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ARD True Crime Doku:Doppelmord an Margot & Dorothee G. 1970 in Mainz
29.06.2022 um 13:23Hallo,
hat eigentlich schon jemand die erst diese Woche in der ARD-Mediathek erschienene " True Crime Doku" über den Doppelmord an der Mainzer Kinderärztin Margot Geimer und ihrer 17jährigen Tochter Dorothee aus dem Jahr 1970 gesehen?
Ich kannte diesen Fall nicht und bin erstaunt, daß es vorher dazu noch keinen Thread gab, weil er offenbar nicht nur bei mir m.E. Fragen ohne Ende aufwirft...
Für den Doppelmord sitzt seit 52 (!) Jahren der mittlerweile 78jährige Hilfsarbeiter Klaus Bräunig in der JVA Diez ein, der noch heute seine Unschuld beteuert, deswegen als "Tatleugner" und damit als "weiter gefährlich" gilt.
Berechtigterweise darf hinterfragt werden, was es noch über einen Fall zu diskutieren gibt, bei dem der Täter bereits seit 5 Jahrzehnten dingfest gemacht wurde, allerdings sind bei einigen involvierten Personen die Zweifel, ob es sich hier nicht um einen Justizirrtum handelt, so groß, dass eine "Münchner Spezialistin für Wiederaufnahmeverfahren" ( Dr. Arnemann) eben genau ein Solches nach so langer Zeit anstrebt .
Eigentlich tue ich mich mit Diskussionen über Fälle aus Deutschland, bei denen noch Angehörige der Opfer leben, aus Pietätsgründen eher schwer, siehe "Stuttgarter Mädchenmorde" ...
Allerdings tritt in dieser Doku auch der Cousin der damals 17jährigen Dorothee auf, Öffentlichkeit scheint also nicht das Problem zu sein.
Ich verlinke zunächst die Videos und noch ein paar andere Artikel (besonders interessant der vom SPIEGEL von 1972) und versuche den Inhalt der ca. 100 Min Film anschließend in meinen eigenen Worten zusammenfassen. Falls im Nachhinein in meiner Erinnerung wegen des langen Textes die ein oder andere Ungenauigkeit auftaucht, bitte ich das zu entschuldigen. An der Sachlage insgesamt sollte das nichts ändern ...
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/lebenslaenglich-der-fall-klaus-braeunig/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODM
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-2-das-gestaendnis-s07-e02/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODU?playtime=1904
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-3-der-letzte-wunsch-s07-e03/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODc?playtime=2136
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/42920364
https://merkurist.de/mainz/seit-50-jahren-mord-an-mainzerin-und-ihrer-tochter-sitzt-der-taeter-zu-unrecht-im-gefaengnis_dXn
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/truecrime-doku-unschuldig-gefaengnis-braeunig-mainz-100.html (Archiv-Version vom 28.06.2022)
Vorstellung:
Die Vorgeschichte:
SpoilerAm Abend des 10. April 1970 , einem Freitag, bemerken die Geimers eine fremde Person im Garten ihres Bungalows in einem ,wie es heißt, "gutbürgerlichen Mainzer Stadtteils" .
Herr Geimer, Entscheidungsträger eines bekannten Pharma-Konzerns, sieht nach und sich einem sportlichen Mann in Anzug und Krawatte gegenüber , der über den Gartenzaun flüchten kann.
Herr Geimer besitzt Waffen, er holt einen Revolver aus dem Waffenschrank und legt diesen in die Schublade seines Schreibtischs im Erdgeschoss .
Die Macher der Doku schlussfolgern daraus, daß er sich bedroht gefühlt haben könnte, dazu später mehr.
Dieser Revolver ist der einzige Gegenstand im Haus, der nach dem Doppelmord verschwinden wird.
Am Sonntagmorgen, dem 12.04., reist Herr Geimer geschäftlich nach Teheran. Seine Frau Margot, Kinderärztin, und ihre 17jährige Tochter Dorothee verbringen den Nachmittag mit Verwandschaft bei Kaffee und Kuchen in einer Nachbargemeinde, wobei Margot den Vorfall vom Freitag ( "Mann im Garten") erwähnt und auch, daß ihr deswegen und wegen der Abwesenheit ihres Mannes unbehaglich sei.
Am Abend fahren beide Frauen zu Bruno, dem Freund der Tochter, um sich dort einen "Durbridge-Krimi" anzuschauen, die in den 60er und 70er Jahren, als sog. "Straßenfeger" bezeichnet wurden, weil scheinbar die ganze Nation sich vor dem Fernseher versammelt hatte.
In diesem Umstand vermutet die Polizei später den Mangel an Zeugen.
Gegen 22 Uhr fahren die beiden zurück zum Bungalow der Familie...
