@Vercingetorix Ja, einer hat mal einen befreundeten Tierarzt gefragt, der nach meiner Erinnerung meinte, dass fehlendes Fressen weniger ein Problem war als der Wassermangel, der hätte kritisch sein/werden können in der verflossenen Zeit.
Vernehmung von 1980:
KHK Kolb: „War das Vieh offensichtlich einige Tage nicht gefüttert gewesen?‘
Andreas Schwaiger: „Der Gang war sauber zusammengekehrt gewesen. Alles ganz sauber. Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist. Da war kein Heu gestreut gewesen im Gang drinnen und gar nichts. Das Vieh ist drinnen gewesen. Das hat schon 3 Tage ausgehalten. Wenn sie oft zum Schlachten kommen, bekommen sie auch 3 Tage nichts.“
KHK Kolb: „Hat das Vieh damals nicht gebrüllt?“
Andreas Schwaiger: „Wenn alles ruhig ist, dann schreit es schon am Anfang, wenn sie ein Kalb haben oder so etwas. Aber wenn alles ruhig ist und es ist über die Melkzeit und hört und sieht nichts, dann bleibt das Vieh ruhig liegen.“
KHK Kolb: „Also gebrüllt hat damals das Vieh nicht?“
Andreas Schwaiger: „Ich habe nichts gehört.“
Und selbst hier hat man kein klares Protokoll geschafft: "Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist." [Wer hat das gesagt, wann zuletzt gefüttert?] Denn der Zeuge geht ja selbst davon aus, dass es nicht gefüttert worden ist und der Stallgang noch sauber gekehrt war, wie nach nach der letzten Fütterung vor der Ermordung.
Nee, auf Landwirte kann man hier nicht so viel geben wie ich gedacht hatte, das war zeitlich ein Grenzfall.
Schau, selbst die sofortige Fütterungsaktion von L.S. kann ambivalent gedeutet werden. Einmal als Bauer, der seine eigene Erschütterung über die gerade gemachte Entdeckung der 6 Leichen aus Sorge für das Vieh hintan zu stellen in der Lage sein muß - oder als jemand, der mit seinem Verhalten vor Zeugen darauf hindeuten will, dass er davon ausgeht, dass das Vieh am Verhungern und Verdursten sein muß, weil es ja seit dem Mord nicht versorgt wurde.