brigittsche schrieb:Das denke ich auch. Irgendwann müsste ihm doch klar geworden sein, dass das jetzt nicht gerade so eine prickelnde Perspektive ist, auf Dauer bei irgendwem als geduldeter Gast zu leben und von ihm abhängig zu sein. Und die Sehnsucht nach den Freunden und der Feuerwehr dürfte ja irgendwann auch gekommen sein.
Nicht unbedingt, denn das setzt voraus dass er geduldeter Gast war. Vielleicht ist er inzwischen eher ein Teil einer anderen "Familie" "Gemeinschaft".
brigittsche schrieb:Und die Sehnsucht nach den Freunden und der Feuerwehr dürfte ja irgendwann auch gekommen sein
Ja vielleicht, aber vielleicht würde der Weg zurück einfach sehr schwer fallen. Vielleicht will er diesen Konflikt und das Leben von damals nicht wieder erleben. Alle würden Fragen stellen, rießen Drama mit den Eltern.. in seinem Wohngebiet weiß jeder bescheid. Nichts von dem was da für ihn gut war, wäre noch gut. Es wäre doch jetzt (aus Kindersicht!) alles nur noch viel schlimmer.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die meisten Informationen über den Jungen von den Eltern selbst stammen.
Das ist jetzt nicht böse gemeint und auch kein Vorwurf oder ähnliches, denn das ist völlig menschlich:
Als Eltern hat man ein bestimmtes Bild von seinem Kind. Zum Teil sind es eigene Schlussfolgerungen die man so im Zuge der Zeit gezogen hat und zum Teil sind es Dinge die Kindern ihren Eltern "einprägen".
Ich würde mal meinen, dass wenn das Feuerwehrding so eine tolle Sache für ihn gewesen wäre + er da wirklich richtigen guten Anschluss gefunden hätte, wäre man am Ende ggf nicht in dieser Situation gelandet, dass er eben nur vor der Playsi saß.
Mein Neffe hatte auch eine heftige Fortnite Playsi Zeit, aber das reale Leben war dennoch immer Prio 1. Man traf sich dann um mit den Kumpels gemeinsam zu zocken, man traf sich zum Essengehen (Imbiss) oder fürs Kino, irgendwer hatte ja auch immer mal Geburtstag und dann wurde gefeiert. Versteht ihr was ich meine?
Wer war denn bei der letzten Geburtstagsparty von Til? Wie oft traf er seine Feuerwehr-Kumpels abseits der Feuerwehrübungen etc?
Alles was ich so lese deutet absolut nicht darauf hin, dass er da wirklich gut aufgenommen wurde. Es klingt so als hätte er grundsätzlich große Freude an der Sache gehabt, aber Feuerwehren gibt es überall. Warum sollte er an dieser so hängen wenn das gar nicht seine Freunde waren?
Ein junger Mensch in einer schwierigen Lage ist leicht zu "beeindrucken", denn die Wünsche solcher Kinder sind meist gar nicht so groß. Sie wollen wahrgenommen und geliebt werden. Nicht ständig kritisiert oder ausgrenzt oder schimmeres.
Bei der Internetbekannschaft ist es ja mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, aber wäre denn nicht genug Zeit gewesen um dem Jungen eine Alternative zu nennen?
Quasi: "Sag denen du fährst heim und dann steigst du aber am Bhf xy aus. Fahr von dort da und da hin, da wohnt mein Kumpel da kannst du erstmal bleiben". Oder der hat ihn sogar an dem Bhf abgeholt.
Ein erwachsener Mensch freundet sich nicht im Internet mit einem Kind an, nur weil er helfen möchte.
Das ist kein gesundes Verhalten.