Markus Marker - Cold Case - 40 Jahre lang ungeklärt

Hallo @Gildonus,

Ich würde Markus nicht als Intensivtäter bezeichnen. Ich glaube auch nicht, dass er viele Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb des Heimes hatte, und hätte dort ein weiteres Kind gefehlt, wäre das aufgefallen.
Noch weniger glaube ich, dass ein anderer Dreizehnjähriger das Auto daheim entwendet, einen anderen Jungen tötet und wie Schumi davonrast. Natürlich vorausgesetzt, das gesehene Auto gehörte zum Täter. Wie ohne Auto, hätte er Markus dort hinbringen sollen, wo er gefunden wurde.
Ich persönlich bleibe dabei, dass es ein Erwachsener war, der irgendwie sein Vertrauen gewann.

Ich habe gerade festgestellt, dass die Seite der Polizei RLP mit den Infos zu dem Fall nicht mehr aufrufbar ist.
Das irritiert mich etwas.

Rotkäppchen schrieb:Ich habe gerade festgestellt, dass die Seite der Polizei RLP mit den Infos zu dem Fall nicht mehr aufrufbar ist.

Beim BKA ist die entsprechende Seite noch online:

https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekanntePersonen/Mord_MM/Sachverhalt.html

Wir haben das auch schon bei der SOKO Hahn im Fall Birgit Ameis beobachten können, dass die Seite der Polizei RLP plötzlich offline war. Das stellte sich dann als Überarbeitung bzw. als ein Software-Update heraus. Später war sie wieder da.

Rotkäppchen schrieb:Noch weniger glaube ich, dass ein anderer Dreizehnjähriger das Auto daheim entwendet, einen anderen Jungen tötet und wie Schumi davonrast.

Es war auch nicht mein erster Gedanke, aber gänzlich auszuschließen ist ein jüngerer Täter, der noch gar keine Fahrerlaubnis hatte, eben auch nicht. Der vielleicht schon 16 oder 17 war, und am Steuer nicht sofort als minderjährig auffiel. Der aber dadurch damals durchs Fahndungsraster fiel.

sallomaeander schrieb:Es war auch nicht mein erster Gedanke, aber gänzlich auszuschließen ist ein jüngerer Täter, der noch gar keine Fahrerlaubnis hatte, eben auch nicht. Der vielleicht schon 16 oder 17 war, und am Steuer nicht sofort als minderjährig auffiel. Der aber dadurch damals durchs Fahndungsraster fiel.

Die Prüfungen erfolgten mit Sicherheit nach Fahrzeughaltern des gesuchten Typs im Umkreis und auch mit ggf. einer Personenbefragung. Das heisst Personen über 18. Dazu wird es sicher auch eine Liste geben , ebenso Listen von Händlern und Werkstätten aus der Region.

Taunus schrieb:Das heisst Personen über 18.

Ja, und die wird man gefragt haben: "Hat noch jemand außer Ihnen Zugriff auf das Fahrzeug?" Da wird doch vermutlich keine Mutter zur Polizei sagen: "Eigentlich nur ich. Aber wenn ich bei der Arbeit bin, stiebitzt mein Bub ab und zu den Zündschlüssel."

Jugendliche Schwarzfahrten geschahen damals selbstverständlich heimlich, ohne Wissen und Wollen der Eltern. Und selbst, wenn Eltern etwas geahnt hätten, hätten sie das doch der Polizei nicht gesagt, wenn danach in Zusammenhang mit einem Mord gefragt wird.

Auch, weil man selbst die Fahrerlaubnis verlieren kann, wenn man Unberechtigten die Benutzung seines Kfz gewährt. Hinzu kommt, dass wohl niemand seine eigenen Kinder in Verdacht bringen würde.

sallomaeander schrieb:Ja, und die wird man gefragt haben: "Hat noch jemand außer Ihnen Zugriff auf das Fahrzeug?" Da wird doch vermutlich keine Mutter zur Polizei sagen: "Eigentlich nur ich. Aber wenn ich bei der Arbeit bin, stiebitzt mein Bub ab und zu den Zündschlüssel."

Jugendliche Schwarzfahrten geschahen damals selbstverständlich heimlich, ohne Wissen und Wollen der Eltern. Und selbst, wenn Eltern etwas geahnt hätten, hätten sie das doch der Polizei nicht gesagt, wenn danach in Zusammenhang mit einem Mord gefragt wird.

Auch, weil man selbst die Fahrerlaubnis verlieren kann, wenn man Unberechtigten die Benutzung seines Kfz gewährt. Hinzu kommt, dass wohl niemand seine eigenen Kinder in Verdacht bringen würde.

Ist möglich aber m.E. eher sehr unwahrscheinlich. Siehe Autobahn, komplexes Verkehrsaufkommen um Idstein. Wahrscheinlich ist es hingegen, daß ggf. schon Listen von PKW-Haltern von damals bestehen wo Personen schon teils befragt wurden aber mangels Infos und Beweisen nicht angegangen wurden.

P.s. es gibt einen Cunoweg in Idstein. Hier kann man unter der A3 nach Eschenhahn laufen....