Der Doppelmord:
SpoilerIn der Nacht von Sonntag auf Montag werden Margot und Dorothee in ihren Zimmern, die durch eine Wendeltreppe verbunden sind, auf brutalste Weise mit einer Stichwaffe getötet.
Der von Anwältin Dr. Arnemann beauftragte Hamburger Professor für Gerichtsmedizin spricht von dem ungewöhnlichen Umstand, daß diese Waffe sowohl als Hieb-, Schneide-, Stich- und auch Schlaginstrument (Knauf) eingesetzt wurde.
Die Aggressivität richtet sich gegen Gesicht, Kopf und Hals der Opfer, die Tatwaffe wird nie gefunden.
Die Polizei findet keinerlei Einbruchsspuren und kann sich nicht erklären, wie der Täter ins Haus gelangt sein soll
Am Montagmorgen erscheint wie üblich die Putzfrau der Familie und reinigt die ganze Wohnung außer den Schlafräumen der beiden Frauen, weil das so verabredet worden sei. Dabei werden wohl wichtige Spuren vernichtet.
Erstaunlich erscheint allerdings, daß auch in Dorothees Zimmer keine Spuren vom Täter zu finden sind, obwohl dort ein Kampf vom Bett hin zur Tür stattgefunden haben muß und Blut im ganzen Raum verteilt ist.
Schließlich werden die Leichen um die Mittagszeit von Bruno, dem Freund, gefunden, der einen Schlüssel zum Haus besaß und sich wunderte, warum Dorothee unentschuldigt der Schule ferngeblieben ist.
Ein Motiv kann nicht ermittelt werden. Nichts deutet auf einen Sexualmord, außer des bereits angesprochenen Revolvers scheint nichts zu fehlen
Die Mutter:
SpoilerBei der Suche nach einem Motiv wird u.a. auch die berufliche Tätigkeit von Margot Geimer ins Visier genommen.
Ist der Kinderärztin möglicherweise irgendwann ein Fehler unterlaufen, der so weitreichende Konsequenzen hatte, daß jemand Mordgedanken gegen sie und ihr eigenes Kind hegte ?
Dafür findet sich aber nicht die geringste Spur.
Der Vater:
SpoilerRudolf Geimer reiste am Sonntagmorgen des 12.04. geschäftlich nach Teheran. Sein Fahrer soll gesagt haben, daß er an diesem Tag "irgendwie stiller als sonst" gewesen sein soll.
Der Umstand des zunächst in den Fokus rückenden RG zeigt, daß die Polizei wirklich in alle Richtungen ermittelt.
Es wird überprüft, ob dieser die Reise überhaupt angetreten hat.
Und obwohl er sich in Teheran scheinbar verdächtig verhält, weil er in Touristenmanier vor Ort Fotos schießt, nachdem er vom grausamen Mord an Frau und Tochter erfuhr, kann ausgeschlossen werden, daß er sich zur Tatzeit in der Nähe von Mainz aufgehalten hat.
Die Doku erwähnt das damals vor Ort umgehende Gerücht , er stecke trotzdem mit drin und habe Killer engagiert, das Motiv sei die Lebensversicherung gewesen.
Die wird tatsächlich gefunden, allerdings sei die Summe so gering gewesen, daß sich daraus kein Mordmotiv ableiten lassen.
Das berufliche Umfeld des mit rumänischen Wurzeln ausgestatteten RG und seine privaten Geschäftsbeziehungen werden ebenso durchleuchtet.
Er vereiste oft geschäftlich in Länder des damaligen Ostblocks.
Dabei ergibt sich, daß der ehemalige rumänische Geheimdienst SECURITATE , bekannt für brutale Aktionen u.a. auch in der Bonner Republik, Akten über Herrn Geimer anlegte und diesen auch beobachtete.
Heutzutage sind in Rumänien solche Akten analog denen zur Stasi frei einsehbar, allerdings seien viele damals beim Zerfall des "alten Systems verloren gegangen". Anwältin Dr. Arneman zeigt diese verbliebenen Akten einem Rumänisch und Deutsch sprechendem Spezialisten für die Aufarbeitung der Geheimdienstverbrechen.
Aus den verbliebenen Akten lässt sich herauslesen, daß RG sogar von jemandem aus seinem näheren Umfeld beobachtet wurde, der wegen der üblichen Decknamen nicht mehr ermittelt werden kann. Hinweise auf ein geplantes Mordkomplott gegen ihn selbst , Frau oder Tochter ergeben sich aber nicht....
Die Tochter:
SpoilerBei der Durchsuchung des Hauses finden die Ermittler neben einer Wasserpfeiffe (nun gut, es war 1970!) auch das Tagebuch von Dorothee.
