Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

LackyLuke77 schrieb:Zudem würde eine Einstufung des gefundenen Messers als nicht tatrelevant die Aussagen von KHK Detlef Bub in "XY" ad absurdum führen.

Richtig, das sehe ich genau so.

Rotkäppchen schrieb:Mal sehen, ob und welche Antwort ich bekomme. Nur wird diese hier leider kaum als öffentliche Quelle genutzt werden können.

Danke, das finde ich super. Aber wir haben ja noch dieses Zitat:

Beitrag von darkstar69 (Seite 27)

darkstar69 schrieb:Eine Zeugin konnte den Beamten den gesuchten Katalog zu Verfügung stellen, aus dem sich Klaus Berninger vor der Tat ein Springmesser bestellt hatte. Dieses Springmesser könnte laut Polizei auch bei der Tat eine Rolle gespielt haben, es ist verschwunden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um das am Tatort gefunden Messer, wie die Polizei mitteilte.
Quelle: https://www.stern.de/panorama/verbrechen/klaus-berninger--polizei-geht-bei-cold-case--von-mehreren-taetern-aus-33577860.html

Shiloh schrieb:Nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" vergangene Woche hatte die Polizei etwa 200 Hinweise zu dem Cold Case erhalten. Dadurch konnte dem Polizeisprecher zufolge mittlerweile auch der Versandkatalog gefunden werden, aus dem Berninger etwa ein Jahr vor seinem Tod ein Messer bestellt hatte. Dieses Springmesser könnte laut Polizei auch bei der Tat eine Rolle gespielt haben, es ist verschwunden. Das bei einer Suche am Tatort im Frühjahr 2022 gefundene Messer sei es nicht, sagte der Sprecher.
https://amp-infranken-de.cdn.ampproject.org/v/s/amp.infranken.de/lk/miltenberg/klaus-berninger-wer-luegt-die-polizei-an-ermittler-verfolgen-neue-theorie-im-brutalen-mordfall-art-5437386?amp_gsa=1&amp_js_v=a9&usqp=mq331AQIUAKwASCAAgM%3D#amp_tf=Von%20%251%24s&aoh=16876090385369&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&ampshare=https%3A%2F%2Fwww.infranken.de%2Flk%2Fmiltenberg%2Fklaus-berninger-wer-luegt-die-polizei-an-ermittler-verfolgen-neue-theorie-im-brutalen-mordfall-art-5437386

Wenn man diese beiden Medienberichte direkt vergleicht, soll die Kernaussage in beiden Berichten anscheinend lauten: das gefundene Messer letztes Jahr ist nicht das gesuchte Messer aus dem Schneider-Katalog. Im letzteren Bericht dann aber sehr unglücklich und missverständlich formuliert.

Demnach könnten beide Messer tatrelevant sein.

@Shiloh
Da hast Du Recht, die Formulierung im unteren Zitat ist nicht sehr gelungen, aber grammatikalisch richtig und daher schon verständlich. Aber eben auch missverständlich, wie wir festgestellt haben.

Nun ja, sei es wie es sei. Jetzt jedenfalls ist es unmissverständlich klar: Das gefundene und in xy und anderen Medien gezeigte Messer könnte durchaus hohe Tatrelevanz besitzen und diese wurde seitens der Polizei nicht in Frage gestellt oder verneint. Und fest steht eben auch, die Ermittler widmen sich diesem Messer mit sehr hohem Aufwand. Das ist beachtenswert und besitzt mAn eine hohe Aussagekraft.

Shiloh schrieb:Wenn man diese beiden Medienberichte direkt vergleicht, soll die Kernaussage in beiden Berichten anscheinend lauten: das gefundene Messer letztes Jahr ist nicht das gesuchte Messer aus dem Schneider-Katalog. Im letzteren Bericht dann aber sehr unglücklich und missverständlich formuliert.

Ganz genau so verstehe ich es.

LackyLuke77 schrieb:Zudem würde eine Einstufung des gefundenen Messers als nicht tatrelevant die Aussagen von KHK Detlef Bub in "XY" ad absurdum führen.

