Mordfall Hinterkaifeck

AngRa schrieb:Ich kann es auch nicht glauben, dass Gruber sein ganzes Geld im Schrank seiner Tochter deponiert hat. Das passt nicht zu seiner Persönlichkeit.

Ich frag mich, wieviel Geld in Eurer Viorstellung ein Bauer gehabt haben soll...

@canales

canales schrieb:was er dort gefunden hatte war mehr wert als die 1800 Goldmark, die noch im Schrank lagen?
Was könnte das gewesen sein?

Was derjenige und wie viel er neben dem Kamin an Geld oder anderen Sachen gefunden haben könnte, ist nicht feststellbar. Wäre auch der Spekulation zu viel.

In Viktorias Zimmer wurde nachweislich nach etwas gesucht. Da herrschte Unordnung und das Geld und sonstige kleinere Wertgegenstände wurden aber nicht genommen.

Warum wohl:
Eine vage Erklärung gäbe es da schon noch.
Hätte der Täter das Geld in Viktorias Zimmer auch mitgenommen, dann hätte dieser damit rechnen müssen, dass er bei größeren Ausgaben sofort mit der Frage konfrontiert worden wäre... wo ist das Geld her, ist es vielleicht von den Hinterkaifeckern.
So hat er aber Geld genommen, dessen Existenz völlig unbekannt war und dieses hätte er dann ohne größere Probleme in Verkehr bringen können. Dass kein Geld gestohlen wurde, war ja durch das nicht angerührte Geld in dem Zimmer der Viktoria G. bewiesen.

canales schrieb:Ich zumindest würde kein Geld verstecken bei dem der Zugang so leicht zu erreichen wäre.

Der Zugang zu dem Geld in Viktorias Zimmer war ja noch leichter zu erreichen.

canales schrieb:Woher kannte der Täter das Versteck?

Wenn man von einer Beziehungstat ausgeht, dann erklärt sich das von selbst.

@AngRa

Wir liegen da auf einer Linie.

pilvax

@Mittelscheitel

Naja, wo 1800 Goldmark im Hause sind, kann auch noch mehr sein.

Die geographische Lage war mE nicht schlecht im Hinblick auf Hamsterer und man weiß ja auch nicht, was es damals nach dem Krieg noch für Geschäfte gab, die lukrativ waren.

Mittelscheitel schrieb:Ich frag mich, wieviel Geld in Eurer Viorstellung ein Bauer gehabt haben soll...

@Mittelscheitel

das ist eine gute Frage...

pilvax

AngRa schrieb:Ich kann es auch nicht glauben, dass Gruber sein ganzes Geld im Schrank seiner Tochter deponiert hat. Das passt nicht zu seiner Persönlichkeit.

Nee, eher passt es, wenn der Gruber Sparbücher angelegt hat und Wertpapiere kauft. Und das schliesse ich nicht aus Spekulationen uber die Persönlichkeit Grubers, sondern aus den Fakten.

@Mittelscheitel

Nee, das Geld auf dem Sparbuch und die Wertpapiere waren inflationsbedingt nicht mehr viel wert. Davon konnte er sich gut lösen und es zur Aufbewahrung abgeben. Das Goldgeld war nur noch was wert und da meine ich, dass er seines versteckt haben könnte. Wie gesagt, das ist nur meine Meinung.

Mittelscheitel schrieb:Nee, eher passt es, wenn der Gruber Sparbücher angelegt hat und Wertpapiere kauft. Und das schliesse ich nicht aus Spekulationen uber die Persönlichkeit Grubers, sondern aus den Fakten.

@Mittelscheitel

Wenn das so wäre, dann wären diese Wertpapiere und Sparbücher bei der Vermögensaufstellung offenkundig geworden

pilvax

@pilvax
Das könnte hier schon mal einen Einblick verschaffen
Wikipedia: Durchschnittsentgeld

Danach wäre eine Sparbucheinlage von 2000 M quasi ein Jahreseinkommen, ein Pfandbrief von 1000 M die Hälfte

Das ist der Link
Wikipedia: Durchschnittsentgelt

@Mittelscheitel,

im Frühjahr 1922 war die Inflation bereits im vollen Gange. Das Papiergeld verlor immer stärker an Wert. Das Goldgeld behielt seinen Wert, durfte aber als Zahlungsmittel nicht mehr verwendet werden, erst 1924 durften die Münzen wieder verwendet werden.
Deshalb wurden m.E. wenn überhaupt das Papiergeld gestohlen, evtl. noch Silbermünzen, das Goldgeld war offiziell nicht mehr als Zahlungsmittel erlaubt.

@AngRa,

im Schrank der V.G. befanden sich ja alle Zahlungsmittel, ihr gehörte der Hof, weshalb sollte A.G. überhaupt eine größere Menge an Geld besessen haben? Es erscheint mir so, dass die finanziellen Dinge überwiegend von V.G. getätigt wurden.
Wenn er wirklich soviel besessen hätte, weshalb wurde dann Monate vor der Tat noch Geld entliehen? Irgendwie passt das nicht zusammen...