Sie finden heraus, daß die 17jährige nicht nur selbst Drogen konsumierte, sondern auch selbst (und zwar nicht nur mit weichen) Drogen handelte.
Erst über dieses Tagebuch erfahren die Beamten von einem (Zitat) " Drogenring im Rhein-Main- Gebiet" , der für damalige Verhältnissen beachtliche sechsstellige Umsätze hat.
Eine ehemalige Klassenkameradin Dorothees kommt zu Wort: sie sagt, daß Doro Schulden von "über 1000 Mark" hatte zu einer Zeit, als alle anderen in dem Alter lediglich ein paar Mark Taschengeld zur Verfügung gehabt hätten und die ganze Klasse deswegen konsterniert gewesen sei.
Der "Spanner":
SpoilerKnapp ein Jahr vor dem Doppelmord an Margot und Dorothee Geimer wird in Mainz innerhalb weniger Wochen die laut SPIEGEL "Tochter eines bekannten Mainzer Mediziners" zweimal in ihrem Zimmer überfallen und von dem Eindringling zuerst mit einer Taschenlampe und beim zweiten mal mit einem Stein lebensgefährlich verletzt.
Laut Spiegel war sie "ein ähnlicher Typ" wie Doro Geimer.
Die Polizei versucht, die sechs km auseinanderliegenden Tatorte und Taten in einen Zusammenhang zu bringen und findet heraus, daß es in dieser Zeitspanne in den sechs km vermehrt zu "Spannereien" kam, die in Mainzer Mundart wohl " Lubbereien" genannt werden .
Im Juni 1970, zwei Monate nach dem Doppelmord, wird der 26jährige Hilfsarbeiter Klaus Bräunig erwischt, wie er drei Studentinnen heimlich beim Umkleiden zuschaut und verhaftet.
Bräunig hat einen IQ im 70er Bereich, gilt damit als "lernbehindert" und kann zum damaligen Zeitpunkt kaum schreiben und lesen.
Die Polizei entwickelt folgende Theorie: Bräunig habe die beiden Frauen alleine beim Nachhausekommen beobachtet, daraus geschlussfolgert, daß kein Mann im Haus sei, abgewartet, bis diese ins Bett gegangen seien, indem er in einem Park gewartet und sich beim anschließend einsetzenden " heftigen Regen" erst einmal "stundenlang unter eine Tischtennisplatte" (!) setzte.
Dann sei er zurück zum späteren Tatort gegangen, irgendwie ins Haus gelangt, habe die Morde gegangen und sei geflüchtet.
Die Spannereien setzen sich auch nach den Morden fort, Gewalt gegen Frauen erfolgt nach dem Doppelmord und den Überfällen auf die Arzttochter nicht mehr, wobei letzteres mMn ein persönlicher Stalker war , sehr ungewöhnlich, daß ein Fremder, der willkürlich Frauen beobachtet und dabei nicht in die Häuser eindringt, das bei ein und demselben Mädchen gleich zweimal getan haben soll und sie fast totschlug!
Bräunig wird über mehrere Tage jeweils stundenlang ohne Rechtsbeistand verhört. Der Anspruch darauf wird ihm nicht mitgeteilt, erst der Gefängnis-Seelsorger kümmert sich nach zwei (!) Monaten darum, daß er einen Anwalt erhält.
Bräunig hat gegen die rethorisch hoch überlegenen Vernehmer keine Chance. Irgendwann gesteht er die Morde um, wie er später sagt, "...endlich Ruhe zu haben". Er widerruft, gesteht und widerruft erneut bis zu einem dritten Geständnis.
Als er es letztlich unterschreibt, ist ihm gar nicht klar, was er gerade unterschrieben hat.
Die Leumundszeugen:
SpoilerIn der Doku treten viele Personen aus dem Umfeld des KB bzw. am Prozess involvierte auf.
Eine durchaus resolute und etwas darstellende ältere Frau wird interviewt, die wohl im Jahr 1969 als erste Beziehung des Klaus Bräunig durchgeht.
Sie sagte auch im Prozess aus und beschreibt Bräunig als jemanden, der wohl etwas schüchterner und stiller, aber sonst "ein vollkommen normaler junger Mann" gewesen sei. Im Urteil wird sie sinngemäß als die Person bezeichnet, die den "sexuell kranken" KB "angelernt" hat und ärgert sich noch heute darüber, ebenso wie über den Umstand, sie könne sich "beim besten Willen nicht vorstellen, daß er zu so einer Tat fähig sei" überhaupt nicht eingegangen wurde.
Der während der Haft betreuende Psychologe (oder Psychiater?) wird mehrfach interviewt. Er betont, daß falsche Geständnisse nicht ungewöhnlich seien, eben, weil die Betroffenen solcher Verhöre of "einfach nur noch ihre Ruhe wollten", während sich schlichtere Gemüter denken würden, daß sich "ja eh alles irgendwann aufklärt, weil sie es ja schließlich letztlich doch nicht waren". Für ihn selbst sei Bräunig als Täter nur schwer vorstellbar.
