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Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

741 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Bayern, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

06.09.2023 um 21:03
Zitat von FellhaseFellhase schrieb:Letzteres halte ich für ausgeschlossen, wenn das Kind/der Jugendliche nicht mehr will.
Dann schaut das JA, mit Absprache des Jugendlichen, nach anderen Optionen.

Dessen Wohl und Wunsch wird mehr Priorität haben als das der Eltern.
Alles Andere würde keinen Sinn ergeben.
Dem kann ich nicht zustimmen. Ich habe auch schon erlebt, dass ein Kind trotzt innerfamiliären Problemen wieder vom JA zu den Eltern geschickt wurde.


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06.09.2023 um 21:09
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Das gibt insofern zu denken, als Freundeskreis, Peer-Group und geschätzte Freizeitaktivitäten für Jugendliche dieses Alters oft alles bedeuten. Ich denke manchmal, dass die Begleitumstände irgendwie sehr denkwürdig sind und vielleicht auf einen Zusammenhang hindeuten, den bisher niemand in Erwägung gezogen hat.
Er wollte doch in Lingen bei dem Mann leben, dann scheinen Umfeld, Freunde, Feuerwehr nicht so wichtig gewesen sein.


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06.09.2023 um 21:29
Zitat von KoernchenKoernchen schrieb:Er wollte doch in Lingen bei dem Mann leben, dann scheinen Umfeld, Freunde, Feuerwehr nicht so wichtig gewesen sein.
Richtig, so wurde ja Tills Stimmung als Momentaufnahme oder um die Zeit seiner Abgängigkeiten herum dargestellt. Insofern Zustimmung.

Aber andererseits ist ja das Jugendalter eine Zeit, in der Dinge sich verändern, heute dies, morgen jenes am allerwichtigsten ist. Selbst die Liebe zu einer bestimmten Spielekonsole (PS-Fans mögen es mir verzeihen) ist doch oft auch nur eine Phase, bevor auf einem "richtigen" PC gedaddelt werden kann. Ein Jugendlicher mag das aus seiner Sicht anders wahrnehmen, aber reifere Menschen können doch oft sehr gut abschätzen, was eine entwicklungsbedingte momentane Weltsicht und was von Dauer ist.

Auch im Jugendalter gibt es normalerweise gewisse Eckpunkte und Konstanten, und wenn es profane Dinge wie Omas Käsekuchen oder eben die Feuerwehr oder der Musikverein ist.

Es will mir nicht ganz nachvollziehbar erscheinen, dass ein Fünfzehnjähriger wirklich alles auf einmal aufgibt und dies im weiteren auch durchhält.


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06.09.2023 um 21:39
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Es will mir nicht ganz nachvollziehbar erscheinen, dass ein Fünfzehnjähriger wirklich alles auf einmal aufgibt und dies im weiteren auch durchhält.
Das denke ich auch. Irgendwann müsste ihm doch klar geworden sein, dass das jetzt nicht gerade so eine prickelnde Perspektive ist, auf Dauer bei irgendwem als geduldeter Gast zu leben und von ihm abhängig zu sein. Und die Sehnsucht nach den Freunden und der Feuerwehr dürfte ja irgendwann auch gekommen sein.


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07.09.2023 um 01:21
Zitat von chrissi.jackychrissi.jacky schrieb:Dem kann ich nicht zustimmen. Ich habe auch schon erlebt, dass ein Kind trotzt innerfamiliären Problemen wieder vom JA zu den Eltern geschickt wurde.
Was ich schrieb, war mehr auf Till und seine Familie bezogen, eine Ansicht, keine Tatsachenbehauptung.
Was Till bewogen hat, ist nicht bekannt.
Sicherlich liegt auch jeder Fall anders u. wenn es die Umstände und die Beteiligten zulassen oder sich einlassen, spricht erstmal nichts dagegen, wenn das Kind den Eltern rückgeführt wird.


Wie gesagt, nur eine Einschätzung.


