@AngRaDass du dich bei dem Wort Beweise gefordert fühlst, ist verständlich. Ich stelle auch nicht deine Aktenkenntnis in Frage. Ich sehe es auch in einem anderen Licht, wenn du mit deiner umfassenden Kenntnis der schriftlichen Überlieferungen Zusammenhänge konstruierst. Nur was halt daraus nur allzu oft entstanden ist, das stelle ich allerdings in Frage.
Das kennst du:
-
Überall dort, wo er geht, was er berührt, was er hinterlässt, auch unbewusst, all das dient als stummer Zeuge gegen ihn. Nicht nur seine Fingerabdrücke oder seine Fußabdrücke, auch seine Haare, die Fasern aus seiner Kleidung, das Glas, das er bricht, die Abdrücke der Werkzeuge, die er hinterlässt, die Kratzer, die er in die Farbe macht, das Blut oder Sperma, das er hinterlässt oder an sich trägt. All dies und mehr sind stumme Zeugen gegen ihn. Dies ist der Beweis, der niemals vergisst. Er ist nicht verwirrt durch die Spannung des Augenblicks. Er ist nicht unkonzentriert, wie es die menschlichen Zeugen sind. Er ist ein sachlicher Beweis. Physikalische Beweismittel können nicht falsch sein, sie können sich selbst nicht verstellen, sie können nicht vollständig verschwinden. Nur menschliches Versagen diese zu finden, zu studieren und zu verstehen kann ihren Wert zunichte machen
-
Das Tor ist Fakt. Die Größe ist Fakt. Es ist ein oben aufgehängtes Schiebetor. Auch das ist Fakt. Die fehlende Z-Strebe ist dir seit mindestens einem halben Jahr bekannt.
Hinter dieser Wand war ein Motorenhaus. Ein Fakt. Weitere gedenke ich zu erarbeiten und unter dem mache ich es auch nicht mehr.
Aber auch: Der Artikel in der Zeitung ist Fakt. Die Hker haben diese Zeitung gelesen. Daten, Spuren.
Die Reuthaue ist in ihren Abmessungen bekannt. Details ihres Aussehens sind hinreichend dokumentiert. Die Verwendung und das Aussehen von Stockhauen im historischen und räumlichen Zusammenhang ist bekannt. Die Regeln nach denen Menschen Werkzeuge erstellen sind bekannt. Die physikalisch wirksamen Kräfte sind bekannt. Genug Material um eine Tatwaffe nachzubauen. Genug Material um sagen zu können: „Diese Reuthaue sieht wahrscheinlich etwas anders aus als die Tatwaffe, aber für ein Grundlegendes Verständnis ist sie dem Original ausreichend nahe.“
Wir haben ein spärliches Verletzungsbild überliefert. Wir haben eine Tatwaffe. Dieses Werkzeug funktioniert nach bestimmten Kriterien. Das Werkzeug erzielt jederzeit nachvollziehbar unter gleichen Bedingungen das gleiche Ergebnis. Anatomische Daten und forensische Erkenntnisse zu stumpfen Traumata sind in großer Breite frei für jeden verfügbar. Warum nutzt das niemand. Besser gesagt, warum werden die angegriffen, die das tun?
Über Methoden wie die gewonnenen Daten analysiert werden können, muß man an dieser Stelle noch gar nicht reden.