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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

1.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:02
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:er verweist aber auf die zwei Folgen von "Crims", die am 13. und 20. Juni ausgestrahlt
werden. Dort wird man wohl erfahren, warum er seine Meinung geändert hat.
Bin ich der einzige für den das nach Werbung / Promo für die "Doku" riecht?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:07
Zitat von AnevayAnevay schrieb:Kenne keine Frau, die einen Ausflug plant und ohne Tasche geht.
Das ist so ähnlich wie mit "Mädchen kletterten nicht auf Bäume" - falsch, subjektiv und nicht zu verallgemeinern.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Lustig , meine Frau ist gerade mit den Kindern auf Ausflug. Ohne Tasche .
Dann kennt man hier jetzt schon zwei, die so losmachen. Mir reichen die Kleidungstaschen oft aus.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Bin ich der einzige für den das nach Werbung / Promo für die "Doku" riecht?
Nein.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:22
Zitat von soomasooma schrieb:Zitat von AnevayAnevay schrieb:
Kenne keine Frau, die einen Ausflug plant und ohne Tasche geht.

Das ist so ähnlich wie mit "Mädchen kletterten nicht auf Bäume" - falsch, subjektiv und nicht zu verallgemeinern.
ICH kenne keine Frau die ohne Tasche einen Ausflug macht, verallgemeinert keinesfalls. Ich bin auch überzeugt davon das Mädchen auf Bäume klettern können und dürfen.

Werbung für die Promo? Die Medienberichte verweisen nunmal darauf?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:48
Es ist nun wirklich keine Überraschung, das man einer Zeitung nicht ankündigt, was im Filmbeitrag für Antworten zu sehen sein
werden. Das sagt erst einmal gar nichts über die Qualität des Beitrags aus. Hier muss man einfach abwarten, was kommt.

Im El Pais Artikel steht auch, dass der in Frage kommende Zug um 13 Uhr von Rom abfährt und um 05:45 Uhr in Portbou ankommt.
Ich schließe seit Anfang an aus, dass Evi diesen Zug genommen hat, weil das Zeitfenster viel zu knapp ist und es zudem eine 100%
Chance ist, dass dieser Zug 1990 nicht pünktlich angekommen ist.

Da ich Fremdverschulden für wahrscheinlich halte, einen Suizid jedoch nicht ausschließe, stelle ich das anhand einer Theorie dar:

Evi muss nicht mit dem ominösen VW-Golf in Portbou angekommen sein, kann auch ein anderes Fahrzeug gewesen sein, aber ich
nehme den VW-Golf für meine Theorie. Dieser VW-Golf war vermutlich gestohlen, darum wurde er auch in Portbou zurückgelassen.
Wenn der Golf gestohlen war, dann haben ihn Kriminelle entwendet und Evi ist vermutlich freiwillig eingestiegen. Wenn sie z.B. wie geplant in Siena war, hat sich möglicherweise diese Mitfahrgelegenheit mit dem Golf für die Rückfahrt nach Florenz ergeben. Warum und wann dann alles aus dem Ruder gelaufen ist, kann ich nicht sagen, daher erhoffe ich mir in diesem Fall vor allem von Journalisten Aufklärung, weil die spanischen Behörden aufgrund Verjährung nicht mehr ermitteln und ich das Gefühl habe, dass die italienischen Behörden erst ermitteln, wenn andere entsprechende Ergebnisse liefern und sie nicht mehr anders können, als offiziell zu ermitteln.

Kann natürlich auch ganz anders gewesen sein.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:55
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:weil das Zeitfenster viel zu knapp ist
Inwiefern ? Die strecke von Bahnhof zum Auffindort sind zu fuß - wenn man sich an Wege hält - 13 min.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:es zudem eine 100%
Chance ist, dass dieser Zug 1990 nicht pünktlich angekommen ist.
Worauf berufst du dich da ? Gibt es dafür irgendwelche belege , Anhaltspunkte oder ähnliches?

Wurde soetwas 1990 dokumentiert ? Bzw. gibt es eine Möglichkeit das noch mit Bestimmtheit nachzuvollziehen?
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:dass die italienischen Behörden erst ermitteln
Sobald die Tote offiziell Identifiziert ist , was sie erst ist nachdem die Fingerabdrücke abgeglichen wurden. Dies soll ende Juni geschehen.
Aktuell ist die Tode NICHT OFFIZIELL Identifiziert. - Quelle : Interview mit C.R. bei S+ ,ggf. auch auf anderen Zeitungen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 18:59
Zur Tasche gibts eine Aussage.