Der langjährige Seelsorger (Pfarrer Jansen) wird interviewt: für ihn sei KB nicht als Täter vorstellbar.
Der langjährige Arbeitgeber während der Haftzeit (Wäscherei?) wird interviewt: er habe 500 Angestellte gehabt, die Hälfte davon seien weiblich gewesen. In all den Jahren habe es nicht eine Beschwerde über KB wegen unangemessenen Verhaltens gegenüber Frauen gegeben. Er hält noch heute Kontakt zu ihm und kann ihn sich beim besten Willen nicht als Täter vorstellen.
Der langjährige für die Zelle zuständige JVA-Beamte ( "Schließer") kann sich KB nicht als Täter vorstellen.
Es werden aber auch gegenteilige, m.E. aber nicht so ganz überzeugende Statements abgegeben:
So sagt ein langjähriger Leiter der Mainzer Mordkommission, der nicht selbst beteiligt war, daß damals "ganz sauber" ermittelt wurde. Warum er das bei den ganzen Ungereimtheiten, auf die ich noch komme, so empfindet, sagt er allerdings nicht.
Ein am Prozess beteiligter Schöffe (?) sagt sinngemäß ,daß er hoffe, den Fall richtig bewertet zu haben, aber wenn das Gericht KB verurteilt hat, wird es wohl so gewesen sein". --- Na dann....
Die Zweifel:
SpoilerDie Verurteilung von Klaus Bräunig beruht einzig und alleine auf dessen (mehrfach widerrufenen) Geständnissen.
Es gibt keine einzige Spur von ihm am Tatort, niemand hat ihn in der Nähe gesehen. Ist ein intellektuell so eingeschränkter Mensch in der Lage gewesen, ein Gemetzel anzurichten, ohne jede Spur zu hinterlassen? Auf die Frage, wo er die (wegen fehlenden Fingerabdrücken von der Polizei vermuteten) Handschuhe gelassen habe, antwortete eher naiv, er habe im "Frühjahr doch keine Handschuhe mehr" gebraucht. Man hat übrigens auch keine Fingerabdrücke der beiden Opfer gefunden. Die müsste folgerichtig ja jemand planend entfernt haben.
Bei einer Tatortbegehung findet er das Haus nicht, obwohl er doch nach den Stunden unter der Tischtennisplatte im Dunklen dorthin zurückgegangen sein soll, das Messer beschreibt er nach dem Geständnis mit Marke und Namen des Modells, wobei die Ermittler später herausfinden, daß es dieses Modell gar nicht gibt. Auch der Revolver wird vollkommen falsch beschrieben. Er beschreibt das Einparken bei der Ankunft der Frauen falsch (rückwärts bzw. vorwärts in die Einfahrt) und was ist ist mit dem Mann im Garten? Laut Herrn Geimer soll der sportlich und Anzugträger mit Krawatte gewesen sein - Bräunig war beides nicht!
Wie er ins Haus gekommen sein will, kann er ebenfalls nicht plausibel erklären...
Was ist mit den ganzen Leumunden, die ihn sich als Täter nicht vorstellen können? Ich gucke auch "Tatort" und kenne die Geschichten der " kriminellen, hochintelligenten Master-Minds", die in der Lage sind, ihr ganzes Umfeld zu manipulieren, aber hätte das auch der minderbegabte Klaus Bräunig gekonnt?
Meinungen dazu sehr erwünscht ,das Anschauen der Doku lohnt sich m.E. wirklich.
Macht die Absicht der Anwältin, ein Revisionsverfahren anzustreben, für das es zu Recht hohe Hürden gibt, überhaupt Sinn?
Hat in Deutschland ,einem Land, das sich sicherlich mehr als die meisten anderen Länder der Welt als "Rechtsstaat" bezeichnen darf, jemand 52 Jahre zu Unrecht als Mörder im Gefängnis gesessen?
Wie statthaft ist es, einen "Spanner", der kaum in der Lage ist sich selbst zu wehren, gleich zu einem Doppelmörder machen zu wollen und ihm zwei Monate lang rechtlichen Beistand vorzuenthalten?
