Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)
07.02.2024 um 06:00Danach noch 26.02., 29.02. und 01.03.24
„Der Täter trampelte auf ihr herum “, betonte die Staatsanwältin. Dreißig Mal sei massive Gewalt angewandt worden. Dabei ging die Anklägerin auch auf das Gutachten eines Rechtsmediziners (66) zum Tathergang ein. Der Experte hatte von schweren Verletzungen Nohls berichtet. Nohl habe massive innere Verletzungen erlitten und sei schwerer stumpfer Gewalt gegen den Schädel ausgesetzt gewesen. Der Rechtsmediziner hatte von einem „Overkill“, also einer „Übertötung“, gesprochen. „Das waren die massivsten Verletzungen der Halsweichteile, die ich in meiner Laufbahn gesehen habe“, sagte der 66-Jährige. Auch der Unterkieferknochen des Opfers sei mehrfach gebrochen gewesen. Verletzungen im Bauchbereich deuteten zum einen auf Tritte hin, zum anderen aber auch darauf, dass der Täter auf ihr gekniet habe.Hier nochmal der Link von der Rundschau Online vom 21.02.2024
MrsX schrieb:ch frage mich, ob nicht mehr Spuren vom Angeklagten am Körper hätten gefunden werden müssen wenn er sie so brutal getötet haben soll.Die Frage ist halt, von wem die anderen ca. 3995 Hautschuppen sind, die gefunden wurden. Wenn das alles Schuppen vom Opfer selbst sind (weil man nunmal ständig Hautschuppen verliert, die dann in der eigenen Kleidung hängen bleiben) sagen die 5 vom Täter gefundenen Spuren meiner Meinung nach etwas anderes aus, als wenn 5 Spuren vom Täter stammen, 100 vom Opfer und die anderen von 3890 von z.B. 500 verschiedenen Personen, weil man in einer Karnevalsdisko halt relativ leicht und häufig von anderen Personen berührt wird.
Geht es nach dem Willen der Staatsanwaltschaft, soll der 57-Jährige lebenslang hinter Gitter. Sie hat keine Zweifel, dass der Angeklagte die Frau getötet hat, hieß es im Plädoyer. Das Motiv: Habgier aus niedrigen Beweggründen. Der Angeklagte habe es auf die Handtasche und den Brustbeutel der jungen Frau (24) abgesehen.Der Verteidiger des Angeklagten hat dagegen einen Freispruch gefordert:
Verteidiger Uwe Krechel kann den Äußerungen der Staatsanwältin nicht folgen und forderte einen Freispruch. Die DNA-Spuren an der Kleidung der Frau seien kein Beleg für die Täterschaft seines Mandanten. Sie könnten nach Ansicht der Verteidigung auch an die Kleidung der Frau gelangt sein, weil zuvor in einer Diskothek die Jacken der beiden übereinander gelegen haben könnten.Der Angeklagte, dem in einem Strafprozess ja die letzten Worte zustehen, bevor das Gericht mit der Urteilsfindung beginnt, hat darin seine Unschuld beteuert.
Während die Staatsanwaltschaft für den heute 57-jährigen Kölner eine lebenslängliche Freiheitsstrafe wegen Mordes aus Habgier und niederen Beweggründen fordert, will die Verteidigung einen Freispruch....der Angeklagte beteuerte seine Unschuld.
Doch ist der Angeklagte der Mörder der jungen Frau? Zwar wurden an der Kleidung des Opfers einige seiner Hautschuppen gefunden, doch er bestreitet die Tat. Auch im sogenannten letzten Wort beteuerte er laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ weinend: „Ich bin unschuldig.“Kölner Mordfall Petra Nohl (†24): Wird ihr Tod nach 36 Jahren endlich gesühnt? (Express)
Im Oktober 2022 meldete sich die Kölner Mordkommission bei der Tochter. Die Ermittlungen würden intensiviert, hieß es damals. Wenig später dann der Durchbruch: Die Ermittler der Cold-Case-Abteilung der Kölner Polizei kündigten die Festnahme eines dringend Tatverdächtigen an: "Ich bin aus allen Wolken gefallen", sagt die Tochter im Interview. Nach einem Bericht zu dem Fall bei Aktenzeichen hatte sich ein Zeuge gemeldet, der die Spur auf den Angeklagten richtete.Nach 36 Jahren: Tochter der getöteten Petra Nohl erwartet Urteil in Köln (WDR)
Im September 2023 begann dann der Prozess gegen den Mann, der Petra Nohl getötet haben soll. Die erste Begegnung im Gerichtssaal sei "grausam" gewesen, sagt die Tochter. "Ich habe ihn gesehen und hatte einen Schock." Sie habe gezittert und dachte, er würde etwas sagen, doch er hat geschwiegen. "Es war schlimm, ihn zu sehen."
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Die Polizei habe tolle Arbeit geleistet. "Die alten Fälle auszukramen und im besten Fall auch zu lösen, würde den Familien sehr helfen", erklärt Petra Nohls Tochter. Sie freut sich auch über die Menschen, die Anteil nehmen an dem Fall. "Das es Leute gibt, die in Gedanken bei mir sind und hoffen, dass es gut für mich ausgeht, das freut und berührt mich."
Um 11 Uhr fällt am Kölner Landgericht das Urteil gegen Norbert K. Der Kölner muss lebenslänglich Jahre in den Knast. Die Richterin erklärt: „Wir sind überzeugt, dass sie den Mord begangen haben. Möglicherweise haben Sie die Tat verdrängt. Vergessen haben Sie die Tat nicht.“ER tötete Petra Nohl - Karnevalsmörder muss lebenslang in den Knast! (RTL)
"Das angenommene Mordmerkmal der niederen Beweggründe war ein Gemisch aus sexuellem Motiv, Habgier oder einem vorangegangenen Streitgespräch", sagte Verteidiger Piel am Montag, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete. Die Richterin habe lediglich Spekulationen angestellt, mit denen sich ein Mord nicht begründen lassen könne. Der Verteidiger von Norbert K. geht daher davon aus, dass das Urteil einer Überprüfung durch den BGH nicht standhalten werde, so der "Kölner Stadt-Anzeiger".Petra Nohl: Anwalt des Angeklagten legt Revision ein (t-online)
LackyLuke77 schrieb:Norbert K. geht gegen das Urteil vor und hat durch seinen Verteidiger Marc Piel Revision einlegen lassen.Wenn ich es richtig verstehe, zieht der Verteidiger die Karte "Verjährung" (Totschlag, Mord nicht bewiesen) und nicht: Mein Mandat war es gar nicht.
sallomaeander schrieb:Wenn ich es richtig verstehe, zieht der Verteidiger die Karte "Verjährung" (Totschlag, Mord nicht bewiesen) und nicht: Mein Mandat war es gar nicht.Sehe ich genau wie Du.
Auch aufschlussreich, finde ich.
sallomaeander schrieb:Mein Mandat war es gar nicht.Ui, solche Rückschlüsse sind aber eigentlich nicht zulässig.
Auch aufschlussreich, finde ich.
1899Ost schrieb:Ui, solche Rückschlüsse sind aber eigentlich nicht zulässig.Als Privatperson und Nicht-Richter darf ich mir meinen Teil denken. Juristisch mag das anders sein.
sallomaeander schrieb:Als Privatperson und Nicht-Richter darf ich mir meinen Teil denken. Juristisch mag das anders sein.Juristisch gesehen darfst du dir denken/hier schreiben, was du magst.