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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

111 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Norwegen, 1992 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

13.11.2022 um 19:26
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Theoretisch hätte man sicherlich auch aus der gefundenen Jeans eine ungefähre Körpergröße ermitteln können
Die Ermittler wissen bestimmt, wie groß etwa der Unbekannte war. Ich nehme an, dass er eine mittlere Größe hatte, die wieder sowohl zu einer Frau als auch zu einem Mann passen würde, wie sich ja so einiges in Zusammenhang mit dem Unbekannten nicht klar einem Geschlecht zuordnen lässt. Laut dem norwegischen Anatomieprofessor Per Holck hatte der Teddybär-Mann „eher weibliche Hüften“ und einen „eher männlichen Schädel“ * und also anscheinend von Natur aus Merkmale beider Geschlechter. Aber er kleidete sich offenbar als Mann und fühlte sich demnach wohl auch männlich (es könnte aber auch sein, dass er vielleicht nur gesellschaftlichen Rollenerwartungen genügen wollte, das weiß man natürlich nicht).
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Nur ein Gedanke zum Teddy: ich hatte im Heim einen Jungen, der seine Mutter früh verloren hat. Seine einzige aktive Erinnerung an sie war, dass sie mit ihm oft ein Buch über einen Hasen vorgelesen hat. Dieses Buch hatte er immer dabei.
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:Es kann sein, dass der tote keine Familie mehr hatte und dies seine letzte Erinnerung war.
Meine Vermutung ist auch, dass der Teddy für den jungen Mann eine Erinnerung an eine Person war (Eltern, Großeltern oder auch jemand anders), die ihm sehr viel bedeutet hat und die er evtl., durch den Tod oder auf irgendeine andere Weise, verloren hat. (Jedenfalls hat ja offensichtlich niemand den jungen Mann vermisst bzw. eine Vermisstenmeldung für ihn aufgegeben.)

Ich weiß nur nicht, ob der junge Mann eine solche Geschichte jedem Fremden hätte erzählen wollen, der ihn wegen des Teddys vielleicht belächelte oder auch bemitleidete. Eher denke ich, dass der junge Mann den Teddy nicht öffentlich zeigte und höchstens einige wenige Personen davon wussten.
Zitat von PepoPepo schrieb:Mein Papa hat so einen ähnlichen Teddy. [...]
Der Teddy hat mein Vater 1951 bekommen
Auch der Teddy des jungen Mannes kann natürlich schon älter sein. Vielleicht war der Teddy ursprünglich sogar das Lieblingsspielzeug z.B. seiner Mutter, und sie hat ihn später an ihren Sohn weitergegeben?
_____________________

* Originaltext: „Det som er litt spesielt er at hoftene har en mer typisk kvinnelig form. Hodeskallen er mer typisk mannlig, forteller Holck.“

Quelle: https://www.tv2.no/nyheter/%C3%85sted-norge/skjelettgaten-pa-hardangervidda/14668589/


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

13.11.2022 um 20:42
Man hätte 1992 mit einem größeren Aufwand evtl. die Identität feststellen können. Zwar wird nicht ganz deutlich inwieweit der Zahnstatus erhalten war:
Es werden die Zähne mit Amalgamfüllungen untersucht. Laboruntersuchungen zeigen, dass es sich um eine ältere Art der Füllung handelt. Sie können Ähnlichkeiten mit einer Art schwedischer Füllung haben, aber dies wird als sehr unsicher beschrieben.
Quelle: https://www.tv2.no/nyheter/%C3%85sted-norge/skjelettgaten-pa-hardangervidda/14668589/

Es wäre aber damals ein riesiger Aufwand gewesen, sämtliche Zahnärzte in Norwegen, Schweden und Deutschland anzuschreiben.
Heute wäre das einfacher. Die Praxisakten von damals werden nur noch vereinzelt vorhanden sein.
In den USA würden die Ermittler die DNA in öffentliche Datenbanken eingeben und auf einen Verwandschaftstreffer hoffen. Allerdings herrscht dort auch ein Ahnenforschungseifer, den es in Europa nicht gibt.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

13.11.2022 um 21:13
Zitat von LipperinLipperin schrieb:Fjell ist korrekt übersetzt. Es gibt aber zahlreiche Tiere, die mit fjell anfangen und so deute ich den Kommentar von Thordis:
Es wurden 21 Schneehühner und andere Tiere gesehen/gejagt/gegessen
Genau das meinte ich, danke!
Fjellvåk, wie es dort steht und ich inzwischen erfahren habe, heißt eine Bussardart (Rauhfußbussard).


