wobel schrieb:Niemand weiß ob überhaupt und wenn wieviel die Eltern von Brian tatsächlich wußten. Und völlig unabhängig davon glaube ich nicht dass irgendwer auch nur ansatzweise einschätzen kann was er selbst als Elternteil in so einer Situation getan hätte, geschweige denn was da angemessen sein könnte.
Ich denke auch, dass niemand weiß, was er ihnen erzählt hat. Wer weiß, was für eine Geschichte er ihnen aufgetischt hat, was passiert ist und welche Rolle er ihr und sich selbst darin gegeben hat.
Die Beziehung zwischen den beiden war insgesamt nicht einfach und ich sehe es so, dass beide durchaus ihren Teil zu den Konflikten beigetragen haben und auch beide unter den Konflikten und der Situation gelitten haben oder zumindest nicht glücklich damit waren. Als Eltern möchte man, dass das eigene Kind glücklich ist und sieht mit der längeren Lebenserfahrung auch schneller als das Kind selbst, wenn eine Beziehung ihm nicht gut tut. Und da neigt man einfach dazu, parteiisch zu sein. Vor allem eben, weil man ja meist nur die eine Seite der Story kennt.
wobel schrieb:Und ob sie sich Vorwürfe machen weil sie vielleicht seinen Freitod hätten verhindern können steht in keinem Verhältnis dazu, dass sie den Auslöser dafür, nämlich den an Gabby begangenen Mord, vielleicht ebenso hätten verhindern können.
Lasst die Eltern raus! Der Rattenschwanz der da dran hängt ist reine Spekulation.
Ich sehe es nicht so, dass es in der Verantwortung seiner Eltern lag, den Mord an GB zu verhindern. Die beiden waren erwachsen und tausende Kilometer entfernt. GP hatte definitiv zahlreiche Möglichkeiten, sich aus der konkreten zweier Situation zu entfernen. Selbst wenn es stimme sollte, dass er sie ohne Zugang zum Auto und Geld im Hotel gelassen hat, sie hat in der Zeit Kontakt zu ihren Eltern, sie ganz sicher gehandelt hätten, indem sie ihr direkte persönliche Hilfe geleistet hätten und/oder Geld angewiesen hätten.
Das gleiche gilt für mich bei dem Moab-Stop. Ich sehe nicht, dass man den Polizisten einen Vorwurf machen kann. Sie saß von ihm separiert im Polizeiauto. Zwei Sätze gegenüber dem Polizisten hätten gereicht, um Hilfe zu bekommen und sie hätte diesen Arsch von BL nie wieder persönlich begegnen müssen.
Offenbar wollte sie aber eben die Reise und die Beziehung mit ihm fortsetzen. Sie hat die ganze Sache vor den Polizisten heruntergespielt und die Schuld für seinen Ausraster auf sich genommen, in meinen Augen hat sie dabei wahrscheinlich sogar gelogen um ihn zu schützen.
Es geht mir überhaupt nicht darum, ihr einen Teil der Schuld zuzuschreiben. Nichts liegt mir ferner als das, sie ist das Opfer von BL und sie hat auch nicht ahnen können, dass diese Reise für sie so enden wird. Ich weiß auch, dass bei Opfern häuslicher Gewalt komplexe psychische Prozese ablaufen und dass es für viele schwer bis unmöglich ist, sich selber aus der Situation zu befreien; dass der Aggressor gerade das ausnutzt und sogwar provoziert.
Aber es ist eben eine schmale Gradwanderung zwischen der Überzeugung, dass ein erwchsener Mensch selber entscheiden darf und muss, wie und mit wem er leben möchte und einem Eingriff in die absolute Privatsphäre und Selbstbestimmung durch Dritte, wie Verwandte oder eben die Polizei, wenn der Mensch nicht um Hilfe gebeten hat.
Bei GP spielte es meiner Meinung nach eine extreme Rolle, dass sie total auf die Aussendarstellung ihrer Beziehung, ihrer Reise und ihres gesamten Lebensstils auf "Happy Couple" im "Happy Vanlife" fixiert war. Natürlich will niemand die unschönen, lästigen und eben nicht so happy Situationen und Umstände seines Lebens auf Social Media ausbreiten und die wenigsten würden das auch sehen wollen. Aber sie was halt extrem darauf bedacht, siese diese Maske zumindest teilweise auch gegenüber ihren engsten Angehörigen und Freunden, wahrscheinlich sogar gegenüber sich selbst, aufrecht zu erhalten. Das hat ihr selbst im Weg gestanden, um Hilfe zu bitten, sich Unterstützung zu suchen und eben auch die Konsequenzen aus seinem Verhalten zu ziehen.
Insofern sehe ich es auch so, dass man seinen Eltern auf keine Fall irgendeine Schuld an ihren Tod zuschreiben kann.