Mordfall Hinterkaifeck

@lotta & saro
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber eventuell waren dieFenster
vergittert. Und bis die Opfer bemerkt hätten, dass die Tür verschlossen ist,wäre wieder
Zeit vergangen. Zumindest auf dem Foto vom Zimmer der Magd sindFenstergitter zu sehen.
Von der Küche und vom Schlazimmer der Eheleute Gruber gibt esja keine Aufnahmen.

Fensterläden oder Fenstergitter?
Fensterläden kann man bei manchen sowohl von innenals auch außen verriegeln

@all

Ich bin der Meinung, dass es Fensterläden im Magdzimmer sind. Die anderenZimmer haben ebenfalls Fensterläden.

Vor dem Fenster, das zum Zimmer der Magd gehört, sind m. E. Stangen zu sehen, also musses vergittert sein.

Ich denke, dass es Fensterläden sind.

Vielleicht hast Du recht, im unteren Teil sind tatsächlich so etwas wie Stangen zuerkennen. Aber im linkeren unteren Teil, meine ich aber schon so etwas wie Fensterlädenzu sehen, dass andere könnten Lichtreflexionen sein.

@keller

I bin aa do.
Es könnte Spiegelreflexe im Fensterglas auf dunklemHintergrund (=geschlossene Fensterläden) sein. Aber, wie so oft in Hinterkaifeck,schwierig...

Kai

@oldschool

Hey Hallöchen,

nachdem ich mir das Bild nochmal angesehen habe:AngRa könnte schon recht haben. DU hast besser ausgedrückt, was ICH meine: Reflexe vordunklem Hintergrund, ich meine sowas nennt man Artefakte.

Nachdem ich heute vonden 15 Pfandbriefen mit ca. 10.000 Mark gelesen habe, denke ich inzwischen auch, dass dieGrubers doch "kleine" Millionäre waren. Das gibt mir allerdings noch mehr zudenken.

all
Ja, der Fall ist so schwierig, dass man sicher noch nicht mal etwas über dieFenster sagen kann.

Die Sache mit dem Geld ist sehr mysteriös. Vor allem weil dieHinterkaifecker andere offensichtlich über ihren Reichtum getäuscht haben. Wenn man sichdas Haus so ansieht, dann wirkt alles sehr ärmlich. Bevor man einen Stall ausbaut, hätteman lieber einen Anbau für die Altenteiler bauen sollen oder den Dachboden ausbauensollen. Andere sollten aber bestimmt gezielt getäuscht werden und denken, die armen Leutemüssen auf engstem Raum leben. Daher auch die Darlehen bei der Stiefschwester. Der alteGruber soll ja noch jemanden aus dem Dorf um Geld gebeten haben.

Obwohl siesozusagen Kriegsgewinnler waren, werden sie über die Inflation gejammert haben unddarüber, dass der Ernährer gefallen ist. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man auch darandenken, dass S. wegen Unterhalt angegangen worden ist, weil man ja so arm war.

Auf dem Sterbebild war ja auch der Begriff neidisch vermerkt. Vielleicht sind dieHinterkaifecker hergegangen und haben andere immer um ihren Wohlstand beneidet, währendsie angeblich zu darben hatten.

Dazu ist auch außergewöhnlich, dass S. sich hatnicht täuschen lassen. Wie ist das nur möglich, ohne Kontrolle ?

@keller

Ja, die Ursache für ihren plötzlichen Reichtum könnte wirklichSchlüsselcharakter besitzen. Das ist neben dem fehlenden Gewehr des alten Gruber und den700.- GM im Beichtstuhl... ein echtes Mysterium!

@AngRa

"Neidisch, betrügerisch, in der ganzen Gegend verachtet" und das auf einemSterbebildchen, das eigentlich Trauer und ein Gutes Andenken symbolisieren sollte.Verfasst vermutlich von einer Person aus höheren Bildungsschichten. Akademikern wird dochlandläufig nachgesagt, dass sie sehr intellektbewusst lebten.
Solch starke Emotionennoch über den Tod aller Familienangehörigen hinaus, trotz dieser bestialischenErmordung?
Sehr, sehr starker Tobak! Ich habe wirklich das Gefühl, die Inquisitionwäre hier wieder eingeführt worden...
Was müssen in diesem Dörfchen für gewaltigeSpannungen und Disharmonien geherrscht haben!

@AngRa @oldschool

Jo do hosch woar. Das ist alles seltsam, das mit dem ärmlichenHaus kann ich schon verstehen, geizig eben. Aber sich Geld leihen, obwohl die Goldtalerzu Hause herum liegen. Irgendwie ist man doch geneigt zu sagen, sowas gibt es doch nicht,dass muss doch irgendeine logische Erklärung haben. Vielleicht haben sie das Geld fürjemanden deponiert.

