Mordfall Hinterkaifeck

@AngRa,
ganz recht, habe da grosse Probleme mit der Annahme einer Obduktion direkt auf dem Hof selbst ! Vermute weiterhin, dass es im Bereich der Scheunendurchfahrt war, und es Assistent Ney nach mehr als 30 Jahren in der Erinnerung auf paar Meter nicht mehr ankam. Aus praktischen Gründen hätte man das alles doch eher IN der Scheunenzufahrt selbst gehandhabt, denn da war Luft, Durchzug sogar, genug Platz, und Diskretion, da man den direkten Einblick verwehren konnte. notfalls mit einem grossen Betttuch, das man aufspannte !? Man schneidet doch nicht vor den Augen der Trauergäste inkl. der Nachbarn und Anverwandten, oder auch den leidigen Sensationsgierigen schlussendlich nach der Obduktion den Opfern hier die Köpfe ab, in ALLER ÖFFENTLICHKEIT !?

Zur Klärung der Hintergründe der Tat ist der Obduktionsstandort natürlich sekundär.
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Bernie

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@Bernsten
Vielleicht hattest Du doch nicht unrecht, daß das Sargbild spiegelverkehrt ist. Der Kinderwagen ist nämlich in der falschen Richtung geneigt, wenn man das Originalsargbild mit dem Bild des Kinderwagens von V. Gs. Zimmer vergleicht. Der Oberteil dürfte nicht links-, sondern müßte rechtsgeneigt sein, so wie er dort an der Wagen steht. Die Särge wären dann aber in Richtung Wagen- und Geräteraum, wie es Andreas Schwaiger in seiner Skizze von 1952 bezeichnet hat, gestanden. In der Polizeiskizze von 1922 ist dieser Raum mit Scheunenraum angegeben. Das wäre von der südlichen Scheuneneinfahrt aus gesehen rechts gewesen. Außerdem wäre die unterschiedliche Ziegelwand dann auch besser für mich zu erklären.

@schimmelchen
Ist denn sicher, dass es damals in Waidhofen überhaupt ein Leichenhaus gegeben hat? Es war früher allgemein üblich ( zumindest hier im Chiemgau), dass Tote daheim aufgebahrt wurden und erst zur Beerdigung ins Dorf kamen.An den nächsten Abenden trafen sich die Nachbarn und Verwandten, um den Rosenkranz zu beten . Das macht jetzt in der Kirche. Während des Trauergottesdienstes wurde der Sarg in der Kirche abgestellt. Allerdings da schon verschlossen. Und mußte ein Toter nicht eine Zeit lang offen aufgebahrt werden, um Scheintot auszuschließen? Das war bei den HK-ern allerdings nicht anzunehmen.

@Theresia

Da kannst Du recht haben, daran habe ich nicht gedacht, was Du schreibst ergibt Sinn.

Natürlich, früher wurden die Verstorbenen zu Hause aufgebahrt.

Ich werde morgen mal sehen, ob ich telefonisch in Erfahrung bringen kann, wann denn in Waidhofen das Leichenhaus bzw. die Aussegnungshalle erbaut wurde. Bin gespannt, ob ich Aukunft bekommen kann.

@schimmelchen

Das ist gut möglich, dass die Leichenhalle des Waidhofener Friedhofs zu klein war.

Ich bin darauf gekommen, weil es auch in Frankfurt am Main nicht immer ein gerichtsmedizinisches Institut, später Zentrum für Rechtsmedizin gab, heute ist es in einer schnuckeligen Jugendstil-Villa untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden alle Toten, die eines unnatürlichen Todes gestorben waren in der Leichenhalle des Hauptfriedhofs seziert.

Ich kann mir halt nur auch nicht vorstellen, dass die Toten unter freiem Himmel seziert worden sind. Da stimme ich @Bernstein zu.

@troadputzer

Die ganze Sache ist für jemanden wie mich extrem schwierig.

Also Wießner hat geschrieben, dass die ganze rechte Gesichtshälfte des Josef eingeschlagen war, also müsste vom frontalen Betrachter aus die linke Seite des Kinderwagens eingeknickt sein. Denn an der linken Seite des Wagens war die rechte Schädelseite des Josef. Anders kann es ja nicht sein. Die linke Seite des Betrachters ist in Wirklichkeit die rechte Seite des Wagens.

Auf dem Sargbild ist aber vom Betrachter aus die rechte Seite des Wagens eingeknickt. In Wirklichkeit also die linke Seite, Das kann an sich nicht sein.

@troadputzer
Betrachtet man das gebrochene Scharnier des Wagenverdecks, kann man erkennen, dass das Original-Sargbild den gleichen Sachverhalt wie auf dem Foto vom Zimmer der Viktoria darstellt.

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Nochmals!

@troadputzer

Ich sehe es auch so. Auf dem Schlafzimmerbild war vom Betrachter aus die linke Strebe kaputt. Das korrespndiert mit den Schlägen auf die rechte Gesichtshälfte des Kindes! Auf dem Sargbild war vom Betrachter aus die rechte Strebe kaputt. Das kann nicht sein. Also muss das Bild spiegelverkehrt sein!!

@troadputzer
@AngRa
Was seht ihr, was ich nicht sehe?

