Helmut Strigl, seit 2018 verschwunden

Maria222 schrieb:Sicherlich wurde alles schwarz bezahlt .

Misetra schrieb:"Der Briefkasten lief regelmäßig voll, das hat keinen mehr gewundert", sagt die Anwohnerin. Dann gab es irgendwann "seinen Chauffeur". So nennen ihn die Leute im Dorf, obwohl er niemals offiziell bei Strigl angestellt war.

Das kann ich mir eher nicht vorstellen, dass er als Beamter jemanden über Jahre hinweg bei sich "schwarz" angestellt hat.
Was die Anwohner darüber erzählen, muss man jetzt nicht unbedingt glauben.

Ob der Fahrer offiziell arbeitend bei H.S. angestellt war oder nicht, wurde bestimmt überprüft. Das ist doch leicht feststellbar und es war bestimmt nicht nur ein Minijob. Anfänglich war es nur das Fahren und später wurde da erheblich mehr draus. Der Fahrer hat die zunehmende Krankheit von H.S. leider zu seinen wirtschaftlichen Gunsten genutzt.
Als Anhaltspunkt hat man nur noch das Fahrzeug. Es könnte höchstens nochmal einen Schub geben, wenn sich Zeugen auftun würden, die vielleicht seltsame Aufenthaltsorte des Autos nennen könnten. Waldstück, Autobahnrastplatz oder dergleichen. Am besten noch mit Angaben zu Personen im Fahrzeug. Kann ja auch sein, dass mit dem Auto mal nach Rumänien gefahren wurde, wer weiß?
H.S. hat sich in seinem Haus so eingeigelt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er längere Zeit verreisen wollte. So jemand hat nur noch einen Fokus, daheim bleiben, möglichst kaum vor die Tür treten, Zeitung lesen, trinken, sonst nichts. Alles andere interessiert nicht mehr.
Die Nachbarin hätte auch nichts ausrichten können, weil alle Kontakte von H.S. abgelehnt wurden. Er hat nur einem vertraut und das war verhängnisvoll für ihn.

emz schrieb:Was die Anwohner darüber erzählen, muss man jetzt nicht unbedingt glauben.

Der soziale Druck in so einem Dorf muss brutal hoch sein. Ich bin zuvor schon über diverse Zitate gestolpert, wie "er besuchte nie den Gottesdienst", "beim Geburtstagsbesuch ließ er mich nicht mal rein" usw. Da fällt auf, wie gut sie alles - mutmaßlich - über ihn Bescheid wussten, ohne ihm aber letztlich bei seiner Alkoholproblematik zu helfen. Ganz genaues Hinsehen auf der einen, aktives Wegschauen auf der anderen Seite. Auch bei der Rumänensache hätte man ja mal mit ihm sprechen können. Aber wahrscheinlich hat man sich da auch wieder das Maul zerrissen, wer da alles aus- und einging im Hause Strigl. Vermutlich bin ich auch zu streng mit den Dorfbewohnern, und das ist dort halt einfach so. Kenne es selbst aus dem Dorf von früher anders. Soziale Kontrolle ja, aber wenn sich einer wie der Strigl ausgeklinkt hat aus der Gemeinschaft, dann wurde das auch nicht groß hinterfragt. Motto "Leben und leben lassen".

swinedog schrieb:Da fällt auf, wie gut sie alles - mutmaßlich - über ihn Bescheid wussten, ohne ihm aber letztlich bei seiner Alkoholproblematik zu helfen. Ganz genaues Hinsehen auf der einen, aktives Wegschauen auf der anderen Seite.

Man muss aber schon bedenken, dass er offensichtlich ja auch keinen Kontakt wollte. Wenn man eben, sofern die Erzählung stimmt, nicht mal reingelassen wird, wenn man zum Geburtstag gratulieren möchte, was soll man dann machen? Sich mit Gewalt reindrängen?

"Man hätte doch..." sagt sich leicht, aber wer hat schon Lust, sich rauswerfen zu lassen oder gar mal eine leere Weinfalsche hinterhergeworfen zu bekommen?

Ich wäre da vorsichtig, denn hinterher ist man immer schlauer, noch zumal als Unbeteiligter....

brigittsche schrieb:Wenn man eben, sofern die Erzählung stimmt, nicht mal reingelassen wird, wenn man zum Geburtstag gratulieren möchte, was soll man dann machen?

Vielleicht war damals Oma Strigl schon ein Pflegefall, lag unfrisiert im Bett und konnte nicht zur Tür kommen. Sicherlich hatte Herr Strigl auch nicht die "Gute Stube" aufgeräumt um Gäste zu empfangen. Niemand hat einen Kuchen gebacken oder einen Eierlikör besorgt!

