SUV rast durch Trierer Innenstadt: Tote und Verletzte

rhapsody3004 schrieb:Nachvollziehbar wäre es für mich gewesen, wenn der mutmaßliche Täter irgendwas in Richtung gezielt Behörden gestartet hätte, die ihn nach seinem Empfinden immer mal wieder im Stich gelassen und er sich von ihnen betrogen gefühlt hatte. Gezielter Angriff auf die Gesellschaft ist für mich nur mit Neid auf diese zu erklären. Neidisch, dass es andere Menschen geschafft haben, immer noch im Leben stehen und er nicht.

Ja, das war wohl die abscheuliche Motivation. Seine Wut richtete er gegen Unschuldige, dabei hätte er seine Wut irgendwie anderweitig abbauen müssen. Das müssen wir alle lernen, mit Frustrationen umzugehen und sie auch zu akzeptieren.

rhapsody3004 schrieb:Haftbefehl wurde jetzt übrigens erlassen.

Ja, der Haftrichter hat nun so entschieden. Mordanklage.
https://www.swp.de/panorama/trier-amoklauf-heute-terror-polizei-unfall-vorfall-auto-rast-in-innenstadt-in-die-fussgaengerzone-menschen-verletzt-53492500.html

VanDusen schrieb:Ich habe mir schon oft vorgenommen, ein bisschen wachsamer zu sein, aber leider bin ich ein Hans-guck-in-die-Luft, der zumeist seinen Gedanken nachhängt und von seinem Umfeld und potentiellen Bedrohungen darin erst etwas mitbekommt, wenn es längst zu spät ist.

Ich bin in der Stadt mit vielen problematischen Menschen groß geworden. Da lernt man früh, seine Umgebung im Blick zu behalten. Trotzdem kann einen so eine Aktion kalt erwischen oder man reagiert kurzzeitig falsch.

@FlamingO
Eine Mordanklage wäre aber noch etwas früh!

mUePEt353 schrieb:Laut Polizei war W. bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Seine alten Facebook-Postings legen nahe, dass er ein gestörtes Verhältnis zu Polizei und Justiz hatte. Über die Kripo in Trier schrieb er: "Letzte Einrichtung Deutschlands Helfen nicht wenn nötig". Über das Trierer Amtsgericht schrieb er 2015 "Super Irren Haus. Lassen Dokumente und Grundbuch Briefe verschwinden." Er sei um 1,5 Millionen Euro beraubt worden. Damals wollte er auch von der Staatsanwaltschaft Trier per Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz "alle Schreiben zu meiner Person" haben.

Da ist sicherlich querulantisches Wutbürgertum vorhanden. Komisch, dass sich das über die Jahre so aufgebaut hat, dabei waren die um 1970 Geborenen lange Zeit eher eine angepasste Generation. Eine Generation zwischen Traditionalismus und Moderne.

@VanDusen
Tips wie, sich immer am Rand der Straße aufzuhalten, damit man schnell irgendwo rein flüchten kann, nicht zu bunt auffällig als Ziel ins Auge stechen usw, aber das funktioniert nur bedingt. Der Typ raste zb nicht nur durch eine Strasse, sondern auch über einen Marktplatz, auf dem auch noch Markt war. Mit Äpfeln und Tomaten in der Hand, mitten auf einem Platz und ein Auto rast in Schlangenlinien auf einen zu. Wohin? Was kann man tun? Links und rechts halber Marktplatz...ernst gemeinte Frage. Hoffen, dass man schnell genug ist? Richtige Seite wählt? Die Marktbuden bremsen?

@abberline
Der Prototyp der Anschläge mit Verkehrsmitteln dürfte 9/11 sein. Hat leider dieses Jahrhundert schon viele Nachahmer gefunden.

@Bellaso

Jetzt ja. Aber es spricht Vieles dafür, dass § 211 StGB verwirklicht wurde.

