Wie ich bereits mehrfach schrieb, müssen wir zunächst einmal begreifen, dass wir von 1970 reden und alles aus der Sicht der 60 ziger sehen müssen. Ein Blick aus heutiger Sicht bringt da gar nichts.
Putzfrauen waren gegenüber von heute damals "keine anerkannten Dienstleister", die man als solche ansah und behandelte, sondern in aller Regel arme Frauen, die das bisschen Geld, was Sie da verdienten in aller Regel dringend brauchten.
Sie kamen dazu oft aus einer der untersten Stufen der damaligen Gesellschaft, zählten besten Falls zu den "armen Arbeitern" und Ihre Auftraggeber zu den "oberen 10.000", den "Besseren", den "Reichen", wie das damals hieß, zu denen die "normalen Menschen" sehr oft (noch) aufschauten.
Daher waren andererseits wiederum oft solche "Dienstboten" (Putzfrauen, Köchinnen usw), wurden Sie einigermaßen behandelt, stolz, dort arbeiten zu dürfen. Denn Sie sahen dadurch den Luxus, die Pracht, die den anderen "Armen" ja immer verschlossen blieb, da Sie da niemals so wo hin kommen konnten bzw. werden.
Dafür akzeptierten Sie natürlich jeden Sonderwunsch (Marotte) dieser Ihrer "Herrschaften" und arbeiteten in aller Regel intensiver und besser, wie Sie es im eigenen Haus (sofern Sie eines gehabt hätten) oder Wohnung getan hätten. Jeder Wunsch Ihrer "Herrschaften", die selbstverständlich unangreifbar waren, immer recht hatten, war da Befehl.
So können wir getrost davon ausgehen, dass Sie zumindest jede Schmutzspur, die ein Täter eventuell schon beim Hereinkommen verursacht hat, egal wie auffällig oder intensiv diese war, ohne Murren oder darüber auch nur nachzudenken, beseitigt hätte. Das gleiche dürfte für leere Flaschen, Gläser und/oder Teller, Zigarettenkippen gelten, sollten da irgendwo herum gestanden/gelegen haben. Was da zum Hause gehörte, wurde mit Sicherheit intensivst gereinigt, der Rest entsorgt.
Allerdings gehe auch ich eigentlich davon aus, dass Sie Blut in größeren Mengen gestoppt haben müsste. Eine "Tröpfelspur", die sich auch noch durch eine Schnittverletzung erklären hätte lassen, eher nicht, aber mehr wohl schon.
Wobei man natürlich auch wiederum nicht weis, ob Sie Blutspuren als solche erkannt hätte. Möglicherweise dachte Sie an Rotwein oder Traubensaft oder etwas ähnliches. Vor allem sollte dies (eventuell nach Testpartys des zu verkaufenden LSD) schon mehrfach vorgekommen sein, dass Sie solche oder ähnliche Verunreinigungen vor fand.
Denn solche Leute damals arbeiteten sehr oft nach dem Motto "Egal wie unangenehm, egal wie eklig, der Dreck muss weg." Denn sonst schimpft die gnädige Frau, das darf nicht geschehen. Die Erfüllung der Wünsche der Dienstherren genoss da absolute Priorität......
Ob die Tür zum Zimmer der Mutter zu diesem Zeitpunkt offen stand oder nicht, wissen wir eigentlich gar nicht. Wir wissen ja nicht einmal mit letzter Sicherheit, wann der Täter wirklich verschwand. Gut möglich, sollte die Putzfrau Ihn gestört haben, dass er in einem der Tatzimmer oder einem weiteren, welches Sie nicht betritt (das hätte er dann natürlich wissen müssen) sich versteckt hielt.
Auch dürfte der Freund, der die Toten fand, vielleicht durch diesen Schock nicht mehr genau sagen können, was er da wie vor fand.
Wobei ich eh nicht glaube, dass es viele Spuren gab, zumal ja selbst in den Zimmern der Toten keine gefunden wurden, die sie mit höchster Wahrscheinlichkeit definitiv nicht betreten und geputzt hatte.
