Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Handfeste Hinweise auf ein Verbrechen gebe es aber nach wie vor nicht.

Die Staatsanwaltschaft wird nun vor allem nochmals Zeugen verhören. Sollte sich daraus ein Verdacht für eine Straftat ergeben, wird Strafanzeige erstattet.

Quelle: https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.vermisstenfall-scarlett-s-staatsanwaltschaft-leitet-todesermittlungsverfahren-ein.b38a1fbe-3dfe-4323-b3d9-fd832c43704e.html

Was soll die Anzeige nun bringen nach einem Jahr? Eine Anzeige kann jede Person bei der Polizei stellen. Wie @Lepus in seinem Beitrag ausdrückte, ohne nennenwerte Hinweise.

Das einzig wünschenwerte wäre, dass man Scarlett nun endlich finden würde.

Wüstensonne schrieb:Was soll die Anzeige nun bringen nach einem Jahr?

Den Druck auf die Ermittlungsbehörden verstärken, den "Fall" in den überregionalen Medien vorzustellen.

Wüstensonne schrieb:Das einzig wünschenwerte wäre, dass man Scarlett nun endlich finden würde.

Natürlich. Aber die Suche rund um den Schluchtensteig befindet sich ja nach Ablauf eines Jahres offenbar in einer Sackgasse, so dass man sich nicht nur ausschließlich mit der Unfalltheorie beschäftigten sollte.

Beim Beerensammler der jetzt nach 6 Jahren gefunden wurde, hat die Polizei m.W. auch nicht ermittelt. Warum sollte im vorliegenden Fall nach 1 Jahr ermittelt werden? Solange es keine neuen Hinweise gibt, macht das keinen Sinn.

Fridolin31 schrieb:Wüstensonne schrieb: Was soll die Anzeige nun bringen nach einem Jahr?


Den Druck auf die Ermittlungsbehörden verstärken, den "Fall" in den überregionalen Medien vorzustellen.

Ist schon klar! Aber nach einem Jahr ... ich bezweifel, dass da nun überwältigend was herauskommen wird. Es wäre dann im vergangenen Herbst oder Winter sinnvoller gewesen.

Durch die gestellte Anzeige, kann es sehr gut möglich sein das der Fall bei XY ausgestrahlt wird. Es gab schon mal einen ähnlichen Vermissten Fall, der bei XY ausgestrahlt wurde nachdem ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet wurde!

Klar, Anzeige kann jeder x beliebige Mensch aufgeben.

Die Zuständigkeit liegt aber jetzt bei der Staatsanwaltschaft, und ich kann mir nicht vorstellen das ohne konkrete Hinweise, o.a. ein Todesermittlungsverfahren eröffnet wird. Wir leben in Deutschland, wo alles immer behördlich abgesegnet sein muss (und vieles muss man nicht verstehen).

Die Zeugen werden nochmals angehört, und ich kann mir vorstellen, dass die Befragung anders aufgestellt sein wird als vergangenes Jahr, da es eben jetzt um ein Todesermittlungsverfahren geht. Gut, kann mich auch täuschen! Kann mir aber bei bestem Willen nicht vorstellen, das jemand eine Strafanzeige stellt und direkt ein Todesermittlungsverfahren eröffnet wird.

Das Todesermittlungsverfahren wird ja seitens der Staatsanwaltschaft bearbeitet und eröffnet und nicht seitens der Polizei !

Vielleicht gibt es auch konkretes wovon wir einfach keine Kenntnis haben! Ich kann mir sehr gut vorstellen und es wird mit großer Sicherheit so sein, dass nicht alles publiziert wird öffentlich.

Abwarten ob etwas dabei heraus kommt oder nicht !

Der Familie wäre es mehr als zu wünschen. Und vielleicht muss man einfach auch mal versuchen positiv zu denken !


Bei dem Beerensammler, gab es aber Konkrete Anhalte und Hinweise, das dieser u.a. abseits der eigentlich vorgeschriebenen Wege sich befindet, hier begibt sich meiner Meinung nach jemand freiwillig in Gefahren Situationen. In dem die Wege verlassen werden.

PalomaPicasso schrieb:Klar, Anzeige kann jeder x beliebige Mensch aufgeben

So ist es. Genausogut hätte das auch die Familie machen können, wenn sie denn der Meinung wäre, dass seitens der EB nicht in alle Richtungen ermittelt wurde und man nur auf einen Unfall fokussiert war. Und hätte nun die Familie Druck gemacht, wäre das für jeden nachvollziehbar und keiner würde sich Gedanken machen, ob das nun jemand war, den man nicht nennen darf und ob dieser jemand evtl. die Zeit der Polizei verschwendet.

