Lady.Sherlock schrieb:Die "Sören-Pascal"-Fraktion hat aber doch viel mehr zu verlieren. Missbrauch und Gewalt geht durch jede soziale Schicht, leider.
Manche vertuschen es vielleicht besser - oder man traut es ihnen erst gar nicht zu, weil sie einen höheren sozialen Status haben.
Sozial höhere Schichten haben aber in der Regel andere Problemlösestrategien und wehren sich nicht aufgrund intellektueller Hilflosigkeit frühzeitig mit körperlicher Gewalt.
Itaka1983 schrieb:Er haette es auch einfach dort lassen können wo es war. Dann hätte er keine Spuren hinterlassen, wäre aber das Risiko eingegangen das sie jemanden anruft. Und das wollte er vermeiden. Es ging somit nie um das Handy oder einen Raub.
Wenn man annimmt, dass der Täter das Handy mitgenommen hat damit die Joggerin keine Hilfe rufen kann, bedeutet es auch: er war nicht sicher ob sie tot ist. Vielleicht war sie anfangs auch tatsächlich noch bei Bewusstsein und nicht tot.
Wenn das Opfer für ihn erkennbar leblos war macht die Erklärung keinen Sinn mehr. Einer Toten muss man kein Handy entwenden um einen Hilferuf zu verhindern.
Nehmen wir jetzt mal an, sie hätte den Angriff zunächst noch überlebt und der Täter erkennt das. Dann passt die Annahme, dass er das Handy mitgenommen hat damit sie keine Hilfe rufen kann. Es bedeutet aber zugleich, dass er keine unbedingte Tötungsabsicht hatte, denn er konnte nicht sicher wissen ob sie später noch stirbt oder überlebt.
Wenn die Tötungsabsicht im Vordergrund stand hätte er in diesem angenommenen Szenario erneut zustechen müssen bis sie tot ist - was er nicht getan hat.
Ich hatte mich eh gefragt „Warum 3 Stiche?“
Waren die so gezielt oder „effektiv“, dass er wusste, sein Opfer wird daran sterben? Oder war keine unbedingte Tötungsabsicht gegeben, also er hat sie mit dem Messer angegriffen, es war ihm aber egal welche Folgen, welche Schwere, das hat?
Lady.Sherlock schrieb:Und wenn es - umgekehrt - genau um das Handy ging? Um Nachrichten, die dem Täter hätten (in welcher Form auch immer)
hätten schaden können?
Bei manchen Handys ist die Bildschirmsperre sehr kurz geschaltet.
In seinen Augen nützte das Handy dem Täter nichts mehr - weil er nicht rein kam.
Dass es um das Handy ging und um Nachrichten darauf und dass ein Täter die Handybesitzerin wegen des Gerätes in den Wald verfolgt und dort mit Messergewalt angreift um des Gerätes habhaft zu werden - das sind gleich mehrere Annahmen… und deswegen sehr spekulativ. Mit jeder zusätzlichen unbewiesenen Annahme wird die Theorie wackliger.
Dazu kommt, dass Daten nicht nur auf dem Gerät gespeichert werden. Daten auf Servern oder in einer Cloud werden durch Raub oder Vernichtung eines Handys nicht gelöscht.
Aber selbst wenn der Täter das doch angenommen hätte: dann reicht ausschalten und wegwerfen nicht. Dann hätte er mindestens auf das Handy treten oder es mit einem Stein kaputtmachen müssen. Die Zeit hat man auch wenn man in Eile ist - und wenn dieses das eigentliche Ziel des Überfalls war, wäre es ja erst Recht logisch und nötig gewesen, das Handy zu zerstören.
Der Täter hat das Handy offenbar auch nicht weit und tief in den Wald hinein geworfen oder ein paar Meter abseits eines Weges unter Laub versteckt. Ansonsten wäre es ein ungeheurer Zufall, dass es so schnell gefunden wurde.
Abschalten kann man ein Smartphone ohne Freischaltung, entsperren geht nur wenn man den Code kennt oder per Gesichtserkennung/Fingerabdruck.
Letzteres ist schwierig weil man dazu die Joggerin braucht. Abschalten kann es jeder.
Mein Fazit ist daher: es ging nicht um das Handy. Das hat der Täter mitgenommen damit das Opfer entweder keine Hilfe rufen kann oder, was ich am Wahrscheinlichsten denke, um eine Ortung zu vermeiden. Er flüchtet vom Tatort, nimmt das Gerät mit, schaltet es aus und wirft es weg. Ohne lange nachzudenken.
Bei längerem Nachdenken wäre ihm klar geworden, dass der letzte Standort ja trotzdem bekannt ist und es gar nichts nutzt wenn er das Gerät abschaltet und irgendwo wegwirft.
IMHO eine relativ spontane Idee weil er glaubte, dass das sinnvoll sei. Dass es das eigentlich nicht ist wird ihm nicht klar gewesen sein. Der begeht diese Tat und flüchtet dann, er ist natürlich selber aufgeregt und nimmt an, dass es nützlich sei das Handy mitzunehmen und wegzuwerfen. Spontane Entscheidungen ohne großes Nachdenken.
Kielius schrieb:Jedenfalls gab es definitiv kein Kampfgeschehen zwischen Täter und Opfer. Das ergibt sich aus dem Zustand der Bekleidung des Opfers.
Das ist schlichtweg Unsinn. Du stellst hier eine Behauptung auf, für die es keine Belege gibt. „Definitiv“ ist gar nix, keiner hier kennt Interna aus den polizeilichen Ermittlungen.
Aus einer oberflächlichen, pauschalen Standard-Aussage zur Kleidung irgendetwas über das konkrete Tatgeschehen zu schließen, ist abenteuerlich.
Und dass sich jemand, der angegriffen wird, wehrt oder zumindest Abwehrhandlungen versucht, ist anzunehmen. Jedenfalls soweit und so lange es möglich ist. Man wird nicht dastehen und sich tatenlos mit einem Messer abstechen lassen, ohne Abwehr- oder Fluchtversuch.
Lady.Sherlock schrieb:Das Wegwerfen war ja auch "einfach so". Er musste sich doch klarmachen, dass seine Fingerabdrücke darauf sein würden?
Ich glaube es ging alles sehr schnell und in der Dynamik der Situation denkt ein Täter nicht soviel nach mit all den Aspekten, die hier diverse Leute über längere Zeiträume und mit vielen Gedanken entwickeln.
Ich denke, dass der Täter aus einem - wie auch immer gearteten - Motiv heraus attackiert, dann fällt sein Blick auf das Handy und er denkt sich spontan „ausschalten, wegwerfen, Ortung vermeiden.“ That‘s it. Die ganzen weitreichenden Überlegungen zu technischen Hintergründen wird er sich nicht gemacht haben. Dazu müsste er das entsprechende technische Wissen haben, in dieser Situation darüber nachdenken und entsprechend schlau handeln.
Allein das Handy so - offensichtlich nicht besonders versteckt und mit frischen Spuren daran - wegzuwerfen war ziemlich dumm und nicht gut überlegt. Also wird er auch anderweitig keine besonders raffinierten Überlegungen angestellt haben.