Hätte man nicht unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Familie trotz Anwesenheit des Vaters schon zwei Tage zuvor offenbar von einem "abendlichen Gast im Garten" heimgesucht wurde, nicht vielleicht intensiver in dessen Lebensumständen bzw. denen der Tochter recherchieren müssen. Laut Doku war der Ermittlungsdruck zu dieser Zeit hoch, da könnte ein hilfloser Sündenbock gelegen gekommen sein.
warum gesteht Klaus Bräunig weiterhin nicht, obwohl er im gegenteiligen Fall schon längst hätte frei sein können?
hat eigentlich schon jemand die erst diese Woche in der ARD-Mediathek erschienene " True Crime Doku" über den Doppelmord an der Mainzer Kinderärztin Margot Geimer und ihrer 17jährigen Tochter Dorothee aus dem Jahr 1970 gesehen?
Ich kannte diesen Fall nicht und bin erstaunt, daß es vorher dazu noch keinen Thread gab, weil er offenbar nicht nur bei mir m.E. Fragen ohne Ende aufwirft...
Für den Doppelmord sitzt seit 52 (!) Jahren der mittlerweile 78jährige Hilfsarbeiter Klaus Bräunig in der JVA Diez ein, der noch heute seine Unschuld beteuert, deswegen als "Tatleugner" und damit als "weiter gefährlich" gilt.
Berechtigterweise darf hinterfragt werden, was es noch über einen Fall zu diskutieren gibt, bei dem der Täter bereits seit 5 Jahrzehnten dingfest gemacht wurde, allerdings sind bei einigen involvierten Personen die Zweifel, ob es sich hier nicht um einen Justizirrtum handelt, so groß, dass eine "Münchner Spezialistin für Wiederaufnahmeverfahren" ( Dr. Arnemann) eben genau ein Solches nach so langer Zeit anstrebt .
Eigentlich tue ich mich mit Diskussionen über Fälle aus Deutschland, bei denen noch Angehörige der Opfer leben, aus Pietätsgründen eher schwer, siehe "Stuttgarter Mädchenmorde" ...
Allerdings tritt in dieser Doku auch der Cousin der damals 17jährigen Dorothee auf, Öffentlichkeit scheint also nicht das Problem zu sein.
Ich verlinke zunächst die Videos und noch ein paar andere Artikel (besonders interessant der vom SPIEGEL von 1972) und versuche den Inhalt der ca. 100 Min Film anschließend in meinen eigenen Worten zusammenfassen. Falls im Nachhinein in meiner Erinnerung wegen des langen Textes die ein oder andere Ungenauigkeit auftaucht, bitte ich das zu entschuldigen. An der Sachlage insgesamt sollte das nichts ändern ...
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/lebenslaenglich-der-fall-klaus-braeunig/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODM
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-2-das-gestaendnis-s07-e02/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODU?playtime=1904
https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-3-der-letzte-wunsch-s07-e03/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE2ODIzODc?playtime=2136
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/42920364
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/truecrime-doku-unschuldig-gefaengnis-braeunig-mainz-100.html (Archiv-Version vom 28.06.2022)
Vorstellung:
Die Vorgeschichte:
SpoilerAm Abend des 10. April 1970 , einem Freitag, bemerken die Geimers eine fremde Person im Garten ihres Bungalows in einem ,wie es heißt, "gutbürgerlichen Mainzer Stadtteils" .
Herr Geimer, Entscheidungsträger eines bekannten Pharma-Konzerns, sieht nach und sich einem sportlichen Mann in Anzug und Krawatte gegenüber , der über den Gartenzaun flüchten kann.
Herr Geimer besitzt Waffen, er holt einen Revolver aus dem Waffenschrank und legt diesen in die Schublade seines Schreibtischs im Erdgeschoss .
Die Macher der Doku schlussfolgern daraus, daß er sich bedroht gefühlt haben könnte, dazu später mehr.
Dieser Revolver ist der einzige Gegenstand im Haus, der nach dem Doppelmord verschwinden wird.
Am Sonntagmorgen, dem 12.04., reist Herr Geimer geschäftlich nach Teheran. Seine Frau Margot, Kinderärztin, und ihre 17jährige Tochter Dorothee verbringen den Nachmittag mit Verwandschaft bei Kaffee und Kuchen in einer Nachbargemeinde, wobei Margot den Vorfall vom Freitag ( "Mann im Garten") erwähnt und auch, daß ihr deswegen und wegen der Abwesenheit ihres Mannes unbehaglich sei.
Am Abend fahren beide Frauen zu Bruno, dem Freund der Tochter, um sich dort einen "Durbridge-Krimi" anzuschauen, die in den 60er und 70er Jahren, als sog. "Straßenfeger" bezeichnet wurden, weil scheinbar die ganze Nation sich vor dem Fernseher versammelt hatte.
In diesem Umstand vermutet die Polizei später den Mangel an Zeugen.
Gegen 22 Uhr fahren die beiden zurück zum Bungalow der Familie...
Der Doppelmord:
SpoilerIn der Nacht von Sonntag auf Montag werden Margot und Dorothee in ihren Zimmern, die durch eine Wendeltreppe verbunden sind, auf brutalste Weise mit einer Stichwaffe getötet.
