Rotmilan schrieb: Natürlich ist das Wandern alleine im Wald bezogen auf einen sexuellen Übergriff und eine Ermordung für eine Frau ohne Begleitung, größer als für einen Mann.
Ich glaube an einen Unfall, aber es gibt noch ein paar Besonderheiten, die sie einer besonderen Risikogruppe zugehörig machen: Sie ist sehr jung und sehr attraktiv, sie präsentiert sich gerne, sie war offensichtlich alleine unterwegs, sie war offensichtlich für ein paar Tage unterwegs (Größe des Rucksacks), sie hatte fast offensichtlich ein Zelt dabei (damit signalisiert sie, dass sie abends nicht unbedingt irgendwo erwartet wird (Hotel).
Zudem lief sie einen "vorgefertigten" Wanderweg mit sechs Etappen, d.h., ihre Route war klar. Sie ging etwas später los als der normale Wanderer der Etappe, d.h. der "große Pulk" an Wanderen, wenn es ihn vor ihr gab, war praktisch "schon durch.
Ein möglicher Täter -dem sie vielleicht schon ein paar Etappen früher auffiel- konnte also abschätzen, welche Route sei gehen würde und klar, es besteht immer die Gefahr, dass jemand angetrabt kommt, aber der Großteil der Wanderer war an dem Tag vor ihr unterwegs - würde ich mal so behaupten.
Rotmilan schrieb:Das mag einem nicht gefallen, aber Frauen sind Männnern nun leider körperlich meist unterlegen. Und man sieht ja auf den Videos vom Schluchtensteig, dass da Wanderer oft über weite Strecken gar keine anderen Wanderer zwangsläufig treffen.
Sie war in der letzten Ferienwoche B-W unterwegs, das Wetter war gut, da war es sicher etwas belebter. Aber dadurch, dass die Route in eine Richtung leitet und 22km eben auch eine Hausnummer sind, würden die meisten Leute schauen, dass sie gegen 9 Uhr auf dem Trail sind. Offensichtlich kann sich niemand an dem Tag an sie erinnern.
Rotmilan schrieb:Es macht nun mal leider einen Unterschied, ob eine 50 kg leichte, zierliche Frau alleine wandert , oder ein 85 kg schwerer Mann mit stattlicher Statur alleine unterwegs ist.
Jup. Plus - sexuelle Übergriffe erfolgen fast immer auf Frauen (also draußen, von Unbekannten).
Rotmilan schrieb: Lediglich das Risiko eines Wanderunfalls würde ich als etwa gleich einschätzen. Eine sportliche Frau hat sicher kein höheres Unfallrisiko als ein ebenso sportlich trainierter Mann.
Da würde ich sogar die Unfallquote bei Männern höher einschätzen. Klar, das Risiko eines doofen Unfalls (Aus- oder Abrutschen, Stolpern) ist vermutlich geschlechtsunabhängig, aber ich würde mal behaupten, dass sich Männer einen Tick mehr selbst überschätzen oder auch andere Risiken eingehen (von der Streckenwahl mal abgesehen).
Rotmilan schrieb:Alleine als Frau ist m.E. das Risiko auf einen schlechten Kerl auf einer Wanderung zu treffen, nicht ausgeschlossen. Wobei ich in diesem Fall einen Unfall für wahrscheinlicher halte. Aber man weiß es leider nicht.
Man trifft mitunter schon seltsame Leute (nun sind nicht alle messermordende Straftäter), aber schon Leute, die sich einfach komisch/ auffällig etc. verhalten. Klar gibt es die auch in der Stadt, es fällt halt draußen eher auf.
Somni01 schrieb: Wenn die Polizei von Abstürzen ausgeht, dann hat sie dann eben auch zu suchen bis was gefunden wurde. Es kann ja nicht sein das man abstürzt und unsichtbar wird.
Auch die Polizei und die Bergwacht haben eingeschränkte Manpower. Sie haben gesucht, solange es noch Hoffnung gab, sie schwerverletzt zu finden - jetzt ist zu viel Zeit vergangen, die Nächte sind sehr kalt (letztes Wochenende hat es auf dem Feldberg das erste Mal geschneit). Nun wäre es eine Leichenbergung. Der Fall hat ja mehrere Fragezeichen: War sie wirklich auf dem Trail? Wo war sie? Welche Richtung hat sie eingeschlagen? War es ein Verbrechen? Es wurde ja ausgiebig gesucht - nur ohne Ergebnis. 22km kann man einfach nicht so befriedigend absuchen, v.a., wenn man die Route nicht genau kennt.
AnnCarola schrieb:Weiß jemand, ob es auf dem offiziellen Weg des Schluchtensteigs einen Wegweiser zur Felsenhütte gibt, evtl. mit Zeitangabe?
