Lacey Fletcher - Tod auf der Couch

Lane1988 schrieb:Soweit so verständlich. Aber eine auf der Couch vor sich hinsiechende Tochter schränkt das Leben doch mehr ein als wenn man sie beizeiten in irgendeine Einrichtung gegeben hätte.

also meine meinung ist, dass grad eltern od. enge familienangeh. oft gewisse (not)situationen nicht richtig einschätzen können... hier hatte doch mal jemand ein bsp aus dem berufsleben gepostet, wo die person auch das bett nicht verlassen wollte und alles nach urin roch, aber alle bis auf die eltern es nicht so schlimm fanden und die tochter in der wh lasssen wollten... ka ob es daran liegt weil eltern doch oft meinen, sie kennen ja schl. ihr eigenes kind und wüssten es besser, oder ob man unterbewusst nicht eingestehen will dass das eigene kind "anders" ist, ob man iwie "betriebsblind" wird, zu sehr emotional eingebunden.. ka.. ich meine aber, mit jemand unabhängigem von aussen wäre man da oft besser mit beraten, meine meinung

borabora schrieb:Soweit hier zu lesen war, haben sie, zumindest öffentlich, keine Einschränkungen gehabt u. haben
auch über`s Wochenende Urlaub gemacht, kurz vor Laceys Tod, unglaublich!

Genau. Diese Einschränkungen wird es sicher in der Anfangszeit gegeben haben, aber ich habe auch das Gefühl, dass sie dann irgendwann lernten damit zu leben und ihr Leben einfach so weiterlebten, als wenn es Lacey gar nicht geben würde. Ihre Aktivitäten sind ja teilweise sehr gut dokumentiert, Einschränkungen sehe ich da nicht wirklich.

Wer das eigene Kind oder Angehörigen nicht im Krankenhaus bringen möchte oder die Person selbst nicht möchte, mag einige Dinge als nicht so schlimm empfinden.

Das geht aber mMn nur kurzzeitig, auf Sicht gesehen eher nicht, je nach Umstände.
Besonders dann nicht, sollte sich der Zustand verschlechtern.

Photographer73 schrieb:Diese Einschränkungen wird es sicher in der Anfangszeit gegeben haben, aber ich habe auch das Gefühl, dass sie dann irgendwann lernten damit zu leben und ihr Leben einfach so weiterlebten, als wenn es Lacey gar nicht geben würde

Ja, damit hast Du vermutlich Recht.

Photographer73 schrieb:Genau. Diese Einschränkungen wird es sicher in der Anfangszeit gegeben haben, aber ich habe auch das Gefühl, dass sie dann irgendwann lernten damit zu leben und ihr Leben einfach so weiterlebten, als wenn es Lacey gar nicht geben würde. Ihre Aktivitäten sind ja teilweise sehr gut dokumentiert, Einschränkungen sehe ich da nicht wirklich.

der mensch gewöhnt sich an alles. Hat mal ein arzt zu mir gesagt :/

Weiss man ob lacey in etwas gleichaltrige cousens/cousinen hatte? Wenn ja, wäre das noch schräger dass da null kontakt war und sie nicht vermisst wurde, oder nach ihr mal gefragt wurde

@TimScott

Finds ja sowieso schon total schräg, dass Sheila rege darüber gepostet hat, was sie alles unternahmen und sich niemals jemand gewundert haben soll, warum Lacey über all die Jahre nicht mal mit auf Fotos zu sehen ist.

TimScott schrieb:Weiss man ob lacey in etwas gleichaltrige cousens/cousinen hatte? Wenn ja, wäre das noch schräger dass da null kontakt war und sie nicht vermisst wurde, oder nach ihr mal gefragt wurde

Die Familie ist riesig und ich hatte ja bereits die Todesanzeige von Lacey's Opa hier verlinkt. Dort wird gleich der halbe Stammbaum mitgeliefert ^^

Beitrag von Hailey25 (Seite 5)

Lacey's Onkel war auch in der Politik und hat zudem noch mit seinen Kenntnissen vom Gesundheitswesen Werbung gemacht.

