Lane1988 schrieb:Insgesamt schien es er sich ja zu stark bevormundet gefühlt zu haben.
Eos123 schrieb:Das heißt, er kann sich auch ganz anders als erfahrungsgemäß verhalten haben. Aber dennoch: War es seine Art, einfach mit Leuten ins Gespräch zu kommen? Und zwar so umfänglich, dass er seine persönliche Lebenssituation schildert und dann auch noch an jemanden gerät, der ihm eine "Lösung" anbietet? Vom Gefühl her würde ich das für unwahrscheinlicher halten, als dass Till den Zug alleine mit ungewissem Ziel verlassen hat.
Es muss ja nicht so sein, dass er jemanden angesprochen hat. Menschen, die es drauf anlegen, haben oft ein erstaunlich gutes Gefühl, wie sie bei zu einem anderen Menschen Zugang zu bekommen. Und bei so einem jungen, und in meinem Augen überdurchschnittlich naiven Menschen ist das umso leichter. Man wird ihm den Frust förmlich ins Gesicht geschrieben angesehen haben, für Menschen, die drauf aus sind, ist das förmlich eine Einladung. Mit jemandem, der ihn z.B. auf die Playstation unter dem Arm ansprechen würde, wäre er sicher schnell und gerne ins Gespräch gekommen, hätte ihm nach kurzer Zeit von verpatzten Aufenthalt in Lingen berichtet und dem "blöden Freund", der ihm nicht geholfen, sondern nur ans Jugendamt "abgeschoben" hat. Zwei, dreimal an der richtigen Stelle zugestimmt und bekräftigt, und dann angeboten, doch erst mal ein paar Tage bei dem neuen Begleiter unterkriechen zu können. Ich bin mir sicher, dass Till das nicht abgelehnt hätte.
Es ist genau die Masche, wie sich bestimmte Menschen im Internet über soziale Medien an Kinder heranmachen, um sie z.B. zum Zuschicken von Nacktbildern von sich zu bequatschen. Oder wie LoverBoys sich junge Mädchen aussuchen, die sie später zur Prostitution missbrauchen und ausbeuten. Man sucht sich jugendliche Außenseiter, geht auf ihre Problem ein, gibt ihnen scheinbar Anerkennung und Bestätigung in ihrer Weltsicht, und hat sie damit leider sehr schnell am Haken.
Ich meine nicht, dass solche hinterhältigen Menschen ständig in Zügen sitzen und auf kleine Jungs lauern, die die anquatschen können, um sie dann zu sich nach Hause zu locken und zu missbrauchen. Aber für unwahrscheinlich halte ich es nicht und glaube auch, dass es öfter vorkommt, als Eltern sich das auszumalen im Stande sind. Solche Leute quatschen notfalls 100 Kontakte an, bis endlich jemand auf die reinfällt.