Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden
02.07.2022 um 12:04UY_Scuti schrieb:Laut XY-Beitrag ist das letzte Lebenszeichen von Till ja eine Textnachricht, in der er mitteilt dass er in Berlin ist. Mein sofortiger Gedanke und die für mich plausibelste Theorie hierzu ist dass Till in Berlins gewaltiger Straßen- bzw Obdachlosenszene untergetaucht ist. Es dürfte extrem leicht sein in diesem Milieu "unsichtbar" zu werden, besonders in dieser riesigen Metropole.Ich sehe das nicht so, dass es für einen zum Zeitpunkt des Verschwindens 15jährigen Junge extrem leicht ist, sich in der Obdachlosenszene einer Großstadt unsichtbar zu machen. Gerade dort gibt es ja der Polizei, den Streetworkern, Sozialarbeitern und Hilfsorganisationen bekannte Aufenthaltspunkte, die dann auch regelmäßig aufgesucht und kontrolliert werden. Ein Kind - und dem Foto nach zu urteilen, sah Till mit 14 Jahren (das gezeigte Foto was wohl schon etwas älter) ja noch extrem kindlich aus - fällt dort sofort auf und wird gezielt zur Kontrolle der Personalien angesprochen.
Erwachsenen Obdachlosen werden zwar Hilfsangebote gemacht, aber sie dürfen aus freien Stücken auf der Straße leben (damit meine ich nicht, dass sie sich das Schicksal bewusst und freiwillig ausgesucht haben, aber so lange sie keine Straftaten begehen ist es nicht verboten, auf der Straße zu leben). Bei einem Minderjährigen sieht das anders aus, da ist klar, dass er Erziehungsberechtigte gibt, die ihm bestimmt nicht erlaubt haben, auf der Straße zu leben und dass er einer Schuldpflicht unterliegt. aus diesem Grund würde jede zufällig vorbeikommende Polizeistreife einen Jungen, der nachts oder spät abends mit Obdachlosen abhängt ansprechen und kontrollieren.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es ihm gelungen sein soll, die 3 bis 4 Jahre bis zur Volljährigkeit kein einziges Mal kontrolliert worden zu sein, wenn er auf der Straße gelebt hätte.
Emsig schrieb (Beitrag gelöscht):Ja, es ist komisch, dass das Zuhause überwiegend negativ dargestellt wurde. Schön fand ich, dass die Mutter darüber sprach wie sie gemeinsam lernten und stolz auf das gute Zeugnis waren. Aber es überwiegten tatsächlich die negativen Szenen und ich frag mich, ob es nicht in Till eine Retraumatisierung ausgelöst haben könnte, wenn er zum Beispiel zufällig zuschaute.
Der schroffe Umgang mit ihm durch seinen Vater oder die Mutter bei der Verabschiedung und die schlechte Stimmung im Haus war schon als Außenstehender kaum zu ertragen.
Mrs.Rollins schrieb:Ich finde, es war realistisch dargestellt. Es gibt doch in jeder „normal harmonischen“ Familie solche Vorkommnisse, wie die Szene in der Küche. Mit einem pubertierenden Teenager ist auch nicht immer alles toll und das kann zu viel Diskussionen und ja, auch mal dazu führen das Eltern enttäuscht und sauer sind.Ich sehe das wie @Mrs.Rollins und @brigittsche. Es sollte gezeigt werden, dass Till zu Hause unzufrieden war. Es wurde aber eben auch gezeigt, dass die Eltern sich gekümmert haben, die Mutter hat sich sorgen um die Schulnoten gemacht und mit ihm gelernt, er wurde ermahnt, rechtzeitig ins Bett zugehen und man hat wert darauf gelegt, dass er nicht tage- und nächtelang nur PS zockt, statt zu lernen, Schulaufgaben zu machen oder am Familienleben teilzunehmen. Der Vater fragt in einer Szene, wie es in der Schule war.
Das das von einem pubertierenden als nervig wahrgenommen wird, ist nur üblich. Die allermeisten Jugendlichen in dem Alter finden PS (oder was für ein anderes Hobby auch immer) spannender als Schulaufgaben und empfinden die Eltern als rückständig, zu streng und zu kontrollierend, wenn die aus erzieherischen Gründen und Verantwortungsbewusstsein auf der Einhaltung bestimmter Regeln bestehen.
Schlimmer sind doch wohl Eltern, denen es egal ist, was mit ihren Kindern ist, womit sie ihre Freizeit verbringen und ob sie in der Schule mitkommen.