Profession: Physical Therapist, Small business owner (Baker Physical Therapy)

I'm a small business owner who's not part of the insider Washington culture. I will bring a fresh perspective to Congress, and as the only candidate in the healthcare industry, I'm uniquely qualified to lead the efforts to repeal Obamacare.

2. What are the top two issues you want to take on as a congressional representative?

My two priorities are a balanced budget and the repeal of Obamacare. We have to get our spending under control, because we're mortgaging our children's future.

Medicaid war ja hier auch schon Thema.

4. Would you support Medicaid expansion in Louisiana? Why or why not?

No. Private insurance, not government-run healthcare, should always be our first priority. Instead, expanding Medicaid could cost Louisiana taxpayers up to $1.7 billion over the first decade. We simply can't afford it.

Quelle
https://www.nola.com/news/politics/article_7686ccd7-5820-570f-97a2-833479b82960.html

Es gab also auch innerhalb der Familie Ansprechpartner bezüglich medizinischer Fragen.

Hailey25 schrieb:Lacey's Onkel war auch in der Politik und hat zudem noch mit seinen Kenntnissen vom Gesundheitswesen Werbung gemacht.

Was für ein Hohn, dass er von... wir verpfänden die Zukunft unserer Kinder. .. schwafelt und sich dann auch noch für die Abschaffung der staatlichen Gesundheitsfürsorge einsetzt. Republikaner halt. Wenn der Rest der Familie ähnlich dachte, wundert mich nix mehr.

@Photographer73

Ich verstehe das hier auch nicht so ganz.

The Investigative Unit learned the last time Fletcher saw a physician was in 2002 when she was 16 years old. For nearly 20 years, she was left unchecked and sources said there were no health insurance claims on her record

Gab es eine Kranversicherung für Lacey, die aber nicht in Anspruch genommen wurde, oder heißt das einfach nur, dass es keinen Vermerk irgendwo gibt? Ich blick da in Amerika nicht so ganz durch. Wird das überhaupt irgendwo vermerkt, wenn man keine Krankenversicherung hat und die Kosten selbst übernehmen muss? Bei uns läuft ja alles über die Krankenkassenkarte.


Quelle
https://www.wbrz.com/news/neglected-woman-who-died-on-parents-sofa-starved-to-death-had-not-seen-doctor-in-20-years/

Hailey25 schrieb:Dagegen spricht ja schon die Aussage, dass den Eltern dazu geraten wurde Lacey einweisen zu lassen

Diesen Rat kann jeder Hausarzt erteilen.

fischersfritzi schrieb:Ich sehe in diesem Fall das "weiß" nicht.

Im Grunde ist uns doch relativ wenig bekannt. Wir müssen den Prozess abwarten und sehen, was ermittelt wurde, wer alles aussagt.

Ich möchte da auch an den Fall gypsie Rose Blanchard erinnern. Wie kann eine Tochter ihre Mutter umbringen lassen? Was hat diese Mutter ihrem Kind angetan? Und dann stellte sich heraus, dass die Mutter selber psychisch krank war. Das soll kein Freifahrtsschein sein, aber es gibt mehr als nur schwarz und weiß und reine Bösartigkeit.

Ich persönlich glaube nicht, dass Lacey 12 Jahre auf dieser Couch verbracht hat. Dazu müsste die Couch schlimmer aussehen oder gewechselt worden sein, sie hätte viel eher an ihren Wunden sterben müssen. Kein Mensch kann 12 Jahre damit einfach so überleben ohne eine Sepsis zu bekommen. Ich glaube, dass die Eltern anfangs wirklich dachten, das Problem selber in den Griff zu bekommen oder dass es nur eine Phase ist. Und vielleicht gab es anfangs auch Erfolge bzw es gab immer Mal wieder Erfolge, die alle in ihrem handeln verstärkten. Aber irgendwann wurde vielleicht auch aus Gewöhnung oder Scham oder Betriebsblindheit der Punkt verpasst, wo professionelle Hilfe oder eine fremdunterbringung notwendig gewesen wäre. Ich denke, dass die ganze Situation in den letzten 6-12 Monaten eskaliert ist. Autismus wird auch oft vererbt, insofern könnte es auch durchaus sein, dass auch die Eltern anders waren bzw diagnosen hatten. Man muss einfach abwarten bis zum Prozess bzw wird evtl vorher noch irgendwas veröffentlicht.