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

14.11.2022 um 12:18
Zitat von chipiechipie schrieb:Man hätte 1992 mit einem größeren Aufwand evtl. die Identität feststellen können. Zwar wird nicht ganz deutlich inwieweit der Zahnstatus erhalten war:
Wenn der Mann als vermisst gemeldet wurde, so dürfte in der vermissten Meldung der Teddybär auch Erwähnung finden.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

14.11.2022 um 12:50
Ja, aber der Teddy klärt ja nicht den Zahnstatus.
Vielleicht hatte er gar kein soziales Umfeld und wurde nicht als vermisst gemeldet. Oder die damaligen Angaben hinsichlich der Skelettfunden einer jungen Frau
Vielleicht hatte er den Teddy kurz zuvor auf einem Flohmarkt gekauft, weil er ihm gefiel.
Wie es aussieht hatte der Mann auch keine Kamera mit sich. Er hatte keinen Kocher dabei, keinen Schlafsack. Die Reise ins Landesinnere sieht nicht sehr geplant aus.
Er könnte getrampt sein und hatte deshalb eine Straßenkarte bei sich.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

14.11.2022 um 19:22
Mich beschäftigt immer noch die Frage, warum der Teddybär-Mann 50 Meter von seiner Kleidung und seinem Gepäck entfernt gefunden wurde und warum er starb.

Aus den bekannten Medienberichten geht nur hervor, dass die gefundenen Skelettteile und wohl auch die Gegenstände des Unbekannten keine Anhaltspunkte zur Todesursache liefern. Eine Theorie, wie der junge Mann ums Leben gekommen sein könnte, haben die Ermittler m.W. nirgends geäußert.

Auffällig ist, dass anscheinend die komplette Oberbekleidung – Jeans, Lederjacke, Regenponcho und Wanderschuhe – an einem kleinen Lagerplatz im Gelände lag und durchweg gut erhalten war (abgesehen von den Beschädigungen an der Jeans durch Tiere). Die Überreste des jungen Mannes dagegen wurden 50 Meter entfernt in einem Sumpf gefunden. Was aber wollte der Unbekannte im Sumpf, und warum ließ er seine Oberbekleidung an seinem Lagerplatz zurück? Er müsste ohne Jeans und vor allem ohne Schuhe 50 Meter weit durch das Gestrüpp in den Sumpf gelaufen sein. Danach wären seine Füße völlig verschmutzt und sicher auch zerkratzt gewesen, selbst wenn er noch Strümpfe angehabt hätte. Hätte er dann später mit schmutzigen oder evtl. verletzten Füßen wieder seine Wanderschuhe anziehen wollen? Das ergibt keinen Sinn.

Vielleicht ist der junge Mann gar nicht freiwillig ohne Schuhe losgelaufen, und vielleicht wollte er auch gar nicht in den Sumpf? Evtl. wurde er von jemandem verfolgt, der ihn dann im Sumpf eingeholt und getötet hat? Oder der Täter hat sein Opfer bewusst in den Sumpf verbracht, weil er wusste, dass die Natur dort Spuren schnell vernichten würde?

Möglich wäre, dass der junge Mann gar nicht allein wanderte, sondern z.B. mit einem Bekannten. Mit ihm könnte es zu irgendeiner Auseinandersetzung gekommen sein, in deren Verlauf der junge Mann getötet wurde. Oder er könnte in der einsamen Gegend auf jemanden getroffen sein, dem er als leichtes Opfer erschien – eventuell, weil er eine gewisse Unsicherheit und Wehrlosigkeit ausstrahlte?

Die Brieftasche des Toten lag am Fundort bei den anderen Sachen. Sie enthielt einen 1000-Kronen-Schein, aber keine Ausweisdokumente. Dass der junge Mann (wenn er, wie angenommen, aus Deutschland kam) auf einer Auslandsreise keinen Ausweis dabeihatte, ist unwahrscheinlich. Hat der (mögliche) Täter den Ausweis mitgenommen, um die Identifizierung zu erschweren? Und den Geldschein vielleicht in der Brieftasche belassen, um einen Unfall glaubwürdiger erscheinen zu lassen?

