Staller schrieb:Das wäre natürlich die logischte Erklärung. Aber ich denke, dass die Kassiererin auch den Betrag zeitlich einordnen konnte. Diese Bargeldabhebungen, die mit Sicherheit nichts mit der Filiale zu tun hatten, sind für mich der springende Punkt.
Dann bleiben meine übrigen Fragen aber bestehen.
Die Abhebungen begannen, bevor HK den Bezug zum Hamburger Westen hatte. Zu diesem Zeitpunkt lebte er in einem beschaulichen Dörfchen in Niedersachsen und hatte eine Arbeitsstelle in räumlicher Nähe.
Ist es wahrscheinlicher, dass der oder die Täter aus seinem ursprünglichen räumlichen Umfeld kamen oder hatte er sich mit windigen Gestalten aus Hamburg eingelassen?
Mal hypothetisch:
Man wäre also mit ihm - aus welchen Gründen auch immer - morgens in der Nähe seines Wohnortes herumgefahren, hätte ihn dort abgepasst und/oder hätte sich dort irgendwo getroffen.
Warum? Weil der/die Täter einen Bezug zu dieser Umgebung hatten? Denn kämen sie aus dem Hamburger Westen, dann wären sie wohl kaum morgens ins beschauliches Twielenfleth gefahren, um HK vor der Haustür abzupassen, wenn sie ebensogut einfach auf dem Aldi-Parkplatz in ihrer eigenen Gegend und in der Anonymität der Großstadt hätten auf ihn warten können.
Twielenfleth ist ein Kaff, die ganze Gegend rund um Stade ist ziemlich übersichtlich und dort ginge man ein ziemliches Risiko ein, von neugierigen Nachbarn gesehen zu werden. Ich halte es also für unwahrscheinlich, dass irgendein Gangster aus Hamburg da morgens aufkreuzt.
Also andersrum gedacht:
Es ist kein Gangster aus Hamburg, man will auch nicht an den Tresorinhalt in der Filiale (denn dann wäre man kaum erst um 8:30 Uhr Richtung Hamburg aufgebrochen!), sondern jemand aus dem Umfeld mit einem unbekannten, aber vermutlich finanziellen, Motiv. Man begegnet sich also morgens (wie, das sei mal dahingestellt) und hat offenbar zwei Stunden lang etwas zu klären. Auch hier begreife ich die zwei Stunden nicht, denn was macht man in der Zeit? Hätte HK nicht zur Arbeit gemusst, hätte man ja vielleicht noch eine Affäre annehmen können, aber der Mann galt wohl als zuverlässig und hatte gerade erst bei Aldi in Leitungsfunktion angefangen. Hormone hin oder her - so verhält sich doch niemand.
Also, man hat zwei Stunden etwas Wichtiges zu tun - so wichtig, dass HK nicht zur Arbeit erscheint - und am Ende ist HK tot. Erschossen, obwohl er direkt nach dem ominösen Treffen noch seinen Wagen volltankte.
Ach, und nicht zu vergessen, man fährt ihn in diesem Szenario dann lebend oder tot auf die andere Seite der Elbe, durch Hamburg, wahrscheinlich auf einer Strecke, die wenige hundert Meter an der Filiale vorbeiführt, obwohl man doch einen klaren örtlichen Bezug zu Twielenfleth hat? Denn wie gesagt, gäbe es den nicht, welchen Sinn hätte es gemacht, sich an einem Samstagmorgen dorthin zu begeben, wenn das Zielobjekt doch an diesem Tag sowieso auf dem Weg in die eigene Gegend ist?