Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden
01.07.2022 um 20:41Wie ist es eigentlich wenn er sich im Ausland mit seinem Namen als Arbeiter anmeldet? Bekommen da die Behörden in Deutschland bescheid?
Emsig schrieb:Er hat es also bis nach Berlin geschafft.Er hat behauptet er wäre in Berlin. Da muss nicht stimmen, es kann auch, wie weiter oben schon mal jemand schrieb, ein Ablenkungsmanöver gewesen sein und "cool" im Sinne von: Seht her, ich habe es bis in die megatolle Großstadt geschafft.
cododerdritte schrieb:ein übergewichtiger 15-jähriger, der es als Gipfel der Zumutung empfindet, dass seine Eltern ihn nach stundenlangem Playstation-Zocken ermahnen, endlich ins Bett zu gehen, weil er am nächsten Morgen zur Schule muss, wie viele Stunden am Stück lässt der sich auf einer Baustelle mit Handlangertätigkeiten hin und her schicken, ohne frustriert die Brocken hinzuschmeißen, weil ihm das "zu doof" oder zu anstrengend ist?!Ich will dir ehrlich nicht zu nahe treten, ich kenne dich persönlich ja nicht, aber diese ganzen Paragraphen schreien nur so nach verbitterter Boomer, der über die verwöhnte Jugend schimpft, weil ihm das eigene Kind mit der Playstation und dem "Gaming" auf den Keks geht. Natürlich hättest du erwartet, dass er nach den ersten Unannehmlichkeiten wieder zu Hause auftaucht, weil du eben ein verzerrtes Bild über die Jugend im Allgemeinen, aber auch über Till im Spezifischen hast. Im XY-Beitrag wird von seiner Mutter erwähnt, dass er GEMEINSAM mit ihr gelernt, Hausaufgaben gemacht, sich auf Klausuren vorbereitet und so seine Noten deutlich verbessert habe. O-Ton der Mutter "Er hat keine einzige 5 im Zeugnis gehabt", darüber habe er sich nach Zeugnisvergabe auch extrem gefreut und habe mit dem Zeugnis "in der Luft rumgefuchtelt". Wie schließt du daraus jetzt, dass er "nicht bereit gewesen sei, Unannehmlichkeiten und Anstrengungen in Kauf zu nehmen, um seine Ziele zu verfolgen"? Die Beschreibung zeigt mir eher, dass er sehr wohl an seiner schulischen Leistung gearbeitet hat und sehr wohl motiviert war und sich schließlich auch über Erfolge freute, weil es ihm eben nicht egal war.
Ich will nicht despektierlich über diesen Jugendlichen sprechen, ihn auch nicht wegen seiner körperlichen Statur diskriminieren. Aber als Handwerker wäre er sicher nicht meine erste Wahl wenn ich einen schwarz arbeiteten Gehilfen suchen würde.
Ich schätze ihn eben so ein, dass er prinzipiell nicht bereit ist, viele Unannehmlichkeiten und Anstrengungen in Kauf zu nehmen, um seine Ziele (z.B. die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann, für die er einen akzeptablen Schulabschluss und eine handwerkliche Ausbildung brauchen würde) zu verfolgen. Das mag zumindest seinem seinem jungen Alter, der Pubertät und der Gesamtsituation (Probleme an der Schule sowohl mit den Noten als auch im sozialen Bereich) geschuldet sein und muss für einen mittlerweile älteren Till nicht zwangsläufig gelten.
Insofern hätte ich eben erwartet, dass er nach den ersten Unannehmlichkeiten wieder zu Hause auftaucht, weil ein sicheres Dach über dem Kopf, ein weiches Bett und 3 servierte Mahlzeiten auf Dauer eben doch angenehmer sind, als Leben auf der Straße.
xolacoh295 schrieb:Aber jetzt ernsthaft, letztlich sei noch erwähnt, wie auch von anderen bereits angemerkt, dass Jugendliche oftmals abseits der eigenen Eltern ein komplett anderer Mensch sind. Wie er sich zu Hause verhalten hat ist dementsprechend nicht aufschlussreich über sein Verhalten/seinen Charakter im Allgemeinen. Und noch etwas: das Zocken war sein Hobby, damit verbrachte er seine Freizeit. Wenn die Eltern ihm diese Freizeit wegnehmen bzw. limitieren wollten, dann ist es auch verständlich, dass ihn das genervt hat. Das lässt dann aber nicht darauf schließen, wie er sich außerhalb dieser Freizeit verhält, sprich bei der Arbeit. Und wenn man die zuvor erwähnten Aussagen des Feuerwehr-Betreuers hört, dann scheint es dies nochmal zu unterstreichen. Also ein bisschen differenzieren wäre schon angebracht.Ich sehe das etwas anders als Du, aber es ist gut, dass Du die Sache mal anders herum drehst und damit auch mal eine Alternative aufzeigst, bevor wir uns hier alle zu schnell einig sind über eine schwierige Sache!
xolacoh295 schrieb:Also ein bisschen differenzieren wäre schon angebracht.Ich habe meine Einschätzung von Till geschildert, so wie ich ihn in dem Film wahrgenommen habe, und daraus bestimmte Rückschlüsse darauf gezogen, was passiert sein könnte, wie er sich an bestimmten Stellen warum entschieden haben könnte und welche Konsequenzen ich darin für die Frage sehe, wo er heute steckt und ob er noch lebt.
sallomaeander schrieb:1. Handelt es sich bei dem Wohnort des erwachsenen Freundes um Lingen (Ems), Straßenentfernung nach Markt Bibart über 480 km?Ja, genau so ist es. Es geht um Lingen im Emsland und der Wohnort war Markt Bibart im Landkreis Neustadt an der Aisch:
brigittsche schrieb:das "Weglaufen" und der Besuch beim Jugendamt lassen sich nicht wegdiskutieren.Nun ja, der Besuch beim Jugendamt war ja nicht seine eigene Idee, sondern geschah auf Druck und in Begleitung des Gastgebers in Lingen.
brigittsche schrieb:die Feuerwehr so wichtig ist - warum lasse ich das dann alles hinter mir?Das hat mich auch gewundert. Er wollte doch anscheinend unbedingt Feuerwehrmann werden. Glaubte er, in Lingen einfach ohne Probleme bei der Feuerwehr dort einsteigen zu können?
AlteTante schrieb:Das hat mich auch gewundert. Er wollte doch anscheinend unbedingt Feuerwehrmann werden. Glaubte er, in Lingen einfach ohne Probleme bei der Feuerwehr dort einsteigen zu können?Ich denke, dass er so weit gar nicht gedacht hat. Er hat ja offenbar auch einfach angenommen, auf Dauer bei dem Mann in Lingen wohnen und leben zu können und ist einfach so bei dem aufgeschlagen, ohne diesen vorher zu fragen oder auch nur über die geplante Anreise zu informieren.
AlteTante schrieb:Ich meine ja, erst mal wieder in der Jugendfeuerwehr, so wie auch zu Hause.Ja, das ist natürlich etwas anderes, wobei er dann aber auch von seinen Kameraden daheim getrennt gewesen wäre. Und von da aus führt der Weg auch nicht einfach so zur Berufsfeuerwehr.
Emsig schrieb:In welches Ausland sollte er gehen? Er hat in der Schule bestimmt nur Englisch gelernt, konnte vielleicht ein gutes Schulenglisch, aber mehr Sprachen wohl nichtÖsterreich, Schweiz zbs.