Vielleicht geht es der Polizei bei den neuen Ermittlungen zum Fall des Teddybär-Mannes nicht „nur“ darum, doch noch die Identität des Toten festzustellen, sondern auch darum, ein mögliches Verbrechen aufzuklären, das an ihm verübt worden sein könnte?


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

14.11.2022 um 19:47
Die Theorie könnte auch erklären, warum Schlafsack, Kocher und evt Zelt fehlen.
Ohne zumindest die ersten beiden geht doch kein Wanderer ins Fjell, wenn er länger als einen Tag unterwegs ist.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

14.11.2022 um 21:46
Noch eine rechtliche Info zur Verjährung von Mord in Norwegen:

In Norwegen verjährt Mord nicht mehr. Die entsprechende Gesetzesänderung trat zum 1. Juli 2014 in Kraft. Seitdem gibt es in Norwegen keine Verjährung mehr für Morde, die nach dem 1. Juli 1989 begangen wurden. Deshalb gründete die nationale Polizei eine neue Ermittlungsgruppe für Altfälle, die „Cold Case“-Gruppe.*

Da ein möglicher Mord an dem Teddybär-Mann 1991 oder 1992 geschehen wäre, würde auch diese Tat – obwohl jetzt über 30 Jahre her – nicht verjähren. Ich vermute inzwischen, dass die Ermittler im Fall des Teddybär-Mannes von einem Mord ausgehen. Vielleicht erfährt man noch Genaueres dazu.
_____________________

* Quelle: https://de.wikibrief.org/wiki/Statute_of_limitations


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15.11.2022 um 15:03
Der Tote hatte wohl einige recht teure Klamotten an, war aber ganz und gar nicht fürs Wandern ausgerüstet. Entweder war es ein Zeitgenosse, der glaubte, in Lederjacke eine Höhenwanderung unternehmen zu können, oder er hatte sich verlaufen. Seltsam, dass er nicht als vermisst gemeldet wurde. Jemandes Sohn, Vater, Enkel, Cousin usw. wird er ja gewesen sein und nach Obdachlosen sieht mir die Sachlage auch nicht aus.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 18:21
Ich denke es war ein Träumer, der mit Interrail während der Semesterferien Norwegen bereisen wollte. Anfang der 90er waren die Züge voll von Interrailern und auch uns hat es damals nach Irland verschlagen. Über gute Karten und eine Ausrüstung haben sich damals die Wenigsten Gedanken gemacht und jeder folgte seinem individuellen Traumziel. In Irland haben wir zum Beispiel festgestellt, dass es kaum Züge gibt und sind getrampt, obwohl wir das Land nicht kannten. Ich nehme an, er ist auch Zug gefahren oder getrampt und wollte einfach die Wildnis erleben. Das Einzige, was irritiert, ist, dass seine Ausweispapiere fehlen, aber so viel Geld noch da war. Wenn die Ausweise noch da wären, wären alle von einem Unfall ausgegangen. Es wäre wenigstens tröstlich, wenn er identifiziert werden könnte und an den Teddy kann sich doch bestimmt ein Familienmitglied oder Freund erinnern.


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Espe ehemaliges Mitglied

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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 19:50
Zitat von rattichrattich schrieb:Laut dem norwegischen Anatomieprofessor Per Holck hatte der Teddybär-Mann „eher weibliche Hüften“ und einen „eher männlichen Schädel“ * und also anscheinend von Natur aus Merkmale beider Geschlechter. Aber er kleidete sich offenbar als Mann und fühlte sich demnach wohl auch männlich
Transgender oder als im undeklinierbares Adjektiv transgender (aus lateinisch trans „jenseits von, darüber hinaus“ und englisch gender „soziales Geschlecht“),[1] kurz trans[2][3] oder mit einem Sternchen trans*, bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität nicht oder nicht vollständig mit dem nach der Geburt anhand der äußeren Merkmale im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht übereinstimmt oder die eine binäre Geschlechtszuordnung ablehnen.
Quelle: Wikipedia: Transgender

Es gibt nicht viele Menschen, auf die diese Beschreibung passt.
Nach internationalen Studien und Daten aus Deutschland sind 0,33 bis 0,7 % der Bevölkerung Transsexuelle, das Durchschnittsalter beim Geschlechtsrollenwechsel liegt bei etwa 38 Jahren.
Quelle: Wikipedia: Transgender

