offizielle Untersuchungen der Reichsregierung aus. Ergebnis dieser Nachforschungen bildete die "Denkschrift des Reichsjustizministers", die das Ministerium aus Papierknappheit jedoch nur in einem Exemplar vorlegte, so dass Gumbel sie in Eigeninitiative publizieren lassen musste.
DexterMorgan schrieb am 29.01.2013:In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (30./31.1.) wollen wir mit Menschen sprechen, die selbst schnüffeln oder die ausspioniert wurden. Ging es dabei vielleicht um eine geheime Liebesgeschichte, um Kameras am Arbeitsplatz, ein Familiengeheimnis oder um Stalking?Dein Profilfoto ist Programm!
Nur mal so am Rande;