Viele Dinge sind doch bis heute diffus, man weiß nicht, sind es Wahrheiten, Halbwahrheiten oder einfach nur Erfindungen. So diese gleich zu Anfang an der Ehwaldhütte gefundene Zahnbürste/Zahnpasta, die wohl nie auf DNA untersucht wurde, weil es offensichtlich nicht die Zahnpasta war, die S. üblicherweise verwendet hat. Dann diese gefundene Tasche mit Klamotten etc. im KSW, die der Polizei quasi aufgedrängt werden mußte und die so wirklich keiner haben wollte; dann der gefundene Schlafsack bei Wehrhalden, den wollte auch keiner und ganz zu Anfang ein gefundenes Zelt, das dann auch auf unerfindlichen Wegen verschwunden ist.
Und last but not least die doch öfters aufgetauchten Äußerungen von Zeugen, die sich bei der Polizei gemeldet haben und die keine Rückmeldung bekommen haben und wenn überhaupt, dann nach mehrmaligem Nachhaken.

@CorvusCorax

Genau. So sehe ich es auch. Ich denke die Polizei hat sich von Anfang an zu sehr auf ein Unfall fokussiert, so das alles anderen - und drum herum - nicht wirklich wahrgenommen wurde !

Und ich finde es einfach sehr seltsam, das die Hunde die Spur ans Ibacherkreuz verfolgt haben ! Und nicht Richtung Wehr ! Was bei E6 der Fall sein sollte.

Es wäre nicht das erste Versagen seitens der Polizei Behörden in einem Vermissten Fall.

Es wird immer wieder geäußert es spricht nichts für ein Verbrechen, allerdings Frage ich mich, was genau spricht für einen Unfall ? Bis heute wurde weder Scarlett S. noch persönliche Gegenstände gefunden! Auch Zeugen haben Scarlett S. nicht mehr gesehen obwohl die Tage zuvor gut zu rekonstruieren waren (BZ Artikel) . Aber dann plötzlich keinerlei Hinweise mehr.

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.vermisstenfall-scarlett-s-staatsanwaltschaft-leitet-todesermittlungsverfahren-ein.b38a1fbe-3dfe-4323-b3d9-fd832c43704e.html

Ich habe mal ein bissle gegoogelt, was man sich unter einem Todesermittlungsverfahren vorzustellen hat und wurde nur fündig für Fälle, in denen eine Leiche vorhanden ist.

Zum Beispiel: https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/40merkblaetter/30leichenschau/ungeklaert-stuttg.pdf

Hat jemand eine Idee, wie das im konkreten Fall von Scarlett gemeint ist?

PalomaPicasso schrieb:Es wird immer wieder geäußert es spricht nichts für ein Verbrechen, allerdings Frage ich mich, was genau spricht für einen Unfall ?

Nun, wenn jemand vorhat, von A nach B zu laufen und dann spurlos verschwindet, ist es erstmal das Naheliegendste, dass die betr. Person auf dieser Strecke verunfallt ist. Nur hat man ja nicht mal gleich zu Anfang der Suche auch nur irgendwelche Absturzspuren o.ä. im Gelände gefunden. Die Bergwacht & Co. sind doch erfahren und haben dafür einen Blick, aber man hat ja überhaupt nichts gefunden, keine Spuren im Gelände, nicht mal einen Stoff- oder Kleiderfetzen, null, nada, niente. Und kein Hund hat an irgendeiner Stelle auch nur einen Mucks gemacht, dass sich eine Spur abseits des Weges befinden könnte.

Man kann ja zwar monatelang das begehbare Terrain absuchen, aber wenn sich da nicht mal der kleinste Anhaltspunkt auf einen Absturz ergibt, dann muß man eben mal in eine andere Richtung denken.

MarieHuana schrieb:Hat jemand eine Idee, wie das im konkreten Fall von Scarlett gemeint ist?

Diese Frage habe ich mir ja gestern Abend schon gestellt. Was denn nun genau mit "Todesermittlungsverfahren" in diesem Fall gemeint ist. Ein Todesermittlungsverfahren gibts ja nur bei Vorhandensein einer Leiche.

CorvusCorax schrieb:Was denn nun genau mit "Todesermittlungsverfahren" in diesem Fall gemeint ist

Das ist in der Tat missverständlich. Ich gehe halt davon aus, dass Person X erstmal Anzeige wegen Verdachts auf Mord/Totschlag zum Nachteil von Scarlett gestellt hat und daraufhin weiter ermittelt wurde.

Für ein Todesermittlungsverfahren nach Par. 159/160 StPO ohne Leiche und ohne Tatort sehe ich hier keinen Ansatz, vielleicht wurde der Begriff von den Medien irrtümlich verwendet.

Fridolin31 schrieb:Für ein Todesermittlungsverfahren nach Par. 160 StPO ohne Leiche und ohne Tatort sehe ich hier keinen Ansatz, vielleicht wurde der Begriff von den Medien irrtümlich verwendet.