Unter diesen 0,33 - 0,7% sollte er doch zu finden sein? Das sind nicht so viele.
Wenn diese Zahl in derselben Altersgruppe auf ganz Deutschland gerechnet wird, gäbe es aktuell 125.000 trans Menschen dieser Alterskohorte (Bundesamt, Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland zum 31. Dezember 2020, 2022).23.02.2022
Quelle: https://www.cornelia-mertens.de/?p=17644

1992 verschwand ein vermutlich ein junger Mann aus einer Gruppe von 125.000 Menschen.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 21:00
Zitat von FlaviaFlavia schrieb:Der Tote hatte wohl einige recht teure Klamotten an, war aber ganz und gar nicht fürs Wandern ausgerüstet.
Zitat von HerrC.ausM.HerrC.ausM. schrieb:Ich denke es war ein Träumer, der mit Interrail während der Semesterferien Norwegen bereisen wollte.
Ja, ich denke auch, dass der junge Mann die ganze Unternehmung etwas naiv angegangen ist. Er hat die Reise vermutlich nicht wirklich gut vorbereitet, sondern wollte vielleicht lieber alles auf sich zukommen lassen und dachte, dass sich vor Ort sicher immer irgendeine Lösung finden würde.

Es muss ihm materiell nicht schlecht gegangen sein, evtl. kam er aus einer gut situierten Familie. Trotzdem sieht es ja danach aus, als wäre er, jedenfalls zum Schluss, ganz auf sich allein gestellt gewesen. Wusste das vielleicht auch sein möglicher Begleiter / Mörder?

Es wäre auch vorstellbar, dass der junge Mann sich mit seinem Teddy im Gepäck nicht allein fühlte, sondern im Gegenteil sogar sicher und „beschützt“. Wenn der Teddy für ihn so eine Art Talisman war und er an dessen magische Wirkung glaubte, hatte er evtl. sogar das Gefühl, in Gegenwart des Teddys könnte ihm nichts passieren?
Zitat von EspeEspe schrieb:Es gibt nicht viele Menschen, auf die diese Beschreibung passt.
Der junge Mann könnte ein Transgender gewesen sein, aber das ist, denke ich, nicht gesichert. Fest steht nur, dass sein Knochenbau anscheinend nicht eindeutig männlich oder weiblich war, aber das gibt es sicher öfter und muss vermutlich nicht heißen, dass er selbst sich als „intersexuell“ fühlte. Vielleicht sah er sich durchaus als Mann, mit einem evtl. „weiblicheren“ Wesen? Das ist aber alles spekulativ. Mehr darüber erfahren könnte man möglicherweise, wenn er identifiziert würde.

Von seinem Äußeren her könnte er natürlich schon aufgefallen sein. Falls es keine Familie mehr gibt, dann aber doch vielleicht Freunde von früher, Studien-/Arbeitskollegen oder Nachbarn, die ihn wiedererkennen könnten. Auch deutsche Medien haben ja schon über den Fall berichtet, nicht nur die Bildzeitung (wie hier im Eingangspost schon verlinkt), sondern z.B. auch der Münchner Merkur*. Der Poncho des jungen Mannes wurde ja evtl. in München gekauft. Ob es auf diese Berichte hin schon konkretere Hinweise gab, ist mir allerdings nicht bekannt.
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* https://www.merkur.de/welt/norwegen-teddybaer-mann-leiche-polizei-hinweise-spur-deutschland-91909714.html


