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Mordfall Hinterkaifeck

51.932 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 15:06
@AngRa,
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Am Fall Ludwig Eitele sieht man, dass Volksgerichte nicht nur in politischen Verfahren zuständig waren, sondern bei Mord allgemein,
Habe ich auch nie bestritten...es ging mir ausschließlich um die Funktion der Volksgerichte bei Verfahren mit politischen Hintergründen.

Die Siegl-Aussage vor dem Richter als Festlegung dass die Haue Eigentum des A.G. war kann ich nachvollziehen. Zumal eine Aussage vor Gericht stärker zu werten ist, als eine Befragung etwa von Ermittlungsbeamten.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 15:36
Abschliessend noch ein Link zu einem sehr interessanten antiquarischen Buch zum Thema Volksgerichte in Bayern (Loewenfeld, Philipp - Revolutionäres und konterrevolutionäres Sonderstrafrecht in Bayern; Berlin 1920):

http://library.fes.de/cgi-bin/somo_mktiff.pl?year=1920&pdfs=1920_0138x1920_0139x1920_0140x1920_0141x1920_0142x1920_0143x1920_0144x1920_0145x1920_0146x1920_0147&verz=1920/1920-02-23

Zur "Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" fielen demnach u.a. Delikte wie Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwerer Hausfriedensbruch, Landfriedensbruch, Anreizung zu Gewalttätigkeiten, Notzucht, Mord, Totschlag, Raub, Erpressung, schwerer Diebstahl, sogar Brandstiftung, Begünstigung und Hehlerei in den Zuständigkeitsbereich der Volksgerichte.


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28.11.2011 um 15:46
/dateien/31345,1322491565,RIR 13 21-11-1914 24-12-1914Warum hätte Karl Gabriel schon am Anfang des Krieges desertieren sollen? Das waren damals doch keine gegenderten Neutren, die vielfach schon nach kurzem Einsatz traumatisiert sind, sondern Kämpfer. Als Landwirt war er ein hartes und karges Leben gewöhnt und in der Zeit als er fiel gab es außer häufigen Artillerieüberfällen keine größeren Angriffe von französischer Seite. Er hatte nur das Pech, daß er als infanteristischer Beobachtungsposten von einem Granatsplitter getroffen wurde. Die Pickelhaube schützte ihn nicht, denn sie war nur gegen Säbelhiebe gedacht. Der charakteristische deutsche Stahlhelm kam erst Anfang 1916 für Frontkämpfer, vermutlich hätte ihn ein solcher vorm Tode bewahrt.

Im Anhang eine Auszug von:

Das K.B. Reserve-Infanterie-Regiment Nr 13, Ludwig Stammberger, Oberleutnant der Res. a.D. 1921

über die Zeit von 21.11.1914 – 24.12.1914


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28.11.2011 um 17:02
@troadputzer


Warum erhätte desertieren sollen? Ich glaube nicht an Desertion, aber an eine nicht tödliche Schädelverletzung. Orientierungslos und immerhin scherer verletzt, hat er sich in Richtung
französische Gräben geschleppt. Da wurde er einkassiert und ins Lazarett geschafft. Alles Weitere habe ich in meinem Artikel an Schisssler und Spekulatius dargestellt.

Mittlerweile glaube ich aber eher, dass zwei Kriegsheimkehrer die Mörder waren, denen KG was von
leichtlebiger Victoria und vergrabenen Schätzen phantasiert hatte. Ende März war wieder ein Transport in Ingolstadt angekommen.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 17:10
Und wer würde eurer Meinung nach in Frage kommen, wenn es weder LS noch KG wäre? Und vor allem die Gründe warum, wieso und weshalb sind ja schon alleine ein Fass ohne Boden.


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28.11.2011 um 17:34
@Comtesse
auch ich habe schon des öfteren gehört, dass man im Falle einer Vergewaltigung ruhig bleiben und sich vor allem ruhig verhalten soll, um den Täter nicht dahingehend zu provozieren, sein Opfer endgültig ruhig zu stellen.
Eine Frau aus dem Selbstverteidigungskurs weiß, wie sie sich zu wehren hat, eine Frau ohne Kurs leider nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 18:17
@eventhorizon79


Also, wenn ich einfach stumpf annehme, KG sei seit Dezember 1914 tot (schließe ich ja nicht grundsätzlich aus), dann gehe ich von zwei heimgekehrten "Kriegskameraden" (evtl mit krimineller Vergangenheit) aus, denen er in seinem jugendlichen Leichtsinn (vielleicht im Schnapsdusel) von vergrabenen Schätzen und einer Victoria, die es mit jedem treibt, erzählt hatte.