Evi R. hatte eine Tasche dabei, die auch verschwunden ist. Dies sagt ihr Vater in einem Interview bei
ca. 6 : 37.

Der Fall Evi Rauter: Jetzt spricht ihr Vater

Quelle: https://www.stol.it/video/media/der-fall-evi-rauter-ein-gespraech-mit-ihrem-vater


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 19:17
@Justreading

Die Strecke ist ja erst einmal vom Bahnhof zum Hafen, dort den Strick vom Boot holen, dann wieder zurück und aufhängen.

Ich bin zur damaligen Zeit Zug gefahren, unter anderem von Portbou nach Florenz. Bei der Unpünktlichkeit berufe ich mich
auf meine Erfahrung. Du wirst keinen Tramper finden, der dir sagt, er ist damals, gilt wohl auch noch heute, pünktlich mit
einem Zug aus Italien über Frankreich nach Spanien angekommen. Hier wird immer vergessen, dass damals Züge an den
Grenzen eine Aufenthaltsdauer hatten. Polizei und Zoll sind durch den Zug marschiert. In meinem Fall hat es fast zwei Stunden
gedauert. Aber schon eine halbe Stunde reicht aus, um das Zeitfenster zu verunmöglichen.

Vielleicht erfährt man ja in der TV-Sendung, wie lange Evi schon am Baum gehangen sein muss, bis man sie aufgefunden hat,
dann ergibt sich einiges von selbst.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 19:30
Zitat von MollyMillMollyMill schrieb:Zur Tasche gibts eine Aussage
Das ist interessant.
Die selbe Seite hat ein eklusivinterview mit der Schwester C.R. geführt welche aussagt das die Tasche bei ihr ist . Auch hat sie persönliche Gegenstände von E.R. vor wenigen Tagen zwecks Abgleich bei der Pol. abgegeben.

Die Aussage des Vaters kann ich mir nur so erklären das ihm hier falsche Infos Vorlagen , da C.R. welche die letzte Angehörige war welche E.R. gesehen hat hier die besseren Infos haben dürfte.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Ich bin zur damaligen Zeit Zug gefahren, unter anderem von Portbou nach Florenz. Bei der Unpünktlichkeit berufe ich mich
auf meine Erfahrung.
Finde ich persönlich schwierig. Einerseits plausibel , andererseits auch wieder kein Garant. Insbesondere das die Schwester bereits bestätigt hat ( nach manueller Prüfung durch die Bahn ) das die Ankunft per Zug völlig plausibel sei .
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:wie lange Evi schon am Baum gehangen sein muss, bis man sie aufgefunden hat,
Wäre sehr interessant. Aufgrund der sichtbaren oder vielmehr nicht sichtbaren körperlichen Merkmale auf den Bildern in Kombination mit dem Örtlichen Klima , lässt sich jedoch bereits der Zeitraum auf sehr wenige Stunden bis Minuten reduzieren.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 20:33
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Bei der Unpünktlichkeit berufe ich mich auf meine Erfahrung. Du wirst keinen Tramper finden, der dir sagt, er ist damals, gilt wohl auch noch heute, pünktlich mit einem Zug aus Italien über Frankreich nach Spanien angekommen
Das kann ich - auch nur erfahrungsgemäß - bestätigen. Gefühlt bin noch nie mit einem italienischen Zug irgendwo pünktlich angekommen :-)
Allerdings schließe ich daraus nicht zwangsläufig, dass Evi ermordet wurde. Weder Zug noch Auto als Verkehrsmittel sprechen für oder gegen einen Mord bzw. für oder gegen einen Suizid. Warum auch.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 20:41
Glaube zwar - spätestens nach der Bestätigung durch die Bahn für die Schwester - noch immer das sie mit dem Zug kam jedoch
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Weder Zug noch Auto als Verkehrsmittel sprechen für oder gegen einen Mord bzw. für oder gegen einen Suizid. Warum auch.
Völlig korrekt. Kann man so stehen lassen !