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 21:27
Zitat von ThordisThordis schrieb:Die Theorie könnte auch erklären, warum Schlafsack, Kocher und evt Zelt fehlen.
Ohne zumindest die ersten beiden geht doch kein Wanderer ins Fjell, wenn er länger als einen Tag unterwegs ist.
Es könnte es sein, dass jemand die Ausrüstung gefunden und mitgenommen hat, weil er dachte, jemand habe die zurückgelassen.
Zitat von rattichrattich schrieb:Die Brieftasche des Toten lag am Fundort bei den anderen Sachen. Sie enthielt einen 1000-Kronen-Schein, aber keine Ausweisdokumente. Dass der junge Mann (wenn er, wie angenommen, aus Deutschland kam) auf einer Auslandsreise keinen Ausweis dabeihatte, ist unwahrscheinlich. Hat der (mögliche) Täter den Ausweis mitgenommen, um die Identifizierung zu erschweren? Und den Geldschein vielleicht in der Brieftasche belassen, um einen Unfall glaubwürdiger erscheinen zu lassen?
Wenn man die Überlegung, er könnte ermordet worden sein, weiter verfolgt: Aus welchem Motiv heraus sollte es zu einem Mord gekommen sein? Wenn es um Geld ging, würde der Täter bewusst einen hohen Geldschein (1000 Kronen) zurücklassen? Den Ausweis könnte er in einer Unterkunft hinterlegt haben, aber dann wäre es ja gemeldet worden, nachdem er nicht zurückkehrte.
Zitat von rattichrattich schrieb:Auffällig ist, dass anscheinend die komplette Oberbekleidung – Jeans, Lederjacke, Regenponcho und Wanderschuhe – an einem kleinen Lagerplatz im Gelände lag und durchweg gut erhalten war (abgesehen von den Beschädigungen an der Jeans durch Tiere). Die Überreste des jungen Mannes dagegen wurden 50 Meter entfernt in einem Sumpf gefunden. Was aber wollte der Unbekannte im Sumpf, und warum ließ er seine Oberbekleidung an seinem Lagerplatz zurück? Er müsste ohne Jeans und vor allem ohne Schuhe 50 Meter weit durch das Gestrüpp in den Sumpf gelaufen sein. Danach wären seine Füße völlig verschmutzt und sicher auch zerkratzt gewesen, selbst wenn er noch Strümpfe angehabt hätte. Hätte er dann später mit schmutzigen oder evtl. verletzten Füßen wieder seine Wanderschuhe anziehen wollen? Das ergibt keinen Sinn.
Es könnte sein, dass er mal austreten musste und seine Notdurft nicht in der Nähe seines Lagers verrichten wollte. Aber irgendwas muss er wohl schon angehabt haben. Zumindest eine Jogging-/Trainingshose und etwas leichteres Schuhwerk, würde man zumindest erwarten. Denkbar wäre schon, dass ein Gewaltverbrechen dahinter steckt. Und somit könnte es sein, dass derjenige, der ihn identifizieren könnte und vielleicht zwischen November 1991 und Mai 1992 in Norwegen unterwegs war, bis heute schweigt, weil er sein Mörder ist.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 22:04
Zitat von sören42sören42 schrieb:Aus welchem Motiv heraus sollte es zu einem Mord gekommen sein?
Hallo erstmal alle.

Mordmotive fallen mir schon ein, Unfallgründe tatsächlich eher weniger. Die Gegend dort wirkt "buschig", aber die einzige plausibele Methode zum Verunfallen wäre für mich zu stolpern, sich den Knöchel oder das Knie zu verdrehen und keine Hilfe holen zu können. Möglich ist das natürlich. Das geht sogar auf Gehwegen. Es erklärt aber nicht das Verschwinden des Ausweises, den der junge Mann als wahrschenlich ausländischer Tourist dabei gehabt haben müsste.

Ein mögliches Mordmotiv wäre für mich ein sexueller Übergriff: Der Täter sieht den androgynen Mann mit den längeren Haaren, vermutet eine Frau,erkennt den Mann, es eskaliert und der Täter tötet das Opfer. Oder der Täter hatte er per se schon auf einen Mann abgesehen. In beiden Fällen dient die Mitnahme des Ausweises zur Verschleierung.

Möglich wäre auch das Erlangen des Ausweises als Ziel.

Weiterhin wissen wir nicht was fehlt (außer dem offensichtlichen Ausweis) und was für den vermeintlichen Täter Wert hätte haben können. Völlig ins Blaue: Vielleicht einen weiteren Teddy, jedoch ein teures Sammlerstück, dessen Wert das Opfer selbst gar nicht kannte und gegen den die 1000 Kronen obsolet waren.


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15.11.2022 um 22:19
Bei dem Wanderer "Mostly Harmless" konnte auch keine definitive Todesursache festgestellt werden. Auch er hatte keine Ausweispapiere, aber dafür eine Menge Bargeld dabei.


Aufgrund des anfangs nicht eindeutig identifizierbaren Geschlechts jetzt aber auf Intersexualität etc. zu spekulieren, halte ich für etwas weit hergeholt. Becken und Kreuzbein sind die einfachsten Indikatoren, die waren wohl nicht vollständig erhalten. Die gängigen Schädelmerkmale bei Männern und Frauen KÖNNEN ersichtlich sein, müssen es aber nicht. Und nur weil ein Mann (wohl anhand der Kleidungsgröße) als eher schmal beschrieben wird, sagt das rein gar nichts über seine gefühlte Geschlechtsidentität aus.