Seidenraupe schrieb:wie die ARD vermeldet, sind inzwischen 5 Menschen durch den Fahrer des Geländewagens zu Tode gekommen, darunter auch ein 9 monate altes Baby,

Das Baby ist jünger. Das Alter wurde zuerst falsch übermittelt. Der Säugling war erst 9,5 Woche alt. Ich hab es in der Bild gelesen, mein Opa hat es aus dem Fernsehen.
Der Vater, 45 Jahre, ist tot. Mutter und Bruder (1 1/2 Jahre) des Säuglings liegen schwer verletzt im Krankenhaus.
Die kleine überlebende Restfamilie braucht jede Hilfe.

https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/nun-fuenf-todesopfer-nach-amokfahrt-in-trier-74237304.bild.html

inspektor schrieb:Da ist sicherlich querulantisches Wutbürgertum vorhanden. Komisch, dass sich das über die Jahre so aufgebaut hat, dabei waren die um 1970 Geborenen lange Zeit eher eine angepasste Generation.

Jedenfalls steigt die Anzahl oft anonymer Drohschreiben, die bei Behörden, Gerichte und Staatsanwaltschaften eingehen, ständig an. Was insbesondere Reichsbürger da in teils viele, viele Seiten umfassenden Episteln verzapfen, geht auf keine Kuhhaut, angefangen damit, dass sie wortreich darlegen, warum die betreffende Behörde, das betreffende Gericht nicht legitimiert sei für irgendwelche Aktionen, man sich folglich auch nicht dran halten müsse und illegale Institutionen schon sehen würde, was man mit ihnen mache.

Dann gibt es die Sorte Einsender, die - gut gemeinte - Informationsfreiheitsrechte dazu benutzt, zu Hause vom heimischen Sofa aus sämtliche Behörden und Gerichte der BRD per Mail anzuschreiben mit dem harschen Verlangen, Auskunft über alles zu erhalten, was dort über ihre Person gespeichert ist. Da wünscht man sich dann doch, dass solche Anfragen nur schriftlich möglich sind, hübsch mit Briefmarke versehen und zum Postkasten gebracht. So mancher würde sich dann überlegen, wen er (noch) so alles anschreibt und wo realistischerweise etwas über ihn gespeichert sein könnte.

Gottlob ist mit derartigen Äußerungen für die meisten Einsender die Sache erledigt, sie haben sich Luft gemacht, und das war es. Amokfahrten wie in Trier bleiben hoffentlich die absolute Ausnahme.

Andante schrieb:Jedenfalls steigt die Anzahl oft anonymer Drohschreiben, die bei Behörden, Gerichte und Staatsanwaltschaften eingehen, ständig an. Was insbesondere Reichsbürger da in teils viele, viele Seiten umfassenden Episteln verzapfen, geht auf keine Kuhhaut, angefangen damit, dass sie wortreich darlegen, warum die betreffende Behörde, das betreffende Gericht nicht legitimiert sei für irgendwelche Aktionen, man sich folglich auch nicht dran halten müsse und illegale Institutionen schon sehen würde, was man mit ihnen mache.

Gibt es für das Reichsbürgertum eine Urquelle? Es ist ja doch eine recht strukturierte Vorgehensweise des zivilen Ungehorsams. Oder wird es durch Mund-zu-Mund-Propaganda weitergetragen? Ich habe im Pendlerzug auch mal jemand kennengelernt, der in die Richtung abdriftete. Es wurde von Gespräch zu Gespräch abstruser.

inspektor schrieb:Da ist sicherlich querulantisches Wutbürgertum vorhanden. Komisch, dass sich das über die Jahre so aufgebaut hat, dabei waren die um 1970 Geborenen lange Zeit eher eine angepasste Generation. Eine Generation zwischen Traditionalismus und Moderne.

Es gibt nicht den einen Weg ins Reichdeppentum, aber so einige Kriterien sind schon sehr häufig die Ursache.
Meist ist es eben nicht die seit Jahren in sich hineingefressene Wut, sondern plötzlich passiert etwas, was einen Knick im bisherigen Leben verursacht. Häufig sind es "urplötzlich" auftretende finanzielle Probleme, da ist die Firma pleite, oder der Job ist weg oder der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür usw. Schuld an der Misere ist dann wer? Es ist der Staat.
Um das Thema hier nicht unbedingt auszuweiten, empfehle ich:
Wikipedia: Reichsbürgerbewegung

inspektor schrieb:Die Frage ist immer, warum sich das gestern plötzlich entladen hat, nachdem er sich anscheinend 51 Jahre beherrschen konnte.