@Bandini Ich könnte mir gut vorstellen, daß Heimkinder ab und an Spaziergänge in das NSG Ehrlensumpf machten. Da muss man ja den Wörsbach nur nach Süden laufen.

Was genau mit Eschenhahn war würde mich noch interessieren, falls das erlaubt ist.

@Taunus
Puh, keine Ahnung. Aber die Gegend ist grundsätzlich keine, wo wahnsinnig viele Leute unterwegs wären. Das Industriegebiet war damals noch kaum ausgebaut im Cunoweg, da gab es ein Kieswerk im Wald und das war es so mehr oder minder. Dann gibt es im Wald noch einen ehemaligen Bahnhof, der zu Niederseelbach gehörte, aber das war's. Ich wäre echt unsicher, ob man einfach so den Bach lang laufen kann oder konnte. Man sieht Wege auf Google Maps und ich war da auch mal unterwegs, u. a. joggen, aber ehrlich, ich sehe keinen Bezug zum Fall.
Zu Eschenhahn kann ich auch nicht mehr sagen, als dass der typische Weg mit dem Auto nach Wiesbaden durch Eschenhahn führte. MMs Mörder ist also offensichtlich nicht den typischen Weg gefahren. Wie er das begründet hat, darüber könnte man nur spekulieren.
Etwas anderes, was mir immer wieder auffällt und vermutlich nicht relevant ist. Aber im FF heißt es, dass er 30 Kilometer von zu Hause nach Idstein ins Heim gekommen sei. Stadtmitte Idstein nach Stadt Wiesbaden sind aber nur gut 20 Kilometer. Mit 30 Kilometer kommt man schon in die Stadtteile jenseits des Bahnhofs, die zum Teil früher zu Mainz gehörten (und entsprechend heute noch heißen). Da gibt es alles, von sehr guten bis eher schlechten Gegenden und viele sehr alte Wohngebiete mit vielen Einfamilienhäusern etc. Das einzige, was man daraus schließen könnte, ist, dass MM in der Innenstadt nochmal hätte Bus fahren müssen. Und: Dass der Weg über die Autobahn in diese Ecken von Wiesbaden mehr Sinn ergibt als der Weg über Eschenhahn/Ehrenbach. In die Innenstadt wären wir z.B. nie über die Autobahn gefahren (das machten wenige und wenn dann nur bis Niedernhausen), aber in diese Stadtteile jenseits des Bahnhofs (von Idstein aus gesehen) ergibt der Weg über die Autobahn schon mehr Sinn.

Rotkäppchen schrieb:A&P wurde durch Kaiser's Tengelmann vertreten.

Farbe des Logos. Mich irritiert etwas die Farbe des Logos. Ich habe einmal einen Screenshot gemacht von einem Prospekt.
Das A+P Logo ist eigentlich die Schrift A&P auf rotem und gelbem Hintergrund - und die Worte Attraktiv und Preiswert stehen oben.
Bei dem Feuerzeug sieht das Logo ganz anders aus und die Worte Attraktiv und Preiswert stehen unten.



Quelle: https://www.supermarktblog.com/2015/06/10/kaisers-tengelmann-stellt-seine-discountmarke-ap-endgueltig-ein/

seitlich auf dem Feuerzeug im Fall Markus - steht oben - da wo das Rädchen ist - der Name BIC.
hier noch mal das Originalfoto.

Original anzeigen (0,3 MB)

Quelle: https://www.e110.de/13-jaehriger-ermordet/ (Archiv-Version vom 17.04.2024)

die gab es wohl auch als Werbeartikel. Vielleicht war das so ein Exemplar ? Ein Werbeartikel von einer Firma ?
wenn das ein Werbeartikel für Kaisers/Tengelmann gewesen wäre, warum dann ein anderes Logo ?
ergibt doch eigentlich keinen Sinn.

https://bic.feuerzeug.com/

Abfahrt von der Hühnerstraße nach Ehrenbach - gibt es denn - auf der Strecke - bis zum Ortseingang von Ehrenbach überhaupt einen Parkplatz ?

Bandini schrieb:Zu Eschenhahn kann ich auch nicht mehr sagen, als dass der typische Weg mit dem Auto nach Wiesbaden durch Eschenhahn führte.

wie wurde dann weitergefahren ? laut Google Maps - müsstet ihr ja dann durch Taunusstein gefahren sein und dann über die Platte.
gab es denn als Markus ermordet wurde, schon eine Umgehungsstraße - eine Verbindung von Neuhof zur Hühnerstraße ?

musikengel schrieb:die gab es wohl auch als Werbeartikel. Vielleicht war das so ein Exemplar ? Ein Werbeartikel von einer Firma ?
wenn das ein Werbeartikel für Kaisers/Tengelmann gewesen wäre, warum dann ein anderes Logo ?
ergibt doch eigentlich keinen Sinn.

