Vermisster Adrian Lukas

skullnerd schrieb:Die nebulösen Formulierungen des Anwaltes ohne einfach mal Fakten zu nennen sind furchtbar. Vielleicht hat er mal was Interessantes zu sagen, vielleicht sind das Nebelkerzen. Kann aus seinen Aussagen nie eine Erkenntnis gewinnen.

Nun ja, so ein Anwalt muss die Sache ja irgendwie am kochen halten und auch gegenüber seinem Auftraggeber demonstrieren, dass er sich engagiert und dass es natürlich unbedingt notwendig ist, dass er seine Arbeit fortsetzt. Andererseits wird er nicht so dumm sein und Aussagen tätigen, mit denen er "festgenagelt" werden kann. Also: Tatsachen eindeutig behaupten, bei denen sehr leicht nachgewiesen werden kann, dass er etwas falsch dargestellt hat (z. B. die Sache mit dem angeblich ausgeräumten Zimmer).

So bleibt er eben bei nebulösen Aussagen, die im Zuhörer einen bestimmten Eindruck hervorrufen sollen (z. B.: "Der Chef hängt bestimmt mit drin!") ohne das aber ausdrücklich zu sagen, weil man ihm dann ja evtl. nachweisen könnte, Unsinn verzapft zu haben. So ein Anwalt weiß ja, wie weit er sich aus dem Fenster lehnen kann.

Ich finde das jetzt nicht so ungewöhnlich, man muss es eben als Medienkonsument einordnen können und nicht blindlings dem Anwalt und dem Vater alles glauben was sie so sagen.....

skullnerd schrieb:Ja, allerdings sind es für mich nicht nur die Beiträge. Dass der Vater sich manchmal unklar äussert kann auch der Sprachbarriere geschuldet sein, daher völlig tolerabel für mich.

Mich hat gewundert das er in der Sendung auf polnisch spricht nach fast 40 Jahren in D.

Es ist halt schwierig, den Chef "wegzudenken", weil er nun einmal Adrians unmittelbare Bezugsperson war, denke ich. Der Chef war derjenige, der ein Auge auf Adrians Arbeit (Tätigkeit, Stelle, Zeiten) hatte und auch privat zB wusste, wo sich Adrians Zimmer befindet, welche dessen Arbeitsjacke ist usw. Für mich ist nicht klar geworden, ob dieser Chef auch der einzige Zeuge für die Abläufe vor dem Verschwinden war! Natürlich hat ihn der Chef am besten gekannt und wird auf seine Tätigkeit geachtet haben. Aber spätestens nach dem vorzeitigen Verlassen der Baustelle könnte doch auch anderen Arbeitern / benachbarten, wartenden Gewerken etwas aufgefallen sein. zB ein fluchender Chef, der nun auch Adrians Arbeiten ausführen oder einen kurzfristigen Ersatz organisieren musste. Überhaupt ein Zeuge dafür, dass Adrian bis Mittag an einer bestimmten Stelle gearbeitet hatte! Von irgendjemandem muss doch die xy-Darstellung gekommen sein, dass Adrians Leistung nicht so ganz der Norm entsprach.

Auch der Aufenthalt im Dixi-Klo: Wer hat ihn herauskommen sehen?
Was könnte bei jemandem mit "Putzfimmel" Todesangst auslösen? Gewöhnlicher Baustellendreck? Artfremde Tätigkeiten im Schlamm oder zB ein totes Tier entsorgen? Die Benutzung bzw ein evtl Eingesperrtsein im Dixi-Klo?
@brigittsche
sprach von "Laufzwang". Würde man da auch in ein Auto/Bus einsteigen, um "der Situation zu entfliehen", oder läuft man, bis man erschöpft oder beruhigt ist? Ist es egal, wo entlang (würde man freiwillig den anstrengenden Weg berghoch nehmen oder Menschenansammlungen meiden)...

cododerdritte schrieb:Das ist eher ein Wintersportort, die meisten Hotels und Gaststätten waren außerhalb der Saison geschlossen und der halbe Ort war wohl voller Bauarbeiter, damit die Baumaßnahmen vor Saisonbeginn abgeschlossen werden konnten. Ich glaube nicht, dass da jemand in Arbeitsklamotten besonders auffällig war, wahrscheinlich gehörten die Leute in Arbeitskleidung zu dem Zeitpunkt zum täglichen Ortsbild.

