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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 15:02
@oldschool
Noch mal zur Polizeiarbeit. Genauso gerne wie mit demMordfall
Hinterkaifeck beschäftige ich mich auch mit dem Diebstahl der Tafel "Diegerechten
Richter", ein Teil des Genter Altars von Jan van Eyck in der Kathedrale St.Bavo in Gent.
Der Diebstahl dieser Tafel und ihrer Rückseite (Johannes der Täufer)geschah im Jahr
1934, zunächst einige Zeit unbemerkt von allen. Dann wurdeermittelt und zwar auch im
großen Umfeld. Einer der Beamten ermittelt privat noch bisheute. Es wurde keine
vernünftige Spur gefunden. Die Tatortarbeit ( Spurensicherung,Fingerabdrücke, etc.) war
nicht gut. Es kam jede Menge Pech hinzu, eine Person, dieetwas wusste, starb. Die Kirche
ließ wegen der sakralen Räumlichkeiten umfassendeTatortuntersuchungen nicht zu. Es gab
Lösegeldforderungen. Das bischöfliche Ordinariatging darauf ein, weihte die Polizei
nicht richtig ein.Dann gab der Täter die Rückseitezurück. Die gerechten Richter aber
eben nicht. Es gibt unzählige Theorien zum Täter.Aber nichts tut sich. Albert Camus hat
diese Sache dann in irgeneinem Buch verarbeitetund gesagt, die gerechten Richter sind
eben verschwunden, weil es keine gerechtenRichter gibt.

Ich will damit nur sagen
die Polzeiarbeit war früher überallnicht einfach. Wenn dann in einem bestimmten Milieu (
Dorfgemeinschaft, Mafia,Prostitution, Kirche) ermittelt werden muss, wo letzten Endes
jeder zusammenhält undzum Schutz der Dorfgemeinschaft nicht alles erzählt, dann wird es
nochschwieriger.

Gruß, Angela


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 16:12
@AngRa

Danke für das treffende Beispiel!
Gemessen an den jetzigenMöglichkeiten und vorallem an der akribischen Vergehensweise der Polizei von heute ist esgar nicht mehr überschaubar, was ernsthafte Ermittlungsarbeit war und vielleichtbewusstes Unterlassen der Polizei...

Grüße zurück,
Kai


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 17:51
Ich weiss gar nicht mehr, wer gepostet hatte, dass es sehr gut hätte sein können, dassdie kleine Cäcilia zeitgleich mit dem alten Gruber den Stall betreten hätte.
DiesenAusführungen kann ich mich, zumindest rein spekulativ, anschliessen. Die Art derKinnverletztung und die Tatsache dass die Kleine nicht sofort tot war, deutet darauf hin,dass der/die Täter zeitgleich zwei Opfern gegenüberstanden haben könnten. U. U. könntedie Kinnverletzung auch von einer anderen Tatwaffe herrühren. Vielleicht war das Mädchenim Begriff zu flüchten, oder es behinderte den Mord am alten Gruber.

Was dasZudecken der Toten betrifft, gibt es nebem den hier schon öfters angedeuteten Grund derpersönlichen Beziehung zwischen Täter und Opfer noch den sehr pragmatischen Grund, dieoffen herumliegenden Leichen hätten durch Blicke von aussen durch die Fenster gesehenwerden können und deshalb zwingend zugedeckt werden müssen. Besonders in @kellers Beitragim Falle der Magd. Leider haben wir bis jetzt noch keine Abbildung des Hofes von Ostenvorliegen und können daher nicht wissen, ob sich an der östlichen Wand des StadelsFenster o.ä. befunden haben, durch die man die Toten hätte von aussen sehen können.Ausschliessen kann man es jedoch nicht.
Alte, nicht mit elektrischem Lichtausgestattete Stadel hatten früher öfters kleinere Fenster, durch die man nichteinbrechen konnte, aber durch die soviel Tageslicht hereinfallen konnte, dass man ohneLampe auch bei geschlossenen Toren notdürftig arbeiten konnte.

Im Übrigenempfinde auch ich grosses Mitleid vorallem mit den gänzlich unschuldigen Opfern, denbeiden Kindern und auch mit der Magd. Letztere dürtfte wohl rein gar nichts mit der Sachezu tun gehabt haben.
Ganz übel hat es die kleine Cäcilia Gruber erwischt, einensolchen Todeskampf hat einfach kein Mensch verdient. Es bleibt zu hoffen, dass derkleine Josef wenigstens im Schlaf getötet wurde und gar nicht mehr zur Besinnung gekommenist...


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 20:41
@oldschool

Explizit möchte ich mich Deinen letzten Ausführungen anschließen,unsere kriminalistische Neugier in allen Ehren, aber was für ein schweres menschlichesSchicksal steckt dahinter. Und der Täter hat deswegen nie einen Richtergesehen.