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

06.06.2022 um 21:05
Ehrlich gesagt, bin ich bei diesem Fall hin und her gerissen.
Mir fehlt für die Mord-Theorie allerdings ein Motiv.
Welches könnte es eurer Meinung nach sein?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 01:36
Zitat von AnevayAnevay schrieb:ICH kenne keine Frau die ohne Tasche einen Ausflug macht, verallgemeinert keinesfalls. Ich bin auch überzeugt davon das Mädchen auf Bäume klettern können und dürfen.
Das bin ich auch.

Nur, aus meiner eigenen Lebenserfahrung weiß ich nun mal, dass das nicht immer so war. Tja, was nun? Subjektive Wahrnehmungen sind schon manchmal blöd, ne ;)

Ich will hier nichts verallgemeinern à la "früher durften Mädchen nie". Ich habe nur bemerkt, dass es "früher" - auch noch in meiner und der Generation vor mir, aus der Evi stammt - eher ungewöhnlich war (Achtung, subjektive Wahrnehmung), dass Mädchen so etwas tun. Eben weil es eine andere Wahrnehmung der Geschlechterrollen gab. Jemand schrieb hier, naja vielleicht in der Stadt - nein, auf dem platten, bayerischen, erzkatholischen Land. Hier ist es teilweise heute noch so, dass schief geguckt wird, wenn eine Frau einen Sportwagen fährt, weil "des is doch koa Mädlasauto". Kann man jetzt nicht mögen, ist aber halt so.

Lana hatte 1990 um die 8000 Einwohner, war also auch nicht der Nabel der Welt, weswegen ich mir vorstellen könnte (Achtung, subjektive Wahrnehmung!), dass Evi mit ähnlichen Klischees aufgewachsen ist. Vor diesem Hintergrund kommt es mir einfach komisch vor, dass sie so eine, man verzeihe es mir, "sportliche" Todesart wählt. Auch wieder eine rein subjektive Wahrnehmung. Nichts anderes wollte ich damit zum Ausdruck bringen und ich denke, es ist jetzt auch genug der Versuche, das irgendwie ins Lächerliche zu ziehen oder mit heutigen Maßstäben bewerten zu wollen.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Die Strecke ist ja erst einmal vom Bahnhof zum Hafen, dort den Strick vom Boot holen, dann wieder zurück und aufhängen.
Man kann vom Hafen direkt zum Friedhof und zu der Kiefer hochgehen, wenn ich das auf einschlägigen Karten richtig erkannt habe. Der Friedhof liegt auf einem Hügel, es führen zwei spiralig gegeneinander gedrehte Wege dort hoch. Der vom Hafen führt an jeder Inschrift vorbei, die ich vor ein paar Seiten mal zitiert hatte. Was aber auch nichts bedeuten muss.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 04:17
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Die Gesamtsituation, Besuch bei der Schwester, privat und beruflich zufrieden, dann innerhalb von 22 Stunden 1.000 Kilometer
entfernt an einem Baum erhängt aufgefunden, dazu der verlassene VW-Golf mit italienischem Nummernschild, Aussagen von
Ermittlern und mehreren Gerichtsmedizinern, Journalisten usw.

Das alles zusammen spricht weitaus mehr für Fremdverschulden als für einen Suizid.
Das sehe ich auch so. Andernfalls müsste Evi sehr gut ihre Emotionen bei ihrer Schwester verborgen haben, und sich relativ spontan entschlossen haben, stundenlang bis in ein unbedeutendes Kaff nach Spanien zu fahren - es gibt bisher keinerlei Erkenntnisse, dass sie von dessen Existenz überhaupt wusste - und sich spätestens unmittelbar nach der Ankunft dort im Morgengrauen entschlossen haben, sich nun dort umzubringen.

Es mag nicht ausgeschlossen sein, aber angesichts der Gesamtumstände scheint das nicht nahezuliegen. Sollte sich Evi wirklich dazu entschlossen haben, ihr Leben zu beenden, muss man schon fragen, warum sie diesen Aufwand betreibt. Oder, mit Verlaub ganz salopp gesagt: gibt es in der Toskana nicht genug Bäume?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 07:58
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das sehe ich auch so. Andernfalls müsste Evi sehr gut ihre Emotionen bei ihrer Schwester verborgen haben, und sich relativ spontan entschlossen haben, stundenlang bis in ein unbedeutendes Kaff nach Spanien zu fahren - es gibt bisher keinerlei Erkenntnisse, dass sie von dessen Existenz überhaupt wusste - und sich spätestens unmittelbar nach der Ankunft dort im Morgengrauen entschlossen haben, sich nun dort umzubringen.