Jetzt vergesst endlich dieses blöde Feuerzeug! Das ist ein reiner Massenartikel, der hunderttausendfach in hunderten A&P-Filialen verkauft wurde. Wie soll das heute nach 40 Jahren noch zum Täter führen?!
Dass das Logo einer Firma im regelmäßigen Abständen modifiziert, modernisiert und angepasst wird ist absoluter Standard. Die Grundelemente bleiben prinzipiell gleich (ovale Form, rote Farbe, Markenname, Slogan) und werden minimal abgewandelt oder angeordnet.

BIC ist halt ein Hersteller von Feuerzeugen. A&P hat sie halt entweder direkt dort bezogen oder bei einer Firma eingekauft, die auf das Bedrucken von Feuerzeugen spezialisiert war. Auch das ist einfach nur absolut gängig

Und nein, das war kein Werbe- sondern ein Kaufartikel, der Geld gekostet hat und den man kaufen musste.

Diese Feuerzeuge gab es ganz preiswert, meist im Doppelpack (glaube ich),
meine zu 0,99 DM direkt an der Kasse, damals gab es auch noch die Zigarettenständer.
Ob damals das Logo noch anders war (also ohne die Farbe gelb) weiß ich nicht.
Ich kenne sie auch nur in Farbe weiß mit rotem Logo.
Vllt. wäre eine 2. Farbvariante mit gelb einfach auch teurer geworden.

Hallo @alle !


Die Verschmierungen auf dem Feuerzeug könnten auch von Öl stammen und der eher gräuliche, zementartige Schimmer vom Puder mit dem die Kriminalisten nach Fingerabdrücken suchen. Wenn ich "ins Blaue" raten müßte wem das Feuerzeug gehört, würde ich auf einen Automechaniker o. Ä. tippen.


Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Die Verschmierungen auf dem Feuerzeug könnten auch von Öl stammen und der eher gräuliche, zementartige Schimmer vom Puder mit dem die Kriminalisten nach Fingerabdrücken suchen. Wenn ich "ins Blaue" raten müßte wem das Feuerzeug gehört, würde ich auf einen Automechaniker o. Ä. tippen.

Sorry, aber ich verstehe das Getue um dieses Feuerzeug nicht. Wieso sollte es bitte eher einem Automechanuker als einem Friseur, einem Lehrer oder einem Bankdirektor gehören?
Was bitte soll dieses Feuerzeug über den Beruf seines Besitzers aussagen?

cododerdritte schrieb:jetzt vergesst endlich dieses blöde Feuerzeug! Das ist ein reiner Massenartikel, der hunderttausendfach in hunderten A&P-Filialen verkauft wurde. Wie soll das heute nach 40 Jahren noch zum Täter führen?!

na ja, irgend etwas werden sich die Ermittler doch dabei gedacht haben danach zu fragen.
Es wird auch damals viele Opel-Kadett-Fahrer gegeben haben die geraucht haben. Wenn jemand einen Kadett-Fahrer von damals kennt, der dort wohnte, wird er nicht unbedingt wissen was der für ein Feuerzeug hatte. Ich wüsste eher noch welche Zigarettenmarke jemand geraucht hat und die weis ich auch heute noch.

Also @cododerdritte dann hast Du ja evtl. eine Idee warum das so interessant ist ?

Es wäre auch nicht auszuschliessen, daß das Feuerzeug was im XY weggeworfen wurde auch von der Polizei bzw. Betreuer gefunden/bestätigt wurde als eben gleiches Modell, was wiederum Aufschlüsse auf Relevanz zum Täterprofil geben könnte.

Die Nutzungsspuren am Feuerzeug und dem Gesamtsachverhalt können sehr wohl Aufschluss auf ein Täterprofil geben. Einiges wurde ja schon als wahrscheinlich dargestellt. ( Beziehung zum Ort, Ortskenntnisse, Fahrzeugtyp, Beobachtungen, Tatgeschehen usw. )

Die Nutzung eines solchen Feuerzeugs zu damaliger Zeit kann schon Rückschluss auf häufige Einkäufe und zugleich Sparverhalten bedeuten. Dem Gegenüber gäbe es auch Mehrwegfeuerzeuge mit deutlich angenehmerem Zündvorgang. Auch kann man durchaus hier ein Kettenrauchverhalten ableiten. Auch der ältere Fahrzeugtyp könnte hier bedeuten , daß gespart wurde. Abnutzungsspuren am unteren Ende des Feuerzeugs könnten bedeuten, daß auch hier und da getrunken wurde. Das würde auch zum Bild der Anruferin passen. Dem Jungen ein solches Feuerzeug zu schenken kann ebenso auch darauf hindeuten , daß diese Feuerzeuge regelrecht wie Zigaretten konsumiert wurden. Das ist schon ein anderer Sachverhalt als ein Täterprofil mit Mercedes Benz und einem hochwertigen Feuerzeug was verschenkt würde.

Hallo @cododerdritte , hallo @alle !

cododerdritte schrieb:Sorry, aber ich verstehe das Getue um dieses Feuerzeug nicht.

Es gibt ja sonst nicht viel, über das man debattieren kann.
Das Feuerzeug könnte immerhin vom Täter stammen oder den Aufendhalt von Markus Merkel verraten.


Gruß, Gildonus