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07.09.2023 um 13:35
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das denke ich auch. Irgendwann müsste ihm doch klar geworden sein, dass das jetzt nicht gerade so eine prickelnde Perspektive ist, auf Dauer bei irgendwem als geduldeter Gast zu leben und von ihm abhängig zu sein. Und die Sehnsucht nach den Freunden und der Feuerwehr dürfte ja irgendwann auch gekommen sein.
Nicht unbedingt, denn das setzt voraus dass er geduldeter Gast war. Vielleicht ist er inzwischen eher ein Teil einer anderen "Familie" "Gemeinschaft".
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und die Sehnsucht nach den Freunden und der Feuerwehr dürfte ja irgendwann auch gekommen sein
Ja vielleicht, aber vielleicht würde der Weg zurück einfach sehr schwer fallen. Vielleicht will er diesen Konflikt und das Leben von damals nicht wieder erleben. Alle würden Fragen stellen, rießen Drama mit den Eltern.. in seinem Wohngebiet weiß jeder bescheid. Nichts von dem was da für ihn gut war, wäre noch gut. Es wäre doch jetzt (aus Kindersicht!) alles nur noch viel schlimmer.

Man sollte auch nicht vergessen, dass die meisten Informationen über den Jungen von den Eltern selbst stammen.
Das ist jetzt nicht böse gemeint und auch kein Vorwurf oder ähnliches, denn das ist völlig menschlich:
Als Eltern hat man ein bestimmtes Bild von seinem Kind. Zum Teil sind es eigene Schlussfolgerungen die man so im Zuge der Zeit gezogen hat und zum Teil sind es Dinge die Kindern ihren Eltern "einprägen".

Ich würde mal meinen, dass wenn das Feuerwehrding so eine tolle Sache für ihn gewesen wäre + er da wirklich richtigen guten Anschluss gefunden hätte, wäre man am Ende ggf nicht in dieser Situation gelandet, dass er eben nur vor der Playsi saß.

Mein Neffe hatte auch eine heftige Fortnite Playsi Zeit, aber das reale Leben war dennoch immer Prio 1. Man traf sich dann um mit den Kumpels gemeinsam zu zocken, man traf sich zum Essengehen (Imbiss) oder fürs Kino, irgendwer hatte ja auch immer mal Geburtstag und dann wurde gefeiert. Versteht ihr was ich meine?

Wer war denn bei der letzten Geburtstagsparty von Til? Wie oft traf er seine Feuerwehr-Kumpels abseits der Feuerwehrübungen etc?
Alles was ich so lese deutet absolut nicht darauf hin, dass er da wirklich gut aufgenommen wurde. Es klingt so als hätte er grundsätzlich große Freude an der Sache gehabt, aber Feuerwehren gibt es überall. Warum sollte er an dieser so hängen wenn das gar nicht seine Freunde waren?

Ein junger Mensch in einer schwierigen Lage ist leicht zu "beeindrucken", denn die Wünsche solcher Kinder sind meist gar nicht so groß. Sie wollen wahrgenommen und geliebt werden. Nicht ständig kritisiert oder ausgrenzt oder schimmeres.

Bei der Internetbekannschaft ist es ja mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, aber wäre denn nicht genug Zeit gewesen um dem Jungen eine Alternative zu nennen?
Quasi: "Sag denen du fährst heim und dann steigst du aber am Bhf xy aus. Fahr von dort da und da hin, da wohnt mein Kumpel da kannst du erstmal bleiben". Oder der hat ihn sogar an dem Bhf abgeholt.

Ein erwachsener Mensch freundet sich nicht im Internet mit einem Kind an, nur weil er helfen möchte.
Das ist kein gesundes Verhalten.