Es mag nicht ausgeschlossen sein, aber angesichts der Gesamtumstände scheint das nicht nahezuliegen. Sollte sich Evi wirklich dazu entschlossen haben, ihr Leben zu beenden, muss man schon fragen, warum sie diesen Aufwand betreibt. Oder, mit Verlaub ganz salopp gesagt: gibt es in der Toskana nicht genug Bäume?
Ich bin Ende der 80er diese Strecke mit dem Zug gefahren und habe mit meiner damaligen Begleitung gesprochen. Auch sie ist sicher, dass es damals keinen direkten Nachtzug von Florenz gab, der um 5:15 ankam. Den hätten wir selbst gerne genutzt. Gibt es weitere Quellen ausser der Ankunftszeit in einem Zeitungsartikel. Wann fuhr der Zug los?

Aber nehmen wir an, dass es die Zugverbindung 1990 tatsächlich gab. Dann ist der Einwand von Rick Blane natürlich völlig berechtigt. Evi sitzt am Vormittag noch im Schlafanzug am Frühstückstisch, als die Schwester zur Uni geht. Sie macht einen völlig normalen Eindruck. Danach macht sie sich mit umgerechnet 30€ in der Tasche eilig fertig, bricht auf den zum Bahnhof, fährt los nach Portbou, findet zielstrebig in dem ihr unbekannten Terrain und im Dunklen den Weg zum Hafen, dann auch ein Boot mit zufällig bereitliegendem Seil und klettert dann immer noch deutlich vor Sonnenaufgang durchs Gestrüpp auf den Hügel zum Baum, von dem sie vorher ja auch nicht wissen konnte, dass er dort ist und richtet sich, so, dass sie pünktlich um 7:00 aufgefunden werden kann. Betrachte ich den gesamten Vorgang, halte ich es für sehr unglaubwürdig, dass das so abgelaufen ist.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 08:07
Ich bin ergebnisoffen, was den tatsächlichen Ablauf betrifft, neige aber anhand der hier bekannten Umstände letztlich zu der Annahme, dass es Suizid war. Das ist meine persönliche Meinung, und ob es so gewesen ist, weiß ich nicht. Einiges spricht gegen einen Suizid, aber für ein Tötungsdelikt fällt mir erst recht kein schlüssiges Szenario ein. Es hakt hier wie dort, im Grunde "passt" anhand der uns bekannten Umstände beides nicht. Und ich finde sehr schade, dass hier mittlerweile eine Art feindliche Lager "Suizid versus Tötungsdelikt" entstanden sind, denn das ist diesem traurigen Sachverhalt nicht angemessen.

WENN es Suizid war, läge wohl ein ähnliches Vorgehen vor wie im Fall "Peter Bergmann" (ich gehe davon aus, dass alle hier wissen, welchen Fall ich meine; es gibt hier auch einen Thread dazu): Evi Rauter fährt mit dem Plan, ihrem Leben ein Ende zu setzen, nach dem unauffällig verlaufenen Frühstück mit ihrer Schwester statt nach Siena ganz ohne Gepäck (denn für das, was sie vorhat, braucht sie keines) 1100 km nach Portbou, wo niemand sie kennt und niemand sie suchen wird. Sie wirft alles weg, was sie identifizieren könnte (insbesondere Bahnkärtchen und Personalausweis), und der Rest ist bekannt.

Allerdings könnte man diesen unterstellten Ablauf auch wieder als Argument gegen Suizid heranziehen - worauf ich rauswill: sich umzubringen ist eine Sache, aber dabei zugleich zu forcieren, dass die Angehörigen und das Umfeld möglichst nie erfahren werden, was mit einem passiert ist, sondern jahrzehntelang oder sogar für immer mit einem mysteriösen Verschwinden des betreffenden, hier der Tochter und Schwester, leben müssen, ist nochmal eine andere Nummer. Das spricht für mich aus diffusen und vielleicht falschen Bauchgefühlgründen (ich kannte Evi Rauter und ihre Situation ja nicht) gegen einen solchen Ablauf. Wenn schon ihr Umfeld sagt, sie war nicht depressiv etc. (schwaches Argument, ich weiß), ist dann nicht so ein Ablauf noch unwahrscheinlicher?