Und

@AngRa

Betr: Beichtstuhlspende

Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem (von mir auf S.1023) erwähnten Pfarrer im Ruhestand. Also, es gibt in der katholischen Kirche seit Anfang des 20. Jahrhunderts so etwas ähnliches wie die doppelte Buchführung in der Wirtschaft. Das heißt: sämtliche Einnahmen (und Ausgaben) aus Sammlungen, Spenden, Erbschaften etc. der Pfarrgemeinde werden in das sogenannte Sprengelbuch (analog dem Grundbuch in der Buchführung) eingetragen. Dieses "Sprengelbuch" liegt bei der jeweiligen Pfarrgemeinde. Die Zahlen werden monatlich an die Finanzabteilung der Diözese übermittelt und dort in eine Kladde eingetragen (analog dem Hauptbuch in der Buchführung). Jeder Pfarrgemeinde steht monatlich ein bestimmter Betrag zu (je nach Größe und Anzahl der Pfarrkinder. Wenn nun durch Sammlungen und Spenden z.B. mehr Einnahmen erzielt werden, als der Pfarrgemeinde lt. Diözesanschlüssel zusteht, muss sie den Überschuß an die Finanzabteilung des Bistums abführen (und umgekehrt).
Sollte es diese Spende von 700,- gegeben haben, müsste sie zumindest in dem "Hauptbuch" für 1922 im Diözesanarchiv Augsburg zu finden sein. Sofern diese Bücher über einen so langen Zeitraum aufbewahrt werden und öffentlich einzusehen sind. Leider habe ich immer noch keine Onlinefreigabe für das Augsburger Archiv erhalten.

Gottes Mühlen mahlen eben langsam :-)

Gruß
Robert

@romai

Danke für Deine Recherche!!

Vielleicht kannst Du im Diözesanarchiv noch fündig werden. Ich bin sehr gespannt!!!!

@hexenholz

Ich sehe auf dem Schlafzimmerbild rechts ein intaktes Verdeck und links oder hinten eine Strebe, weil das Verdeck durch den Schlag auf die rechte Gesichtshäfte des Kindes an dieser Stelle zerschlagen wurde. Wießner schreibt, dass es durchtrennt wurde.

Auf dem Sargbild ist die Strebe dann vom Betrachter aus rechts und das Verdeck muss links sein. Das passt nicht. Daher meine Annahme, dass das Sargbild doch spiegelverkehrt ist.

@hexenholz
@ all

Ist es möglich, dass das eingekreiste eine Kinderhand ist?

@all

in der Tat - es ist wohl so, daß das uns bekannte Sargbild spiegelverkehrt entwickelt wurde. Die von @AngRa angesprochene Strebe befindet sich bei der Draufsicht (wenn man vor der Griffleiste des Kinderwagens stehen würde) links - das sieht man auf dem "Schlafzimmerfoto". Auf dem uns bekannten Sargbild ist die Strebe aber rechts zu sehen.

Also sind die Särge wenn man den Stadel (Durchfahrt) durch das Hofinnentor betritt gleich rechts abgestellt worden (und nicht links wie ich bisher angenommen hatte).

@topfsekret

das eingekreiste Teil ist m.E. ein Scharnier, welches am oberen Rand der "Wanne" befestigt ist. Eine Kinderhand könnte sich aber weiter links am Rand befinden (auf dem Foto mit dem Kreis nicht zu sehen, da Ausschnitt zu klein).

@kcefiak
Ja, es wird wohl ein Scharnier sein, wenn es eine Hand wäre, wäre wohl der Arm viel zu dünn.

@kcefiak


Auf die Streben bin ich durch @troadputzers Kinderwagenvergleiche aufmerksam geworden, wo er sie jeweils markiert hatte.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann stehen Deiner Meinung nach die Särge südlich des Hoftores, sozusagen im Maschinenhaus an der Wand die weiter nördlich Stadel und Stall trennt.

@AngRa

ja, genau so müsste es sein !

Morgen allerseits,

ich lese hier seit ein paar Tagen immer mal wieder interessiert mit, von den mehr als 1000 Seiten bin ich allerdings noch meilenweit weg. Zuhause liegt der Leuschner, welcher auch noch gelesen werden will. Insgesamt bin ich sehr faziniert darüber, was hier alles zusammengetragen wird.

Gerade bin ich über einen alten Kinderwagen in der Bucht "gestolpert", der auf den ersten Blick glatt aus Viktorias Zimmer stammen könnte!

Der Aufbau ist insgesamt verblüffend nah am Original. Man erkennt deutlich die Verstrebung zwischen den Rädern, selbst die Anzahl der seitlichen Kreuzungspunkte, 20 an der Zahl, ist identisch.

Erst auf den zweiten Blick erkennt man die etwas abweichende Form des Griffes. Evtl. ist das Fahrwerk auch etwas "tiefergelegt". Leider fehlt das Verdeck.

Zum Thema seitenverkehrt:

Man erkennt doch auf dem Bild von Viktorias Zimmer an der rechten Seitenwand des Kinderwagens (in Fahrtrichtung gesehen) die leicht s-förmig gekreuzten Streben. Die jeweils äußeren zeigen in Richtung Griff.

Ich denke, dass diese Orientierung der äußeren Streben rundherum beibehalten wird, wie auf dem angehängten Bild. Dementsprechend wären die sichtbaren hellen Streben (Sargbild) korrekt orientiert, folglich ist das Bild nicht seitenverkehrt.

Vielleicht erwartet ja jemand von Euch in kürze Nachwuchs und der Kinderwagen landet auf dem Wunschzettel ;-). Ich bin aber nicht der Verkäufer.

und noch eins ...