Zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen

Gewerbliche Wilderei ist in Deutschland kein Massenphänomen. Das haben die ...

Freewing schrieb:Steuerbehörden

... vermutlich nicht auf dem Schirm. Gehört wohl auch nicht zu ihren Aufgaben.

Freewing schrieb am 15.07.2022:. Dieser Mensch hat sich schon vor Jahren aus den Kreisen rechtschaffener Jäger moralisch und rechtlich durch seine frevlerischen Taten entfernt

Nein, hat er ja wohl nicht.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wußten etliche seiner Jägerbrüder ganz genau, was er so treibt und haben ihn gewähren lassen.

Freewing schrieb am 15.07.2022:es ist immer die eigene waidgerechte Gesinnung und Gesittung und an den damit verbundenen Handlungen kann man die Ethik erkennen

Welche Ethik?
Einen aus den eigenen Reihen gewähren lassen, obwohl man weiß, dass er mit Waffen, die er eigentlich gar nicht mehr besitzen darf, gewerbsmäßig wildert?

Mir gehts da wie @Mr.Stielz

Mr.Stielz schrieb am 15.07.2022:Erschreckend fand ich, wer alles von der Wilderei wusste, und dass ein anderer Jäger einem Wilderer gar ein falsches Alibi gab (Jahre vor der Tat).

Erschreckend, wie viele längst wußten, was er treibt und absolut nichts untetnommen haben, ihn zu stoppen. Im Gegenteil.

fischersfritzi schrieb:Welche Ethik?
Einen aus den eigenen Reihen gewähren lassen, obwohl man weiß, dass er mit Waffen, die er eigentlich gar nicht mehr besitzen darf, gewerbsmäßig wildert?

Das mag für Teile des Umfeldes des Angeklagten gelten; ich hatte @Freewing so verstanden, dass er die Verhältnisse gewissermaßen aus der Sicht der Jägerschaft insgesamt betrachtet, die solche Verhaltensweisen mitnichten duldet.

Man kann daraus vielleicht ableiten, dass die Schattenseite dörflicher bzw. ländlicher Gemeinschaft und Verbundenheit darin besteht, dass ein einziger fauler Apfel gleich die ganze Horde anstecken kann.

Dass es Zusammenhalt und Solidarität einerseits gibt, aber wenig Abwehrkraft, wenn sich jemand aus den eigenen Reihen in so eine Richtung entwickelt.

sallomaeander schrieb:gewissermaßen aus der Sicht der Jägerschaft insgesamt betrachtet, die solche Verhaltensweisen mitnichten duldet.

Ja, das ist natürlich ungerecht, die gesamte Jägerschaft unter Generalverdacht zu stellen.
So habe ich es auch nicht gemeint.
Danke für den Hinweis und an dieser Stelle sorry @Freewing, es war nicht als Angriff an dich oder global alle Jäger:innen gemeint

Andererseits, habe ich den Eindruck, dass es in der "Jägerszene" vielleicht schon so etwas wie eine Art "Korpsgeist" geben könnte, der zu Vertuschung, wie im vorliegenden Fall führen kann.

sallomaeander schrieb:dass ein einziger fauler Apfel gleich die ganze Horde anstecken kann.

Das Bild vom faulen Apfel finde ich schwierig.
Das ist so passiv. In einem Apfelkorb geschieht das einfach, aber Menschen haben die Möglichkeit,zu entscheiden.
Und auch,einfach nichts zu tun,ist eine Entscheidung.
Ich habe tatdächlich sogar großes Verständnis dafür, dass es schwierig ist,ein Mitglied der eigenen Gemeinschaft zu"verpfeifen".
Aber wenn es um illegales hantieren mit Waffen geht, um jemanden, der beteits mehrfach durch erhebliche Aggression, mangelnde Impulskontrolle und mangelndes Rechtsbewußtsein aufgegallen ist, muss man doch mal den eigenen Kompass neu ausrichten.
Da darf man sich nicht von einem "faulen Apfel" anstecken lassen, denn der "faule Apfel" ist krin Apfel, sondern eine Kugelbombe mit kurzer Zündschnur.

Oder ganz einfach gedacht.... sie hatten Angst vor ihm.

Man sieht ja wie er reagiert hat als ihn die Polizisten kontrollierten.

@Marinopay
Ja, wäre möglich.
Aber man kann sowas sicher auch anonym anzeigen. Eine rechtliche Beratung könnte da hilfreich sein.

Nichts tun ist auf jeden Fall die schlechteste Lösung gewesen.

sallomaeander schrieb:Dass es Zusammenhalt und Solidarität einerseits gibt, aber wenig Abwehrkraft, wenn sich jemand aus den eigenen Reihen in so eine Richtung entwickelt.