Und mal ganz ehrlich, die Leute kommen doch nicht nur zum gratulieren, die sind neugierig und wollen den Zustand im Haus ausspähen! Das kann man nämlich bei der nächsten Gelegenheit im Dorf gleich brühwarm rumtratschen. Der Herr Strigl hat doch bestimmt als langjähriger Lehrer Menschenkenntnis, der weiß wie das läuft.

HolzaugeSHK schrieb:Und mal ganz ehrlich, die Leute kommen doch nicht nur zum gratulieren, die sind neugierig und wollen den Zustand im Haus ausspähen! Das kann man nämlich bei der nächsten Gelegenheit im Dorf gleich brühwarm rumtratschen.

Ich wollte auch HS keinen Vorwurf machen, es ging mir darum, aufzuzeigen, dass sich dieses "die Leute aus dem Dorf hätten sich ja auch mal um ihn kümmern können" sich sehr leicht sagt, aber in der Realität vielleicht nicht ganz so einfach war.

Und dass man vielleicht auch keine Lust hat zu helfen, wenn man nicht mal vorgelassen wird.

(Was den Wunsch ins Haus zu kommen um da mal zu gucken und was zum Erzählen zu haben, stimme ich Dir zu, das wird sicher auch eine Rolle gespielt haben: "Also, ich war neulich beim Strigl Helmut im Haus, da sieht es aus! So ein Dreck, alles voller Müll, leere Flaschen, das kannst Du Dir nicht vorstellen Hilde. Kein Wunder, dass der sonst niemand reinlassen will, aber ich war so schnell durch die Tür im Flur, da konnte er mich ja nicht wieder rauswerfen!" - "Ja, Elfriede, das kann ich mir vorstellen, wenn so ein Mannsbild ohne Frau alleine haust, das kann doch nicht gut gehn!... Und dabei war seine Mutter selig immer so eine ordentliche Hausfrau, nein, wenn die noch mal wiederkäme, die würde ihrem Sohn was anderes erzählen....!" - "Ja, wirklich, der Schlag würde sie treffen, und wie der Garten ausschaut, da an der Straße, wo so viele Leute vorbeikommen, ein richtiger Schandfleck, da müsste der Bürgermeister mal was machen, kann man den Helmut da nicht von der Gemeinde aus dazu bringen, dass das mal in Ordnung gebracht wird? Alleine schon die Fremden, wenn die hier Urlaub machen wollen und dann da mitten in unserem schönen Ort so eine Müllhalde sehen müssen...." usw., usw.)

@brigittsche

Danke, Du hast genau formuliert wie es in der Realität abläuft!

brigittsche schrieb:die Leute aus dem Dorf hätten sich ja auch mal um ihn kümmern können

Vielleicht haben die Dorfbewohner der Polizei den Tipp gegeben, der Herr Lehrer fährt immer betrunken mit dem Auto zur Arbeit? Er hat aus dem Entzug der Fahrerlaubnis aber nicht gelernt. Man hätte ihm zu einer Entziehungskur raten sollen, aber im alten Wohnumfeld wird es immer wieder zu einem Rückfall kommen. Es konnte ihn Niemand auffangen, evtl. fehlte da einfach nur ein kleines Frauchen.

Und zu Dorffesten oder in die Kirche allein zu gehen, wer macht das schon gern? Man fühlt sich doch als Single immer wie das 5. Rad am Wagen und wird immer Außenseiter bleiben. Sein bester Freund war der Alkohol!

HolzaugeSHK schrieb:Vielleicht haben die Dorfbewohner der Polizei den Tipp gegeben, der Herr Lehrer fährt immer betrunken mit dem Auto zur Arbeit

Der Hinweis wurde laut Aktenzeichen XY vom Kaminkehrer gegeben, nachdem dieser mehrfach von HS abgewiesen worden war.

Hier wurden jetzt mehrfach Dinge formuliert hinsichtlich wieso die Nachbarn/Dorfbewohner HS nicht halfen, wenn man doch scheinbar um seinen Zustand wusste (Verwahrlosung Haus, Alkohol, etc.)
Ich denke das stellt ihr euch etwas zu einfach vor.

HS wollte von den Dorfbewohnern offensichtlich keine Hilfe. Das er auch schon zu Lebzeiten seiner Eltern keinen Besuch mehr ins Haus lassen wollte (ich tippe mal gemeint war einer der letzten Geburtstage von HS Mutter) kann daraufhin deuten, dass er zu dem Zeitpunkt schon den Haushalt nicht mehr im Griff hatte oder er eine Art Zerwürfnis mit den Dorfbewohnern hatte.
Wieso sollte er von diesen Menschen Hilfe annehmen? Diese Art Hilfe wird meist sogar von Menschen aus dem nahen und eigentlich liebevollen Umfeld von Suchtkranken (Alkohol, Krankheitsbild hinsichtlich Haushalt) ausgeschlagen.