Auch denke ich schon, oder besser, hoffe ich mal, dass Sie von der Polizei anschließend genauestens befragt wurde, was Sie wo, wie vor fand.
Das mit dem Schlüssel des Freundes der Tochter dürfte zumindest schon für die Zeit (1970) sehr seltsam gewesen sein, zumal er ja damit zu jeder Zeit das komplette Haus, nicht nur die "Wohnräume der Tochter", hätte es solche gegeben, betreten konnte. Höchstens er gehörte so gut wie zur Familie??!!
Wobei das natürlich aber auch mit dem Nebenerwerbsbetrieb der Tochter zu tun gehabt haben könnte. So ein "Dienstleistungssektor" arbeitet schließlich zu ungewöhnlichen Arbeitszeiten und sicher war er dabei, wie auch Sie, ein recht großes Licht, der vielleicht sowas wie "Prokura" hatte, wenn Sie nicht da war.
Da dieser Drogensumpf ja, soweit das bekannt ist, nie wirklich trockengelegt, aufgeräumt wurde, nirgends was dazu bekannt ist, ob das Zeug im Hause (oder dem Grundstück) Geimer gelagert war, wo es produziert wurde, wieviel die Mutter, der Vater davon wusste, wo diese Drogen produziert wurden bzw wo die Grundstoffe dazu herkamen, bleibt dies alles ja Spekulation. Fest steht nur, dass es bei diesen genannten Umsatzzahlen kein unbedeutender Kleinbetrieb war.
Das alles, was wohl auch die Lösung des Falles mit sich gebracht hätte, interessierte die Ermittler offenbar ja wenig, Sie hatte ja Ihren Spanner, den Sie jagten und letztendlich "überführten". Damit war schließlich der Fall "gelöst", jeder zufrieden, denn für die Tat wurde ja "Einer" zur Rechenschaft gezogen und der verbüßt Seine "gerechte Strafe".
Warum also sollte man da am Lack der armen Betroffenen, den so angesehenen Geimers kratzen, in deren privaten Umfeld herum wühlen. Fragen nach der Herkunft der Drogen, den Kunden stellen? Versuchen dort ein Motiv zu finden, vielleicht sogar den wahren Täter (was ich vermute), der dann wohl möglich auch noch aus besserem Haus stammen könnte. Warum zunächst einmal die Frage klären, wie der Täter überhaupt ins Haus kam??? Oder ob er irgendwie sogar einen (wenn vielleicht auch nur geliehenen) Schlüssel hatte. Fragen die man auf jeden Fall hätte stellen und beantworten müssen. Warum wurde das offenbar nicht getan? Hatte man Angst, dass zum Schluss vielleicht gerade die Opfer dabei noch in schlechtes Licht gerückt werden????
Fragen über Fragen, auf die es keine Antwort gibt.
Nur gut, dass uns dazu, der an den damaligen Ermittlungen beteiligte, spätere Leiter der Mordkommission Mainz versichern kann, dass damals hervorragende Ermittlungsarbeit geleistet worden ist. Selbst das hätten wir ja sonst nie erfahren, nie bemerkt.
JestersTear schrieb:Der einstige Leiter der Mainzer Mordkommission, der "als junger Polizist an den Ermittlungen beteiligt war" und das Urteil "ganz hervorragend" findet,
Mir gibt da jedenfalls die Aussage eines der Schöffen mehr zu denken
JestersTear schrieb:Der Geschworene/Schöffe dagegen sagt, er habe das Urteil 40-50 mal gelesen und rätselt noch heute, ob er den Fall richtig beurteilt hat
Auch Ihm Sie ins Stammbuch geschrieben. Warum hast Du dann überhaupt zugestimmt??? Hast nicht bei den Beratungen mal klar "stopp", das passt so nicht geschrien?
Wobei auch diese Antwort recht klar ist. In der Euphorie den Täter dieser grausamen Tat abzuurteilen, da kann keiner "halt stopp" schreien, denn dann wird er zum Bösen........ Sowas nennt man glaube ich heute "Gruppenzwang". War damals wahrscheinlich auch noch nicht bekannt.