talula77 schrieb:Die Tochter erhält irgendwann nach 22:30 noch Besuch, er wird hereingelassen und
die Eingangstür wieder von innen verschlossen und der Schlüssel irgendwo hingelegt.
Es kommt zum Beziehungsstreit oder es gibt Stress mit einen Großdealer (wegen Geld).
Dann erfolgen die Taten und die Flucht durch die Terassentür.
Hier stimme ich völlig zu.
Man sollte lediglich wegen der Vollstägkeikeit noch erwähnen, dass auch ein Lieferant der Drogen der mögliche Besucher gewesen sein könnte.
Auch da könnten Streitigkeiten wegen Geld aufgetreten sein, die, vielleicht durch bewusste Provokationen der Tochter ("...wenn es Dir nicht passt, zeig mich doch an. Sage der Polizei, ich bekam nicht genügend Lohn dafür, dass ich die Drogen (nun lässt es sich variieren) transportiert, produziert, gelagert habe") dann eskaliert sind.
talula77 schrieb:Wenn ich mir dieses Szenario so vorstelle, frage ich mich wie alt kann der Täter gewesen sein ?
1970 war die Tochter 17 Jahre alt. Ich kann mir nicht vorstellen das jemand Ü30 in das Haus gekommen ist, das passt nicht. Da hätte sich auch die Mutter gefragt , was so ein alter Typ Nachts bei Ihrer Tochter im Zimmer zu suchen hat, selbst wenn Sie ihn schon öfter gesehen hat.
Wenn man 17 ist sind schon Menschen mit 25 irgendwie alt, damals auf alle Fälle. Ich tippe daher darauf das der Täter im Jahr 1970 ca. Anfang 20 war. Also heute etwa Mitte Siebzig.
KB schließe ich aus, da Hilfsarbeiter wohl kaum Kontakt zu einer so jungen Arzttochter haben.
Hier möchte ich zumindest leicht widersprechen.
Sollte der spätere Täter ein privater Freund der Tochter (Kumpel, "zweiter Liebhaber") gewesen sein, liegst Du wohl völlig richtig.
War es aber ein Dealer, oder eben "Lieferant" sehe ich diese Notwendigkeit nicht.
Wer in so großem Maß in der Drogenszene mitmischt, dürfte keinesfalls nur Kontakt zu völlig unerfahrenen Hobby-Gangstern gehabt haben. Da waren garantiert auch ältere "erfahrenere" Personen mit involviert.
Denn bevor ein paar clevere Abiturienten auf die Idee kamen, einen Drogenhandel zu gründen, waren im Raum Mainz/Wiesbaden, sicher auch schon Drogen zu bekommen, waren also Dealer vorhanden.
Die freuten sich sicher und akzeptierten jubelnd, dass nun ein paar geschäftstüchtige, frühreife Kinderchen aus gutem Hause, Volljährig war man da ja erst ab 21, Ihnen nun einen Teil Ihrer Arbeit abnehmen, Ihnen ins Handwerk pfuschen, in Ihr Revier eindringen und lassen diese ungestört gewähren. Irgendwie glaube ich eher an das Gegenteil. Es sei denn, es gab Kontaktpersonen, die hier vermittelten, diese neue "Konkurrenz" irgendwie einführte, schützte, bzw. eine Art Agrement arrangierte. Zum Beispiel, die Firma Tochter & Co produzierte nur und lieferte dann an diese "alten Platzhirsche". Dann könnten alle zufrieden gewesen sein.
Dazu wissen wir nicht, in wie weit von diesen Geschäften die Eltern oder ein Elternteil was wusste oder nicht.
Es klingt für mich, setze ich die Zeit (1970) voraus schwer vorstellbar, dass man das nicht mitgekommen haben soll.
Denn da gab es in aller Regel nur einen Telefon im Haus, welches sich an zentraler Stelle, an ein Kabel gefesselt, stand. Dieser könnte wohlmöglich noch, wie früher sehr oft, sogar fest an der Wand befestigt gewesen sein. Die "teilmobilen" Geräte, die man mit einem flexiblen Kabel daran herum tragen konnte, gab es nicht immer. Ich weis leider nicht, wann diese zuerst auftauchten.
Da war unbemerktes telefonieren im eigenen Zimmer noch nicht drin. Doch ohne Telefon oder eben "Hausbesuchen" von Betroffenen/Beteiligten, Lieferanten/Kunden lässt sich kein "Drogenring" am laufen halten. Da spielt es auch kaum eine Rolle, ob Sonntag, Montag, oder Samstsg ist.
Höhenburg schrieb:Ein ganz wichtiger Punkt, den die Doku wohl absichtlich unterschlägt, da es nicht in den Kram passt! Die Putzfrau war nicht nur die erste Person am Tatort, sie hat auch teilweise saubergemacht!
Ein Argument der Urteilsgegner ist, daß die geistigen Defizite des Verurteilten wohl kaum einen Hinweisfreien Tatort ermöglicht hätten. Aber da kann ihm Zufall geholfen haben oder was wahrscheinlicher ist, die Putzfrau hat unwissentlich Spuren die der Verurteilte hinterlassen hat, weggeputzt.
Wie soll denn das den gehen? An den beiden eigentlichen Tatorten (Schlafzimmer) hat Sie nichts geputzt, die hat Sie nicht einmal betreten, und selbst da fand man, zumindest kann man das so nachlesen, keinerlei Spuren??? Wer hat diese denn dort beseitigt?
Wenn das Putzen also ein klarer Beweis für die Schuld des Einsitzenden darstellt, da er so von Seinen Spuren befreit wurde, ist das genauso ein einwandfreier Beweis, wie die Geständnisse, die auf sehr, sehr fragwürdiger Weise zu Stande kamen. Passt damit aber sehr gut in das Bild dieses Falles.
Liest man das, was da ablief, kann man eigentlich nur hoffen, dass so intensiv, fehlerfrei und perfekt, nicht bei noch viel mehr Fällen gearbeitet wurde oder wird.
Denn sollte das so sein, muss man die Statistiken wohl alle überarbeiten. Neben den Positionen "geklärte Taten", "ungeklärte Taten", muss nun noch die Spalte "Einer wurde zumindest dafür verurteilt", eingeführt werden............
Ein Schlag ins Gesicht für alle die Ermittler, Staatsanwälte und Richter, die auch damals mit dem nötigen Überblick, Fingerspitzengefühl und Zurückhaltung Ihr Bestes gaben, um solche Taten aufzuklären und den "Richtigen" dafür zu verurteilen.