Es gab nichts was die Dorfbewohner hätten tun können, wenn HS es eben nicht wollte.

In einem Artikel stand, dass HS früher sogar aktiv im Dorf Fußball mitkickte. Irgendwann muss er angefangen haben sich zurückzuziehen, dafür muss es einen Auslöser gegeben haben. Das war weit vor dem neuen Fahrer und dem Tod seiner Eltern.
Ohne es genau zu wissen, es ist nur eine Vermutung würde ich denken, dass der Tod der Eltern das i-Tüpfelchen waren, was ein sich bereits über Jahre füllendes Faß zum überlaufen brachte. Ich hatte auf einer der vorherigen Seiten schon mal darauf hingewiesen, dass das Chaos im Haus teilweise sehr geordnet war. Dinge gleicher Art wurden zusammen gehäuft. Ich bin da kein Profi aber für mich sieht es aus wie der Versuch die Kontrolle zu behalten, selbst in diesem Chaos.

Da die Aktenzeichen xy Sendung nicht mehr lange einsehbar ist, hier nochmal der Link für alle die sich die Sendung noch ansehen wollen:
https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-3-juli-2024-100.html (Archiv-Version vom 05.07.2024)
Video verfügbar bis 10.07.2024


Original anzeigen (1,1 MB)
Quelle: Aktenzeichen xy Sendung (Linke siehe oben)

Ich weiß nicht ob dies das Schlafzimmer von HS Eltern war oder sein eignes, auffällig sind aber 2 Dinge:
1) Kopfkissen am Bettende
2) Steht dahinter noch ein Einzelbett?

Ja ok auch die Mistgabel neben dem beigestellten Bett könnte man wohl aufzählen.

Ganz ordentlich gemachte Betten und darüber sowie daneben beginnt das Chaos.
Einzelbett für HS, Doppelbett Eltern oder Doppelbett HS und Einzelbett dann für wen?

Foxie123 schrieb:Irgendwann muss er angefangen haben sich zurückzuziehen, dafür muss es einen Auslöser gegeben haben.

Hat er die Eltern gepflegt? Ich habe im persönlichen Umfeld mitbekommen, dass das auch mit einer starken Einschränkung der eigenen Mobilität einhergeht. Die betreffende Person war glücklicherweise nicht ganz alleine damit, aber es musste immer bei Abwesenheit organisiert sein, dass der zu pflegende Elternteil nicht alleine zuhause ist, so dass es schon eine Herausforderung war, mal nur ein paar Tage zu verreisen.

Foxie123 schrieb:Ich weiß nicht ob dies das Schlafzimmer von HS Eltern war oder sein eignes, auffällig sind aber 2 Dinge:
1) Kopfkissen am Bettende
2) Steht dahinter noch ein Einzelbett?

Ja ok auch die Mistgabel neben dem beigestellten Bett könnte man wohl aufzählen.

Interessant ist auch: Der Zimmerschlüssel steckt von außen!

WM schrieb:Hat er die Eltern gepflegt?

Gute Frage, ich denke mal ja. Bisher war keine Rede von einem häuslichen Pflegedienst und als die Nachbarin gratulieren wollte, war HS vor Ort. Wenn man sich nicht mag, kann man ja auch mal vorbeigehen wenn HS Auto nicht vor der Tür steht... aber diese Option gab es vlt nicht, weil HS oft da war und die Eltern allein vielleicht nicht zurecht kamen?


Original anzeigen (1,4 MB)

Quelle: Aktenzeichen xy 03.07.2024

die Zeitungen oben auf dem Schreibtisch sind deutlich älter, viel älter als was man da im vorderen Bereich sehen kann.
Hinter dem Schrebitisch rechts etc die Zeitungen sind alle neuer...
Das Problem in diesem Zimmer hat schon lange vorher begonnen. Eventuell auch gar nicht von HS, sondern seinen Eltern? Vielleicht übernahm er ein gewisses "Chaos" !?

sören42 schrieb:Interessant ist auch: Der Zimmerschlüssel steckt von außen!

Ja, da hast du recht - auch interessant. Rechts neben dem Doppelbett könnte auch ein weiteres Zustellbett mit blauer Bettwäsche stehen, das sieht man aber nicht richtig.

Nochmal die XY-Sendung geschaut.
https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-3-juli-2024-100.html (Archiv-Version vom 05.07.2024)
Darin der Friedhofsbesuch der Angehörigen von Anfang 2019.
Ist der Name und sind die Daten auf dem gezeigten Grab fiktiv oder real?