Zu dem letzten Absatz kann ich nur sagen. S. und dieHinterkaifecker waren sehr eng verbunden.

@oldschool

Sagt mal, könnt Ihr all diese Sätze auf dem Sterbebildchen lesen. Alsoich komme da nur auf "Strafe Gottes".

@keller

Ich habe das Bildchen sehr gross abgebildet anlässlich derHinterkaifeck-Serie in der TZ gesehen. Es sind dort wirklich alle Wörter in gestochenscharfer Sütterlin-Schrift mit Tusche oder Tinte geschrieben. Das Wort "wegen"allerdings, kurioserweise in Gabelsberger Kurzschrift.

In anderen Quellen ist dasBildchen teilweise so schlecht fotografiert, dass man kaum etwas darauf lesenkann.

Wie kommt das Ding nach Hagelstadt in die Regensburger Gegend? Also ichtippe mal auf einen Verfasser aus dem kirchlichen Umfeld. Das ist die Schrift einesmännlichen, älteren Theologen (im weitesten Sinne), da möchte ich mich festlegen.

Ich sammle nebenbei historische Ansichtskarten. Die alten Lithos (um 1900-1920)sind oft sehr ähnlich beschriftet. Sehr enger Schriftstand und auch peinlichst genau aufden Abstand der Worte und der Zeilen zueinander bedacht. Oft haben hier Pfarreruntereinander korrespondiert. Andere Akademiker neigten eher dazu, "Girlanden" und große,auffällige Anfangsbuchstaben zu verwenden.

Natürlich, wie immer, reinspekulativ...

@ keller
also zu dem Text auf den Sterbebildchen:
ganz oben rechts steht"neidisch", links daneben oben "räuberisch", darunter steht links und rechts neben dem Kreuz " in der ganzen Umgegend verachtet",

rechts neben dem Wort Austragsgütlerist m.E. das einzige Zeichen in Gabelsberger Kurzschrift, das ich als "wegen"interpretiere, daneben teilweise überschreibt es das Wortteil Austr."Sittlichkeit",rechts neben dem Wort Austragsgütler steht "1Jahr", das Wort quer geschrieben zum Textheißt "Blutschande", ganz unten steht "Strafe Gottes".

Alles bis auf 1 Wort ist inSütterlin. Also eine Schrift, die wohl ab einem gewissen Zeitpunkt jeder gelernt hat.

@oldschool
Ich stimme dir zu, dass die Schrift von einem Mann stammt, der etwaszittrig geschrieben hat, was Rückschlüsse auf das Alter zulässt. Das mit dem Theologenkönnte hinkommen. Ich hab früher mal gedacht, dass es die Schrift eines Reporters seinkann, der ein Bildchen ergattert hat und es dann vergessen hat. Aber der Fundort desBildchens spricht natürlich für den theologischen Bereich, die begriffe stammen aber ganzbestimmt nicht nur von dem Schreiber, sondern sie spiegeln wohl die Meinung vielerwieder.

@keller
Na, deponiert ham die das Geld net. Das wird schon ihnen gehört haben. Eszeigt eben, dass die Hinterkaifecker ziemlich gierig waren auf Geld, wenn sie sich nochGeld leihen, das dann immer weniger Wert wird, so dass sie vermutlich dann wenigerzurückgeben müssen. Geld muss für die alles gewesen sein. Für materielle Vorteile (Arbeitseinsatz des Alten) hat die Gruberin vermutlich auch die Blutschande ertragen. Werweiß deshalb, was die sich noch alles ausgedacht haben, um anderen das Geld aus derTasche zu ziehen.

Mich beschäftigt auch, wer die treibende Kraft auf Hinterkaifeck war, die dieGeldgeschäfte verwaltet hat. Irgendwoher müssen sie ja ihr Finanzwissen gehabt haben. Wasich mir um 1920 auf dem Land nicht so weit verbreitet vorstelle.

Ich weiß nicht,ob man zur Bauzeit des Hauses schon Fenster vergittert hat.

Es wird immer davon gesprochen, dass SIE sich Geld geliehen haben.
Vielleicht war dasGeld auf Hinterkaifeck ja gemeinsam verwaltetes Geld und Victoria hat das Geld ausirgendeinem Grund (Flucht?) für sich geliehen

Hallo,
heute habe ich in der TZ gelesen, daß der Hr. Leuschner heute Abend in Augsburgein Vortrag zu HK gibt. Der Anlass ist die Eröffnung einer Ausstellung über HK imBayerischen Staatsarchiv Augsburg.
Diese Angabe kam in der Rubrik "TeZetchen" vor.
Ich wollte mehr Infos darüber posten, finde aber leider über google keine nähereAngaben.
Daher gibts leider keine Gewähr.
LG