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07.09.2023 um 14:06
Zitat von rinaKrinaK schrieb:Weil ich nicht bei meinem Freund wohnen bleiben konnte, musste ich weglaufen. Und deshalb hat sich alles blöd entwickelt und ihr seid daran schuld."
Ich will ihm damit keineswegs eine böse Absicht unterstellen, aber von dem, was man gelesen hat, halte ich das für denkbar.
Diese Ansicht ist dahingehend verständlich, weil man die Seite von Til nicht hören kann. Man hat zu der Geschichte nur die Wahrheit der einen Seite. Das beeinflusst unweigerlich in eine bestimmte Richtung.

Jeder der selbst in der Kindheit Probleme zuhause hat, wird bestätigen können: Befragt man die Eltern und parallel das Kind dazu, hat man nicht selten 2 komplett verschiedene "Wahrheiten".

Ich möchte damit nicht sagen, dass es richtig war das Til verschwunden ist. Ich möchte damit auch nicht sagen, dass alles was die Eltern berichten gelogen sei: Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es hier sehr viele Schlussfolgerungen gibt - die gar nicht gesichert sind.
Weil es eben oft 2 Wahrheiten gibt. Was die Eltern wahrgenommen haben, muss nicht dem entsprechen was Til wahrgenommen hat.

Wenn der "Spielfreund" so vernüpfig gewesen wäre wie es den Anschein hat (Vorstellung beim Jugendamt), dann hätte er diese "Freundschaft" zu Til nie gehabt und hätte ihn schon beim ersten Mal nicht zu sich eingeladen.
Wenn sich 2 Spieler bei Fortnite unterhalten hat man ja nicht automatisch die kompletten Daten der anderen Person, die Adresse etc muss der "Spielfreund" ihm also gegeben haben mit dem Bewusstsein, er wird zu ihm kommen. So handelt kein vernüpftiger Erwachsene.


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07.09.2023 um 14:44
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Wenn der "Spielfreund" so vernüpfig gewesen wäre wie es den Anschein hat (Vorstellung beim Jugendamt), dann hätte er diese "Freundschaft" zu Til nie gehabt und hätte ihn schon beim ersten Mal nicht zu sich eingeladen.
Wenn sich 2 Spieler bei Fortnite unterhalten hat man ja nicht automatisch die kompletten Daten der anderen Person, die Adresse etc muss der "Spielfreund" ihm also gegeben haben mit dem Bewusstsein, er wird zu ihm kommen. So handelt kein vernüpftiger Erwachsene.
Der Spielfreund wird den Verlauf so wahrscheinlich nicht kommen sehen haben. Ich vermute, er wollte Till ein offenes Ohr bieten, ihm einen kurzen Abstand zum Elternhaus gewähren und sich um den Teenager kümmern. Eventuell ist der Spielfreund von Grund auf ein sozialer Mensch und hatte Mitleid mit Till und/oder hatte vielleicht Probleme Kontakte in der Realität zu schließen und hat mit dem Treffen auch etwas Positives für sich gesehen. Wir wissen auch nicht genau was Till im Detail erzählt hat (oder wurden alle Chatlogs durchgesehen?). Ob er die Situation zuhause vielleicht schlimmer geschildert hat als sie war und sich der Spielfreund gezwungen/in der Verantwortung sah Till zu sich einzuladen, um persönlich mit ihm über seine Probleme zu sprechen.
Damit möchte ich nicht sagen, dass seinerseits richtig gehandelt wurde. Aber es gibt sicher viele Gründe weshalb das Treffen so stattgefunden hat.


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07.09.2023 um 14:52
Zitat von rinaKrinaK schrieb:Ob er die Situation zuhause vielleicht schlimmer geschildert hat als sie war
Wieso wird immer wieder geschlussfolgert, dass es nicht so schlimm gewesen sein kann?


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07.09.2023 um 14:59
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Wieso wird immer wieder geschlussfolgert, dass es nicht so schlimm gewesen sein kann?
Ich schlussfolgere nicht, dass es bei ihm zuhause "harmlos" zuging. Ich halte es aber für möglich, dass er es drastischer geschildert haben könnte, damit sich der Spielfreund seiner annimmt. Oder, um auf deinen Beitrag davor Bezug zu nehmen, er die Situation als schlimmer angesehen hat als sie war und das auch so kommunizierte.


