Mordfall Hinterkaifeck

Ich glaube nicht, daß der Herr im Haus den Streit vom Vorabend in Nachtwäsche im Stadl diskutieren wollte. Das paßt nicht. Entweder Gruber kam nach den anderen in den Stadl (am ehesten dann vor Cilli), oder er kam an diesem Abend gar nicht in den Stadl, sondern erst in den Folgetage(n), als ihn schließlich sein Schicksal ereilte.
Definitiv sicher ist an der ganzen Sache für mich nur, daß die Magd am Abend ihrer Ankunft ermordet wurde. Cilli und Gruber hätte es genauso gut mitten in der Nacht oder am nächsten Morgen erwischen können, die beiden Damen am Abend vor dem Zubettgehen oder am nächsten Morgen nach dem Aufstehen. Josef theoretisch irgendwann.
Das sind die Möglichkeiten, die ich prinzipiell sehe. Wie man das ganze dann in die Tätertheorie packt, tja, das läßt dann mehrere Interpretationen zu.

Spekulatius.

Die beiden Damen kann es nicht erst am nächsten Tag erwischt haben, da sie noch schick angezogen waren, wahrscheinlich anlässlich des Empfangs der neuen Magd, am nächsten Tag/Morgen hätten sie doch sicher einfache Arbeitskleidung getragen. Und die Magd kann es im Haus ja nicht erwischt haben vor den Anderen, weil wo sollen die denn in der Zeit dann gewesen sein, dass sie das nicht mitbekommen haben?

Vielleicht wollte die Viktoria auch nur mal in Ruhe mit ihrer Mutter noch 2-3 Sätze im Stadl wechseln von Frau zu Frau, ohne Mithörer, dann wurden sie im Stadl angegriffen und der Alte kam nachschauen etc.! Auch ne Möglichkeit. Immerhin hatten sie sich am Vorabend noch Sorgen gemacht, sie tut sich was an - vielleicht hatten sie einfach noch mal das Bedürftnis, in Ruhe sich noch mal darüber auszusprechen.

@Comtesse
Ja! Die beiden Frauen trugen Werktagskleider.
Als die Magd auf dem Hof ankam, war Viktoria mit ihrem Vater auf dem Feld beschäftigt, und C. Gruber war im Haus.

Comtesse schrieb:und der Alte kam nachschauen etc.!

der Schreitest ergab aber doch, daß vom Stadel keine Geräusche im Haus hörbar waren

margaretha schrieb:der Schreitest ergab aber doch, daß vom Stadel keine Geräusche im Haus hörbar waren

Ich meinte, er ging nachschauen, wo die beiden stecken, nicht dass er was hörte.

Blöder Gedanke der wahrscheinlich total sinnfrei ist, weil es keinen Sinn macht für den Täter sowas zu tun.
Der Täter könnte den Gruber und die Kleine umgezogen haben.
Sinn wäre vielleicht die Tatzeit zu verschleiern.

Dann müsste aber die Kleidung, die er ihnen ausgezogen hat, blutverschmiert gewesen sein. Davon war aber nie die Rede, dass da blutverschmierte Kleidung rumlag, und gefehlt hat sicher auch nichts, denn laut Zeugenaussagen hatte zumindest die kleine Cilli nur eine Werktagsgarnitur, das Fehlen ihres Werktags-Gewands wäre bei der Durchsuchung daher sicher aufgefallen.

Im Inventar ist keine Kinderkleidung gelistet, oder hab ich was übersehen?
Irgenendetwas wurde ja auch nach der Tat im Backhaus verbrannt

Leichen umkleiden stelle ich mir sehr auwändig vor, aber so ein Mörderhirn ist ja vermutlich nich normal

Um eine Tat zu vertuschen würde ich nichts unversucht lassen. Manche Täter bringen sowas wie Ersatzkleidung oder so mit, damit ein Diebstahl nicht auffällt.

@Erenya

Na gut, wir wissen halt nicht mit welcher Absicht der Täter auf den Hof kam, die Wahl der Tatwaffe schließt ja einen geplanten Mord eigentlich fast aus. Auf der anderen Seite findet man auf jedem Bauernhof geeignetes Tötungswerkzeug. Und mit einer Axt o. ä. in Richtung Hof laufen und das Risiko auf sich zu nehmen dabei gesehen zu werden wäre nicht nur naiv sondern selten dumm.

@spekulatius Definitiv sicher ist an der ganzen Sache für mich nur, daß die Magd am Abend ihrer Ankunft ermordet wurde.

Viel mehr Möglichkeiten gibt es da wohl nicht.