Ja, genauso ist das. Auch irgendwie paradox: es gibt auf dem Dorf ganz allgemein eine panische Angst, auch nur minimal aus der Reihe zu tanzen, andererseits wird jemand, der so richtig die große Chutzpe hat, fast schon bewundert. Zumindest nicht "verpfiffen". Da stimmen halt die Maßstäbe nicht: wenn die scheinbar heile Dorfgemeinschaft die Richtschnur für alles ist, also das kanns wirklich nicht sein.
Da ist auch viel Feigheit im Spiel. Keiner will der/diejenige sein, der eine Entscheidung fällt, die auf seinem eigenen Gewissen beruht. Damit stellt man sich ja außerhalb der Reihe und wird angreifbar.

Marinopay schrieb:Oder ganz einfach gedacht.... sie hatten Angst vor ihm.

Man sieht ja wie er reagiert hat als ihn die Polizisten kontrollierten.

Da möchte ich voll zustimmen.

Man darf ja nicht vergessen, es geht hier ja nicht um ein Mitglied eines Schützenvereins oder eines Sportvereins, wo es wohlmöglich mehrere hundert Vereinsmitglieder und damit potenzielle Mitwisser gibt, die es dann sein könnten, die da was unternahmen. Damit der "Verräter" mit relativer Sicherheit anonym bleiben würde.

Die Anzahl der Jäger und deren Helfer pro Revier kann man in aller Regel pro Revier an einer Hand abzählen. Die Anzahl der Reviere ist abhängig von der zur Verfügung stehenden Fläche. Bei uns pro Kommune (Kleinstadt mit Stadtteilen) in den meisten Fällen zwei. Da ist nicht viel mit anonymen Aktionen.

Da wird es sich jeder überlegen, ob er da was unternimmt oder nicht. Vor allem dann, wenn es um so eine agressive Figur geht, der man wirklich alles zu trauen kann. Ich kann das nachvollziehen, dass man da lieber auf Nummer sicher geht.

Heute geht der Prozess weiter.

Der Mordprozess um die tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten nahe Kusel in der Pfalz geht am Dienstag (9.00 Uhr) vor dem Landgericht Kaiserslautern mit der Aussage von Zeugen weiter. Zu den elf Geladenen zählen ehemalige Lehrer und Klassenkameraden des Hauptangeklagten sowie weitere Jäger und Bekannte vom ihm, sagte eine Gerichtssprecherin. Auch ehemalige Mitarbeiter des angeklagten 39-Jährigen aus dessen Wildhandel und Bäckerei sollen zu Wort kommen.

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/blickzumnachbarn/rheinland-pfalz/kusel-prozess-geht-weiter-aussagen-von-mitarbeitern-von-andreas-s-erwartet_aid-73126481

Nach wie vor, obwohl ich Eure Kommentare genau gelesen habe, kann ich nicht verstehen
warum die Jägerkollegen nichts gegen ihn unternommen haben.
Denn da geht es ja auch richtig um viel Geld bei den Mengen an Wild.
Wenn ein Jäger ein Revier bejagt, dann braucht er auch Einnahmen damit dieses "Hobby"
finanziell mindestens ein Nullsummenspiel ist. Zumindest sagen das die Jäger aus meinem Umfeld.
Er stielt doch förmlich den anderen Jägern das Geld aus der Tasche und macht selbst dadurch den dicken Reibach.
Da sehe ich null Gründe für ein solidarisches Handeln unter Gleichgesinnten.
Ein ehrenhafter Waidmann würde sich niemals dafür hergeben. Und tat er es doch gehört er ebenfalls bestraft
und aus dem Revier gejagt.
Angst davor jemanden aus dem Dorf zu verpfeifen kann ich mir ebenso wenig vorstellen, da es ja hier keinesfalls
um ein Kavaliersdelikt geht.

Hm, da wird wohl Einiges unter den Tisch gekehrt worden sein. Warum auch immer?

Wenn ich das richtig verstanden habe, haben sich Andreas S. und der Papa des toten Polizisten sogar gekannt und Kaffee zusammen getrunken, so wie sich "in der Wolle gehabt".

https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-vater-des-get%C3%B6teten-polizisten-und-mutma%C3%9Flicher-m%C3%B6rder-kannten-sich-offenbar-_arid,5370222.html?strytlpage=31

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/kusel-prozess-andreas-s-verteidigt-sich-tat-sei-notwehr-gewesen_aid-73167141

Kaiserslautern Im Mordprozess um die tödlichen Schüsse auf Polizisten bei Kusel hat heute erneut der Hauptangeklagte ausgesagt, dass die Tat Notwehr gewesen sei. Andreas S. beteiligte sich außerdem rege am Prozess, stellte dem Richter und den Zeugen immer wieder Fragen.
Die Verteidigung beklagt derweil mangelnde Akteneinsicht.

Da hoffe ich doch mal, der redet sich um Kopf und Kragen.