Der von Anwältin Dr. Arnemann beauftragte Hamburger Professor für Gerichtsmedizin spricht von dem ungewöhnlichen Umstand, daß diese Waffe sowohl als Hieb-, Schneide-, Stich- und auch Schlaginstrument (Knauf) eingesetzt wurde.
Die Aggressivität richtet sich gegen Gesicht, Kopf und Hals der Opfer, die Tatwaffe wird nie gefunden.
Die Polizei findet keinerlei Einbruchsspuren und kann sich nicht erklären, wie der Täter ins Haus gelangt sein soll
Am Montagmorgen erscheint wie üblich die Putzfrau der Familie und reinigt die ganze Wohnung außer den Schlafräumen der beiden Frauen, weil das so verabredet worden sei. Dabei werden wohl wichtige Spuren vernichtet.
Erstaunlich erscheint allerdings, daß auch in Dorothees Zimmer keine Spuren vom Täter zu finden sind, obwohl dort ein Kampf vom Bett hin zur Tür stattgefunden haben muß und Blut im ganzen Raum verteilt ist.
Schließlich werden die Leichen um die Mittagszeit von Bruno, dem Freund, gefunden, der einen Schlüssel zum Haus besaß und sich wunderte, warum Dorothee unentschuldigt der Schule ferngeblieben ist.
Ein Motiv kann nicht ermittelt werden. Nichts deutet auf einen Sexualmord, außer des bereits angesprochenen Revolvers scheint nichts zu fehlen
Die Mutter:
SpoilerBei der Suche nach einem Motiv wird u.a. auch die berufliche Tätigkeit von Margot Geimer ins Visier genommen.
Ist der Kinderärztin möglicherweise irgendwann ein Fehler unterlaufen, der so weitreichende Konsequenzen hatte, daß jemand Mordgedanken gegen sie und ihr eigenes Kind hegte ?
Dafür findet sich aber nicht die geringste Spur.
Der Vater:
SpoilerRudolf Geimer reiste am Sonntagmorgen des 12.04. geschäftlich nach Teheran. Sein Fahrer soll gesagt haben, daß er an diesem Tag "irgendwie stiller als sonst" gewesen sein soll.
Der Umstand des zunächst in den Fokus rückenden RG zeigt, daß die Polizei wirklich in alle Richtungen ermittelt.
Es wird überprüft, ob dieser die Reise überhaupt angetreten hat.
Und obwohl er sich in Teheran scheinbar verdächtig verhält, weil er in Touristenmanier vor Ort Fotos schießt, nachdem er vom grausamen Mord an Frau und Tochter erfuhr, kann ausgeschlossen werden, daß er sich zur Tatzeit in der Nähe von Mainz aufgehalten hat.
Die Doku erwähnt das damals vor Ort umgehende Gerücht , er stecke trotzdem mit drin und habe Killer engagiert, das Motiv sei die Lebensversicherung gewesen.
Die wird tatsächlich gefunden, allerdings sei die Summe so gering gewesen, daß sich daraus kein Mordmotiv ableiten lassen.
Das berufliche Umfeld des mit rumänischen Wurzeln ausgestatteten RG und seine privaten Geschäftsbeziehungen werden ebenso durchleuchtet.
Er vereiste oft geschäftlich in Länder des damaligen Ostblocks.
Dabei ergibt sich, daß der ehemalige rumänische Geheimdienst SECURITATE , bekannt für brutale Aktionen u.a. auch in der Bonner Republik, Akten über Herrn Geimer anlegte und diesen auch beobachtete.
Heutzutage sind in Rumänien solche Akten analog denen zur Stasi frei einsehbar, allerdings seien viele damals beim Zerfall des "alten Systems verloren gegangen". Anwältin Dr. Arneman zeigt diese verbliebenen Akten einem Rumänisch und Deutsch sprechendem Spezialisten für die Aufarbeitung der Geheimdienstverbrechen.
Aus den verbliebenen Akten lässt sich herauslesen, daß RG sogar von jemandem aus seinem näheren Umfeld beobachtet wurde, der wegen der üblichen Decknamen nicht mehr ermittelt werden kann. Hinweise auf ein geplantes Mordkomplott gegen ihn selbst , Frau oder Tochter ergeben sich aber nicht....
Die Tochter:
SpoilerBei der Durchsuchung des Hauses finden die Ermittler neben einer Wasserpfeiffe (nun gut, es war 1970!) auch das Tagebuch von Dorothee.
Sie finden heraus, daß die 17jährige nicht nur selbst Drogen konsumierte, sondern auch selbst (und zwar nicht nur mit weichen) Drogen handelte.