Aberacadabera schrieb:Ich möchte da auch an den Fall gypsie Rose Blanchard erinnern.

Der Fall liegt moralisch aber für mein Empfinden anders, weil Mama Blanchard 1. aktiv gehandelt hat und vor allem 2. massive finanzielle Vorteile daraus gezogen hat, was sie da angezettelt hat.

Ebenso, wie zum Beispiel Lacey Spears aktiv gehandelt hat, und auch aktiv durch eine ganz konkrete Handlung ihr Kind letztendlich getötet hat.

Vorteile kann ich aber bei den Eltern hier einfach überhaupt nicht erkennen, das macht es, finde ich, so schwierig. Auch beim Fall Jessica kann man ja zumindest noch den Vorteil der Eltern darin erkennen, dass sie sozusagen ihre Ruhe hatten, aber hier waren die Eltern ja eigentlich eher belastet durch die Situation. Jede andere Lösung für Lacey, ein Heim, eine Klinik, eine Pflegeperson für zu Hause, selbst sie in einem Zimmer zu isolieren wäre für die Eltern meiner Ansicht nach nur zum Vorteil gewesen.

Moralisch fällt es mir viel leichter, in dem Fall Gypsy Rose Blanchard Täter und Opfer zu erkennen und in das klassische „gut und böse“ zu kategorisieren, als hier. Mit der Gesamtgeschichte kommt man da schon recht eindeutig auf „schwarz und weiß“.

Ilvareth schrieb:Jede andere Lösung für Lacey, ein Heim, eine Klinik, eine Pflegeperson für zu Hause, selbst sie in einem Zimmer zu isolieren wäre für die Eltern meiner Ansicht nach nur zum Vorteil gewesen.

Das wirft automatisch die Frage auf, warum sie es dann nicht getan haben.

Wenn man von einem Verbrechen ausgeht, lassen sich genauso Erklärungen finden, als wenn man von Unschuld ausgeht u. muss natürlich nicht den Tatsachen entsprechen.

Was die Eltern dazu bewogen hat, Lacey keine ärztliche Hilfe zukommen zu lassen, auf die "Vorteile" dessen verzichtet, das können nur sie selbst beantworten.

borabora schrieb:Das wirft automatisch die Frage auf, warum sie es dann nicht getan haben.

Genau das deutet für mein Gefühl auf eine psychische Störung seitens der Eltern.

Tritonus schrieb:psychische Störung seitens der Eltern

Fällt mir schwer, zu Glauben, das gleich zwei Elternteile davon betroffen sind.

Je nach Umständen sei es zugestanden, das ein Elternteil z. B. resigniert, dann aber ist meist der Partner da, der rationale Entscheidungen treffen kann.

Ist aber so, das scheinbar oder tatsächlich so gut wie keiner wusste, was über Jahre in dem Haus vor sich ging, das macht mißtrauisch und nicht nur das.

borabora schrieb:Fällt mir schwer, zu Glauben, das gleich zwei Elternteile davon betroffen sind.

Bei einer angenommenen induzierten wahnhaften Störung, wäre aber genau das im wesentlichen der Fall. Der psychotische Wahn des einen Elternteils wird von dem anderen Elternteil, in einer Art symbiotischer Wahn, übernommen.

Ilvareth schrieb:Auch beim Fall Jessica kann man ja zumindest noch den Vorteil der Eltern darin erkennen, dass sie sozusagen ihre Ruhe hatten, aber hier waren die Eltern ja eigentlich eher belastet durch die Situation. Jede andere Lösung für Lacey, ein Heim, eine Klinik, eine Pflegeperson für zu Hause, selbst sie in einem Zimmer zu isolieren wäre für die Eltern meiner Ansicht nach nur zum Vorteil gewesen.