Was ist das denn für eine Aussage? Vor 51 Jahren war er gerade geboren. :palm:

frauZimt schrieb:Das Baby ist jünger. Das Alter wurde zuerst falsch übermittelt. Der Säugling war erst 9,5 Woche alt. Ich hab es in der Bild gelesen, mein Opa hat es aus dem Fernsehen. Der Vater, 45 Jahre, ist tot. Mutter und Bruder (1 1/2 Jahre) des Säuglings liegen schwer verletzt im Krankenhaus. Die kleine überlebende Restfamilie braucht jede Hilfe.

Es ist furchtbar, wenn man sich vorstellt, wie es der Mutter nun gehen mag. Es ist überhaupt furchtbar und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Leid, Verzweiflung und Angst jetzt dort herrscht. Es sind ja viele Menschen, die mit Glück davon kamen, aber den ganzen Schrecken mit eigenen Augen mit ansehen mussten. Davon erholt man sich auch nicht so schnell. Für mich unvorstellbar, wie man das verkraften kann.

Ich habe nicht den Eindruck, dass es da eine einheitliche Ideologie und Bewegung gibt. Da scheinen viele Gruppen unterwegs zu sein, mal mehr monarchistisch angehaucht, mal mehr auf die Weimarer Reichsverfassung pochend. Einig ist man sich allerdings darin, dass die jetzige Staatsverfassung, das Grundgesetz, der Zwei-Plus-Viert-Vertrag alle gegenstandslos sind, dass Bundestag, Bundespräsident, Bundeskanzlerin wie auch sonst alle jetzigen staatlichen Institutionen illegal im Amt sind, Daraus wird dann die Rechtfertigung abgeleitet, alles an Gesetzen und Maßnahmen missachten zu dürfen, was von staatlicher Seite kommt, und Staatsdiener bei der Arbeit behindern und einschüchtern zu dürfen.

Staatsknete in Form von Sozialleistungen verachtet man selbstredend nicht, die nimmt man von diesen doch so illegalen Institutionen dagegen gerne an. Sooo konsequent ist man denn doch nicht...... Näheres hier:

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/topthemen/DE/topthema-reichsbuerger/topthema-reichsbuerger.html (Archiv-Version vom 11.11.2020)

Carietta schrieb:Was ist das denn für eine Aussage? Vor 51 Jahren war er gerade geboren. :palm:

Warum so eine grausame Tat, ohne dass er vorher schon mal auffällig wurde. Die Frage ist berechtigt.

Carietta schrieb:Es ist furchtbar, wenn man sich vorstellt, wie es der Mutter nun gehen mag. Es ist überhaupt furchtbar und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Leid, Verzweiflung und Angst jetzt dort herrscht. Es sind ja viele Menschen, die mit Glück davon kamen, aber den ganzen Schrecken mit eigenen Augen mit ansehen mussten. Davon erholt man sich auch nicht so schnell. Für mich unvorstellbar, wie man das verkraften kann.

@Carietta
Absolut schrecklich. Auch für die Augenzeugen, Helfer und Einsatzkräfte. Das hinterlässt tiefe Spuren.

Und die Frau mit dem kleinen Kind im Krankenhaus. Erstmal ist zu hoffen, dass beide körperlich wieder hergestellt werden können.
Und dann? Weiterleben (müssen) und die halbe Familie verloren haben... den Ehemann und Vater und die kleine Tochter - Schwester.
Das können wir uns wohl nicht annähernd vorstellen.

Ich hoffe wirklich für die beiden, dass sie jede mögliche Hilfe bekommen. Wobei Hilfe auch nicht ungeschehen machen kann, was passiert ist.
Und die anderen Opfer hinterlassen auch trauernde Angehörige.