Erst über dieses Tagebuch erfahren die Beamten von einem (Zitat) " Drogenring im Rhein-Main- Gebiet" , der für damalige Verhältnissen beachtliche sechsstellige Umsätze hat.
Eine ehemalige Klassenkameradin Dorothees kommt zu Wort: sie sagt, daß Doro Schulden von "über 1000 Mark" hatte zu einer Zeit, als alle anderen in dem Alter lediglich ein paar Mark Taschengeld zur Verfügung gehabt hätten und die ganze Klasse deswegen konsterniert gewesen sei.
Der "Spanner":
SpoilerKnapp ein Jahr vor dem Doppelmord an Margot und Dorothee Geimer wird in Mainz innerhalb weniger Wochen die laut SPIEGEL "Tochter eines bekannten Mainzer Mediziners" zweimal in ihrem Zimmer überfallen und von dem Eindringling zuerst mit einer Taschenlampe und beim zweiten mal mit einem Stein lebensgefährlich verletzt.
Laut Spiegel war sie "ein ähnlicher Typ" wie Doro Geimer.
Die Polizei versucht, die sechs km auseinanderliegenden Tatorte und Taten in einen Zusammenhang zu bringen und findet heraus, daß es in dieser Zeitspanne in den sechs km vermehrt zu "Spannereien" kam, die in Mainzer Mundart wohl " Lubbereien" genannt werden .
Im Juni 1970, zwei Monate nach dem Doppelmord, wird der 26jährige Hilfsarbeiter Klaus Bräunig erwischt, wie er drei Studentinnen heimlich beim Umkleiden zuschaut und verhaftet.
Bräunig hat einen IQ im 70er Bereich, gilt damit als "lernbehindert" und kann zum damaligen Zeitpunkt kaum schreiben und lesen.
Die Polizei entwickelt folgende Theorie: Bräunig habe die beiden Frauen alleine beim Nachhausekommen beobachtet, daraus geschlussfolgert, daß kein Mann im Haus sei, abgewartet, bis diese ins Bett gegangen seien, indem er in einem Park gewartet und sich beim anschließend einsetzenden " heftigen Regen" erst einmal "stundenlang unter eine Tischtennisplatte" (!) setzte.
Dann sei er zurück zum späteren Tatort gegangen, irgendwie ins Haus gelangt, habe die Morde gegangen und sei geflüchtet.
Die Spannereien setzen sich auch nach den Morden fort, Gewalt gegen Frauen erfolgt nach dem Doppelmord und den Überfällen auf die Arzttochter nicht mehr, wobei letzteres mMn ein persönlicher Stalker war , sehr ungewöhnlich, daß ein Fremder, der willkürlich Frauen beobachtet und dabei nicht in die Häuser eindringt, das bei ein und demselben Mädchen gleich zweimal getan haben soll und sie fast totschlug!
Bräunig wird über mehrere Tage jeweils stundenlang ohne Rechtsbeistand verhört. Der Anspruch darauf wird ihm nicht mitgeteilt, erst der Gefängnis-Seelsorger kümmert sich nach zwei (!) Monaten darum, daß er einen Anwalt erhält.
Bräunig hat gegen die rethorisch hoch überlegenen Vernehmer keine Chance. Irgendwann gesteht er die Morde um, wie er später sagt, "...endlich Ruhe zu haben". Er widerruft, gesteht und widerruft erneut bis zu einem dritten Geständnis.
Als er es letztlich unterschreibt, ist ihm gar nicht klar, was er gerade unterschrieben hat.
Die Leumundszeugen:
SpoilerIn der Doku treten viele Personen aus dem Umfeld des KB bzw. am Prozess involvierte auf.
Eine durchaus resolute und etwas darstellende ältere Frau wird interviewt, die wohl im Jahr 1969 als erste Beziehung des Klaus Bräunig durchgeht.
Sie sagte auch im Prozess aus und beschreibt Bräunig als jemanden, der wohl etwas schüchterner und stiller, aber sonst "ein vollkommen normaler junger Mann" gewesen sei. Im Urteil wird sie sinngemäß als die Person bezeichnet, die den "sexuell kranken" KB "angelernt" hat und ärgert sich noch heute darüber, ebenso wie über den Umstand, sie könne sich "beim besten Willen nicht vorstellen, daß er zu so einer Tat fähig sei" überhaupt nicht eingegangen wurde.
Der während der Haft betreuende Psychologe (oder Psychiater?) wird mehrfach interviewt. Er betont, daß falsche Geständnisse nicht ungewöhnlich seien, eben, weil die Betroffenen solcher Verhöre of "einfach nur noch ihre Ruhe wollten", während sich schlichtere Gemüter denken würden, daß sich "ja eh alles irgendwann aufklärt, weil sie es ja schließlich letztlich doch nicht waren". Für ihn selbst sei Bräunig als Täter nur schwer vorstellbar.