Im Leuschner steht, dass der Leichenarzt, geschlussfolgert hat, dassCäcilia am Boden attackiert wurde und daher die Wunde am Kinn kommt. Ich glaube, dasssind die anderen aber auch. Die Variante Gruber und Cäcilia kommen gleichzeitg in denStadel, wäre durchaus möglich, kann ich mir aber nicht vorstellen. Der Schlag gegen denGruber muss hart und sicher ausgeführt werden, dann der nächste Schlag, dazu muss erausholen und zielen und das ist einfach lange, in dem Moment hätte bei Cäcilia ein Reflexirgendetwas bewirkt: Weglaufen. Und noch eins: Gruber lag ja auf den anderen beidenFrauen, Cäcilia aber daneben.

Ein Punkt ist mir aber noch sehr wichtig, denn Duweiter vorne angesprochen hast: Vielleicht gibt es einen Hintergrund, von dem wir heutegar nichts wissen. Vielleicht ist da etwas, was auch die Polizei nicht in Erfahrungbringen konnte - noch nicht mal ansatzweise.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 21:43
Aufgrund der Verletzung am Kinn muss die kleine Cäzilia mit der Waffe anders getroffenworden sein als die anderen. Am Boden liegend ist keine schlechte Schlussfolgerung. Wasmich etwas dabei stört ist, dass die Kleine auf dem Rücken liegend getroffen worden seinmuss, wenn sie eine Kinnverletzung hat.
Wenn man hinfällt, weil man stolpert etwa,fällt man aber auf den Bauch. Durch irgendetwas muss sie auf den Rücken gefallen sein.Vielleicht hat der Täter sie als Abwehrbewegung zunächst geschubst?

Das Kind mussdoch aber geschrien haben wie am Spieß. Warum hat der Täter dann nicht weiterzugeschlagen? Hatte er es eilig in den Wohnbereich zu kommen?

Vor Wut muss derTäter aber auch die Magd ganz schön zugerichtet haben, denn laut Aussage ihrer Schwesterkonnte sie sie an den wulstigen Lippen erkennen.D.h. ansonsten ist von ihrem Gesicht wohlnicht mehr viel zu sehen gewesen.

Der Täter ist mit den Morden ein großes Risikoeingegangen, denn es hätte auch so kommen können, dass die Magd oder die Kleine eheretwas bemerken und nach draußen laufen. Was wäre dann gewesen? Ein so großes Risiko gehteigentlich nur der ein, der wie unter Zwang handelt.


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20.05.2007 um 21:49
@AngRa

Ob der Täter wohl von der Magd überhaupt wusste? Was meinst Du.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 21:50
@AngRa

Wenn der Schreitest stimmt und der Täter sich wowohl auf dem Hof auskannteund auch wusste, daß man aus dem Stadel kaum was im Haus hört ging er kein grosses Risikoein.

Vor Allem, wenn man davon ausgeht, daß der den Hausschlüssel besass und vonaussen vorher zusperrte, dann konnte er sicher sein, daß niemand in der Lage war, ausseran ihm vorbei, nach draussen zu flüchten!


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 21:52
@keller

Der Täter muss meines Erachtens von der Magd gewusst haben, was hätter ersonst in der Mägdekammer gesucht. Vor Allem, da die Tür der Mägdekammer nur leicht miteinem Trick zu öffnen war.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 21:58
@arschimedes

Bestand der Trick darin, dass die Klinke einfach noch oben zu drückenwar, wie bei Victorias Zimmer?


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 22:01
@keller

Soviel ich weiss musste die Tür irgendwie angehoben werden.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 22:03
@arschimedes

Wenn das mit der Klinke stimmen sollte, dann war dies nicht schwer zuerraten.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2007 um 22:08
@alle

Wenn der Täter von der Magd gewusst haben sollte, dann muss er zum ZeitpunktIhrer Ankunft bereits auf dem Hof gewesen sein (Der Beobachter, der Einbrecher???)Ausser: Er hat sie nur zufällig angetroffen, als er das Haus durchsucht hat und siedürfte rein gar nichts davon mitbekommen haben, was um sie herum im Stall und in ViC´sSchlafzimmer passiert ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 06:17
@keller & alle
Ich gehe davon aus, dass der Täter nicht definitiv wusste, dass nocheine Magd da war, da diese erst wenige Stunden vor der Tat eingetroffen ist und dieHinterkaifecker selbst am Vortag noch nicht genau wussten, ob die Magd kommt. Ich denke,dass der Täter halt generalstabsmäßig alle Räume durchsucht hat, da er wohl davon gehörthaben könnte, dass die Einstellung einer Magd oder eines Knechts geplant war. AlsEinstellungstag für Knechte und Mägde galt früher wohl der Josephstag, so dass ervielleicht meinte, dass um den 26.März herum mit einer Magd zu rechnenist.

@arschimedes
Was ist das für eine Angelegenheit mit dem Schlüssel? Istbelegt, dass tatsächlich der einzige Schlüssel der Hinterkaifecker vor der Tatweggekommen ist und dass sie selbst nur noch die Tür verriegeln konnten? Ich meine hierzuunterschiedliche Dinge gelesen zu haben, mal wird ein dann werden wieder zwei Schlüsselerwähnt. Wenn tatsächlich kein Schlüssel mehr im Haus war und S. seinen Nachbarn die Türdann geöffnet hat, indem er einen von innen steckenden Schlüssel gedreht hat, dannspricht das ja für sich.
Aber ist das auch belegt?