Zumal diese gerade mal anderthalb Wochen jung sind und sich mir nicht erschließt, warum ein nun gefundenes Foto des verschwundenen Messers eine mögliche Tatrelevanz des anderen, gefundenen Messers ausschließen sollte, von dem von vornherein gesagt wurde, dass es nicht für alle Verletzungen in Frage kommt (aber somit eben für einige ein Frage kommen könnte).

So, ich persönlich warte jetzt erst einmal ab.

ich sehe das deshalb so , weil halt die Polizei von Anfang an sagte , dass der Klaus ein Springmesser im Katalog bestellt hat und das gefundene Messer ist alles andere als ein Springmesser. Und das werden sie wissen , weil sie ja die Rechnung haben.Selbst bei sehr viel Fantasie kann man ein Gärtnermesser nicht als Springmesser bezeichnen. Aber ich finde es gut das@Rotkäppchen
die Polizei angeschrieben hat und warten wir es mal ab.

quaerere1 schrieb:ich sehe das deshalb so , weil halt die Polizei von Anfang an sagte , dass der Klaus ein Springmesser im Katalog bestellt hat und das gefundene Messer ist alles andere als ein Springmesser. Und das werden sie wissen , weil sie ja die Rechnung haben.Selbst bei sehr viel Fantasie kann man ein Gärtnermesser nicht als Springmesser bezeichnen

Nochmal zum Verständnis: Dass es sich bei dem gefundenen Messer, um das von Klaus bestellte Springmesser handelt, behauptet hier doch niemand bzw. das wird doch von der Polizei recht deutlich verneint. Trotzdem könnte es bei der Tat eine Rolle gespielt haben - eventuell vom Täter mitgebracht.

Bei dem Mord scheinen mindestens zwei Messer eine Rolle zu spielen. Zum einen das im April '22 gefundene:

Mit Erfolg: Im vergangenen Jahr fanden die Beamten nach dem Einsatz einer Metallsonde in der Nähe des vermutlichen Tatorts ein Messer!

(...)

Die Polizei sucht nach Hinweisen auf das gefundene Messer, das vermutlich 1990 seinem Besitzer abhanden gekommen oder weggeworfen worden ist.

Zum anderen das seit der Tat verschwundene Springmesser, bei dem die Ermittler dank einer "XY"-Zuschauerin nun wissen, wie dieses damals ausgesehen hat:

Die Polizei sucht aber auch noch ein zweites Messer – und einen bestimmten Katalog:

Klaus Berninger hatte kurz vor der Tat aus dem Versand-Katalog der Firma Schneider ein Springmesser bestellt, das ebenfalls verschwunden ist.

https://m.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/mord-vor-32-jahren-cold-case-berninger-bei-aktenzeichen-xy-84299478.bildMobile.html

@LackyLuke77
Was wiLLst du mir damit jetzt sagen? Ich weiß das sie ein zweites; nämlich das von Klaus bestellte suchen und nun dank des Kataloges wissen wie das Springmesser ausgesehen hat, vielleicht haben sie ja auch jetzt schon so ein Vergleichsmesser, wer weiß.
Aber darum ging es in meinem Post auch nicht . Es bezieht sich auf die unterschiedlichen Interpretationen , wie der Artikel verstanden werden kann. ach nee ist mir jetzt echt zu mühsehlig , ich versteh den Artikel so,dass das gefundene Messer raus ist . Punkt. Warten wir ab ob@Rotkäppchen
die mail beantwortet bekommt , dann wissen wir mehr.

Was mich irgendwie wundert, das der Fall von KB erst nach 32 Jahren in XY ungelöst als Filmbeitrag gezeigt wird.
Warum erst so nach so vielen Jahren?

MissM. schrieb:Was mich irgendwie wundert, das der Fall von KB erst nach 32 Jahren in XY ungelöst als Filmbeitrag gezeigt wird.
Warum erst so nach so vielen Jahren?

Ich könnte mir vorstellen, dass man damals nicht genügend Ansatzpunkte hatte, denn nicht jeder Fall wird bei XY gezeigt. Nun wurde der Fall neu aufgerollt, es gibt neue Aussagen, Erkenntnisse wie auch Widersprüche. Nun konnte man auch den Aufruf an mögliche Mitwisser tätigen, dass vieles verjährt ist und man nun keine Angst mehr vor möglichen Konsequenzen haben muss. Das sind natürlich nur Vermutungen.