Andererseits ist auch wiederum nicht ausgeschlossen, dass sie gerade diese aufwändige Lösung, sich und ihren Entschluss sorgfältig zu verbergen, bewusst gewählt hat, denn auch dafür kann es (subjektiv) Gründe geben. Etwa, dass die Angehörigen nicht mit der Gewissheit von Tod und Suizid leben müssen sollen (Stichwort erzkatholisch). Oder der Wunsch, nicht nur tot, sondern komplett weg, quasi ausgelöscht zu sein. Wenn es so war, ging der Plan für über 30 Jahre auf. Eines ist sicher, man kann den Menschen nicht in den Kopf schauen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 08:22
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Gibt es weitere Quellen ausser der Ankunftszeit in einem Zeitungsartikel. Wann fuhr der Zug los?
Mir ist keine Quelle bekannt. Allerdings wirkt der betreffende Artikel solide geschrieben, daher neige ich zu der Annahme, dass eine so konkrete Angabe recherchiert wurde. Die Quelle dazuzuschreiben, wäre journalistisch eher unüblich.

Was die umgerechnet 30 Euro betrifft: dieser Betrag ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird auf der vermutungsbasierten Angabe ihrer Schwester beruht haben. Wieviel Geld sie wirklich dabei hatte, weiß niemand. Ich verstehe nicht, warum hier anscheinend viele als definitiv feststehend davon ausgehen, dass sie nur 30 Euro hatte. Kann sein, muss aber nicht.

Was die von Dir angeführten Argumente gegen Suizid betrifft: sehe ich alle genauso. Nur, mir fällt erst recht kein Szenario mit Fremdtäter(n) ein, das zu den bekannten Umständen passen würde (mag aber an mangelnder Fantasie liegen).

Hinzu kommt, dass die Kiefer nicht einsam und abgelegen stand, sondern in unmittelbarer Nähe eines großen Mehrfamilienhauses und der Straße. Und als das Geschehen sich abspielte, dürfte es auch nicht mehr ganz dunkel gewesen sein. Es fällt mir schwer, zu unterstellen, dass in dieser Situation mindestens zwei Täter kaltblütig und unbeirrt die erforderlichen Handlungen ausführen. Und vor allem auch hier die Frage: wozu der Aufwand?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 08:32
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Was die von Dir angeführten Argumente gegen Suizid betrifft: sehe ich alle genauso. Nur, mir fällt erst recht kein Szenario mit Fremdtäter(n) ein, das zu den bekannten Umständen passen würde (mag aber an mangelnder Fantasie liegen).

Hinzu kommt, dass die Kiefer nicht einsam und abgelegen stand, sondern in unmittelbarer Nähe eines großen Mehrfamilienhauses und der Straße. Und als das Geschehen sich abspielte, dürfte es auch nicht mehr ganz dunkel gewesen sein. Es fällt mir schwer, zu unterstellen, dass in dieser Situation mindestens zwei Täter kaltblütig und unbeirrt die erforderlichen Handlungen ausführen. Und vor allem auch hier die Frage: wozu der Aufwand?
Ein mögliches Szenario mit Fremdtäter(n) wäre z.B.: Evi nutzt die falsche Mitfahrgelegenheit (ob nach Siena oder tatsächlich nach Spanien), wird ermordet und zur Vertuschung eines Mordes in Portbou aufgehängt. Bei einer Fahrt mit PKW oder LKW hätte ein Täter (oder mehrere) deutlich mehr Zeit gehabt, um all die notwendigen Vorbereitungen vor Ort durchzuführen - zeitlich wäre das auch mitten in der Nacht möglich gewesen, mit wenig Risiko aufzufallen. Evtl. kannten sie sich auch vor Ort aus. Es gibt mehrere Beispiele, in denen Mordopfer auch über Grenzen geschafft wurden, um Spuren zu verwischen.


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07.06.2022 um 09:00
@Kaietan
Ja, möglicher Aufhänger wäre Nutzung einer Mitfahrgelegenheit. Wenn (vorgeblich) nach Siena: wie ging es weiter ab dem Zeitpunkt, als sie merkte, dass von den böswilligen Fahrer(n) wo ganz anders hingefahren wird?
Wenn nach Spanien, einvernehmlich: warum ohne Gepäck (kein absoluter Ausschlussgrund, aber trotzdem ungewöhnlich)? Und warum kein Anruf bei der besorgten Schwester? Telefonzellen gabs damals an jeder Ecke.

