Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Boho schrieb:equinoxx schrieb:
Der Creek führt zur Zeit kein Wasser, das habe ich irgendwo (aber weiß leider nicht mehr wo) gelesen.
Das entspricht aber nicht den Tatsachen, wenn Du die Fotos vom Tatort und die live Videos vom Tag des Leichenfundes anschaust. Da ist nicht viel Wasser, aber genug, dass eine Person z.B. nach Sturz und Bewusstlosigkeit ertrinken kann.
Maria L in Freiburg ist auch in knöcheltiefen Wasser ertrunken, als sie nach der Vergewaltigung dort einfach bäuchlings liegen blieb.

Ach so okay, danke für die Info. Aber ertrinken kann kaum die definitive Todesursache sein, sonst könnte man ja nicht zweifelsfrei von „Homicide“ ausgehen. Oder doch?

equinoxx schrieb:Ach so okay, danke für die Info. Aber ertrinken kann kaum die definitive Todesursache sein, sonst könnte man ja nicht zweifelsfrei von „Homicide“ ausgehen. Oder doch?

Das ist anzunehmen. Zumindest würden dann Indizien darauf hindeuten, dass Gabby nicht einfach ertrunken ist, sondern dass Fremdeinwirkung dazu geführt hat.

Seidenraupe schrieb:von meiner Seite kommt die Betroffenheit von dem Videomaterial der Polizei, die eine völlig aufgelöste junge Frau zeigt, die wenige Tage später tot ist.

Von meiner Seite ist das Unfassbarste an diesem Fall die Kaltschnäuzigkeit, wie jemand nach einer Tötung während eines solchen gemeinsamen Road trips einfach mit dem Auto des Opfers nach Hause fahren kann, so agiert, als sei nichts geschehen und es nicht mal für Nötig hält, die Eltern seiner jahrelangen Partnerin zu informieren.

Jeder andere hätte doch ihren Van dort stehen lassen, wäre nach Hause geflogen oder mit der Bahn gefahren (ist in USA zwar nicht ganz so einfach, geht aber notfalls auch, muss man halt über Washington und dann nach Süden) und hätte behauptet, sie hätten sich vorher getrennt, was er sogar durch sein Trampen gut hätte belegen können, und wäre dann in OJ-Simpson style ganz besorgt selber aufgebrochen um Gabby bzw. den Täter zu suchen.

Der Fall hat einiges an Gemeinsamkeit mit Rebecca Reusch, aber so offensichtlich zu agieren ist schon einmalig dreist, zumal die Leiche auch gar nicht versteckt war.

Die grosse Frage ist also, ist er der dümmste Täter aller Zeiten oder der raffinierteste? Es bleibt abzuwarten.

equinoxx schrieb:sonst könnte man ja nicht zweifelsfrei von „Homicide“ ausgehen. Oder doch?

Von zweifelsfrei ist nirgendwo die Rede.

Coroner Blue's initial determination for the manner of death is homicide."

The official cause of death will remain pending until final autopsy results are in, according to the statement.

Quelle: https://www.nbcnews.com/news/us-news/gabby-petito-s-manner-death-was-homicide-coroner-determines-n1279741

passato schrieb:Von meiner Seite ist das Unfassbarste an diesem Fall die Kaltschnäuzigkeit, wie jemand nach einer Tötung während eines solchen gemeinsamen Road trips einfach mit dem Auto des Opfers nach Hause fahren kann, so agiert, als sei nichts geschehen und es nicht mal für Nötig hält, die Eltern seiner jahrelangen Partnerin zu informieren.

Ich kann ihn da irgendwie überhaupt nicht einschätzen und halte es genauso für möglich, dass er tagelang komplett unter Schock stand und daher auch so merkwürdig gehandelt hat.

Genauso kann ich mir auch vorstellen, dass er eine akute Psychose hat oder ähnliches.

Ich bin da sehr unsicher, ob er bewusst so kaltherzig und scheinbar betechnend agiert.

Ich tippe aber auch darauf, dass er sich suizidiert hat.

Dass er, wenn es stimmt, noch mehrere Tage mit seinen Eltern campen fährt, finde ich auch wirklich äußerst merkwürdig.

Kaietan schrieb:Für mich ist das eine moderne Version von jemandem der früher einen Lynchmob angeführt hat.

Ich finde diese Vorverurteilung hier auch sehr problematisch. Natürlich ist alles seltsam und die Unschuldsvermutung schwer aufrecht zu erhalten.

Mich beschäftigen momentan zwei Dinge :

Ich finde kaum Quellen dazu, warum er nach dem Ereignis mit der Polizei nach Florida flog um seinem Vater zu helfen. War das spontan oder länger geplant? Warum musste er den Urlaub unterbrechen? Angeblich gab es weniger Streit um die Unterbrechung als ums Geld, aber hätte der Vater nicht gezahlt? War er überhaupt beim Vater?

Wie kann man Homicide ausrufen aber vorbehaltlich weiterer Autopsie? Was für eine Tötung soll das sein?

Papaya64 schrieb:Wie kann man Homicide ausrufen aber vorbehaltlich weiterer Autopsie? Was für eine Tötung soll das sein?

Man muss unterscheiden zwischen der Todesursache und der mehr generellen Todesart, auf englisch zwischen "manner of death" and "cause of death." Das ist die Aufgabe des Gerichtsmediziners (coroner): er muss beides feststellen. Einfacher ist die Todesart, die hier als "homicide," Tod durch Fremdeinwirkung bestimmt wurde. Die genaue Todesursache bedarf dann etwas weitergehender medizinischer und toxikologischer Untersuchungen.

Ein einfaches Beispiel: eine Leiche wird mit zertrümmertem Schädel gefunden, daneben ein blutiger Hammer. Hier wird relativ einfach sein, "Tod durch Fremdeinwirkung" festzustellen. Die genaue Todesursache kann dann ein Herzversagen, ein Gehirntod durch Zerstörung des Gehirns, ein Verbluten usw. sein (ich bin kein Mediziner, bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen).

In seltenen Fällen kann die Feststellung der medizinischen Todesursache dann auch zu einer Korrektur der Feststellung der Todesart führen, aber das kommt relativ selten vor. Eher wird dann zunächst einmal eine "unklare" Todesart festgestellt.

Was hier genau festgestellt wurde, ist uns unbekannt, aber der Gerichtsmediziner hat sich auf "homicide" festgelegt.