Füchschen schrieb:Aber der Täter könnte davon einer Freundin oder seiner Schwester erzählt haben, die dieses Wissen um den Mörder nicht mehr aushielt, eine Mitschuld beim Vater von MM sah, und deshalb der Familie die Wahrheit sagen wollte. Aber wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass der Mörder sofort zur Schwester oder Freundin geht und über seinen Mord spricht? Wenn er noch jung war, höchstens 18 bis 25 Jahre alt, dann könnte ich mir das vorstellen. Und seine Vertraute saß dann da mit ihrem Wissen und war im Zwiespalt, ob sie zum Vertrauensgeber bzw. -nehmer halten sollte oder zur Wahrheit. Es ist ein starkes Stück, jemand mit solchem Wissen zu belasten.
Meiner Meinung nach kann die Anruferin nicht aus dem Umfeld des Täters stammen.
Wenn Markus spontan in das Auto einer fremden Person eingestiegen wäre, kann ich mir keine Erklärung vorstellen, woher diese Person (und damit eben auch dem Täter nahestehende Personen) die Telefonnummer von Markus Eltern gehabt haben sollte. Die Tat hat sich 40 km vom Wohnort der Eltern ereignet, es ist also auch auszuschließen, dass der Täter Markus kannte, wie man halt in Kinder anderer Leute in einer kleinen Stadt vom sehen kennt. Man kennt sie nicht persönlich, weiß aber, wo sie "hingehören", also wer die Eltern sind und wo die wohnen.
Selbst wenn Markus den Täter schon länger gekannt haben sollte, dann müsste es ja jemand aus dem Bereich Idstein sein. Markus war schon ca. seit einem Jahr in dem Heim und wird kaum mit 12 Jahren schon so engen Kontakt zu Erwachsenen gehabt haben, dass sich dieser Kontakt über ein Jahr und 40 km Entfernung aufrecht erhalten hätte.
Wenn er einen engeren Kontakt zu einer erwachsenen Person hatte, dann hat er diesen sowohl vor den Erziehern als auch anderen Kindern im Heim, wie auch vor seinen Eltern und Geschwistern geheim gehalten. Jedenfalls konnte die Polizei einen solchen Kontakt ja offenbar nicht ermitteln, zumindest hat also niemand aus M.s Umfeld der Polizei davon erzählt.
Wieso hätte M. dann einer solchen Person, die er vor seinem Umfeld verheimlichte, die Telefonnummer seiner Eltern, bei denen er ja eh nur selten zu erreichen war und die offenbar von dem Kontakt nichts wissen sollten, gegeben haben?
Und wieso hätte er einem Bekannten aus dem Bereich Idstein die Nummer seiner Eltern g
Daraus schließe ich, dass als Anruferin eigentlich nur eine Erzieherin (oder ein Erzieher, wenn sich die Eltern im Geschlecht der Stimme geirrt haben sollten) aus dem Heim in Frage kam. Die Information, dass Markus ermordet worden ist, dürfte sich zu dem Zeitpunkt des Anrufes in der Nacht nach der Tat ja noch nicht sehr weit rumgesprochen haben, v.a. die Info, dass es sich bei der gefundenen Leiche um Markus M. handelte, der in dem Heim lebte.
Das Personal aus dem Heim dürfte diese Infos aber schon gehabt haben, da die Mitarbeiter sicher noch am selben Abend von der Polizei befragt wurden, sobald die Identität des toten Jungen geklärt war.
Ein Mitarbeiter aus dem Heim dürfte außerdem Zugriff auf die Telefonnummer der Eltern gehabt haben.
watnu schrieb:Ich denke, es wurde abgeklärt, ob das Loch schon vor der Tat aufgefallen war. Ein Brandloch können wir durch den o. g. Dialog im Leichenschauhaus ausschließen.
Und genau deshalb kann ich mir vorstellen, dass ein Mitarbeiter aus dem Heim auch diese Details kennen konnte, denn die Polizei wird ja dort gefragt haben, ob z.B. das Loch vorher schon in der Hose war, ob Markus Zigaretten und das Feuerzeug besessen hatte. Außerdem dürften die Mitarbeiter ja zumindest in groben Zügen darüber informiert worden sein, wo Markus gefunden wurde und was passiert war (erstochen), weil es darum ging, zu klären, wie Markus an den Ort gelangt ist.
Sicher haben sich die Mitarbeiter den Tod des Jungen sehr zu Herzen genommen, auch wenn sie dafür keine Schuld tragen, dass er weggelaufen ist. Sich, nachdem man so eine Nachricht bekommen hat, zu betrinken und dann zu denken, man müsse den Eltern irgendwelche beileid-spendenden Wort auf den AB labern, kann ich mir durchaus vorstellen. Das meiste was aus dem Text bekannt ist, kann man meiner Meinung durchaus so deuten, dass jemand Mitleid mit dem Schicksal des Jungen hat und über den unbekannten Täter schimpft.
Schwer vorzustellen ist dabei allerdings durchaus, dass die Polizei den Anrufer dann nicht ermitteln konnte. Ich denke, dass gründlich überprüft wurde, ob es jemand aus dem Heim gewesen ist. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass diejenige am nächsten Morgen nicht unbedingt stolz auf den Redeschwall war, den sie da hinterlassen hat und das deshalb geleugnet hat. Und Telefonate konnte man, meine ich, damals noch nicht rückverfolgen. Jedenfalls war damals immer davon die Rede, dass bei Entführungen erst eine "Fangschaltung" installiert werden musste, um den Anrufer rückverfolgen zu können, was aber wohl recht aufwendig war.