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07.09.2023 um 15:11
Zitat von rinaKrinaK schrieb:Ich schlussfolgere nicht, dass es bei ihm zuhause "harmlos" zuging. Ich halte es aber für möglich, dass er es drastischer geschildert haben könnte, damit sich der Spielfreund seiner annimmt.
oder die Eltern schildern ihre Wahrheit harmloser als es für Til war und es wäre somit gar nicht nötig gewesen, seinem "Spielfreund" die Situatiin zuhause dramatischer zu schildern.

Wäre es dem Jungen nur darum gegangen, dass die Eltern nicht ständig "nerven" weil er nur am daddeln ist wäre die Playsi recht fix irgendwo angemeldet gewesen. Ich nehme nicht an, dass er technsich so fit war & von allein daran gedacht hätte das man diese "orten" kann.


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07.09.2023 um 15:12
Ich denke auch nicht, dass der Internetfreund mit seinem Verschwinden was zu tun hat.
Vielleicht war er selber davon überrascht, dass Till bei ihm damals aufkreuzte.
Er hat ja dann auch wohl das Jugendamt etc informiert und aus Xy ging ja hervor, dass er meinte, so kann es nicht weitergehen.


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07.09.2023 um 15:26
Zitat von kittykakittyka schrieb:Ich denke auch nicht, dass der Internetfreund mit seinem Verschwinden was zu tun hat.
Ob er was damit zu tun hat, kann ich nicht sagen. Allein, dass er sich mit dem Kind online angefreundet hat und es zu mind. 2 Treffen kam sollte ausreichen, damit ihm mal jemand die Welt erklärt. Denn sowas geht nicht.

Solange nichts sicher ist, ist alles möglich. Er wurde ja nicht seither Dauerüberwacht. Wenn er was damit zu tun hat, muss danach nochmal Kontakt gegeben haben. Sei es dass er ihn vorerst woanders untergebracht hat oder sie wieder in Kontakt standen..

Soweit ich das verfolgt habe, war eine Wohngruppe im Gespräch und zuerst einmal eine Pflegefamilie?
Deutsche Jugendämter sind aufgrund der geseztlichen Regelungen nicht sonderlich fleixbel.
Eind Kind in eine Wohngruppe oder ähnliches zu bringen ist meist gar nicht so einfach. Er muss also schon sehr deutlich gemacht haben, dass zurück nach Hause keine Option für ihn ist.


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07.09.2023 um 15:30
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:oder die Eltern schildern ihre Wahrheit harmloser als es für Til war und es wäre somit gar nicht nötig gewesen, seinem "Spielfreund" die Situatiin zuhause dramatischer zu schildern.

Wäre es dem Jungen nur darum gegangen, dass die Eltern nicht ständig "nerven" weil er nur am daddeln ist wäre die Playsi recht fix irgendwo angemeldet gewesen. Ich nehme nicht an, dass er technsich so fit war & von allein daran gedacht hätte das man diese "orten" kann.
Könnte auch so sein, leider können wir bezüglich des Familiären nur über die Infos diskutieren, die von den Eltern gegeben wurden. Till kann dazu nicht befragt werden. Ich möchte den Eltern auch nichts Böses unterstellen. Denkbar, dass sie Probleme hatten sich in ihren Sohn hineinzuversetzen und Till emotional darunter gelitten hat nicht verstanden zu werden. Die Pubertät ist für beide Seiten eine schwierige Zeit.


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07.09.2023 um 15:37
Zitat von rinaKrinaK schrieb:Die Pubertät ist für beide Seiten eine schwierige Zeit.
Das fasst es wahrscheinlich am besten zusammen. Danke @rinaK !