In solchen Orten wird immer mal irgendwo was Neues hochgezogen, das war auch in den 90ern schon so. Aber nicht "an jeder Straßenecke", sondern eher vereinzelt. Im Ort habe ich außerhalb der Baustellen tagsüber nie Arbeiter rumlaufen sehen, immer nur viele Wanderer wie wir, allerdings waren wir auch immer im Juli/August in Anton und nicht in der Nachsaison.

Kuno426 schrieb:brigittsche sprach von "Laufzwang". Würde man da auch in ein Auto/Bus einsteigen, um "der Situation zu entfliehen", oder läuft man, bis man erschöpft oder beruhigt ist? Ist es egal, wo entlang (würde man freiwillig den anstrengenden Weg berghoch nehmen oder Menschenansammlungen meiden)...

Also mir ging es damals so, dass ich eher alleine sein wollte und wirklich in den Wald bzw. aufs Feld gelaufen bin, Geländebeschaffenheit und Wegequalität waren mir egal. Und ich bin auch mal mit dem Zug gefahren. Angst vor anderen Menschen hatte ich nicht.

Aber das ist natürlich in meinem Fall so gewesen und kann bei anderen Betroffenen ja anders sein....

Danke für deine ehrliche Schilderung, @brigittsche

Was, wenn Adrian nicht nur eine Angststörung hatte, sondern zum Zeitpunkt seines Verschwindens geradezu in einer psychotischen Episode gefangen war? Hätte theoretisch ja auch die erste Psychose seines Lebens sein können, nachdem er zuvor nur eine diffuse (Angst)-Symptomatik hatte.

brigittsche schrieb:Aber das ist natürlich in meinem Fall so gewesen und kann bei anderen Betroffenen ja anders sein....

Befindest du es als realistisch, dass er in einem solchen Zustand, wie du ihn beschrieben hast, vorab solche SMS‘ versendet und in Panik gerät, jemand würde ihm nach dem Leben trachten?

theodoraheuss schrieb:Befindest du es als realistisch, dass er in einem solchen Zustand, wie du ihn beschrieben hast, vorab solche SMS‘ versendet und in Panik gerät, jemand würde ihm nach dem Leben trachten?

Ja, das kann ich mir anhand meiner Erfahrungen vorstellen. Wenn sich die Angst auf konkrete Personen richtet, halte ich das für möglich.

Wenn die Angst erst einmal anwächst und dann später dieses "Fluchtstadium" einsetzt. Aber wie gesagt: Ich sage das nur aufgrund meiner eigenen Erfahrung, das mag bei anderen Leuten anders sein.....

Gestern wurde der Fall vom ORF in der Sendung "Thema" gebracht (am Ende). Ich weiß nicht, ob man von D aus Zugriff hat, evtl. via proxy, von Ö aus kann man die Sendung kostenlos nachschauen.

https://tvthek.orf.at/profile/Thema/11523190/Thema/14114948

Interessant ist der Punkt mit dem Flixbus, der bis 11/2017 von St. Anton aus gefahren ist. A.L. soll danach im Internet gesucht haben, weshalb ein freiwilliges Verschwinden doch auch möglich erscheint. Die Hunde fanden auch eine Spur bis zur Haltestelle.

Hier ein Link zum Flixbus-Angebot 2017.
https://www.meinbezirk.at/landeck/c-lokales/st-anton-am-arlberg-an-fernbusnetz-angebunden_a2125812

@SchwarzesKatze

Danke für den Link. Zum ersten Mal, soweit mir bekannt, äußert sich auch Adrians Ex-Chef Michael H. vor der Kamera.

Schade, dass in dem Bericht gar nicht mehr auf die Dame, die Adrian kennengelernt hatte, eingegangen wird.

Neu für mich, dass einige Bauarbeiter, die mit Adrian teilweise zusammen arbeiteten, nur informell befragt worden sind. Es gibt keine schriftlichen Protokolle darüber.
Schlimm, wie in Adrians Fall an allen Ecken und Enden schlampig vorgegangen wurde.