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15.11.2022 um 22:21
Ja ich denke auch, dass man hier ein Gewaltverbrechen nicht ausschliessen sollte. Allerdings welcher Täter würde das Opfer ausziehen um es nachher 50 Meter weiter im Supf abzulegen. Seinen Ausweis mitnehmen, aber die 1000 Kronen nicht.

Möglich ist natürlich auch, dass sich der junge Mann zu viel zugemutet hat. Und sich verlaufen hat. Er sich ein wenig abseits des Wegs niederlies und erfroren ist. Wie ich schon gelesen habe soll bei einem Erfrierungstod das Phänomen vorliegen, dass sich die Opfer zuvor habe ausziehen.


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15.11.2022 um 22:55
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Bei dem Wanderer "Mostly Harmless" konnte auch keine definitive Todesursache festgestellt werden. Auch er hatte keine Ausweispapiere, aber dafür eine Menge Bargeld dabei.
„Mostly Harmless“ wusste aber wohl, dass er von seiner Wanderung nicht mehr zurückkehren würde.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Möglich ist natürlich auch, dass sich der junge Mann zu viel zugemutet hat. Und sich verlaufen hat. Er sich ein wenig abseits des Wegs niederlies und erfroren ist. Wie ich schon gelesen habe soll bei einem Erfrierungstod das Phänomen vorliegen, dass sich die Opfer zuvor habe ausziehen.
Die spärliche Bekleidung des jungen Mannes ist umso verwunderlicher, wenn man das subarktische Klima auf der Hardangervidda-Hochebene berücksichtigt. Laut Klimadiagramm beträgt die Durchschnittstemperatur dort im März –2,26 °C, im April ist es nur wenig wärmer (ca. +2 °C).*

Von daher wäre es vielleicht denkbar, dass der junge Mann mit solcher Kälte nicht gerechnet hatte und tatsächlich erfroren ist. Auch das Entkleiden ist ja eine charakteristische Phase des Erfrierens.

Aber wenn ein Erfrieren wahrscheinlich wäre, hätten die Ermittler bzw. die Berichte zum Fall des Teddybär-Mannes das dann nicht erwähnt? Über die Todesursache halten sie sich auffallend bedeckt, es wird nicht einmal eine Vermutung geäußert (obwohl die Ermittler dazu ganz sicher eine Theorie haben). Daher würde ich eher vermuten, dass sie von einem gewaltsamen Tod ausgehen und keine Details bzw. kein Täterwissen bekanntgeben wollen.
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* http://www.mappedplanet.com/klima/klimadiagramm-3532-Hardangervidda,Norwegen


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 23:15
Zitat von rattichrattich schrieb:„Mostly Harmless“ wusste aber wohl, dass er von seiner Wanderung nicht mehr zurückkehren würde.
schluesselbund schrieb:
Davon geht man zumindest aus. Und prinzipiell kann es in diesem Fall auch genauso sein.

Was "Mostly Harmless" wusste und wollte kann niemand definitiv sagen, erst nach seiner Identifizierung ließen sich Rückschlüsse ziehen. Und mich erinnert dieser Fall schon sehr daran.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

15.11.2022 um 23:33
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Und prinzipiell kann es in diesem Fall auch genauso sein.
Sicher, ein Suizid (oder eine besondere Form, eine Art passiver Suizid) wäre auch beim Teddybär-Mann möglich und bestimmt wahrscheinlicher als ein Unfall. Um das besser eingrenzen zu können, fehlen uns aber zu viele Informationen.


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Teddybjørn-mannen: Der Teddybär-Mann

16.11.2022 um 00:39
Ich glaube in diesem Fall kann man weder Suizid, Mord noch Erfrieren ausschließen. Gerade letzteres halte ich in erster Linie für möglich aufgrund der dürftigen Kleidung.
Und Erfrieren geht anscheinend schneller als man sich das vorstellen kann.
Selbst wenn die Temperaturen über null Grad bleiben.

https://www.stern.de/panorama/wissen/erfrieren---was-passiert--wenn-ein-mensch-an-der-kaelte-stirbt-8562540.html


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