Till kann sich von Aussagen verletzt gefühlt haben, an welche sich seine Eltern nicht einmal mehr erinnern können.
So ist das leider mit Worten und der Kommunikation zwischen Menschen. Manchmal sind es auch Gesten oder das da-sein oder eben nicht da-sein, oder die unterschiedliche elterliche Behandlung der Kinder.

Ich möchte den Eltern nicht unterstellen, dass sie ihr Kind schlimm behandelt haben. Ich finde es nur nicht fair, dass immer wieder dieser "so schlimm war es nicht" Unterton aufkommt. Doch vielleicht war es das für Till. Ob gerechfertigt oder nicht kann niemand anderes bewerten, als Till selbst.


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07.09.2023 um 16:02
Also falls das jetzt falsch rübergekommen ist: sorry, mir geht es nicht darum Tills Probleme und Gefühle klein zu reden oder zu relativieren. Und ich finde es unglaublich traurig, dass er so verzweifelt gewesen sein muss, dass er keinen anderen Weg sah als aus dem Zug auszusteigen und die Hilfe auszuschlagen.
Mit "nicht so schlimm" meinte ich, dass das, was Till damals so zugesetzt haben könnte, wir als Erwachsene hier vielleicht als "pipifax" bewerten würden. Als Teenager, der zudem (so habe ich es zumindest wahrgenommen) nicht das beste Verhältnis zu den Brüdern hat und nicht die Freunde hat, die ihn auffangen, hat das natürlich eine andere Gewichtung. Der Spielefreund wird auch nur seine Seite erzählt bekommen haben. Und vielleicht wurde da aus einem "meine Eltern verstehen mich nicht" auch ein "die haben mich nicht mehr lieb".


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07.09.2023 um 16:18
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Wenn der "Spielfreund" so vernüpfig gewesen wäre wie es den Anschein hat (Vorstellung beim Jugendamt), dann hätte er diese "Freundschaft" zu Til nie gehabt und hätte ihn schon beim ersten Mal nicht zu sich eingeladen.
Naja, wer rechnet denn schon damit, dass ein Jugendlicher da plötzlich vor der Tür steht und erklärt, er wolle jetzt dauerhaft bleiben und ernsthaft denkt, man würde ihn selbstverständlich vor den Eltern verstecken, er könne dauerhaft auf dem Sofa pennen und man würde ihn auch noch durchfüttern, mal abgesehen vom Schulbesuch den er dann auch einfach bleiben lässt?

Ich glaube nicht, dass man so ohne weiteres damit rechnet, dass ein flüchtiger Bekannter so eine "spinnerte" Idee entwickelt. Denn das ist es doch letztlich - ich maße mir kein Urteil darüber an, wie berechtigt oder unberechtigt diese Reaktion von Till war, aber dass der Plan nicht aufgehen kann, hätte ihm trotz allem auch in seinem Alter eigentlich klar sein dürfen.


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07.09.2023 um 18:06
Ich gehe ehrlich gesagt davon aus das Till entweder gefangen gehalten wird oder nicht mehr am Leben ist. Till wäre jetzt erwachsen und er könnte sich einfach bei der Polizei melden das er am Leben ist und keinen Kontakt zu seinen Eltern will. Die Polizei könnte ihn nicht dazu zwingen. Aber wenigstens hätten die Eltern Gewissheit das ihr Sohn am Leben wäre. Sich weiterhin versteck und halten kann ein normaler Mensch nicht wollen. Früher oder später wäre jeden Fall die Einsicht gekommen das die Eltern doch nicht so übel waren.


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08.09.2023 um 12:30
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, wer rechnet denn schon damit, dass ein Jugendlicher da plötzlich vor der Tür steht und erklärt, er wolle jetzt dauerhaft bleiben
Naja die Adresse kann Till ja nur von dem Mann selbst gehabt haben. Er war ja zuvor bereits 1x bei ihm.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich glaube nicht, dass man so ohne weiteres damit rechnet, dass ein flüchtiger Bekannter so eine "spinnerte" Idee entwickelt.
Ich denke nicht dass die beiden sich als "flüchtiger Bekannte" bezeichnen würden. Für Till scheint er die ihm vertrauteste Person in dieser Zeit gewesen zu sein.