@canales

Die Geldleihen passen auch nicht recht zu den vorgefundenen 1800 Mark Goldgeld.

Da immer nur Papiergeld geliehen wurde ( Viktoria insgesamt 8.000 Mark von ihrer Schwester und Gruber wollte 10.000 Mark von Bgm Frei leihen) gehe ich davon aus, dass die Hker kaum noch Papiergeld hatten, weil sie all ihr Papiergeld wegen der Inflation in Naturalien und in Goldgeld angelgt hatten.

Für das, was man sich damals noch mit Papiergeld kaufen konnte, haben sie sich entsprechendes Geld geliehen bzw.leihen wollen. Eine bessere Erklärung habe ich derzeit nicht.

Ich gehe schon davon aus, dass Viktoria als Bäuerin die "Geschäftskasse" geführt hat. Sie brauchte ja auch Geld für Anschaffungen etc. Das heißt aber nicht, dass Gruber nicht noch ganz persönliche Rücklagen gehabt haben kann.

@canales

Aufgrund des Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehe ich von vorhandenem Papiergeld aus, das nach der Tat mitgenommen wurde.

A. Gruber drohte dass er bei einer Heirat von Vikt.oria mit LS den Hof verlassen würde.
Etwas Besitz schien er zu haben,sonst hätte die Drohung wenig Wirkung gehabt.

Viktroria leihte sich von ihrer Schwester in dem Jahr vor dem Mord insgesamt 8000 Mark.

Andreas Gruber ersuchte beim Bgm. Frei um ein Darlehen von 10000 Mark.

Hier passt m.M. nach gar nichts.

ooooops: @AngRa war schneller

Aber es passt auch nicht, erst Kohle zu leihen und dann der Kirche in den Rachen zu schmeissen...sehr seltsam.

@AngRa u. fireflies,

die Aussage, dass A.G. den Hof verlassen würde wenn Vic den L.S. heiratet, wo ist die nachzulesen? Für mich war das Heiratsversprechen an L.S. eigentlich nur ein Mittel zum Zweck, nämlich des Eingestehens der Vaterschaft und damit der Freilassung des Vaters aus dem Gefängnis.

Die Geldanleihen passen sehr gut zu den vorgefundenen 1800 Goldmark. Sie konnten ja als Zahlungsmittel nicht eingesetzt werden.

Sollte der Bauer ebenfalls Goldgeld besessen haben, macht das liegenlassen der 1800.- Goldmark im Schrank von Vic, der ja "durchsucht" wurde noch weniger Sinn.

@pilvax,

ist natürlich eine einfache Erklärung, dass sich das Versteck bei einer Beziehungstat von selbst erklärt. Also ich wusste nie wo die Wertsachen der Eltern meiner Freundinnen waren...:-)

@canales

Sigl hat am 5.4.22 ausgesagt, dass Gruber die Ehe verhindert habe und damit gedroht habe, dass er den Hof verlassen werde, sollte die Ehe zustande kommen.

@canales
du hattest mit den Eltern deiner Freundinen ja auch keine Beziehung.....
@Mittelscheitel
Wenn du auf die Beichtstuhlspende anspielst für die gibt es keinen realen Hintergrund.

@AngRa,

Danke, habs gefunden!

"Dieser soll sich geäßert haben , wenn die Hochzeit zwischen seiner Tochter und dem Schlittenbauer zu Stande komme, dann verlasse er das Haus"

Hmm, hört sich ein wenig so an, als ob es zunächst mal eher eine Drohung wäre.

@opal,

nun, in etwa dieselbe (nein ich denke sogar sie war besser) "Beziehung" wie L.S. zu den Eltern von Vic.
Aber keine Beziehung im Sinne von einer Verwandtschaft.

@canales

Naja, Gruber war wortkarg, er hat nicht viel geredet und was er gesagt hat, hat er so gemeint, wie er es gesagt hat. Offensichtlich hat dieser Hinweis, dass er geht, aber die Wirkung gehabt, dass Viktoria die Ehe mit LS nicht geschlossen hat, weil sie wollte, dass ihr Vater bleibt.

@AngRa,

dass A.G. die Ehe nicht wollte ist schon klar, die Frage die sich mir stellt wollte die Vic die Ehe mit L.S. wirklich, oder war dies nur ein "Schachzug"? Ich denke kein Vater wird gerne seine Tochter mit einem Mann verheiratet sehen, der ihn angezeigt hat. Wenn die Vic unter ihrem Vater litt, dann wäre diese Aussage "dann geh ich" ja geradezu der Wink des Himmels gewesen.
So eindeutig seh ich diese Geschichte mit der Beziehung zu L.S. noch nicht, da sind mir noch zu viele Ungereimtheiten.