Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

Rotkäppchen schrieb:Ich hoffe wirklich, dass der Fall noch gelöst werden kann.

Die EB und auch die Bevölkerung geben dafür gerade alles.

Nach der Ausstrahlung des Beitrags bei Aktenzeichen XY (mit 24 Minuten einer der längsten Filmbeiträge in der Geschichte der Sendung) klingelten die Telefone im Studio und bei der Aschaffenburger Kripo wie wild. „Wir haben weit über 200 Anrufe bekommen“, sagt Polizeioberkommissar Philipp Hümmer. „Das ist Rekord bei Aktenzeichen XY.“

Quelle: https://m.bild.de/regional/nuernberg/nuernberg-news/ueber-200-hinweise-im-cold-case-klaus-berninger-neue-spur-koennte-zum-taeter-fue-84337826.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Großartig, dass sie den Katalog nun haben und dass so viele Hinweise eingegangen sind. Ich hoffe, man kann den oder die Täter überführen.

Shiloh schrieb:Die EB und auch die Bevölkerung geben dafür gerade alles.

Das finde ich bemerkenswert und großartig. Das kam mMn auch sehr aufrichtig und überzeugend in der Informationsveranstaltung rüber.
Dann noch die Flyeraktion vor der Ausstrahlung der Sendung.
Als ich morgens um 6 Uhr die Hotline anrief um auf dieses Angebot bei eBay aifmerksam zu machen, war nach dem zweiten Klingeln jemand dran, der auch wirklich vertraut mit dem Fall zu sein schien, so wie es versprochen wurde. Ich weiß nicht, wie viele da schon angerufen haben, aber er war immer noch freundlich, wirkte nicht genervt und bedankte sich herzlich.
Ich habe das schon ganz anders erlebt in einem Fall, der sich Anfang der 90er in meiner Gegend zugetragen hat. Damals, als mein damaliger Kumpel und ich etwas erlebt hatten und es der Polizei mitteilten, wurden wir nicht wirklich ernst genommen. Kurz darauf fand man eine Leiche. Wir wissen bis heute nicht, ob es Zusammenhänge gibt, aber der Fall wurde letztes Jahr neu aufgerollt und kam auch bei XY. Ich habe mich erneut gemeldet und man versprach mir, sich in Kürze zu melden. Das tat man bis heute nicht und der Fall ist bis heute ungeklärt.

Gerade wegen dieses enormen Einsatzes hier, habe ich große Hoffnung. Sollte diese nicht erfüllt werden, bleibt mein Respekt für diese Ermittler.

Shiloh schrieb:Ich glaube eher, das Augenmerk sollte darauf liegen, dass Klaus Berninger sich vor 16 Uhr im Jugendtreff mit einem Arbeitskollegen zu späterer Zeit im Nachtfalter verabredet hatte, dieser Kollege dann aber zunächst nicht kam und dann später doch noch irgendein Aufeinandertreffen stattfand.

Ich bin gerade auch nicht ganz detailliert im Kontext. Aber wenn ich mich nicht doll irre, war es doch so, dass KB
- Kemal im Kirchentreff/Freitagstreff traf
- dann im Nachtfalter mit dem anderen Gesellen zum Billard verabredet war, dieser aber offenbar am Kiosk stand und sich besoff und die Verabredung nicht einhielt
- den Nachtfalter um 18 Uhr verließ und vor der Tür zufällig Kemal traf. Allerdings sagte er zu seinen Kumpels im Nachtfalter, er wolle nun nach Hause zum Essen und er treffe noch Kemal.

Was aus dem zufälligen oder nicht so zufälligen Treffen zwischen KB und Kemal wurde, wissen wir nur ansatzweise. Wir kennen wohl nur die Aussage Kemals gegenüber der Polizei.

Der Film macht deutlich, dass ein Bäckerei-Geselle, den Klaus Berninger gegen 18 Uhr vor dem Wörther Pub „Nachtfalter“ traf und mit dem es offenbar zumindest kleine Reibereien gab, die letzte bekannte Person ist, mit der der Jugendliche Kontakt hatte. In dem Film, der auf Aktenmaterial und Ermittler-Angaben beruht, sagt der Geselle, Klaus und er seien dann getrennte Wege gegangen. Bei erneuten Befragungen nach der Wiederaufnahme des Falls hat er sich nach Informationen unseres Medienhauses diesbezüglich in Widersprüche verwickelt

Quelle: https://www.main-echo.de/ressorts/blaulicht/fall-berninger-am-mittwochabend-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-art-7953046


Das finde ich sehr spannend, insbesondere auch mit dem Hinweis, dass die Ermittler jetzt offen sagen, sie gehen von mehreren Tätern oder Tatbeteiligten und Mitwissern aus:

Im Rahmen der Sendung gingen jedoch auch zwei konkrete Hinweise ein, die den Fokus der weiteren Ermittlungen auf eine Person aus dem persönlichen Umfeld von Klaus Berninger lenken. Diesbezüglich sind in den kommenden Tagen und Wochen weitere Abklärungen notwendig.