Man könnte auch über ein von langer Hand geplantes "Durchbrennen" mit einer unbekannten Flamme spekulieren (samt vorbereitetem Gepäck für die Spanienfahrt), aber warum dann dieses rasche, grausame Ende?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 09:03
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Evi, sollte sie einen Suizid geplant haben und nicht entdeckt werden wollte, aus welchen
Gründen auch immer, sich diese Kiefer ausgesucht hätte, noch dazu mit der letzten Bekleidung, die ihrem privaten Umfeld bekannt war.
Es müsste ihr klar gewesen sein, dass sie bei Sonnenaufgang aufgefunden wird und normalerweise hätte es keine drei Wochen bis zur
Identifizierung gedauert, wenn nicht mehrere unglückliche Umstände zusammengetroffen wären.

Bei Fremdverschulden stört mich aus denselben Gründen diese gut sichtbare Kiefer. Man würde doch eher davon ausgehen, dass
man Evi in irgendeiner Bucht im Meer abgeladen hätte. Bei Fremdverschulden wirkt diese Auffindesituation auf mich so, als wollte da
jemand ein Exempel statuieren, nur wofür?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 09:16
Ich bin überzeugt, der Schlüssel zu diesem Fall liegt in der Antwort auf die Frage, wie und mit wem Evi nach Spanien gelangte. An einen Suizid, zu dem sie sich in Italien bereits entschlossen hat, glaube ich nicht. In so einem Fall wäre sie m.E. auch in Italien gefunden worden.

Ich bin zu jener Zeit selbst sehr viel mit dem Zug kreuz und quer durch Italien gereist, da ich kurz zuvor noch in Rom studiert hatte, und auch die Strecke nach Ventimiglia und weiter nach Frankreich ist mir noch gut bekannt. Dennoch ist Portbou nie auch nur irgendwie auf meinem Radar gewesen, ich habe von dem Ort erst durch diesen thread gehört. Aber wenn ich mich erinnere, dann an volle Züge voller Rucksackreisender aus England, Deutschland oder Nordeuropa - ohne Gepäck im Fernzug, das war sicherlich ungewöhnlich. Die FS waren zwar, verglichen mit der DB, sehr billig, aber unpünktlich und langsam und wie gesagt, ein Eldorado für Interrailer etc. die oft Rucksäcke mit hatten, in welche sie selbst hineingepasst hätten. Meine italienischen Freunde, die es sich leisten konnten, fuhren immer mit dem Auto angesichts des Rufs der FS als Bummelzugorganisation.

Wenn sie also nun bewusst einen Zug nach Spanien nahm, und das auch noch ohne Reisegepäck, dann muss sie schon einen bestimmten Grund gehabt haben, und der liegt wie gesagt, nicht in einem Suizid.

Viel eher kann ich mir eine Mitfahrt in einem Auto vorstellen. Das war zwar in Italien nicht ungefährlicher als anderswo, aber damals war noch eine relativ nonchalante Haltung zu spüren.

Interessanterweise ist aber für autofahrende Touristen Portbou nicht ein naheliegender Grenzübergang nach Spanien, der Autobahngrenzübergang liegt zwar nicht weit weg, aber eben auf einer anderen Strecke. Portbou liegt an einem Bergpass, welcher die Grenze markiert, an einer einfachen kleinen und kurvenreichen Landstrasse. Dort dürfte sich hauptsächlich Lokalverkehr abspielen. LKW-Fernfahrer fahren hier mit Sicherheit nicht durch.

Wie dem am Ende auch sei, die relativ kurze Zeit zwischen einer möglichen Ankunft und dem Auffinden spricht auch dafür, dass hier noch andere involviert waren, denn ich gehe davon aus, dass sie noch nie in diesem Kaff gewesen ist und sich im Morgengrauen auch noch den Baum und das Seil hätte suchen müssen. Mir scheint eher, dass hier jemand involviert war, der sich auskannte.

Ein wenig erinnert das an jenen traurigen Fall der jungen Grazerin, die auf der Fahrt von Zürich nach Hause aus immer noch ungeklärten Umständen weitab von der Strecke in Südtirol ermordet wurde.

Was in den letzten Stunden ihres Lebens geschah, werden wir vermutlich nie erfahren. Aber die "ich fahr mal eben von Florenz nach Spanien um mich dort umzubringen"-story glaube ich nicht.


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