Für mich ist auch sicher, dass die Anderen in der Nacht getötet wurden, denn keiner von ihnen wurde danach mehr gesehen.

@Comtesse
Welcher wochentag war es denn?
Musste die kleine am nächsten Tag zur schule?
Sind die andern Grubers täglich im Dorf gewesen?

Hallo alle zusammen,

seit vorgestern der Film "Hinter Kaifeck" mit Benno Fürmann gesendet wurde, bin ich auch fasziniert von diesem Fall. Der Film an sich war zwar bisschen blöd, aber die Geschichte dazu interessiert mich sehr. Weiß jemand von euch, wo man Fotos von den Opfern findet, also Portraitaufnahmen oder so? Auf der Seite "hinterkaifeck-mord.de" oder so ähnlich habe ich nichts gefunden.
Lieben Dank schon mal :-)

@aimeedi

Leider gibt es bis dato keine Fotos der Opfer - zumindest keine Bekannten.

hm, schade. Dankeschön :-)
ich würde da auch gerne mal hinfahren. Kennst du noch irgendwelche Seiten, wo man sich schlau machen kann?

@aimeedi

Ich grüsse Dich,

Ich empfehle Dir die Seiten des Buches von Peter Leuschner
http://www.schloss-hofstetten.de/index.php?page=hinterkaifeck


Zum informieren im Netz gibt es neben der von Dir genannten Seite noch die Seiten www.hinterkaifeck.net und www.hinterkaifeck.tv.

Aber das o. g. Buch ist sehr umfassend und detailreich.

danke, @margaretha

hab noch gelesen, daß ein Andreas Sch. weiß den Nachnamen nicht mehr, interviewt worden ist, und der gesagt hat, daß er einem anderen geschafft hat, das Vieh zu füttern. Er selbst würde zum Pfarrer gehen, weil es sonst keiner tun wollte. Der wollte ihm nicht glauben...

Ja, der Regiesseur Kurt Hieber hat die Abschrift des Tonbandprotokolls jener Befragung einer der genannten Seiten zur Verfügung gestellt:
http://hinterkaifeck.net/index.php?menuid=33&reporeid=35

Was ich persönlich immer schade finde, ist dass die Opfer im Nachhinein als schlecht dargestellt werden, das geben die Aussagen der Nachbarn doch gar nicht her.
Im Gegenteil; Gruber wird sogar als hilfsbereiter Mensch geschildert, auch wenn er mit seiner Tochter eine inzestuöse Beziehung unterhielt: darüber ist uns doch letztlich nichts bekannt, nur das sie im Mai 1915 verurteilt wurde. Ansonsten lebten die Opfer wie aus den Aussagen hervor geht, zurück gezogen und für sich. Ich vermute das dies einfach der Lage des Hofes geschuldet ist, der etwa 500 m abseits des Dorfes lag und damit die direkte Integration aufgrund der Arbeit auf dem Hof etc. schlicht nicht machbar war, Und weil sie nicht regelmäßig ins Wirtshaus gingen, waren sie sparsam – im Laufe der Zeit wurde daraus die Eigenschaft geizig . Bei anfallenden Arbeiten wie dem dreschen wurde ja zusammengeholfen. Und als Gruber den Hof baulich instand setzen lies, waren die Nachbarn auch zum helfen anwesend. Der Postbote sagt auch das die Opfer seiner Meinung nach zugängliche Leute waren.
Ich bitte auch nicht jeden in mein Haus der vor der Türe steht oder vorbei läuft : -)

Andreas Gruber war immerhin 9 Jahre jünger als seine Gattin, kann es evtl. sein das sich C. Gruber mit hormonellen Wechseljahrsbeschwerden quälte (Libidomangel, Schmerzen beim GV, usw.) und das ein Eheleben der Grubers einfach nicht mehr stattfand? Andreas Gruber mit Anfang bis Mitte 40 war ja noch ein Mann im besten Alter, der es nicht über sich brachte eine Geliebte zu suchen um fremd zu gehen, und womöglich über die juristische Lage der Blutschande nicht ausreichend informiert war?

Muss man über die JURISTISCHE Lage der Blutschande ausreichend informiert sein, um nicht an seine eigenen Kinder zu gehen? Normalerweise ist das ein Tabu, das man allein schon aus moralischen Gründen nicht brechen sollte. Hört sich ja an, als wäre es noch rücksichtsvoll von ihm gewesen, die eigene Tochter zu missbrauchen statt sich dafür eine Geliebte zu nehmen... Ob die Frau Gruber ihm böser gewesen wäre, wenn er statt ihrer Tochter sich an der Magd schadlos gehalten hätte, wage ich zu bezweifeln.