Quelle: https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/050427/index.html

Ob das erbeutete Geld nun konkretes Ziel der Tat war oder nur willkommener Nebeneffekt, es wurde jedenfalls dann bewusst mitgenommen.

Ebenfalls neu: Die schwarze Jacke des Getöteten war geöffnet, als er gefunden wurde. Die Innentasche war nach außen gestülpt. Darin war wohl sein neongrüner Geldbeutel gewesen, der nach wie vor nicht aufgetaucht ist.

Quelle: https://www.main-echo.de/ressorts/blaulicht/fall-berninger-am-mittwochabend-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-art-7953046

darkstar69 schrieb:Ob das erbeutete Geld nun konkretes Ziel der Tat war oder nur willkommener Nebeneffekt, es wurde jedenfalls dann bewusst mitgenommen.

Auffällig ist definitiv, dass mehrfach Geld zum Nachteil der Familie des Opfers entwendet wurde und dem Opfer dann auch der gesamte Geldbeutel. Gerade, dass man dann die Tasche noch extra durchsucht hat.

SpiderWeb schrieb:Da kann man nur hoffen das man der Lösung einen erheblichen Schritt näher kommt.

Auf jeden Fall wird man nun ziemlich gut ausermitteln können, ob das gekaufte Messer für die Stiche verwendet worden sein kann. Und eine Veröffentlichung wie dieses Messer aussieht kann auch sehr viel bringen.

Die Öffentlichkeit weiß das bisher nicht, aber das Messer kann später beim Täter gesehen worden sein und wenn nur aus Zufall oder jemand hat es irgendwo gefunden wo es ein Täter verschwinden lassen wollte...

Xsinenomine schrieb:Auffällig ist definitiv, dass mehrfach Geld zum Nachteil der Familie des Opfers entwendet wurde

Eigentlich ist das an Dreistigkeit ja kaum zu überbieten, wobei man ja jetzt nicht weiß wie die beiden anderen Einbruchsversuche/ Diebstähle abgelaufen sind.

Womöglich hatte man beim geschilderten Diebstahl beobachtet wo der Schlüssel versteckt gewesen ist und diese Information weitergereicht.
Als der Bäckerei und der Familie doch nahestehend wird man leztendlich nicht selbst der Aufgabe nachgegangen sein. Vielleicht hatte man sogar ein Fenster manipuliert ?

Wenn da noch Zigaretten mitgegangen sind, dann hat man da wohl welche auch vertickt ?
Da muss leztedlich nur mal jemand geäußert haben: Ja, die Kippen hab ich von XY günstig bekommen !
Und schon zählt man 1+1 zusammen, und man weiß was los ist !

Vermutlich wurde der Bäckerlehrling mit eben diesem Messer verletzt. Die Täter - es waren wohl mehrere Personen beteiligt - hatten offenbar im Verlauf eines Streits mehrfach auf den Jugendlichen eingestochen und ihm dann die Kehle durchgeschnitten. Das geht aus dem gut 23-minütigen Filmbeitrag der Aktenzeichen XY-Macher hervor, der auf Informationen der Ermittler beruht.

Quelle:
https://www.main-echo.de/ressorts/blaulicht/fall-berninger-am-mittwochabend-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-art-7953046

@micpelig
Aufgrund des Verletzungsbildes gehen die EB wohl eher von mehreren beteiligten Personen als Täter aus. Von daher finde ich deine Theorie abwegig.

Bei aller aufkommender "Euphorie", im Endeffekt ist doch jeder einzelne Punkt, von den letzten 16 Seiten dieses Falls, schon damals (aus) ermittelt worden und man hat nichts erreicht....

@FL106772
Nun wissen die EB aber seit heute, wie das Messer von Klaus Berninger aussah. Dieses Messer wird als das Tatwerkzeug vermutet. Das ist dann schon mal der erste Schritt zum "mehr erreicht, als damals".

Shiloh schrieb:Das ist dann schon mal der erste Schritt zum "mehr erreicht, als damals

Und dazu die konkreten Hinweise zu einer Person aus dem persönlichen Umfeld des Opfers.

