Wo ist Walter Sch. aus Meiningen?

cododerdritte schrieb:Aber die Variabilität der Zahlen zeigt ja, welche Ungeauigkeiten bei so einer Schätzeung entstehen. Er kann auch nur 10 min gegangen sein und dann 2 1/2 Stunden dort gesessen haben. Oder er ist drei verschiedene Punkte angelaufen. Oder er was 1 /2 Stunde länger oder kürzer unterwegs, die Zeitangabe ist ja auch nur grob geschätzt.

Natürlich hast du Recht, aber so könnte man sich grob auf den Bereich Meiningen beschränken, wenn man von der Suizid-Theorie ausgeht und er zu Fuß unterwegs war.

Nev82 schrieb:Ist aber ein harter Sturz, vom launigen Klöße Essen in einer Kneipe, zum ausspähen einer Location für den Stunden später geplanten Suizid..

Ja ja ja... ich wusste das sowas kommt.
Am liebsten würde ich meinen "Klöße- Kommentar" wieder löschen...ich gehe nur Theorien/Szenarien durch mit Einbeziehung der im Video gemachten Fakten. Sorry...

jenny863 schrieb:Bleiben wir bei der Suchspur, könnte er theoretisch(!) auf der anderen Seite der Werra wieder raus und Richtung Süden den Walkmühlenweg lang.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hundesuchteam in einer solchen Situation nicht auch die andere Seite des Flusses überprüft, ob der Hund die Spur dort wieder aufnehmen kann. Das sind ja in der Regel erfahrene Profis, die solche typischen Fehlerquellen kennen.

(Und den Trick, einen Fluss zu queren um eine Meute Verfolger mit Hunden abzuhängen, kennt doch jedes Kind aus irgendwelchen Indianerfilmen....)

jenny863 schrieb:Wie ist das mit dem Durchsuchen von solchen Gebäuden? Darf die Polizei auf Verdacht da rein?

Bei einem konkreten Verdacht und bei Gefahr in Verzug ja, aber das liegt beides im vorliegenden Fall nicht vor. Konkreter Verdacht bedeutet eben nicht, dass man ihn nirgends anderswo gefunden hat und man deshalb annehmen kann, dass er in irgendeinem der Gebäude liegt und man dann alle irgendwie verlassenen Gebäude untersuchen darf.

Ein konkreter Verdacht wäre es z.B. wenn die Spur, die der Hund gefunden hat, in ein bestimmtes Gebäude führt.

Und Gefahr im Verzug, also Gefahr für Leib und Leben eines Vermissten, würde z.B. bei der akuten Suche nach einer orientierungslosen Person, bei Hinweisen auf Suizidgedanken oder bei der Vermutung eines Unfalls vorliegen. Aber eben nicht, wenn jemand schon zwei Jahre vermisst ist.

Andererseits würden sicher die wenigsten Hausbesitzer der Polizei den Zutritt verwehren, wenn diese sie um Erlaubnis bitten würde, das Gebäude zu betreten um nach einem Vermissten zu suchen. Allerdings arbeitet die Polizei nicht so, ihre Aufgabe ist es, Verbrechen aufzuklären und z.B. Menschen in Not zu retten. Aber eben nicht, eine Leiche zu suchen, ohne dass man konkrete Anhaltspunkte hat, wo man genau suchen soll.

Nev82 schrieb:aber hier wird es schon ein bisschen wild, die Spekulation betreffend

Natürlich sind es Spekulationen, weil niemand weiß, was genau passiert ist. Aber „wild“ sind sie nicht, denn sie lassen sich mit den bekannten Fakten vereinbaren. Herr Sch. war mit hoher Wahrscheinlichkeit am Sonntag für einige Stunden unterwegs. Während dieser Zeit sah die Schwester Zeus im Zwinger sitzen, ein Zeichen dafür, dass niemand zu Hause war. Gesehen hat Herrn Sch. aber anscheinend niemand, zumindest nicht in einem Lokal oder in anderer Gesellschaft. Und später waren er und Zeus verschwunden, bis heute.

Es ist doch gut möglich, dass Herr Sch. am Sonntag unterwegs war und nach stillen Plätzen Ausschau gehalten hat. Irgendwo muss er ja gewesen sein.

rattich schrieb:Es ist doch gut möglich, dass Herr Sch. am Sonntag unterwegs war und nach stillen Plätzen Ausschau gehalten hat. Irgendwo muss er ja gewesen sein.