Falls real, steht dort als einzige Person wohl die Mutter, die bereits 1997 im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Zum Zeitpunkt des Verschwindens von Herrn Strigl im Jahr 2018 war diese dann bereits knapp 21 Jahre tot. Das Grab wurde im FF als Familiengrab bezeichnet. Der im FF gezeigte Friedhofsbesuch war Anfang 2019. Kein weiterer Name auf dem Grab.

Shiloh schrieb:Ist der Name und sind die Daten auf dem gezeigten Grab fiktiv oder real?

Das sieht (für mich) auf jedenfall nicht aus wie der Friedhof in Trugenhofen und würde mal denken, dass sie dort direkt im Dorf beerdigt wurden. Wann die Eltern verstarben bzw. mit welchem Abstand und ob zuvor einer der beiden noch im Pflegeheim war oder so ist mW nicht bekannt

Shiloh schrieb:Falls real, steht dort als einzige Person wohl die Mutter, die bereits 1997 im Alter von 81 Jahren verstorben ist.

War der Vater Helmut Strigls da bereits tot?

Bayern81 schrieb:Der Hinweis wurde laut Aktenzeichen XY vom Kaminkehrer gegeben

Genau, der Kaminkehrer kommt ja in seinem Kehrbezirk in jedes Haus rein und kennt alle Dorfbewohner. Sicher wurde er da auch von anderen Einwohnern auf Herrn Strigl angesprochen.

Aber was kann man denn mit so einem Menschen machen? Wenn Kinder vernachlässigt werden, da würde man das Jugendamt informieren. Wer ist zuständig für einen Erwachsenen? Kann man den Sozialpsychiatrischen Dienst einschalten oder welche Staatliche Stelle kümmert sich um solche Menschen?

Der Herr Strigl ist ja nun kein Einzelfall in Deutschland. Wo könnte man sich da Hilfe herholen?

Foxie123 schrieb:Das sieht (für mich) auf jedenfall nicht aus wie der Friedhof in Trugenhofen und würde mal denken, dass sie dort direkt im Dorf beerdigt wurden

Dass der Ort bei der Filmaufnahme nicht Trugenhofen sein wird, ist möglich. Meine Frage real oder fiktiv bezog sich auf den Namen und die Daten auf dem Grabstein. Und dass Anfang 2019 dort nur eine Person auf dem Grabstein steht (Familiengrab)? Wenn die Daten real sind, könnte der Vater von Herrn Strigl 2018/2019 noch gelebt haben?

Hilfsmöglichkeiten gibt es viele. Verwandte oder Bekannte können zwar ihrerseits Vorschläge an den Betroffenen richten. Solange Letzterer aber noch geistig zurechnungsfähig ist und keine Betreuungsperson hat, muss dieser selbst einverstanden sein und sich um Lösungen bemühen. Keiner kann zwangstherapiert werden. H.S. war intelligent genug und er war sich bestimmt seiner Situation bewusst. Manchmal fehlt ein Anstupser, aber wenn jemand alles ablehnt und sich nicht helfen lässt, kann man nicht einfach den Sozialpsychiatrischen Dienst kommen lassen, der alles beurteilt.

HolzaugeSHK schrieb:Aber was kann man denn mit so einem Menschen machen? Wenn Kinder vernachlässigt werden, da würde man das Jugendamt informieren. Wer ist zuständig für einen Erwachsenen? Kann man den Sozialpsychiatrischen Dienst einschalten oder welche Staatliche Stelle kümmert sich um solche Menschen?

Da kann man leider nicht viel machen. Mein Onkel war mehrere Jahrzehnte Alkoholkrank. Mein Vater und mein Großvater haben sogar versucht die Vormundschaft für ihn zu bekommen damit sie in einweisen können. Das ging nicht. Solange jemand keine Gefahr für andere oder für sich selbst ist kann man nichts machen. Suchterkranke müssen selbst darauf kommen das sie ein Problem haben und Hilfe suchen. Erst dann klappt es auch mit einer Therapie.

Aber irgendwie auffällig muss Herr Strigl ja gewesen sein, sonst hätte er ja auch seinen Führerschein zurück erhalten! Das sind doch auch Psychologen bei der MPU, wie haben die denn Herrn Strigl beurteilt. Vielleicht lag doch noch eine andere Psychische Erkrankung vor?

Bei uns im familiären Umfeld passiert, Krankenhaus hat das Betreuungsgericht informiert über beginnende Demenz eines Angehörigen, prompt wurde ein Berufsbetreuer vom Gericht eingesetzt. Der hat dann auch die Kontrolle über alle Bankangelegenheiten übernommen. Da hätte im Fall von Herrn Strigl der Rumäne keinen Zugriff mehr auf die Konten gehabt!