Itaka1983 schrieb:Ich bin der Meinung es kostet Überwindung jemanden ein Messer iwo reinzurammen
Für „normal empathische Menschen“ stimmt das. Die kostet es nicht nur Überwindung, sondern die würden das gar nicht schaffen.
Es gibt aber Menschen ohne Fähigkeit zu Mitgefühl, die das Leid anderer völlig kalt lässt. In verschiedenen Kriminalfällen wurde Tätern genau dieses attestiert und ihre Handlungen und Aussagen waren auch dementsprechend.
Wie das beim hier gesuchten Täter ist wissen wir nicht, aber offensichtlich waren seine Hemmungen nicht so groß, dass sie ihn von der Tat abgehalten hätten.
Itaka1983 schrieb:Es gibt genug Vergewaltigungsserien, die sich im Wald am Tag abgespielt haben.
Ja, aber nicht jeder Wald ist gleich belebt und gleich überschaubar. Ein sehr abgelegener, dichter Nadelwald in einer bergigen Gegend bietet einem Täter mehr Deckung und Versteck als ein lichter Wald mit Laubbäumen in einer flachen Topographie, womöglich noch im Winter, wenn die Bäume keine Blätter haben.
Das sind jetzt 2 entgegengesetzte Extrembeispiele. Für den Täter hier spielte das Entdeckungsrisiko vielleicht eine eher untergeordnete Rolle oder vielleicht hat er gar nicht darüber nachgedacht. Im Falle einer spontanen Eskalation hat der Anlass, der ihn auf die Palme brachte, wahrscheinlich jede rationale Abwägung überdeckt.
Von außen betrachtet erscheint dieser Tatort eher nicht gut gewählt. Wenn er denn bewusst gewählt wurde - was ich nicht glaube.
Ein breiter Weg, Autos stehen auf den Waldparkplätzen. Dem Täter muss klar gewesen sein, dass es nicht nur eine einsame Joggerin gibt sondern auch andere Leute, die ihn vermutlich sehen. Selbst wenn er die Tat ins Unterholz verlegt kann jederzeit jemand dort entlang kommen und sowohl auf dem Hin- wie den Rückweg kann/wird er gesehen werden.
Itaka1983 schrieb:Solche Täter suchen sich nun mal Tatorte aus wo sie potenzielle Opfer alleine antreffen, und ein Wald wo viele Joggerinnen rumlaufen gehört dazu.
Wenn da viele Joggerinnen rumlaufen ist der Wald nicht mehr einsam…
Ich habe keine Ahnung wie lange Vergewaltigungen dauern, da wird es auch sehr unterschiedliche Tatabläufe und Zeitlinien geben. Aber unter 5-10 Minuten wird es selbst in kürzesten Situationen kaum stattfinden.
Ein Täter, der zumindest halbwegs nachdenkt und nicht auf frischer Tat ertappt werden will, müsste also zumindest für ein solches Zeitfenster sicher sein, ungestört zu bleiben.
Natürlich wissen wir nicht, wie der hiesige Täter tickt. Aber von außen betrachtet kann man an diesem Tatort, einem breiten Weg in relativer Nähe zu einem Waldparkplatz, nicht davon ausgehen, dass man ausreichend lange Zeit ungestört ist.
Itaka1983 schrieb:Jeder Täter , der so eine Tat ausführen möchte um seinen Trieb zu befriedigen muss seine Angst vor Entdeckung ausschalten können und ein gewisses Risiko eingehen.
Nur nebenbei, vielen Vergewaltigern geht es gar nicht primär um Triebbefriedigung, sondern um Macht.
Ansonsten - klar, jeder Täter geht Risiken ein und wieviel Risiko ist sicherlich je nach Persönlichkeit unterschiedlich. Dennoch dürfte für jeden, der eine Tat plant, ein möglichst geringes Risiko Bestandteil der Überlegungen sein.
Anders bei einer spontan entstehenden und eskalierenden Situation. Da ist die Eignung des Tatortes und das Risiko der Örtlichkeit überhaupt kein vom Täter berücksichtigter Faktor.
Das alles lässt mich annehmen, dass hier niemand geplant auf ein Opfer gewartet hat, egal ob für einen Raub, eine Vergewaltigung oder einen Mord. Ich vermute am wahrscheinlichsten eine in kürzester Zeit eskalierende spontane Situation.