Die könnten in Gefangenschaft geraten sein und dann mit einem Heimkehrertransport Ende März (Quelle: OI Reingruber!) nach Ingolstadt gefahren sein (dort wurde auch die ominöse Münchner Zeitung verkauft - man mussste sich ja erst mal über die Lage nach 1918 informieren) und von da Richtung HK, im Kopf die vielleicht während langer Gefangenschaft noch wild ausphantasierten Schätze und die Aussicht auf willige Triebbefriedigung mit der leichtlebigen Victoria. Denen muss der Mund ganz wässerig gewesen sein. Aber wie ungesehen in den Hof kommen? Das sah nach militärischer Planungsarbeit aus. Artilleriebeobachter war man ja auch gewesen, solche wurden ja in Dachböden von Bauernhöfen postiert (aha!), von wo aus sie instruktionsgemäß durch unauffällig verschobene Dachziegel (aha!) das Vorfeld nach lohnenden Artilleriezielen beobachten konnten, ohne gesehen zu werden, vielleicht noch mit Grabenperiskop arbeitend - Scharfschützen der Gegenseite könnten ja gelauert haben. Die Signaltaschenlampe wurde - aufblitzend - (aha!) zur Verständigung mit dem Hinterfeld benutzt.

Kurz und ungut - die haben sich auf dem Hof versteckt, möglicherweise bekamen sie aber auch von Gruber ein vorübergehendes Quartier angeboten. Wie die Gruberin, Victoria und Cilli in den Stadel kamen? Ein angeblich geheimes Gespräch, das niemand belauschen durfte? Na, Cilli folgte den beiden, hatte Angst, alleine zu sein. Sah dann, wie die Kerle mit lange aufgestauten Trieben sich auf die beiden Frauen stürzten und würgten, um laute Hilfeschreie zu verhindern. Als die gerade zur "Tat" schreiten (auf den Frauen liegend) wollten, hörte Cilli das Hilfegestöhn ihrer Mutter, kam ihr zu Hilfe, stürzte sich auf den einen Täter, ihn so am Ausführen der Vergewaltigung hindernd, riss ihm mit aller Gewalt Haarbüschel aus, worauf der aufbrüllend von Victoria abließ, nach rechts tastete, dort was Scharfes Metallisches zu packen bekam (das scharfe Bandeisen) und nach links oben schlug, um den Quälgeist zu vertreiben. Das Bandeisen hinterließ die zum Tode führende Verletzung am Unterkinn von Cilli, die noch auf dem Täter hockte und seine Haare riss. All das passt einfach perfekt. Weiteres erspare ich mir hier vorerst.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 19:17
@wydmond

Kompliment…….
Im Gegensatz zu anderen „Suchenden,“ die einem Ersatz für den Hauptverdächtigen Schlittenbauer vorstellen wollen, hast du dir wenigstens eine halbwegs runde Geschichte ausgedacht.

Deine Geschichte erinnert mich an einen „Suchenden“ der nachts unter einem Laternenlicht auf den Boden kniend seine verlorenen Schlüssel sucht.

Ein vorbeikommender Passant fragt ihn: was suchen sie denn ?

Darauf der Sucher: meine Schlüssel……

Der Passant fragt weiter: wo haben sie die denn verloren ?

Der Sucher: weiß ich nicht…….

Der Passant: und warum suchen sie dann hier ?

Der Sucher: Weil es hier hell ist. :- O

Ist aber nur mein Eindruck.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 19:41
@wydmond
Also ich sage es mal so, eine polzeiabgangsklasse hat ja angeblich den Fall gelöst.
Und die wollen den Täter nicht öffentlich bekannt geben, WEIL: die Nachfahren immer noch dort leben. Die Geschichte mit deinen Soldaten ist ganz nett, aber ich glaube nicht, dass die dort leben!


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 19:55
@eventhorizon79
Die Arbeit der FFB-Fachhochschulabsolventen kann im Internet längst völlig öffentlich eingesehen werden.
Die Urheber haben sich dem Fall angenähert, gelöst haben sie ihn nicht. Es steht auch allen Gerüchten zum Trotz kein Name drin. Wer die Hieber-Doku von 2009 gesehen hat, ahnt, wen sie als Täter sehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 20:31
Es steht kein Name drin, aber es steht drin, es handelt sich um jemanden, der als einer der Ersten vernommen wurde und von StA Renner - warum auch immer - sofort als Täter ausgeschlossen wurde, und trotz mehrfacher Vorladungen und Verdächtigungen immer wieder als Täter angeblich nicht in Frage kam. Dies trifft nur auf eine einzige Person zu, sodass man auch ohne Namensnennung weiß, dass es sich dabei um LS handeln muss.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 20:43
Naja, die Polizeiabgangsklasse, hust, hust - ich sag nur SOKO "Bosporus", SOKO "Dennis". Die haben sich jahrelang mit ihren Fällen beschäftigt und man hat ja nun gesehen, daß sie meilenweit danebenlagen.

Da bin ich mir nicht sicher, ob ich jetzt das Wochenendseminar ;-) als letzte Instanz sehen würde.

Spekulatius.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.11.2011 um 23:46
Wydmont scheint mir wenig seriös. "Gefährliches Halbwissen" scheint mir da noch übertrieben.