Update der Polizei zu dem Fall im Vollzitat:

Durch die Ausstrahlung der Sendung „Aktenzeichen XY“ bekamen die Ermittler der SOKO Berninger nun die erhofften Antworten in Bezug auf die Fragestellungen nach einem fehlenden Messer. Die Kriminalpolizei zeigt sich zuversichtlich im Hinblick auf die weiteren Ermittlungen.

Wie bereits berichtet, erreichten nach der Ausstrahlung der Sendung „Aktenzeichen XY“ die Altfallermittler der Kriminalpolizei Aschaffenburg zahlreiche Hinweise. Unter anderem meldete sich eine Zeugin, die den Beamten nunmehr den gesuchten ‚Schneider-Katalog‘ zu Verfügung stellen konnte. Dadurch erlangte die SOKO Berninger inzwischen neue Ermittlungsansätze im Zusammenhang mit der Tat am Schneesberg.

Da die gestellten Fragen durch die zahlreichen Hinweise beantwortet werden konnten, benötigen die Ermittler in der Folge keine weiteren Angaben zu dem damals gesuchten Katalog und dem von dem Getöteten erworbenen Messer mehr. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zeigen sich zuversichtlich weitere Erkenntnisse durch die nun folgenden Ermittlungen zu erlangen.

https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/050764/index.html

Shiloh schrieb:Nun wissen die EB aber seit heute, wie das Messer von Klaus Berninger aussah. Dieses Messer wird als das Tatwerkzeug vermutet. Das ist dann schon mal der erste Schritt zum "mehr erreicht, als damals".

Genau dieses Messer könnte nicht nur bei einem Tatverdächtigen gesehen worden sein, die Polizei könnte sogar so ein Messer bei einem Tatverdächtigen gefunden haben, ohne dass es aber klar war, dass es Klaus' Messer (und aus dem Schneider Werbemittel-Versand stammend) war.

Möglicherweise hat der Tatverdächtige dann sogar eine andere Herkunft des Messers behauptet, das könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden.

In jedem Fall wird der Druck auf Mitwisser und Beteiligte und Täter deutlich höher.

Xsinenomine schrieb:Auffällig ist definitiv, dass mehrfach Geld zum Nachteil der Familie des Opfers entwendet wurde und dem Opfer dann auch der gesamte Geldbeutel. Gerade, dass man dann die Tasche noch extra durchsucht hat.

Okay, angenommen, das Opfer hat die Eltern ungefragt beliehen, mit dem festen Vorsatz das Geld wieder zurück in die Kasse zulegen und andere haben dies mitbekommen, dann wäre die Gefahr gegeben, das die sich dranhängen.

Natürlich kann das Opfer versuchen, das Geld zurückzukommen, aber es wäre erpressbar, obwohl es eine Familiengeschichte wäre und damit nur dann justizabel, wenn es die Eltern interessiert hätte.

Sie hätten nichts getan, der Haussegen hätte schief gegangen. Die Straftaten hätte nur die begangen, wer sich als Personal drangehängt hätte.

Es ist gut möglich, dass die Polizei irgendwelche Messer bei verdächtigen Leuten gefunden hat. Nun möchte man klären ob es sich um das Messer handelt, welches KB einst bestellt und besessen hat. Aber auch das wäre immer noch kein Beweis. Denn sollte ein Messer gefunden worden sein, DNA von KB ist wohl nicht zu finden. Sonst hätte man bezüglich dem Schneider Katalog ja gar nicht diesen Aufwand betrieben.

Obendrein wäre noch zu klären ob es sich um Mord oder Totschlag handelt. Wobei auch eher aufgrund der zahlreichen Verletzungen gegenüber KB ein Mord eher in Betracht kommen dürfte. Totschlag verjährt nämlich nach 20 Jahren. Es ist noch nicht einmal zu 100% gesichert ob der oder die Täter überhaupt verurteilt werden können. Aber auch hier gilt wieder, wir wissen nicht was eventuell die Polizei schon weiß und / oder noch herauszufinden vermag.

Auch ob das Ganze überhaupt mit den Einbrüchen bzw. Diebstählen in der Bäckerei zu tun hat, wissen wir hier alle nicht. Viele vermuten es lediglich. Vielleicht geht es um etwas völlig anderes, wovon wir nichts wissen. Die Polizei wiederum vielleicht. Wobei aufgrund der Berichterstattungen davon auszugehen ist, dass die Polizei ebenfalls zu der Auffassung gelangt ist, dass eben damit etwas zu tun hat bzw. haben könnte.

