Lacey Fletcher - Tod auf der Couch

Streuselchen schrieb:Da Lacey noch einige Jahre Minderjährig war, spielt es keine Rolle ob sie es ablehnte oder nicht.

Die Eltern habe ich auch mit eingeschlossen hinsichtlich der Ablehnung von Medikamenten.

Streuselchen schrieb:Die Sache ist ziemlich einfach, immernoch. Es konnte nur soweit kommen, weil die Fletchers dies bewusst soweit kommen ließen.

Das ist deine Meinung, die akzeptiere ich. Nur
für mich ist die Sache eben nicht so einfach. Ob "bewusst" und sogar aus Bösartigkeit/ Abartigkeit wird - hoffentlich - das Gericht klären.

Skorpiusa schrieb:Selbst WENN Laceys Eltern nicht genug finanzielle Mittel für eine adäquate Pflege gehabt hätten

Sie sind jeweils gegen eine Kaution in Höhe von 300.000 US-Dollar aus dem Gefängnis rausgekommen, wie im Link zu lesen ist:

https://nachrichtend.com/eltern-die-eine-hungernde-tochter-12-jahre-lang-mit-maden-und-wunden-bedeckt-im-couchkrater-zurueckgelassen-haben-verlassen-das-gefaengnis-mit-einer-kaution-von-300-000-us-dollar/

Da fragt man sich, ob sie das Geld auf dem Konto u. bezahlt hatten oder ob wer die Kaution für sie hinterlegt hat.

Die haben die Kaution nicht komplett selber aufgebracht, das steht auch irgendwo hier im thread

Lane1988 schrieb:Die Eltern habe ich auch mit eingeschlossen hinsichtlich der Ablehnung von Medikamenten.

Verstehe ich nicht?
Was sollte das besser machen, oder "unschuldiger"/"unbeholfener" wenn die Eltern für ihr Kind Medikamente ablehnen?
Das ist dann ja sogar eine bewusste Entscheidung > vorallem in Hinblick auf Laceys Entwicklung über die vielen Jahre.
Wenn dem so gewesen sein sollte, wird es auf eine Verurteilung hinauslaufen, die dem Anklagepunkt entspricht.

Aberacadabera schrieb:Die haben die Kaution nicht komplett selber aufgebracht,

Dann ist es aber wohl nicht so, das sie kein Geld für Arztbesuche bzw. Medikamente gehabt hätten.
Wäre ich sowieso (erstmal) nicht von ausgegangen u. das sie sich diesem "Schicksal" gefügt hätten,
und die Tochter "geht vor die Hunde".

Da unternimmt man was, irgendwas!
Da gibt es für mich keine Ausreden.

schrieb nicht jemand dass die mutter allein 3 jobs hatte? der vater war ja auch berufstätig und beide hatten keine schlechte jobs, im gegenteil.. sie hätten zudem zumindest theoretisch gewusst wie und wo man sich hätte hilfe holen können.. also ich finde dieses immer wieder aufkommende geldmangel-argument echt... mühselig

Streuselchen schrieb:Verstehe ich nicht?
Was sollte das besser machen, oder "unschuldiger"/"unbeholfener" wenn die Eltern für ihr Kind Medikamente ablehnen?
Das ist dann ja sogar eine bewusste Entscheidung > vorallem in Hinblick auf Laceys Entwicklung über die vielen Jahre.

Auch wenn das furchtbare Ergebnis desselben bleibt: Es macht für mich persönlich einen Unterschied, ob sie bestimmte Medikamente ablehnten, weil sie der (für uns natürlich irrationalen) Meinung waren, diese würden Laceys Gesundheit noch größeren Schaden zufügen. Oder ob sie entsprechende Behandlungen abgelehnt haben, um Lacey bewusst zu schaden, um sie jahrelang bewusst vor sich hinsiechen zu lassen.

Lane1988 schrieb:Oder ob sie entsprechende Behandlungen abgelehnt haben, um Lacey bewusst zu schaden, um sie jahrelang bewusst vor sich hinsiechen zu lassen.

so etwas würde man ohnehin nicht erfahren, weil kein mensch der welt so etwas jemals zugeben würde, und dreimal nicht wenns ums eigene kind geht

Bezüglich kein Geld wegen Behandlungskosten. Es ist ja nicht so, dass man nicht behandelt wird nur weil man kein Geld hat. Es gibt zum Beispiel spezielle Notaufnahmen, wo nicht versicherte hingehen können. Außerdem haben Berufstätige in der Regel auch eine Krankenversicherung. Die einen decken mehr ab, die anderen weniger. Deswegen gehe ich stark davon aus, dass die Familie versichert war. Ärzte haben einen Eid geschlossen. Lacey wäre definitiv behandelt worden.

Der Fall ist für mich nicht in Worte zu fassen. Es macht mich fassungslos. Immer denke ich an dieses arme Mädchen/Frau auf der Couch. Wie hilflos und allein gelassen muss sie sich gefühlt haben? Nochnichmals ihr Tod war eine „sanfte“ Erlösung. Auf den Prozess bin ich gespannt. Obwohl ich die Details nicht wissen möchte.