Ein wahrlich jämmerliches Mannsbild

Sein ehemaliger Klassenlehrer Karl-Udo O. erzählt vor Gericht eine Geschichte, die tief blicken lässt: Vor vielen Jahren habe Andreas S. nachts nicht schlafen können, das habe der Tatverdächtige selbst erzählt. Daraufhin begann er, Vögel vor seinem Fenster zu erschießen – weil ihr Gesang ihn gestört

Quelle: https://www.rtl.de/cms/prozess-nach-polizistenmord-in-kusel-bekannter-warnte-andreas-s-vor-dem-gefaengnis-4997765.html

Und: jetzt behauptet er er hätte um Waffenruhe gebettelt. Gottseidank gibt es ja den Funk, der dies widerlegen kann.

„Jetzt hört auf! Hört endlich auf!“, will er dem schießenden Polizisten entgegengerufen haben. Er selbst habe nur drei Schüsse abgegeben, auf Yasmin B. habe er nicht geschossen, behauptet der Tatverdächtige.

Laut Zeugenaussagen ist er auch ein guter Christ :D

https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/mutmasslicher_polizistenmord_weitere_zeugen_im_prozess_erwartet_100.html (Archiv-Version vom 19.07.2022)

Der redet sich wirklich um Kopf und Kragen:

"

Zudem behauptete er, den Vater des getöteten 29-jährigen Polizeioberkommissars mutmaßlich gekannt und mit ihm Streit gehabt zu haben. Dieser Mann soll demnach ebenfalls Jäger sein. Bei dem Streit mit S. soll es, so die Aussage des Hauptangeklagten um die Art und Weise gegangen sein, wie S. das Wild zur Strecke bringt. Ob es sich tatsächlich um den Vater des 29-Jährigen handelt, könne er jedoch nur vermuten, so S. weiter.

überprüft wird das nochmal: Gut so!

Das Gericht beschloss in diesem Zusammenhang, die Tonaufzeichnung der Schüsse an das Landeskriminalamt Baden-Württemberg zu geben. "Die hören sich an, wie, wo, was ist - und die können sagen, ob das plausibel ist oder nicht", sagte Richter Raphael Mall am Dienstag.

...

Nix mit "Notwehr"...

Ein Kriminaltechniker sagte am Dienstag, jüngsten Ermittlungen zufolge gehe er davon aus, dass der Polizist bereits am Boden lag, als ihn der vorletzte Schuss in Oberarm und Brust traf. Danach sei nach Einschätzung des Zeugen der tödliche Kopfschuss erfolgt.

Quelle: https://www.sol.de/blaulicht-saarland/richter-zitiert-zweifelhaften-spitznamen-von-s-derweil-ist-die-verteidigung-veraergert,335673.html

Weiß jemand, wo man die Verhandlungstage sehen kann? Besten Dank im Voraus!

Insolvenzverschleppung, vorgetäuschter Überfall auf seinen eigen Laden, Jäger angeschossen.

Der Typ kann froh sein, wenn er nicht Sicherungsverwahrung kriegt.

@Swagger
@SomertonMan
Sicherungsverwahrung steht für mich allmählich auch im Raum. Null Respekt vor dem Gesetz und vor dem Leben anderer. Schon in der Jugend Vögel erschossen, weil ihn der Gesang gestört hat. Rehkitze aus Spaß an der Freude. Todesdrohungen gegen andere Jäger, einen angeschossen (Unfall?), gewerbsmäßige Wilderei, ein Doppelmord mit Ansage, Insolvenzverschleppung, vorgetäuschter Überfall, dazu noch ein angeklagter Mordversuch mit einem Auto. Habe ich was vergessen?

Da bin ich gespannt, inwieweit sich der letzte Anklagepunkt konkretisieren lässt. Das könnte das Zünglein an der Waage werden.

@Mr.Stielz

Er ist eine Gefahr für die Allgemeinheit. Besondere Schwere der Schuld wird er mindestens mit seiner Vita bekommen. Da können sich er und seine Anwälte sonstwie verbiegen.

@SomertonMan
Ja, an der Schwere der Schuld gibt es für mich auch nichts zu rütteln, aber vor Gericht wwird man gelegentlich überrascht und die restlichen Vorwürfe sind z.T. noch etwas schwammig. Vielleicht trotz allem nicht genug, ihn als Hangtäter einzustufen, wenn er irgendwann in 30 Jahren mit 70 rauskommen könnte.

Ein anderer Punkt, wo ich mir unschlüssig bin: Zieht man in so einem Fall den Führerschein ein? Pro und contra? Und warum so oft nicht?

Was die Sicherungsverwahrung anbelangt, die kann auch verhängt werden, wenn zwei Mordmerkmale verurteilt werden.
Irgendwo war da mal von Habgier die Rede, ob's greift, weiß ich jetzt nicht, aber die Verdeckung einer Straftat, die scheint mir doch recht sicher zu sein.

Warum hatte er überhaupt als Jugendlicher überhaupt Zugang zu einem Gewehr (schliesse ich jetzt mal aus "ehemaliger Klassenlehrer"), warum haben bei niemandem die Alarmglocken geklingelt? Der Typ hätte nie einen Jagdschein machen dürfen geschweige denn Zugang zu Waffen haben.
Ich habe auch die Waffensachkunde, da wird man von allen Seiten beleuchtet.