@Rotkäppchen
das denke ich auch und die Kripo Täter und mögliche Mitwisser unter Druck setzen will, doch noch zu reden.

@Rotkäppchen
Paar Zeugenaussagen hatte man doch damals und was KB bis ca. 18.00 Uhr am Tattag gemacht hatte, wusste man auch.
Erinnerungen von eventuellen mehr Zeugen vor mehr als 30 Jahren, wären sicherlich für einen Filmfall bei XY zeitnah sinnvoller gewesen.

Die Frage, warum der Mord an Klaus Berninger nicht schon zu Zeiten von Eduard Zimmermann präsentiert wurde, ist sicherlich berechtigt; Potential ein "XY"-Filmfall zu werden, hätte er ja gehabt.

Ich vermute, dass die Ermittler in den 90igern auf eine TV-Fahndung verzichtet hatten, weil sie schon damals den Täter in Berningers persönlichen Umfeld vermutet hatten. Eine Verdachtsperson scheint es seinerzeit gegeben zu haben.

Die neuen Hinweise zum Tod des Bäckerlehrlings Klaus Berninger betreffen die Person aus seinem persönlichen Umfeld, die bereits bei den Ermittlungen vor mehr als 30 Jahren im Fokus stand. Das sagte ein Polizeisprecher am Dienstag

https://www.infranken.de/lk/miltenberg/klaus-berninger-wer-luegt-die-polizei-an-ermittler-verfolgen-neue-theorie-im-brutalen-mordfall-art-5437386

Welchen Nutzen hätte es also gehabt, den XY-Zuschauer aus Hamburg oder die XY-Zuschauerin aus Stuttgart um Hilfe zu bitten?

Jetzt -über 30 Jahre später- ergibt die TV-Fahndung natürlich dahingehend Sinn, da etliche potentielle Hinweisgeber unter Umständen nicht mehr in Aschaffenburg und Umgebung wohnen und somit nichts von der Wiederaufnahme der Ermittlungen mitbekommen konnten. Mit "Aktenzeichen XY" können diese aber deutschlandweit erreicht und angesprochen werden.

@MissM.
Nach Hamburg und NRW, wurde in Bayern in 2019 eine neue Mordkommission für Cold Cases gegründet, die "MK4".
Seitdem kommt Bewegung in die ungeklärten Altfälle.

Im Fall Klaus Berninger hat man erst nun (im letzten Jahr) Gegenstände gefunden bzw. von diesen Kenntnis erlangt, die für die Aufklärung des Verbrechens von erheblicher Bedeutung sein könnten.
Diese Gegenstände könnten dem Erinnerungsvermögen des einen oder anderen Zeugen nun evtl. nochmal auf die Sprünge helfen.

Quelle:
https://www-nordbayern-de.cdn.ampproject.org/v/s/www.nordbayern.de/region/nuernberg/neue-mordkommission-in-mittelfranken-soll-altfalle-losen-1.8499502?amp_gsa=1&amp_js_v=a9&isAmp=true&usqp=mq331AQIUAKwASCAAgM%3D#amp_tf=Von%20%251%24s&aoh=16877210012170&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&ampshare=https%3A%2F%2Fwww.nordbayern.de%2Fregion%2Fnuernberg%2Fneue-mordkommission-in-mittelfranken-soll-altfalle-losen-1.8499502

Mich beschäftigt dieser finale Kehlschnitt. Sind Jugendliche wirklich in der Lage, aus einem Streit heraus, worum auch immer es ging, so etwas zu tun? Das setzt schon eine kriminelle Energie voraus....

sunrise2008 schrieb:37
Mich beschäftigt dieser finale Kehlschnitt. Sind Jugendliche wirklich in der Lage, aus einem Streit heraus, worum auch immer es ging, so etwas zu tun?

Das stört mich auch. Das kann meiner Meinung keine harmlose Streiterei um ein paar Geldscheine gewesen sein. Da muss schon mehr dahinter stecken, etwas das richtigen Hass auslöst. Und selbst dann für Jugendliche schon sehr abgebrüht.

sunrise2008 schrieb:Mich beschäftigt dieser finale Kehlschnitt. Sind Jugendliche wirklich in der Lage, aus einem Streit heraus, worum auch immer es ging, so etwas zu tun? Das setzt schon eine kriminelle Energie voraus....