Lane1988 schrieb:Auch wenn das furchtbare Ergebnis desselben bleibt: Es macht für mich persönlich einen Unterschied, ob sie bestimmte Medikamente ablehnten, weil sie der (für uns natürlich irrationalen) Meinung waren, diese würden Laceys Gesundheit noch größeren Schaden zufügen.

Ließe sich einfach herausfinden.
Waren die Fletchers in all der Zeit selbst beim Arzt? Haben sie dann und wann ein Aspirin genommen?
Wird wohl alles in dem Prozess geklärt werden.
Denke nicht, sofern es diesen Versuch geben wird, dass sie sich damit rausreden könnten.

Lane1988 schrieb:Es macht für mich persönlich einen Unterschied, ob sie bestimmte Medikamente ablehnten, weil sie der (für uns natürlich irrationalen) Meinung waren, diese würden Laceys Gesundheit noch größeren Schaden zufügen.

Dazu müsste es erst mal eine medikamentöse Verordnung gegeben haben.
Falls Bedenken bestanden hätten, hätte man den Arzt fragen können.

Medikamente sind i. d. R. da, (größeren) Schaden abzuwenden bzw. das Leben erträglicher zu machen.
Kann man wissen.

Lane1988 schrieb:sondern darum, wie es so weit kommen konnte. Und da ist nicht automatisch alles schwarz und weiß.

Ich sehe in diesem Fall das "weiß" nicht.
Wirklich nicht.
Das ist so düster, dass es einem den Atem raubt.

Diese Eltern haben über Jahre dabei zugesehen, wie ihre eigene Tochter unter Qualen verendet.
Bei lebendigem Leib von Maden angefressen wird
Bei lebendigem Leib verwest.

Diese Eltern hatten über Jahre, jeden Tag, 24 Stunden an jedem einzelnen dieser Tage, die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen.
Und sie haben sich jeden Morgen von Neuem entschieden, ihrer Tochter nicht zu helfen, keine Hilfe von außen zu holen, ihre Tochter nicht zu retten.

10 Jahre, 365 Tage im Jahr
Das sind 3650 Tage, zieh 3 Schaltjahrtage ab.
Die sind 3647 mal aufgewacht und haben sich entschieden, ihrem Kind auch
an diesem Tag nicht zu helfen.

Manchmal gibt es tatsächlich nur schwarz und weiß.
Das hier ist so ein Fall.

@fischersfritzi
Ja, vielleicht greift bei mir gerade auch die Verdrängung. Dass man krampfhaft nach Erklärungen sucht - nicht nach Entschuldigungen, aber zumindest nach Erklärungen, weil alles so furchtbar unerklärlich ist.

fischersfritzi schrieb:Ich sehe in diesem Fall das "weiß" nicht.
Wirklich nicht.
Das ist so düster, dass es einem den Atem raubt.

Diese Eltern haben über Jahre dabei zugesehen, wie ihre eigene Tochter unter Qualen verendet.
Bei lebendigem Leib von Maden angefressen wird
Bei lebendigem Leib verwest.

Diese Eltern hatten über Jahre, jeden Tag, 24 Stunden an jedem einzelnen dieser Tage, die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen.
Und sie haben sich jeden Morgen von Neuem entschieden, ihrer Tochter nicht zu helfen, keine Hilfe von außen zu holen, ihre Tochter nicht zu retten.

Danke, genau so sehe ich das auch. Der Fall der Österreicherin, der hier hier verlinkt wurde, zeigt es ME auf: die Eltern kümmern sich, pflegen ihre Tochter so gut es geht. Unvorstellbar, dass sie ihre Tochter verwahrlosen lassen.
Und genau das prangere ich an: man hätte Lacey helfen können, auch wenn sie vielleicht nicht mehr in ein normales Leben zurück gekommen wäre. Aber das Martyrium, das sie aushalten musste, hätte nicht sein müssen.
Für mich sind die Eltern schuld an ihrem Leiden

Ich glaube, die Schuldfrage spielt keine Rolle, da hier keiner die Eltern als unschuldig oder schuldlos sieht. Viel mehr wird hier nach dem Motiv dahinter spekuliert, wie es dazu kommen konnte, dass die Eltern so agierten.

ohne zu pathetisch zu klingen, aber es gibt einfach eltern auf dieser welt, die anstatt für das kind, das beste für sich wollen (auch wenn das gegenteil gerne behauptet wird). In diesem fall könnte ich mir vorstellen so was wie angst ums ansehen/beruf, angst das eigene leben einschränken zu müssen und dieses elendige "was sollen die nachbarn denken". Ich meine nicht dass ihre tochter ihnen shiceegal war, zumindest am anfang nicht, aber im endeffekt ist der eigene a*** und konfort wichtiger und wertvoller als das "problem kind"

TimScott schrieb:ohne zu pathetisch zu klingen, aber es gibt einfach eltern auf dieser welt, die anstatt für das kind, das beste für sich wollen (auch wenn das gegenteil gerne behauptet wird). In diesem fall könnte ich mir vorstellen so was wie angst ums ansehen/beruf, angst das eigene leben einschränken zu müssen und dieses elendige "was sollen die nachbarn denken". Ich meine nicht dass ihre tochter ihnen shiceegal war, zumindest am anfang nicht, aber im endeffekt ist der eigene a*** und konfort wichtiger und wertvoller als das "problem kind"

Soweit so verständlich. Aber eine auf der Couch vor sich hinsiechende Tochter schränkt das Leben doch mehr ein als wenn man sie beizeiten in irgendeine Einrichtung gegeben hätte.

