sören42 schrieb:Und wenn es fünf Hunde bestätigen: Es ist, wie du schon selbst schriebst, immer die frischeste Spur. Weitere Hunde lösen das Problem nicht. Wenn die Spur irgendwo ist, wo der Spurenträger zum ersten Mal lang gegangen ist, da funktioniert sowas.
Bei der Spurensuche mit Hunden ist der Hund wirklich die kleinste Fehlerquelle. Gut ausgebildete Suchhunde arbeiten sehr zuverlässig und zeigen eine Spur an, die sie finden und bleiben sitzen, wenn keine Spur da ist.
Die viel größere Fehlerquelle dabei ist immer der Mensch, einmal natürlich der Mensch am anderen Ende der Leine. Die größter Herausforderung da ist, sich absolut passiv zu verhalten, also wirklich nur hinter her zu gehen und nicht den Hund irgendwo zu bestärken oder in eine andere Richtung zu lenken, was meist unbewusst passiert. Eine bestimmte Erwartungshaltung, dass die Spur an einer bestimmten Stelle langlaufen muss oder an einer anderen Stelle aber sicher nicht langlaufen kann, reicht schon aus, um da einen Bias reinzubringen. Deshalb wissen die Hundeführer im Vorfeld eine solchen Suche in der Regel nicht, wo eine Spur erwartet werden kann, wie die Pläne des vermissten an dem Tag waren oder wie die Spur verläuft, die der erste Hund gefunden hat.
Die nächste Fehlerquelle ist die Probe, die dem Hund vorgehalten wird. Wenn diese z.B. bereits von vielen anderen Menschen angefasst wurde, verfolgt der Hund ggfls. eine ganz andere Spur, wenn diese Menschen in der Gegend z.B. ebenfalls langgelaufen sind. Z.B. könnten die Angehörigen ja schon nach Herrn Sch. gesucht haben und dabei auch um die Großmutterwiese gelaufen sein. Natürlich achtet die Polizei darauf, bei der Probenauswahl eine möglichst unverfälschte Geruchsprobe zu bekommen, aber Fehler können passieren.
Der dritte und wichtigste Fehler ist, die Interpretation der Spur, die der Hund anzeigt. Wie hier schon geschrieben wurde, trät die Spr eben keinen Zeitstempel. Es ist die frischeste Spur, die der Hund findet und als Ermittler bzw. Forenschreiber schließt man dann zusammen mit den anderen Infos (dass Herr Sch. spät in der Nacht das Haus verlassen haben muss) fast automatisch darauf, dass die gefundene Spur eben die ist, die er zu diesem Zeitpunkt hinterlassen hat. Aber das ist halt eine Interpretation der Info, die der Hund geliefert hat und die muss eben nicht stimmen, obwohl der Hund richtig gearbeitet und die frischeste Spur angezeigt hat.
Herr Sch. könnte z.B. mit Zeus direkt in eine Auto gestiegen sein, dass vor der Haustür stand, um ihn abzuholen. Oder Herr Sch. wurde tatsächlich schon vorher getötet, die digitalen Spuren hat dann der Täter hinterlassen um deine falsche Spur zu legen, und die gefundene (frischeste!) Spur von Herrn Sch. und Zeus stammt vom Nachmittagsgassigang, vom Morgen oder sogar dem Tag davor.
Ich halte dieses Varianten nicht für wahrscheinlich, aber es zeigt eben auf, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, die Spur zu interpretieren, als aus ihr zu schließen, dass Herr Sch. in der Nacht des Verschwindens bis zur Mitte der Wiesenumrundung gegangen ist und Zeus noch 2,5 km weiter gelaufen ist, und die Endpunkte der Spur dann eben die Orte des Verschwindens sind, die wir nicht logisch erklären können.