Es könnte auch sein, dass er seine Lieblingsplätze noch mal aufgesucht hat.

cododerdritte schrieb:Das sind ja in der Regel erfahrene Profis, die solche typischen Fehlerquellen kennen.

Ich möchte den Cops ja auch nicht unterstellen, dass die ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben aber ich kann mir dieses abrupte Abbrechen der Spur und das nicht Auffinden in der Werra halt nicht erklären.
Was wäre wenn er ein paar Meter im Wasser gelaufen und dann raus ist? Du sagst, diesen Trick kennt jedes Kind. Aber funktioniert er denn auch oder könnten die Suchhunde seine Spur auch 20 oder 30 Meter weiter "einfach" wieder aufnehmen?

cododerdritte schrieb:Andererseits würden sicher die wenigsten Hausbesitzer der Polizei den Zutritt verwehren, wenn diese sie um Erlaubnis bitten würde, das Gebäude zu betreten um nach einem Vermissten zu suchen.

Die Hausbesitzer sind leider nicht greifbar (Ausland und.ä.), deshalb meine Frage...

rattich schrieb:Gesehen hat Herrn Sch. aber anscheinend niemand, zumindest nicht in einem Lokal oder in anderer Gesellschaft

Das ist halt wirklich seltsam, das sich niemand gemeldet hat, der ihn in diesem Zeitraum gesehen hat.

Streusel schrieb:Es könnte auch sein, dass er seine Lieblingsplätze noch mal aufgesucht hat.

Ja – oder vielleicht auch, dass einer seiner Lieblingsplätze auch zu seinem letzten Ruheplatz wurde? Vielleicht eine schöne, friedliche Stelle irgendwo tief im Wald.

jenny863 schrieb:Natürlich hast du Recht, aber so könnte man sich grob auf den Bereich Meiningen beschränken, wenn man von der Suizid-Theorie ausgeht und er zu Fuß unterwegs war.

Aber eben nur, wenn er die Zeit genutzt hat, um einen geeigneten Ort auszukundschaften. Tatsächlich könnte er in der Nacht des Verschwindens auch 10 km und weiter gelaufen sein, weil er einen bestimmten Punkt kannte, von dem er immer schon gedacht hat, dass wenn er sich mal umbringt, er das dort machen würde.

Er könnte ja an dem Sonntagmittag auch z.B. noch mal bestimmte Erinnerungsorte vor Ort abgegangen sein, sozusagen eine gedankliche Abschiedstour - seine Grundschule, das Grab der Eltern, seine Lieblingsaussichtsstelle mit Blick über die Stadt....

Das ist eben alles spekulativ.

Die abzusuchende Fläche eines Kreise wird halt mit dem Quadrat des Radius x Pi größer. Ein Radius von 2 km z.B. klingt ja erst mal, als wäre das keine weite Entfernung von der Wohnung. Das umfasst aber eben schon eine Fläche von 12,5 km². Wenn in dem Gebiet noch Stadtfläche mit vielen Häusern und/oder unwegsames Waldgelände liegt ist es schon bei so einer kurzen Distanz praktisch unmöglich, dass so sorgfältig abzusuchen, dass man sicher sein kann, dass er sich dort nicht befindet.

Ich denke, er hat sich seinen persönlichen Lieblingsplatz ausgesucht. Hatte ich schon mal hier geschrieben. Ich bin sehr sentimental veranlagt. Verbinde mit der ewigen Ruhe einen schönen Platz, eventuell dort, den er als Kind schon geliebt hat und vielleicht mit einem letzten schönen Blick auf seine Stadt.. weit weg von Trubel und Druck.. Deswegen meinte ich ja auch eventuell das Gebiet "Still" .. die Spur der Hunde, welche in diese Richtung führt, könnte vielleicht gerade deswegen passen.. aber es gibt halt viel Wald drumherum und leerstehende Häuser..
Mal anders gefragt, gibt es dort Höhlen in der Gegend?

cododerdritte schrieb:Und Gefahr im Verzug, also Gefahr für Leib und Leben eines Vermissten, würde z.B. bei der akuten Suche nach einer orientierungslosen Person, bei Hinweisen auf Suizidgedanken oder bei der Vermutung eines Unfalls vorliegen. Aber eben nicht, wenn jemand schon zwei Jahre vermisst ist.