Die Tür zum Magdzimmerließ sich offensichtlich nur von außen verschließen, weil es eine Art Speisekammertürwar. Das Öffnen der Tür muss ganz leicht gewesen sein. Bei der Tür zu Victorias Zimmerhaben wir ja festgestellt, dass das Schloss oben und die Klinke unten war, so dass essich mit Ziehen der Klinke nach oben öffnen ließ. Der Täter konnte aber aus dieserumgekehrten Anordnung auch leicht darauf schließen, wie die Tür zu öffnen ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 06:43
Wenn der Täter einen Schlüssel für das gesamte Haus hatte, dann konnte er das Haus ohneEinbruchsspuren betreten und hat beim Eindringen auch keinen Lärm gemacht. Dann muss ichaber auch annehmen, dass der Täter die Einbruchsspuren, die die Hinterkaifecker einigeTage vorher gesehen haben, als falsche Fährte gelegt hat, damit die Hinterkaifeckeranderen von den Spuren erzählen und jeder sich nach der eigentlichen Tat dann erinnert,dass das Haus wohl schon längere Zeit von Einbrechern als Tatort auserkorenwar.

Das deutet dann aber doch auf eine sehr akribische Planung der Tat durch denTäter hin. Der Spuk auf dem Dachboden geht ja dann auch wohl auf das Konto des Täters,wenn es für ihn so einfach war ins Haus zu kommen. Obwohl ich immer Schwierigkeiten habe,mir vorzustellen, wie jemand Spuk auf dem Dachboden arrangiert. Das erinnert mich dannirgendwie an Volkstheater.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 06:59
@ alle

Hier noch als Nachtrag zum leidigen Thema des fehlenden Gewehres aus demLeuschner-Buch, S. 22, ganz oben:

"Fürchten tu ich mich nicht. Mein Gewehr hab´ichschon hergerichtet."

Der alte Gruber erwähnte dies am 31.03., also am Tage seinerErmordung in Schrobenhausen beim Eisenwarenhändler.

Man muss also zwingend davonausgehen, dass der Täter entweder das Gewehr fast zeitgleich aus dem Wohnbereichgestohlen hatte (mit Hilfe des Hausschlüssels?), oder nach der Tat aus dem Haus geschaffthatte.

War die alte Cäzilia Gruber zuhause, als Viktoria und Andreas Gruber inSchrobenhausen beim Einkaufen waren?


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 07:08
@oldschool70
Wenn die Hinterkaifecker keinen Schlüssel mehr hatten, dann musste wohlimmer einer im Haus bleiben. Es war ja auch noch der kleine Josef zu beaufsichtigen. Ichkann mir das mit dem Schlüssel aber gar nicht vorstellen und hoffe noch auf Aufklärung.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 07:09
@AngRa

Ich meine mich zu erinnern, daß ich irgendwo gelesen habe, daß es nur einenSchlüssel gab.

Zum Verlieren des Schlüssels: Diese Tatsache ist bei P. Leuschnerauf S. 22 erwähnt.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 07:17
@arschimedes+@AngRa

Danke, ich hab´s gerade im Buch gefunden. Also hat Gruber denUmstand mit dem abhandengekommenen Schlüssel definitiv nur dem S. erzählt. U. U. auchnoch seinem Nachbarn Stegmeier, obwohl Leuschner das nicht direkt erwähnt.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 07:41
@alle

Welcher Haustürschlüssel fehlte eigentlich? Der für die Haustür auf derNordseite des Gebäudes, oder der für die südliche Haustür? Oder liessen sich beide Türenmit diesem Schlüssel öffnen?

So wie es bei Leuschner dargestellt ist, öffnete S.seinen beiden Nachbarn nach dem Fund der Leichen die südliche Haustür des Anwesens, umsie ins Gebäude zu lassen. Angeblich hätte der Haustürschlüssel zu diesem Zeitpunkt voninnen im Schloss gesteckt...

Allerdings bereitet mir Kopfzerbrechen, warum S. denUmstand mit dem verlorenen Schlüssel später bei der Polizei angab. Wenn er den Schlüsseleinige Tage vorher selbst an sich gebracht hätte, dann hätte er nicht erwähnen dürfen,dass der alte Gruber ihn nach dem Schlüssel gefragt hat.
Er hätte sich viel Ärgerersparen können, denn vorallem wegen des Öffnens der Haustür von innen mit dem angeblichverlorenen Hausschlüssel wurde er später vom Siegl der Morde bezichtigt und der Streitzwischen beiden eskalierte.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2007 um 07:53
@oldschool,
S. musste den Schlüssel erwähnen, da er nicht sicher sein konnte, wen deralte Gruber noch danach gefragt hatte. Und hätte er den Schlüssel dann nicht erwähnt,hätte ihn die Polizei garantiert gefragt, warum ausgerechnet ihn, S., als nächstenNachbarn, der Alte nicht gefragt hat.

Gruß, Manfred


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