TimScott schrieb:problem kind"

Glaube, das könnte durchaus einer der Knackpunkte sein. Angst um das eigene Ansehen, wenn herauskommt, dass die Tochter "anders" ist. Das kann dann auch schon sehr früh eine Rolle gespielt haben.

bartlebee schrieb:Wenn ein Arzt vor 20 Jahren etwas diagnostiziert hat, heißt das noch lange nicht, dass das stimmt! Ich habe in meinem beruflichen Tun permanent mit falsch diagnostizierten Personen zu tun. Besonders häufig: adhs und Autismus.

Das heißt es natürlich nicht, aber es sind eben die beiden Diagnosen, die von Dr.Bickham öffentlich bestätigt wurden. Mehr wissen wir hier zum jetzigen Zeitpunkt nicht und anhand der paar Fotos von Lacey auf denen sie lächelt können wir uns kein Urteil über ihre psychische Verfassung erlauben. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen.

bartlebee schrieb:Und wie hier schon oft gesagt wurde, bei Autismus gibt es tausend Varianten. Aber eine plötzliche und gänzliche Wesensveränderung gehört hier meines Erachtens nicht dazu.

Man darf auch nicht vergessen, dass sie mitten in der Pubertät war. Auch das kann Symptome verstärken. Die Persönlichkeitsstörung und Depressionen meiner Tochter wurden dadurch noch verstärkt. Und wir wissen selbst, dass das eine schwierige Zeit sein kann.

bartlebee schrieb:Es muss zumindest eine andere Art von Störung im Spiel gewesen sein.

Das da im Laufe der Jahre noch Komorbiditäten hinzu gekommen sein können halte ich für durchaus möglich, aber das werden wir wohl nicht mehr erfahren, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr in Behandlung war.

Aberacadabera schrieb:Die Frage ist ja, wer das diagnostiert hat. Hier bei uns dauert eine Autismus Diagnostik relativ lange und wird auch nur von autismuszentren oder Psychiatern durchgeführt. Bei Lacey ist bisher nicht bekannt geworden, ob die Diagnosen auch von Fachärzten gestellt worden oder vom Familienhausarzt. Das macht schon ein unterschied. Sie war ja auch drei Jahre in Therapie, auch darüber ist nicht bekannt was genau therapiert würde und warum es endete. Der Pathologe ist auch kein Facharzt für psychiatrische Erkrankungen, er hat gearbeitet mit dem, was ihm zur Verfügung gestellt wurde von den Eltern.

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Gerichtsmediziner, Polizei und Staatsanwaltschaft nicht selbst Nachforschungen angestellt haben. Dagegen spricht ja schon die Aussage, dass den Eltern dazu geraten wurde Lacey einweisen zu lassen und sie es nicht getan haben. Ich geh davon aus, dass das überprüft wurde und es dazu noch viel mehr Infos gibt von denen wir aber noch nichts wissen.

borabora schrieb:Sie sind jeweils gegen eine Kaution in Höhe von 300.000 US-Dollar aus dem Gefängnis rausgekommen, wie im Link zu lesen ist:

Die Eltern mussten "nur" 72.000$ auftreiben und nicht die volle Summe.

TimScott schrieb:schrieb nicht jemand dass die mutter allein 3 jobs hatte? der vater war ja auch berufstätig und beide hatten keine schlechte jobs, im gegenteil.. sie hätten zudem zumindest theoretisch gewusst wie und wo man sich hätte hilfe holen können.. also ich finde dieses immer wieder aufkommende geldmangel-argument echt... mühselig

Ja, die Mutter hatte 3 gute Jobs. Jedenfalls bis vor kurzem. Was sie damals für Jobs hatten, als es mit Lacey anfing, weiß ich allerdings nicht. Das sie arm waren und sich keinerlei Hilfe leisten konnten, glaube ich allerdings nicht.

Lane1988 schrieb:Aber eine auf der Couch vor sich hinsiechende Tochter schränkt das Leben doch mehr ein als wenn man sie beizeiten in irgendeine Einrichtung gegeben hätte.

Inwiefern.
Soweit hier zu lesen war, haben sie, zumindest öffentlich, keine Einschränkungen gehabt u. haben
auch über`s Wochenende Urlaub gemacht, kurz vor Laceys Tod, unglaublich!

Ob sie daheim die "Einschränkungen" als Einschränkung wahr- oder hingenommen haben, kann ich nicht beurteilen.

Hailey25 schrieb:Die Eltern mussten "nur" 72.000$ auftreiben und nicht die volle Summe.

Ah okay, danke :)