Genau, damit hätte doch die Familie eine Begründung gehabt, damit genau dieses ausgeführt wird.
Dann wäre alles abgesucht worden.
Warum sollte sie das dann nicht versucht haben, wenn es nur den kleinsten Hinweis auf Selbstmord gegeben hätte.

jenny863 schrieb:Das ist halt wirklich seltsam, das sich niemand gemeldet hat, der ihn in diesem Zeitraum gesehen hat.

Das sehe ich genauso. Herr Sch. hat schon viele Jahre in Meiningen gewohnt. Ihn kannten bestimmt viele vom sehen. Sein Verschwinden war Stadtgespräch. Dann soll ihn wirklich niemand an einem Sonntag Nachmittag gesehen haben in dem Ort und Umgebung. Schon komisch.

MissRedford schrieb:Mal anders gefragt, gibt es dort Höhlen in der Gegend?

Ja die Götzhöhle aber die ist bewirtschaftet. So kleine Höhlen die frei zugänglich sind, kenn ich nicht.

lucyvanpelt schrieb:Dann soll ihn wirklich niemand an einem Sonntag Nachmittag gesehen haben in dem Ort und Umgebung.

Zumal er quasi in der Stadtmitte wohnt... und ja, er und Zeus gehörten da unten wirklich zum Stadtbild. Vielleicht ist er ohne Zeus einfach weniger auffällig gewesen.

jenny863 schrieb:Vielleicht ist er ohne Zeus einfach weniger auffällig gewesen.

Da sehe ich gerade das auffällige, man sieht ihn meistens mit dem Hund. Da bleibt doch in Erinnerung,wenn er einem ohne Hund über den Weg läuft.

lucyvanpelt schrieb:sehe ich gerade das auffällige, man sieht ihn meistens mit dem Hund. Da bleibt doch in Erinnerung,wenn er einem ohne Hund über den Weg läuft.

Oder er ist dann einfach unscheinbarer.
Ich persönlich erkenne manche Menschen nur, wenn die mit ihrem Hund unterwegs sind. Ist komisch aber Fakt 🤷‍♀️

@jenny863
Das kann man pauschal so nicht sagen, wenn er bekannt war, dann auch ohne Hund. Ich würde die Leute auch ohne ihre Hunde erkennen 😅

jenny863 schrieb:Zumal er quasi in der Stadtmitte wohnt... und ja, er und Zeus gehörten da unten wirklich zum Stadtbild. Vielleicht ist er ohne Zeus einfach weniger auffällig gewesen.

Oder er war gar nicht aus dem Haus. Bekannt ist nur, dass der Hund zu der Zeit im Zwinger war und er in dort NORMALERWEISE nur eingesperrt hat, wenn keiner zu Hause war. Das heißt aber nicht, dass er zu der Zeit sicher außer Haus war, denn in den Tagen vor dem Verschwinden hat er ja einige Dinge getan, die er normalerweise nicht tut.

Nicht auf Nachrichten geantwortet, nachts über die Großmutterwiese gelaufen (mit Fragezeichen), und NORMALERWEISE ist er von den Gassirunden am Abend ja auch wieder zurückgekommen.
Das er zu der Zeit überhaupt unterwegs war ist also auch nur eine Vermutung, da ihn keiner gesehen hat, halte ich es eher für unwahrscheinlich, zumal er ja zu Fuß unterwegs gewesen sein müsste, da die Frau das Auto mit hatte. Er könnte höchstens mit dem Campingmobil gefahren sein, aber das wäre der Schwester wahrscheinlich aufgefallen, wenn das nicht auf dem Hof gestanden hätte.

MrsSherlock schrieb:Das kann man pauschal so nicht sagen, wenn er bekannt war, dann auch ohne Hund. Ich würde die Leute auch ohne ihre Hunde erkennen

Richtig, war nur eine Überlegung. Uch kann mir Hunde einfach besser merken als Menschen...

cododerdritte schrieb:Das heißt aber nicht, dass er zu der Zeit sicher außer Haus war

Dazu müsste man halt wissen ob Zeus auch im Zwinger war, wenn zB Besuch da war oder so.
So wie sich die Schwester äußerte, könnte man aber davon ausgehen, dass Zeus nur in Abwesenheit im Zwinger war.

cododerdritte schrieb:Er könnte höchstens mit dem Campingmobil gefahren sein, aber das wäre der Schwester wahrscheinlich aufgefallen, wenn das nicht auf dem Hof gestanden hätte.