Auf dem Youtubevideo, das hier eingestellt ist, gibt es einen Wegweiser. Es ist wohl auch nicht so ein großer Umweg.
Alda schrieb:Ich persönlich halte es generell für leichtsinnig alleine loszuwandern. Das mag in Gebieten, wo man durchgehend Handy-Empfang hat, noch gerade gutgehen. Aber in einem riesigen Gebiet, wie dem Schwarzwald?
Jain. Die meisten Gebiete sind ja gut erschlossen und es sind noch andere Leute unterwegs. Alleine Wandern kann auch sehr entspannend sein, weil man sein eigenes Tempo durchziehen kann, seine eigenen Pausen nach Bedarf einlegen und seinen eigenen Gedanken nachgehen kann.
Du kannst dein Risiko ja auch anders minimieren, indem du klar sagst, wann du wo hingehst und welchen Weg du gehen wirst. Der Schwarzwald ist gut erschlossen, in der Wutachschlucht z.B. die ja total beliebt ist, patroulieren auch Ranger bzw. die Bergwacht. Ein wenig größeres Risiko ist natürlich dabei, gerade, wenn man in unwegsamem Gelände abstürzt, aber das kommt ja glücklicherweise eher selten vor.
Alda schrieb: Zumal man immer noch bedenken muss, dass Scarlett sich auf diesen Wegen überhaupt nicht auskannte. Somit konnte sie von gewissen Gefahrenstellen theoretisch sehr unangenehm überrascht werden.
Durch den großen Rucksack hatte sie auch einen völlig anderen Körperschwerpunkt bzw. ein völlig anderes Körperverhalten. Ich habe mir das eingestellte Video angesehen - auf der Etappe scheint es ja so zu sein, dass die Wege eher breit sind - bis auf ein paar enge Stellen, das Risiko scheint überschaubar zu sein. Passieren kann aber immer was, z.B. wenn man stolpert oder rutscht.
Alda schrieb:Ist es möglich auf dem Schluchtensteig die Orientierung zu verlieren? Oder vielleicht wenn man auf Nebenwege geht?
Ich glaube, der Schuchtensteig ist ziemlich gut ausgeschildert. Kommt natürlich auch darauf an, welche Karte etc. sie dabei hat und wie gut sie sich vorbereitet hat.
Alda schrieb: Was ist, wenn sie nur ihr Handy mit Wanderkarten dabei hatte, das Handy dort dann keinen Empfang mehr hatte, und sie sich daraufhin verlaufen hat, verunfallt ist, oder aber in dieser Situation auf den falschen Menschen getroffen ist?
Das Risiko besteht natürlich, aber generell hat man ja eine gewisse Grundorientierung und es gibt ja auch (siehe Video) Wegweiser, die klar in die richtige Richtung weisen und auch konkrete Längenangaben machen.
Fridolin31 schrieb: Das ist richtig. Die Tücken der letzten Etappe sieht man ja deutlich auf dem gestern um 23.54 Uhr eingestellten Video. Am Anfang scheint es über mehrere Kilometer so eintönig und "einfach" zu sein, dass man den Eindruck hatte, der Wanderer sei kurz davor, mitten auf dem Weg einzuschlafen. Die wirklichen Schwierigkeiten gibt es dann eher zu Beginn des letzten Drittels, vom Bannwald war ja schon mehrfach die Rede.
Das Problem kann auch sein, wenn sie wirklich irgendwo gestürzt war, aber noch mobil - wenn man dann merkt, dass man kein Handyempfang hat und niemand auf Pfiffe etc. reagiert, würde man vermutlich versuchen, sich selbst zu helfen und wieder auf den Weg zu gelangen - dabei kann man sich doch noch ein ganzes Stück von der Unfallstelle entfernen und da zum Liegen kommen, wo einen dann niemand mehr vermutet.
Rotmilan schrieb:Es kann eben immer passieren, dass man auch ein gesundheitliches Problem bekommt. Dehydration weil man den Bedarf an Flüssigkeit unterschätzt hat und evtl. Kreislauf Probleme.
Klar, dann muss man aber Pech haben, dass das urplötzlich kommt (ohne, dass man selbst sich noch hinlegen kann), und an einer Stelle, wo man gleich meterweise einen Steilhang hinunterkugelt. Aber passieren kann alles. Bei uns wurde letztes Jahr eine Leiche gefunden, die auf einem Fußgänger- Fahrradweg eines natürlichen Todes starb - und in einen Straßengraben kugelte - es waren nur wenige Meter, die von der Landstraße nicht einsehbar ist (weil Gebüsch) und wenn man nicht gezielt schaute, sah man die Leiche auch nicht (es sind wohl relativ viele Gassigeher einfach vorbeigelaufen, rechts war die Landschaft auch schöner als links) - auch keiner der Gassihunde hat angeschlagen.