Mittlererweile sehe ich Frau Hedt selbst nach Wolfenbüttel fahren, weil es in ihr ganzes Sein passte.
jule78 schrieb:Die Beschreibung der Tochter, suggeriert mir jetzt nicht zwingend die selbstbewusste Powerfrau.
Ich vermute, dass RH nur nach außen als Powerfrau erschien, für die Leute, die sie nicht so gut kannten.
Innerlich war sie eine Frau, die ganz anders war.
Sie brauchte offensichtlich Bestätigung für ihre Entscheidungen und suchte deshalb die
Bekannte auf laut Aktenzeichen xy - hier im Thread wird sie als Freundin bezeichnet. Christel Gades, die sie im Chor getroffen hatte, war nur eine Bekannte von RH. Sie besuchte Frau Gades sehr überraschend und eigentlich hatte Frau Gades keine Zeit, da sie aber merkte, dass RH etwas loswerden wollte, nahm sie den Überraschungsbesuch an.
Frau Gades als Bekannte kannte RH gar nicht so genau und konnte deshalb nicht ahnen, auf was es RH möglicherweise ankam: Sie wollte emotionale Bestätigung für die Auszeit. Da die Auszeit bei der Tochter wegen der Grippe von RH nicht zustande kam, hatte RH Zeit während ihrer Krankheit, die Auszeit bzw. Auszeiten zu visualisieren. Neue Bettwäsche gehörte vielleicht schon mit in diese Vision der Auszeit. Die alte Bettwäsche war so abgenutzt wie ihre 9 Jahre alte Ehe. Ist die Bettwäsche ein Symbol für einen Neustart in der Ehe? Oder erstmal nur ein Neustart mit noch weniger Ehemann: raus aus den alten Ehebetten?
Sie wollte ihre Vision ohne ihren Mann besprechen, ob es ihr wirklich guttat, sich von ihm zu trennen. Das tat sie lieber mit Frau Gades, was dafür spricht, dass sie raus aus den alten Ehebetten wollte.
Der Ehemann war nicht aufdringlich während ihrer Grippe laut Aktenzeichen xy; er klopfte an ihre Tür, bevor er ihre Zimmertür öffnete, fragte, ob sie Tee brauche. Er sorgte sich um sie. Vielleicht empfand sie seine Fürsorge mit der Zeit als Überwachung. Wir wissen es nicht. Aber wenn man krank ist, dann tut Fürsorge gut. Sie nahm seine Fürsorge ohne Freude an wie man in Aktenzeichen xy sieht.
RH bekam also einen Rat, der vielleicht nicht zu ihr passte. Sie sagte dann zu Frau Gades, um sie nicht zu enttäuschen, dass sie den Rat annimmt und mit ihrem Ehemann sofort sprechen würde. Welchen anderen Rat hätte Frau Gades geben können? Ich hätte auch keinen anderen Rat gegeben, weil es eine Sache zwischen den Eheleuten ist, in die ich mich nie einmischen würde weder als Freundin noch als Bekannte.
Möglicherweise: Kaum aus dem Haus der Freundin gekommen, überlegte Roswitha Hedt, wer ihr kompetenten Rat geben könnte. Es ist ja oft so, wenn man einen Raum verlässt, vergisst man, was man eigentlich vorhatte zu suchen.
Da fielen ihr möglicherweise ein paar alte Freunde oder Freundinnen aus der Schulzeit in Wolfenbüttel ein. Also fuhr sie von Braunschweig aus direkt ins nur 12 km entfernte Wolfenbüttel.
Ich sehe nun in meiner Theorie Frau Hedt in Wolfenbüttel. Das passt zu ihrem ganzen Sein und Streben. Sie wollte nicht schon wieder so früh nach Knesebeck, sondern erstmal ihre kleine Auszeit in Wolfenbüttel erleben und ihre Vision womöglich der dritten Ehescheidung ohne ihren Ehemann stärken, der dann zu Hause in Knesebeck wieder nur fürsorglich daherkäme, was sie von ihrem eigentlichen Plan abbringen würde.
Dieses nach außen gerichtete Umherfahren den ganzen Tag lang erscheint dann als große Kraft
- Arzttermin
- kleiner Einkauf
- kurz zu Hause
- Großeinkauf in Braunschweig
- Besuch der Bekannten
- (alte Freunde?) in Wolfenbüttel;
aber es ist vielleicht nur ein Zeichen, dass sie sich gar nicht mehr wohlfühlt Zuhause.
Mich würde interessieren, ob sie ihren Mann anrief, um zu sagen, dass sie nach Wolfenbüttel fährt. Hat sie ihm überhaupt Bescheid gegeben, wenn sich ihre Pläne änderten? Wir wissen auch das nicht. Die Polizei wird es wissen, was der Ehemann und das Umfeld dazu sagten.