Mir ist noch ein (rein theoretisches!) Szenario eingefallen, das die auf der Großmutterwiese auseinanderdriftenden Spuren von Herrn Sch. und Zeus erklären würde. Es ist ja Tatsache, dass beide seit fast einem Jahr spurlos verschwunden sind, und irgendeine Erklärung muss es dafür geben. Sicher weiß auch Herrn Sch.s Familie, dass es für ein Absetzen keine Anhaltspunkte gibt, wie die Ermittlerin bei XY sagte. Die Familie will, denke ich, vor allem Gewissheit darüber, was passiert ist.
Bei meinem Szenario gehe ich davon aus, dass die in XY gezeigten Spuren von Herrn Sch. und Zeus aus der Nacht zum Montag stammen und die letzten Spuren der beiden sind. Das Szenario zu dieser Nacht wäre dann folgendes:
Herr Sch. geht nach Mitternacht mit Zeus los Richtung Wald. Sie laufen entlang der Werra, über die Großmutterwiese. Die Pistole trägt Herr Sch. in der Tasche. Er denkt die ganze Zeit an die Waffe und an Zeus. Da merkt er, dass er das nicht fertigbringt. Er könnte jetzt einfach nach Hause zurücklaufen, Zeus in den Zwinger setzen und alleine wieder losgehen. Seine Schwester würde Zeus am Morgen sehen und aus dem Zwinger holen. Aber Herr Sch. fürchtet, zu Hause könnte ihn der Mut wieder verlassen.
Er bleibt auf der Großmutterwiese stehen. Zeus wird nicht von allein von ihm weglaufen, aber Herr Sch. weiß, dass Zeus Angst vor Wasser hat (das hatte
@jenny863 hier geschrieben:
Beitrag von jenny863 (Seite 26)) und ihm nicht durch die Werra folgen wird. Daher wird Zeus, so denkt Herr Sch., dann einfach nach Hause laufen, er kennt ja den Weg, und es ist nicht weit. Herr Sch. löst die Leine und wendet sich Richtung Werra. Das Wasser ist nicht tief, man kann zum anderen Ufer laufen. Er geht in den Fluss und muss sich darauf konzentrieren, nicht auszurutschen oder zu stürzen. Dadurch bekommt er vielleicht gar nicht mehr mit, wie Zeus reagiert.
Wahrscheinlich hatte es eine solche Situation zwischen Herrn Sch. und Zeus noch nie gegeben, so dass Herr Sch. Zeus' Reaktion falsch einschätzt. Der Hund sieht, wie sich sein Herrchen immer weiter durchs Wasser entfernt, und kann ihm nicht folgen. Er will aber unbedingt bei seinem Herrchen bleiben und gerät in Panik. Er rennt los, weiter die Werra entlang, auf der Suche nach einer Möglichkeit, irgendwo über den Fluss und wieder zu seinem Herrchen zu kommen.
Parallel zur Werra verlaufen Eisenbahnschienen (siehe z.B. Google Maps). In Richtung Mülldeponie wird der Abstand zwischen Fluss und Schienen immer enger. Zeus kommt am Ufer nicht mehr voran und wechselt auf die ebenen Bahngleise. Den Zug, der sich nähert, realisiert er gar nicht. Der Lokführer bemerkt den Aufprall nicht.
Noch in der Nacht finden Wildtiere Zeus‘ Überreste. Schon bald ist gar nicht mehr erkennbar, dass dort ein Hund gelegen hat. Es könnte auch irgendein Wild gewesen sein, wie es an den Schienen immer mal wieder vorkommt.
Herr Sch. war von der Großmutterwiese aus auf der anderen Seite der Werra weitergelaufen. Auch seine Spur wird nicht mehr gefunden.–
Dieses Szenario würde erklären, wie es zur Trennung von Herrn Sch. und Zeus kam und wie beide spurlos verschwinden konnten, ohne Zutun von Dritten. Ich halte es für möglich, dass in der Nacht zum Montag alles so oder ähnlich abgelaufen ist.