So sehe ich das auch. Die Presse schreibt ja oftmals auch viel Mist.

CorvusCorax schrieb:Nun, wenn jemand vorhat, von A nach B zu laufen und dann spurlos verschwindet, ist es erstmal das Naheliegendste, dass die betr. Person auf dieser Strecke verunfallt ist.

Wirklich? Gibt es dazu statistische Erhebungen? Durch einen Unfall auf einer Strecke zu verschwinden, die nicht als besonders unfallträchtig bekannt ist, dürfte nicht wahrscheinlicher sein, als auf dieser Strecke durch ein Verbrechen zu verschwinden.

Tsurukawa schrieb:Wirklich? Gibt es dazu statistische Erhebungen?

Das weiß ich nicht, ob es dazu Statistiken gibt, in D wahrscheinlich schon.

Es war aber doch offensichtlich das Naheliegendste für die Polizei, dass S. auf dieser Strecke verunglückt ist. Es wurde immer nur über einen Unfall kommuniziert.

§ 159 Todesermittlungsverfahren
Anzeigepflicht bei Leichenfund und Verdacht auf unnatürlichen Tod
(1) Sind Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß jemand eines nicht natürlichen Todes gestorben ist, oder wird der Leichnam eines Unbekannten gefunden, so sind die Polizei- und Gemeindebehörden zur sofortigen Anzeige an die Staatsanwaltschaft oder an das Amtsgericht verpflichtet.
(2) Zur Bestattung ist die schriftliche Genehmigung der Staatsanwaltschaft erforderlich.

Quelle : https://dejure.org/gesetze/StPO/159.html

Man liest jedoch u.a. sobald eine Leiche aufgefunden wurde, und man von einem unnatürlichen Tod ausgeht oder der Tod nicht erklärt werden kann, wird ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Die Polizei muss wohl dann den Fundort auf Merkmale untersuchen, Angehörige und Zeugen befragen, oder Ärzte. Um den Tod aufzuklären.

Allerdings muss hierzu eine Leiche vorliegen. Ohne Leiche kann man ja kein Todesermittlungsverfahren abschließen.

Nach dem Wortlaut des Gesetzes trifft es nicht zu, dass ein Todesermittlungsverfahren unbedingt eine Leiche voraussetzt.

§ 159 Abs.1 StPO lautet:

Strafprozeßordnung (StPO)
§ 159 Anzeigepflicht bei Leichenfund und Verdacht auf unnatürlichen Tod

(1) Sind Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß jemand eines nicht natürlichen Todes gestorben ist, oder wird der Leichnam eines Unbekannten gefunden, so sind die Polizei- und Gemeindebehörden zur sofortigen Anzeige an die Staatsanwaltschaft oder an das Amtsgericht verpflichtet.
(2) ...

Es gibt also zwei Alternativen, bei denen ein solches Verfahren stattfindet: Entweder Anhaltspunkte dafür, dass jemand nicht eines natürlichen Todes gestorben ist (und zwar gleichgültig, ob man bisher seine Leiche gefunden hat oder nicht), oder aber Fund des Leichnams eines Unbekannten.

Im Fall Scarlett wurde das Verfahren, klaro, aufgrund der ersten Alternative eingeleitet. Routine in Vermisstenfällen ist so was aber nicht, wenn keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Vermisste Opfer einer strafbaren Handlung, also eines Tötungsdelikts wurde.

@Andante

Hmmm... Hab gelesen daß es nachträglich erhoben werden kann für schon verstorbene bzw beerdigte Personen.

Man weiß doch überhaupt nicht ob Scarlett wirklich verstorben ist.

CorvusCorax schrieb:Es war aber doch offensichtlich das Naheliegendste für die Polizei, dass S. auf dieser Strecke verunglückt ist. Es wurde immer nur über einen Unfall kommuniziert.

Richtig und dir Polizei kann nur nach Fakten arbeiten und nicht nach irgendwelchen Spekulationen. Es gab bisher keinerlei Anhaltspunkte für ein Verbrechen oder ein freiwilliges Verschwinden und somit sind den Behörden auch erstmal die Hände gebunden. Dann kommt noch die Staatsanwaltschaft mit ins Spiel die jede Kleinigkeit meines Wissens genehmigen muss.

PalomaPicasso schrieb:Daher werden nun alle Zeugen nochmals angehört und befragt.

Ja genau. Das Todesermittlungsverfahren als solches ist eben noch kein strafrechtliches Ermittlungsverfahren. Es dient im Vorfeld der Klärung, ob es überhaupt Verdachtsmomente für eine Straftat gibt und daher ein reguläres Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt oder sogar eine bestimmte Person eingeleitet werden muss.