Das macht mich ja auch so stutzig. Jessicas Eltern haben das Kind weggesperrt, so dass sie sich das Elend nicht ständig angucken mussten. Die Fletchers ließen ihre Tochter mitten im Wohnzimmer verweilen. Natürlich schränkt das ein, allein weil sie dadurch keinerlei Gäste empfangen konnten. Wobei wir ja nicht mal wissen, wann Lacey zuletzt von Verwandten gesehen wurde. Vielleicht kam ja noch jemand zu Besuch als Lacey zwar schon vorrangig am Sofa blieb, aber noch nicht in einem derart verwahrlosten Zustand war.

@Tritonus
Ich fürchte, die Frage nach der Störung der Eltern wird schwer zu beantworten sein.
Dass beide Elternteile aktuell bzw. Zum Zeitpunkt von Laceys Tod unter einer nicht unerheblichen psychischen Störung litten, dürfte meiner Ansicht nach unzweifelhaft sein. Die Frage ist, war diese Störung Ursache oder Wirkung der Situation. Das wird sich kaum aufdröseln lassen, insbesondere wegen des langen Zeitraums, denn was immer für eine Störung zu Grunde liegt, sie dürfte, da unbehandelt, längst chronifiziert sein, und ich glaube kaum, dass man anhand der Symptomatik selbst erkennen kann, ob sie erst seit fünf Jahren oder seit über 20 Jahren besteht.
Gleiches gilt für Lacey.

Wenn dazu vom Umfeld nichts Erhellendes kommt, wird man da wohl auf ewig im Dunklen tappen.

Leider kenne ich mich mit dem Gesundheitssystem in Amerika nicht aus.

In Deutschland gibt es ja das Pflegegeld.
Wie ist das in Amerika?

Haben die Eltern sich eventuell einen Pflegeheimplatz nicht leisten können und haben ihre Tochter Zuhause "gepflegt" und dafür auch noch ein Pflegegeld erhalten?

Hailey25 schrieb:Lacey's Onkel war auch in der Politik und hat zudem noch mit seinen Kenntnissen vom Gesundheitswesen Werbung gemacht.

Der Fall wird immer absurder, bin echt gespannt was da noch alles rauskommt, wer davon noch wusste und auch nicht half.

borabora schrieb:Ist aber so, das scheinbar oder tatsächlich so gut wie keiner wusste, was über Jahre in dem Haus vor sich ging, das macht mißtrauisch und nicht nur das.

Finde ich auch, kann mir nicht vorstellen, das nie jemandem aufgefallen ist das man von Lacy nichts sah.
Auch keine gemeinsamen Fotos, das muss doch auffallen, wie fest kann man denn die Augen verschliessen?

Naja, ob sie wirklich niemand sah wissen wir nicht. Es kann auch gut sein, dass als es so war die Situation noch lange nicht so fortgeschritten war und jetzt im nach hinein niemand mit reingezogen werden will

Sonnenlicht333 schrieb:das muss doch auffallen, wie fest kann man denn die Augen verschliessen?

Das kommt ja auch drauf an, was die Eltern den anderen erzählten. Neue Nachbarn, die Lacey gar nicht kannten, werden warscheinlich gedacht haben, da wohnt ein kinderloses paar, insofern gab es gar keine fragen. Anderen wurden vielleicht irgendwelche Geschichten erzählt, ala Lacey lebt und arbeitet jetzt in weit weg oder Lacey geht es prima, möchte aber keinen Besuch oder darf keinen Besuch lt. Arzt, weil das den Zustand verschlimmert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich damit schon 95% der Leute abwimmeln ließen. Und je mehr Zeit verging, umso selbstverständlicher wurde das. Ebenso wie alte kinderfreundschaften eben einschliefen, weil sich für die anderen neue Freundschaften ergaben.