Da man Till nicht fragen kann, bleibt ja auch hier nur das Gesagt vom "Spielfreund".
Eventuell hat er auch erst zugesagt und dann selbst gemerkt, dass könnte bisschen schwierig werden
und das eine offizielle Möglichkeit nicht exisitiert (Eltern erlauben es, er geht bei ihm in der Nähe zur Schule, etc.)
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:dass der Plan nicht aufgehen kann, hätte ihm trotz allem auch in seinem Alter eigentlich klar sein dürfen.
War es ihm vielleicht sogar, als dann auch das Jugendamt meinte dass es nicht klappen wird.
Aber eventuell war ja genau dass das Problem. Der Plan ging nicht auf und er hatte nur den einen.
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:Früher oder später wäre jeden Fall die Einsicht gekommen das die Eltern doch nicht so übel waren.
Muss nicht sein, wenn sie dies aus seiner Sicht nicht waren oder sein neuer Plan nicht so gut aufing.
Angenommen er ist Obdachlos & schlägt sich so durch, eventuell will er gar nicht dass seine Eltern ihn so sehen. Zum einen weil es sicher nicht das ist, was er sich selbst wünschte oder vorstellte. Ich würde mal annehmen, dass wenn man sich so viele Jahre durchschlagen "muss" auf der Straße, dass es da dann ggf. auch um Alkohol und Drogen geht.

Szenario Obdachlos, drogensüchtig, von den letzten Jahren gezeichnet: So will er vielleicht nicht vor seinen Eltern stehen.

Ich hoffe ganz sehr dass er noch lebt und das es ihm soweit gut geht oder zumindest (bezug zum Szenario aus dem letzten Satz) wieder gut gehen kann & dass er sich irgendwann meldet oder polizei kontrolliert wird & die dort merken wer er ist & seine Eltern Gewissheit bekommen, dass er lebt.


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Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

08.09.2023 um 13:47
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Naja die Adresse kann Till ja nur von dem Mann selbst gehabt haben. Er war ja zuvor bereits 1x bei ihm.
Ja, das habe ich doch gar nicht bestritten - es ging nur darum, dass dieser Mann ihm die Adresse gegeben hat, OHNE damit zu rechnen, dass Till dann plötzlich vor der Tür steht und bleiben will. Sich also bestimmt nicht gedacht hat: "Hehe, wenn der dann mal Streit mit den Eltern hat kommt er her und ich kann dann mit ihm wasauchimmer machen....". Sondern dass mit der Weitergabe der Adresse keine Hintergedanken verbunden waren.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Ich denke nicht dass die beiden sich als "flüchtiger Bekannte" bezeichnen würden. Für Till scheint er die ihm vertrauteste Person in dieser Zeit gewesen zu sein.
Nun, ich glaube ja eben nicht, dass die beiden identische Vorstellungen von dem Charakter ihrer Beziehung hatten. Für den besagten Mann wird das nicht mehr als eine flüchtige Bekanntschaft gewesen sein, und nach objektiven Maßstäben wird es das wohl auch gewesen sein (zumindest nach dem was wir wissen). Was sich in Tills Kopf abgespielt hat, ist dann wieder eine andere Geschichte.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:War es ihm vielleicht sogar, als dann auch das Jugendamt meinte dass es nicht klappen wird.
Ich meinte damit, dass ihm das eigentlich auch VORHER schon klar gewesen sein müsste, wenn er denn rational darüber nachgedacht hätte. Nur hat er eben ganz offensichtlich nicht rational nachgedacht sondern ist einfach mit dieser unreflektierten Vorstellung im Kopf losgefahren. (Was ich jetzt übrigens nicht als Vorwurf an das Opfer verstehen will, nur damit das nicht falsch rüberkommt!).


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