Die wenigen existierenden Fakten wirft er über Bord und setzt noch "indizienfreien münsteraner Spekulatius" obendrauf.

"Vergewaltigung, Haarbüschel vom Vergewaltiger in Cillis Hand, erst der Karl Gabriel, dann auf einmal seine heimkehrenden, plötzlichgeilen Kameraden (ohne Interesse an herumliegendem Bargeld, dafür aber mit großer Verweilbereitschaft und Liebe zum Milchvieh ausgestattet,.....

Mann oh Mann, ein Quacksalber ohne gleichen.
Siehe auch http://www.geschichtsforum.de/f28/sommerlager-des-varus-28990/index14.html

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

29.11.2011 um 00:03
Immer wieder diese Haarbüschel in Cillis Hand.
Ich hab gelesen, es wären ihre eigenen Haare gewesen. Man musste doch auch damals anhand der Länge, Farbe, Beschaffenheit und Dicke gesehen haben, wessen Haare das waren. Jeder Friseurlehrling kann das heutzutage ohne Lupe oder Vergrößerungsgläser. Also warum in aller Welt diese Haare dem Täter oder sonstjemandem zuordnen?


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Mordfall Hinterkaifeck

29.11.2011 um 00:07
@DeepThought

Eben! Völlig richtig!

Auch interessant, es "Guttenbergt":
http://www.geschichtsforum.de/f28/sommerlager-des-varus-28990/index14.html


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Mordfall Hinterkaifeck

29.11.2011 um 00:10
Sorry -falscher Link.
Hier nocheinmal: Varusschlacht oder Überfall im Lager? (Beitrag von wydmond)


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Mordfall Hinterkaifeck

29.11.2011 um 02:48
Hallo zusammen! Bitte seht es mir nach, dass ich noch nicht den kompletten Thread durchgelesen habe. Ich bin wie ihr auch fasziniert von dem Fall und würde gerne mal mit eurer Hilfe versuchen den Tathergang zu rekonstruieren. Dazu hätte ich folgende Denkanstösse:
1) Die Reuthaue war schon vor Ort => Die Täter (laut meiner Theorie müssen es mindestens 2 gewesen sein) hatten die Morde so nicht geplant.
2) Das Würgen von CG könnte gewesen sein, um sie zu einem Geständnis zu bringen => Beispielsweise von wem das Kind ist?
3) Wie schafft man es 6 Menschen zu erschlagen ohne dass die sich gegenseitig alarmieren oder abhauen können? => Mittäter bedroht die Opfer mit einer Schusswaffe?
4) Wie wurden die Opfer erschlagen? Von hinten oder von vorne? Gab es Abwehrverletzungen? Normalerweise müsste man es doch schaffen den Schlag von einer Haue mit dem Arm abzuwehren, wenn er von vorne kommt und dann weg zu rennen. => Mittäter der den Ausgang blockiert?
5) Auf dem Hof gab es kein elektrisches Licht? =Wie orientiert man sich in einem völlig stockdunklen Stadel, wenn man sich dort nicht auskennt?
6) Die neue Magd hätte man auch einfach in ihrer Kammer einschließen können ohne dass sie etwas mitbekommt. Warum wird sie trotzdem umgebracht und wie schafft man es sich unbemerkt an sie heranzuschleichen?
7) Der Hausherr war als einziger schon in Schlafenskleidung. => Wieso geht er vor den Frauen zu Bett oder wollte er wirklich gerade zum Beischlaf mit seiner Tochter in den Stadel gehen? Wenn an dem Tag wirklich Besuch da war, dann nicht für ihn.


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29.11.2011 um 08:51
@DeepThought

Leider gibt es kein (erhalten gebliebenes) Obduktionsprotokoll. Möglich auch, dass Cilli und Täter gleiche Haare hatten.
Vielleicht wurden die Haarbüschel noch nicht aus ihrer im Tode verkrampften Hand entfernt und liegen noch im Grabe? Haare halten sich ja sehr lange.

Jedenfalls ist hier aber auch gar nichts gesichert. Dem Schlächter Aumüller traue ich keine gesicherte Diagnose zu.


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29.11.2011 um 08:54
@eventhorizon79

Soviel ich weiß, hatten die erst auf KG getippt, den aber ausgeschlossen, weil ja (angeblich) tot.
Ich halte mich lieber an das, was gestandene Kriminalisten sagen, nicht an Vermutungen von Polizeischülern.


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29.11.2011 um 08:57
@spekulatius


Sehe ich genauso. Das waren eben nur Polizeischüler, wenn auch sicher bemühte. Ich halte mich lieber an das, was gestandene Kriminalisten meinen. Und: hier darf eben jeder spekulieren, das ist ein "Allmystery"-Forum, da kann alles an Theorien und Überlegungen vorgetragen werden, ohne dass Mitspekulierer Beleidigungen erfahren müssen (geht natürlich nicht an dich, sondern an jemand anders)


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