Oder aber ein Fahhrad genutzt haben.. ist leise, macht kein Motorengeräusch .. apropos Motorrad? Hatte er ja auch oder?.. oder aber wie schon erwähnt wurde , er war gar nicht weg..

MissRedford schrieb:apropos Motorrad? Hatte er ja auch oder?

Stimmt, das hatte ich total vergessen! Natürlich, und mit dem Motorrad hätte schon ein Nachbar sehen müssen, wie er aus der Einfahrt kommt oder wieder einbiegt. Ansonsten muss er damit überhaupt niemanden aufgefallen sein.

lucyvanpelt schrieb:Sein Verschwinden war Stadtgespräch. Dann soll ihn wirklich niemand an einem Sonntag Nachmittag gesehen haben in dem Ort und Umgebung. Schon komisch.

Bei großen Waldgebieten ist es normalerweise so, dass bestimmte Waldwege bzw. -routen für Spaziergänger und Touristen eingerichtet werden, um Besucher auf diese Bereiche zu konzentrieren und Wald und Wild in den übrigen Teilen vor zu viel Publikum und Unruhe zu schützen. Das heißt, auf diesen „Spazier-Routen“ trifft man üblicherweise viele Wanderer an, aber bewegt man sich nur etwas abseits von diesen Wegen, ist man oft ganz alleine unterwegs. Vermutlich ist das in den Wäldern um Meiningen genauso. Und in den Wald kam Herr Sch. doch relativ schnell, wenn er die Werra entlanglief. Um die Mittagszeit herum trifft man meist auch nicht so viele Leute, weil sie noch beim Mittagessen sind.

Es wäre aber natürlich auch möglich, dass Herr Sch. am Sonntagmittag eben doch zu Hause war. Dann hätte er aus irgendeinem Grund Zeus nicht bei sich haben wollen. Vielleicht weil er da seine Waffe vorbereitete und unter dem Blick seines Hundes ein schlechtes Gewissen gehabt hätte? Oder weil er befürchtete, der Hund könnte spüren, was er vorhatte?

cododerdritte schrieb:Stimmt, das hatte ich total vergessen! Natürlich, und mit dem Motorrad hätte schon ein Nachbar sehen müssen, wie er aus der Einfahrt kommt oder wieder einbiegt. Ansonsten muss er damit überhaupt niemanden aufgefallen sein.

Das Motorrad hab ich in meinen Überlegungen völlig außer Acht gelassen... Wenn er damit unterwegs war, ist er freilich nicht aufgefallen.

rattich schrieb:Oder weil er befürchtete, der Hund könnte spüren, was er vorhatte?

Bei so einem innigen Verhältnis könnte auch sowas gut möglich sein.

jenny863 schrieb:So wie sich die Schwester äußerte, könnte man aber davon ausgehen, dass Zeus nur in Abwesenheit im Zwinger war.

Noch mal, nur weil jemand anderes sagt, dass eine bestimmte Person etwas normalerweise IMMER auf eine bestimmte Art und Weise macht, heißt dass nicht dass diese Person das in einen konkreten Fall eben auch so gemacht hat.

Damit er es an dem Tag anders gemacht hat würde in meinen Augen schon reichen, dass er Kopfschmerzen hatte und der Hund an dem Tag besonders hibbelig war und ihn ständig zum Spielen, Schmusen oder Gassigehen animieren wollte und er ihn einfach mal für zwei, drei Stunden in den Zwinger gesteckt hat sich endlich mal in Ruhe zwei Stunden hinlegen zu können.

Vielleicht war jemand zu Besuch, der besonders Angst vor großen Hunden hatte. Vielleicht hatte der Hund Blähungen und hat ständig die Luft in der Wohnung verpestet. Vielleicht hatte Durchfall und Herr Sch. wollte nicht noch ein 5tes Mal den Fußboden wischen müssen....

Man weiß es eben nicht. Eine kleiner Grund kann zu einem Abweichen von der Routine geführt haben und deshalb ist die Annahme, dass er das weg gewesen sein MUSS eben doch nur eine Spekulation.