SchwarzesKatze schrieb:Interessant ist der Punkt mit dem Flixbus, der bis 11/2017 von St. Anton aus gefahren ist. A.L. soll danach im Internet gesucht haben, weshalb ein freiwilliges Verschwinden doch auch möglich erscheint.

Danke für den Link. Der Beitrag ist von Deutschland aus abrufbar.
Dass AL kurz vor seinem Verschwinden im Internet nach einem Flixbus ab St. Anton gesucht hat, passt nicht nur zu dem Szenario eines freiwilligen Verschwindens. Es wäre auch stimmig mit einem Szenario, bei dem AL wegen einer entweder tatsächlichen oder aber nur subjektiv erlebten Bedrohung (z.B. aufgrund von Panikzuständen oder paranoiden Zwangsgedanken) nach einer Fluchtmöglichkeit aus dem Ort suchte.
Letztlich könnte seine Recherche nach einem Flixbus ab St. Anton natürlich auch gar nichts mit seinem Verschwinden zu tun gehabt haben.

SchwarzesKatze: danke für den Link!

Ich hatte anfangs an ein Verbrechen gedacht.

Mittlerweile frage ich mich, warum er nicht von der Baustelle davon gelaufen ist, wenn er so eine Angst vor einer Ermordung hatte. Es war taghell, ich hätte umliegende Personen um Hilfe gebeten.....

Warum hat er in den SMS nicht von konkreten Personen geschrieben, die ihn bedrohen?

Also vielleicht doch ein freiwilliges Absetzen?

Alles sehr eigenartig.

Jade_green schrieb:Ich hatte anfangs an ein Verbrechen gedacht.

....wenn auch kein geplanter Mord.

Jemand schubst ihn im Streit, er fällt unglücklich auf eine Kante auf. Kann ja auch sein.

Wie gesagt, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.

enidan17 schrieb am 10.03.2021:Er war ja noch im Hotel. Das Handy war ja auf dem Zimmer, als der Chef ranging? Dann müsste ihn jemand vom Hotel ins Zimmer gelassen haben.
Die österreichischen Polizei ermittelte später, dass sich Adrian Lukas am Tag seines Verschwindens nach der Mittagspause wegen einer angeblichen Magen-Darm-Infektion bei seinem Chef krank meldete. Wenig später sahen Zeugen Lukas im Hotel. Seither fehlt von ihm jegliche Spur.
Quelle: https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/er-bef%C3%BCrchtete-eigene-ermordung-35-j%C3%A4hriger-deutscher-spurlos-in-tirol-verschwunden_arid-240012

Diese Aussage fehlt mir in der neuen Doku völlig. War Lukas noch im Hotel? Wie gelangte er in sein Zimmer? Oder liess man ihn nicht ins Zimmer, woraufhin er Plan B wählte?
Fernreise/Flucht mit Magen-Darm-Infekt ist nicht ganz so wahrscheinlich, finde ich.

@SchwarzesKatze
Danke für den Link.
Sehr mysteriöser Fall

Die Aussage, dass er noch im Hotel war nachdem er die Baustelle verließ, fehlt auch beim XY-Beitrag. Völlig im Dunkel liegt auch diese angebliche Bekanntschaft mit einer Ungarin. Dies hat er ja lt. XY selbst dem Vater am Telefon mitgeteilt, eine derartige Person konnte jedoch nicht ermittelt werden. Sehr seltsam alles... ob er wirklich auf der Baustelle von Mitarbeitern bedroht wurde oder ob er sich das letztendlich vielleicht eingebildet hat, ist von aussen nur sehr schwer zu beurteilen...

Weiß jemand ob es etwas Neues gibt?

@coco94
Ich habe bisher nichts neues zu dem Fall gelesen.

Es scheint nichts Neues zu geben.
Ich denke man wird irgendwann, vielleicht mal durch Zufall, über sein Skelett stolpern. Irgendwo in den Bergen, gar nicht so weit von seinem letzten Aufenthaltsort.

Ich kann mir vorstellen, dass der Fall mehr oder weniger auf Eis liegt. Keine neuen Hinweise, auch die XY Sendung scheint nicht viel gebracht zu haben.