sallomaeander schrieb:Unter aktuellen rechtlichen Bedingungen kann ich also nur nochmals eindringlich davor warnen, vorgefundenes Material zu sichern, zur Warnung weiter zu verbreiten, das Material selbst der Polizei zuzuspielen. Der betroffenen Lehrerin droht eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis; von den dienst- und besoldungsrechtlichen Folgen ganz zu schweigen, mit denen sich eine Lehrerin konfrontiert sieht, die verurteilt wird.
Den Fall habe ich auch mitbekommen.
Allerdings stellt sich mit unter solchen Umständen die Frage, ob das den Tätern nicht in die Hände spielt, denn wer wird sich jetzt noch melden, wenn er etwas findet oder darüber weiß, was sexualisierte Gewalt an Kindern, beinhaltet.
Derjenige wird ja dann gleich mit unter Verdacht genommen. „Woher wissen Sie das…haben Sie vielleicht nicht auch…?“
Dass der Weg, den die Lehrerin genommen hat, nicht korrekt war, das ist klar. Ähnlich ja im Fall der Mutter, deren Tochter solche Aufnahmen bekam, und die diese dann an Lehrer und andere Eltern weiterleitete.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Wenn-man-Kinderpornografie-bekaempft-und-sich-damit-strafbar-macht,kinderpornografie282.htmlMan muss erhaltene Nachrichten/Bilder solcher Art auf dem Handy oder Computer sofort löschen, um nicht selbst in den Verdacht von Besitz von kinderpornographischen Materials zu kommen. Und dann? Dann hat man keinen Beweis mehr. Und auf reinen Verdacht hin zu ermitteln, wer macht das schon?
„Ach, der Herr Meiermüllerschmidt dreht solche Filmchen? Woher wissen‘se denn das? Können’se das irgendwie belegen? Nein? Ja, dann…was sollen wir da jetzt machen? Da kann ja jeder kommen und was behaupten.“
Da muss ja dann wenigstens ein ernstzunehmender Hinweis da sein…und woher soll der kommen, wenn man das Material sofort löschen soll? Findet man irgendwo einen Stick, darf man ihn sich nicht ansehen, denn wenn einschlägiges Material drauf ist und man zu Polizei geht, ist man selbst wegen des Besitzes dran.
Das wissen auch die Täter. Das Gesetz muss für die ja, wie ein Geschenk gewirkt haben.
Ich sehe natürlich den Ansatz dahinter. Und ja, ich verstehe, dass man Besitz und Verbreitung von kinderpornographischen Materials hart ahnden möchte. Aber hier trifft es die Falschen und diejenigen, die solche Filme und Fotos produzieren, verbreiten oder besitzen, lachen sich ins Fäustchen.
Mittlerweile bin ich froh, dass es, als ich vergewaltigt wurde, noch keine Handys gab und es auch nicht gefilmt oder fotografiert wurde. Aber es zerstört Kinderseelen und beeinträchtigt das ganze Leben einer Person. Es vergeht kein Tag, seit 35 Jahren, an dem ich nicht daran denke. Niemals würde ich mich von einem Mann berühren lassen.
Und wenn ich überlege, dass heute die bestraft werden könnten, die mit ihrem Handeln (mit dem erhaltenen Material straight zur Polizei zu gehen) ggf. ganze Ringe aufdecken können…
Dann sehe ich das Gesicht meines Vergewaltigers, das mich grinsend fragt: „Na? Tut‘s weh? Es muss wehtun.“
Und das seit 35 Jahren, trotz Therapie. Wenn ich überlege, wie viele Kinder und Erwachsene dieses Schicksal teilen und noch teilen werden, wird mir schlecht.
Vielleicht ist meiner ja auch noch aktiv, weil alle, vorneweg meine Mutter, geschwiegen haben. Ist ja erst 52. Who knows?
Heute sind die Leute so sensibilisiert, sexualisierte Gewalt zu erkennen. Und dann schiebt man ihnen einen Riegel vor und lässt sie machtlos stehen.
Ich verstehe das Gesetz ja durchaus im Kern. Aber so ist es der falsche Weg.
Es regt mich auf. Immer wieder. Und ich sollte nicht in diesen Thread schauen.