Der langjährige Seelsorger (Pfarrer Jansen) wird interviewt: für ihn sei KB nicht als Täter vorstellbar.
Der langjährige Arbeitgeber während der Haftzeit (Wäscherei?) wird interviewt: er habe 500 Angestellte gehabt, die Hälfte davon seien weiblich gewesen. In all den Jahren habe es nicht eine Beschwerde über KB wegen unangemessenen Verhaltens gegenüber Frauen gegeben. Er hält noch heute Kontakt zu ihm und kann ihn sich beim besten Willen nicht als Täter vorstellen.
Der langjährige für die Zelle zuständige JVA-Beamte ( "Schließer") kann sich KB nicht als Täter vorstellen.
Es werden aber auch gegenteilige, m.E. aber nicht so ganz überzeugende Statements abgegeben:
So sagt ein langjähriger Leiter der Mainzer Mordkommission, der nicht selbst beteiligt war, daß damals "ganz sauber" ermittelt wurde. Warum er das bei den ganzen Ungereimtheiten, auf die ich noch komme, so empfindet, sagt er allerdings nicht.
Ein am Prozess beteiligter Schöffe (?) sagt sinngemäß ,daß er hoffe, den Fall richtig bewertet zu haben, aber wenn das Gericht KB verurteilt hat, wird es wohl so gewesen sein". --- Na dann....
Die Zweifel:
SpoilerDie Verurteilung von Klaus Bräunig beruht einzig und alleine auf dessen (mehrfach widerrufenen) Geständnissen.
Es gibt keine einzige Spur von ihm am Tatort, niemand hat ihn in der Nähe gesehen. Ist ein intellektuell so eingeschränkter Mensch in der Lage gewesen, ein Gemetzel anzurichten, ohne jede Spur zu hinterlassen? Auf die Frage, wo er die (wegen fehlenden Fingerabdrücken von der Polizei vermuteten) Handschuhe gelassen habe, antwortete eher naiv, er habe im "Frühjahr doch keine Handschuhe mehr" gebraucht. Man hat übrigens auch keine Fingerabdrücke der beiden Opfer gefunden. Die müsste folgerichtig ja jemand planend entfernt haben.
Bei einer Tatortbegehung findet er das Haus nicht, obwohl er doch nach den Stunden unter der Tischtennisplatte im Dunklen dorthin zurückgegangen sein soll, das Messer beschreibt er nach dem Geständnis mit Marke und Namen des Modells, wobei die Ermittler später herausfinden, daß es dieses Modell gar nicht gibt. Auch der Revolver wird vollkommen falsch beschrieben. Er beschreibt das Einparken bei der Ankunft der Frauen falsch (rückwärts bzw. vorwärts in die Einfahrt) und was ist ist mit dem Mann im Garten? Laut Herrn Geimer soll der sportlich und Anzugträger mit Krawatte gewesen sein - Bräunig war beides nicht!
Wie er ins Haus gekommen sein will, kann er ebenfalls nicht plausibel erklären...
Was ist mit den ganzen Leumunden, die ihn sich als Täter nicht vorstellen können? Ich gucke auch "Tatort" und kenne die Geschichten der " kriminellen, hochintelligenten Master-Minds", die in der Lage sind, ihr ganzes Umfeld zu manipulieren, aber hätte das auch der minderbegabte Klaus Bräunig gekonnt?
Meinungen dazu sehr erwünscht ,das Anschauen der Doku lohnt sich m.E. wirklich.
Macht die Absicht der Anwältin, ein Revisionsverfahren anzustreben, für das es zu Recht hohe Hürden gibt, überhaupt Sinn?
Hat in Deutschland ,einem Land, das sich sicherlich mehr als die meisten anderen Länder der Welt als "Rechtsstaat" bezeichnen darf, jemand 52 Jahre zu Unrecht als Mörder im Gefängnis gesessen?
Wie statthaft ist es, einen "Spanner", der kaum in der Lage ist sich selbst zu wehren, gleich zu einem Doppelmörder machen zu wollen und ihm zwei Monate lang rechtlichen Beistand vorzuenthalten?
Hätte man nicht unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Familie trotz Anwesenheit des Vaters schon zwei Tage zuvor offenbar von einem "abendlichen Gast im Garten" heimgesucht wurde, nicht vielleicht intensiver in dessen Lebensumständen bzw. denen der Tochter recherchieren müssen. Laut Doku war der Ermittlungsdruck zu dieser Zeit hoch, da könnte ein hilfloser Sündenbock gelegen gekommen sein.
warum gesteht Klaus Bräunig weiterhin nicht, obwohl er im gegenteiligen Fall schon längst hätte frei sein können?