Stellen wir uns doch mal vor: Als Einbrecher wird man von dem Sohn der Bäckerei damit konfrontiert, vielleicht auf irgendeine Art und Weise unter Druck gesetzt. Das macht die meisten Täter noch nicht zu Mördern und richten jemanden derartig hin. Den Schilderungen zu urteilen ist es schon eine Hinrichtung gewesen. Einen Auftragskiller juckt das nicht und der geht unmittelbar danach wieder der Tagesordnung über. So einer ist das jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht gewesen. Diese Person muss doch irgendwie auffällig in Erscheinung getreten sein? Eventuell sogar eigene Verletzungen da KB sich offensichtlich auch gewehrt hat. Den Fotos zu urteilen nicht die kräftigste Person, aber wenn jemand Todesangst hat, wächst er über sich hinaus.

Fassen wir in Kurzform zusammen: Da bricht jemand in die Bäckerei ein, wird vom Sohn identifiziert bzw. darauf angesprochen. Dann sticht man auf ihn ein und schneidet ihm sogar die Kehle durch? - Kann so sein, aber ob es so gewesen ist? Es steht außer Frage, dass viele Menschen schon aufgrund geringer Nichtigkeiten zum Mörder oder Totschläger mutiert sind.

Vielleicht steckt doch etwas völlig anderes dahinter. Wir wissen es alle nicht, die Polizei weiß sicherlich mehr und wird hier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mitlesen.

Kleiner Nachtrag bzw. Gedankengang:
Es ist schon erstaunlich, dass sich tatsächlich eine Person gefunden hat, die noch über einen Werbe - Katalog, der knapp 34 Jahr alt ist, immer noch verfügt. Aber ist ja umso besser, sollte das die Ermittler einen Schritt weiter bringen.

Was mir noch aufgefallen ist, in der Luxburgstraße wurde Klaus an diesem Abend, soweit ich weiß in Begleitung, noch gesehen, hier wurden in zeitlicher Nähe zu seiner Ermordung (am Tattag?) die Lampen eines VW Käfers durch Vandalismus beschädigt.

Aus dem XY-Filmbeitrag fiel mir die Szene mit den Brezeln, Hefezöpfen, oder was immer das genau war, wieder ein. Offensichtlich hatte der Kollege die ja aus Wut zerstört. Man könnte es als Stichelei abtun, aber ich denke, dass die Szene etwas über den Charakter dieser Person sagen sollte.

Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das Motiv der mutwilligen Beschädigung in der Luxburgstr. ähnlich motiviert war: Wut, Aggression, Zerstörung fremden Eigentums.

In dieser Quelle findet man offizielle Informationen durch die Soko "Klaus Berninger":

https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/presse/faelle/028504/index.html

Karnivore schrieb:Fassen wir in Kurzform zusammen: Da bricht jemand in die Bäckerei ein, wird vom Sohn identifiziert bzw. darauf angesprochen. Dann sticht man auf ihn ein und schneidet ihm sogar die Kehle durch? - Kann so sein, aber ob es so gewesen ist? Es steht außer Frage, dass viele Menschen schon aufgrund geringer Nichtigkeiten zum Mörder oder Totschläger mutiert sind.

Vielleicht steckt doch etwas völlig anderes dahinter. Wir wissen es alle nicht, die Polizei weiß sicherlich mehr und wird hier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mitlesen.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass nicht KB jemanden unter Druck gesetzt hat sondern er unter Druck gesetzt und irgendwo hinein gezogen wurde. Irgendwas ist eskaliert. Vielleicht hatte KB nicht genügend Geld?

sören42 schrieb:Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das Motiv der mutwilligen Beschädigung in der Luxburgstr. ähnlich motiviert war: Wut, Aggression, Zerstörung fremden Eigentums.

Ja, das ist durchaus denkbar. Insbesondere, wenn ein Plan nicht wie gewünscht klappt, weil jemand nicht mitspielt, wie gedacht. Vielleicht spielten auch Alkohol oder Drogen eine Rolle und verringerten die Gewaltbereitschaft und erhöhten die Frustrationstoleranz. Damit meine ich nicht KB.

Karnivore schrieb:Es ist schon erstaunlich, dass sich tatsächlich eine Person gefunden hat, die noch über einen Werbe - Katalog, der knapp 34 Jahr alt ist

Gibt immer mal wieder Kataloge jenes Geschäftes um 1990 auf dem Markt. Konnte im Internet mehrere ausmachen, die hier im Verlauf auch genannt worden sind. Eben aber nicht den Notwendigen.

Gott sei Dank ist dieser jetzt greifbar und eine Abbildung des besagten Messers vorhanden.