Kreuzbergerin schrieb:Der Fragenkatalog beinhaltet Fragen nach der Notwendigkeit des Mitführens einer Maschinenpistole, der Notwendigkeit der Abgabe von sechs Schüssen, den Hintergründen des Versagens des Tasers und warum die Bodycams nicht eingeschaltet wurden.
Eigentlich kennt man die Antworten doch schon.
Nun ja, wer sich mit der Materie beschäftigt, kennt die Antworten, wer anders darf fragen und folgende Antworten bekommen:
Ja, wenn die Gefahrenlage groß genug ist, macht eine Maschinenpistole Sinn.
Ein Angreifer, der ja schon zuvor eigentlich genügend Gelegenheit hatte, sich quasi zu ergeben, hat die Entscheidung getroffen, jemanden anzugreifen und kalkuliert damit notwendigerweise ein, dass der Angegriffene nicht Jesus ist, der für uns am Kreuz gestorben ist. Jeder Mensch hat das Recht und vielleicht auch die Pflicht, sich selbst zu schützen, wenn die Gefahrenlage entsprechend eskaliert. Bei einem Angreifenden mit einem ausgewachsenen Messer muss man mit allem, insbesondere auch dem eigenen Tod rechnen. Um das zu verhindern, muss man den Angreifer aufhalten. Das wird in der kurzen Zeit und in der schnellen Bewegung nur möglich sein, indem man entweder sehr viel Glück hat oder sehr viel (Gegen-)Gewalt einsetzt. Konkret heißt das: ich feuere alles ab, was ich habe, bis der Angriff gestoppt ist. Anders geht es nicht.
Auch wenn ich nicht selbst angegriffen werde und einen anderen Menschen schützen muss, gilt dasselbe.
Damit ist auch die Frage nach der Anzahl der Schüsse geklärt.
Es ist in der kurzen Zeit nicht möglich, einen Schuss abzugeben und dann erst mal gemütlich zu gucken, ob der irgendetwas geholfen hat. Erst wenn der Angreifer fällt, ist die Gefahr (zunächst) gebannt.
Ein Taser versagt nicht. Er wirkt halt nicht bei jedem. Das kann Adrenalin sein, das kann Schmerzunempfindlichkeit wegen Depression sein, das können diverse Mittel sein. Bei einem normalen gesunden Menschen wirken Mittel, wie sie sollen. Jeder weiß, dass manche Leute mit Promillewerten herumlaufen, mit denen andere längst gestorben wären. Und mit anderen Mitteln und auch nur psychischen Befindlichkeiten ohne Mittel kann es zu erstaunlichen Besonderheiten kommen.
Das mit der Kamera ist grundsätzlich geklärt, man macht das wohl nicht bei Suizid, der hier ja im Raum stand. Und dann eben mal schnell anlässlich des Angriffs erst "Moment mal, ich muss noch die Kamera einschalten" ist ja wohl schlechte Satire.
So wie vieles in diesen Diskussionen.
Es ist schlimm, wenn ein Mensch stirbt.
Aber es lässt sich nicht immer vermeiden.
Natürlich wäre es schöner, Menschen hätten keinen Grund, hierher zu flüchten, sprächen alle deutsch und wären gesund. Es wäre auch schöner, wenn man noch den Psychologen und passenden Dolmetscher herbeibringen könnte. Wenn die Zeit drängt, dann müssten die aber einsatzbereit mit dem Hubschrauber abgeseilt werden. Das ist alles, genauso wie der Zorro mit seiner Peitsche das Messer aus der Hand schlägt, schön für Film und Fernsehen. Die Realität ist nicht so schön.