@frauZimt
Ich hab ein wenig die Sorge, dass es nach und nach wird wie in Israel, wo Steinboller vor Kneipen stehen, man im Bus oder beim Betreten von Kneipen mitunter von Securities gescannt wird etc
Nur was kann man tun? Verstecken sicher nicht, da reicht mir schon Corona.
@frauZimt
@Carietta
Nein, das Leid, das dieser Typ über andere Menschen gebracht hat, ist unermässlich und ich hoffe auch, dass Mutter und Kind, wie auch den anderen Opfern geholfen wird. Von Seiten der Ärzte, Psychologen, Freunden sowieso... Und wie ich die regionale Künstlerszene rund um Trier kenne, kann ich mir vorstellen, dass da nach Corona was passiert.
Wäre nicht das erste Mal, dass was auf die Beine gestellt wird. Auch wenn das den Schmerz niemals lindern kann.
Was sich schon unwirklich anfühlt, ist der Gedanke, dass man den Ort des Geschehens kennt, selbst oft dort ist und weiß, dass man an einigen Stellen der Strecke keinerlei Chance gehabt hätte. Zum Beispiel gleich dort, wo er von der Strasse in die Fussgängerzone abbog, das muss er langsam gemacht haben, sonst wär er in die Mauer eines Kaufhauses gebrettert. Bis dahin denkt jeder noch Lieferverkehr oder was auch immer. Und dann gibt der Vollgas in Schlangenlinien, so schnell kann man gar nicht reagieren, wenn man gerade Schaufenster guckt oder so.

abberline schrieb:Nein, das Leid, das dieser Typ über andere Menschen gebracht hat, ist unermässlich und ich hoffe auch, dass Mutter und Kind, wie auch den anderen Opfern geholfen wird.

Das Schlimme ist, dass die Familie von heute auf morgen zerstört wurde. Und wahrscheinlich wollte man nur wegen einer unwichtigen Kleinigkeit in die Stadt. Da macht man sich ewig Vorwürfe, warum man an dem Tag nicht die eine oder andere Abzweigung genommen hat.

inspektor schrieb:Warum so eine grausame Tat, ohne dass er vorher schon mal auffällig wurde. Die Frage ist berechtigt.

Diese Frage schon, aber nicht deine vorherige.

inspektor schrieb:Die Frage ist immer, warum sich das gestern plötzlich entladen hat, nachdem er sich anscheinend 51 Jahre beherrschen konnte.

abberline schrieb:Was sich schon unwirklich anfühlt, ist der Gedanke, dass man den Ort des Geschehens kennt, selbst oft dort ist und weiß, dass man an einigen Stellen der Strecke keinerlei Chance gehabt hätte.

Stelle ich mir auch schwer vor. Kommt man aus der Stadt oder lebt dort vor Ort. Muss schon ein sehr mulmiges Gefühl hinterlassen. Mehr Kopfkino mag ich mir grad nicht antun.

Carietta schrieb:Es ist furchtbar, wenn man sich vorstellt, wie es der Mutter nun gehen mag. Es ist überhaupt furchtbar und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Leid, Verzweiflung und Angst jetzt dort herrscht. Es sind ja viele Menschen, die mit Glück davon kamen, aber den ganzen Schrecken mit eigenen Augen mit ansehen mussten. Davon erholt man sich auch nicht so schnell. Für mich unvorstellbar, wie man das verkraften kann.

Mir tut jedes Todesopfer furchtbar leid, aber gerade bei dieser Familie ist das Grauen nochmals greifbarer. Vater tot, Baby tot, Mutter und kleiner Sohn im Krankenhaus, das ist kaum in Worte zu fassen. Die halbe Familie einfach ausgelöscht, von so einem Dreckschwein. Meine Gedanken sind aber auch bei dem Besitzer des Range Rovers, anscheinend einem Bekannten des Täters, der ihm den Wagen lieh. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich das jemals verzeihen wird. Er wird sich wahrscheinlich immer wieder fragen, ob er es hätte verhindern können, er hätte merken müssen, daß mit seinem Bekannten etwas nicht stimmt oä. Damit muß man auch erstmal klarkommen...