Darüber habe ich auch schon mehrfach nachdenken müssen. Die Messerstiche auf den Körper sind das eine, aber der „finale“ Schnitt der Kehle kommt nicht aus dem Affekt herbei.

„Mordet“ man wegen ein paar D-Mark die Klaus Berninger öfters verliehen hatte? Ich persönlich finde das nicht.

Hinter Tat stecken wahrscheinlich ganz andere Motive.

sunrise2008 schrieb:Mich beschäftigt dieser finale Kehlschnitt. Sind Jugendliche wirklich in der Lage, aus einem Streit heraus, worum auch immer es ging, so etwas zu tun? Das setzt schon eine kriminelle Energie voraus....

FritzPhantom schrieb:Das kann meiner Meinung keine harmlose Streiterei um ein paar Geldscheine gewesen sein. Da muss schon mehr dahinter stecken, etwas das richtigen Hass auslöst.

Normalerweise würde man das vermuten ja. Meine Vermutung geht bei diesem Fall aber dahin, dass für denjenigen (wenn es mehrere waren, der Anstifter) die Hemmschwelle, jemanden zu töten, ziemlich niedrig liegt. Jemand, der wenig resilient ist und - aus Sicht von Außenstehenden (sehr wahrscheinlich auch in anderen Lebenssituationen) - überreagiert.

Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass es um völlig banale Dinge ging, weshalb KB ermordet wurde, wobei letztendlich nichts einen Mord rechtfertigt und man "Gründe" für so eine Tat nicht aufwiegen darf. Letztlich könnten auch die Einbrüche eine Rolle gespielt haben.

Vielleicht ist die Täterschaft vorher schon mal durch Sachbeschädigungen (aus Wut) aufgefallen. Das könnte ich mir gut vorstellen.

@sören42
Jemand, der als Jugendlicher schon so skrupellos ist, wird aber mit Sicherheit im weiteren Leben aufgefallen sein und heute vielleicht sogar im Gefängnis sitzen oder zumindest vorbestraft sein. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Gruppe war, die sich gegenseitig hochgepuscht hat. Ein Anführer, die anderen Mitläufer. Vermutlich haben die Mitläufer nicht damit gerechnet, dass der Anführer Klaus umbringt und waren selbst geschockt. Man darf gespannt sein, ob da jetzt vielleicht doch jemand aussagt, wenn herumgestochert wird. Nach so langer Zeit wahrscheinlicher als damals, als sie eingeschüchert waren.

sören42 schrieb:Normalerweise würde man das vermuten ja. Meine Vermutung geht bei diesem Fall aber dahin, dass für denjenigen (wenn es mehrere waren, der Anstifter) die Hemmschwelle, jemanden zu töten, ziemlich niedrig liegt. Jemand, der wenig resilient ist und - aus Sicht von Außenstehenden (sehr wahrscheinlich auch in anderen Lebenssituationen) - überreagiert.

sören42 schrieb:Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass es um völlig banale Dinge ging, weshalb KB ermordet wurde, wobei letztendlich nichts einen Mord rechtfertigt und man "Gründe" für so eine Tat nicht aufwiegen darf. Letztlich könnten auch die Einbrüche eine Rolle gespielt haben.

Das könnte ich mir auch vorstellen. Zu was Kinder/Jugendliche fähig sein können, haben leider auch andere Fälle schon gezeigt, nicht zuletzt ein Fall aus meiner Gegend, der sich erst im März in Freudenberg zutrug und nicht nur Deutschland erschüttert hat.

Im XY-Film erklärten die EB ja zudem, wie sie den Tatablauf vermuten und dass es aus dem Ruder lief (dynamische und statische Verletzungen, Abwehr- und Kampfspuren) und dass der finale Kehlenschnitt vermutlich deshalb zugefügt wurde, dass es für den Täter nun kein Zurück mehr gab, weil Klaus ihn kannte und Klaus nun sicher sterben musste.
Ich denke, mögliche Mittäter könnten über diesen Verlauf und dessen Ausgang letztendlich selbst geschockt gewesen sein.