Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@xy2017

Also im Juli 2020 war dieser Campingplatz geöffnet, laut einer Bewertung.
Mehr weiss ich dazu leider auch nicht, weder ob er im September auch geöffnet war und wenn ja, mit wie vielen Gästen, noch ob dann dort je nach Scarlett gefragt wurde.
Ich bin auch der Meinung, Stühlingen wurde bei der Suche nach Hinweisen, die vom oder nach dem 10.09. datieren, vernachlässigt. Zumindest kommt es so nach aussen rüber.

lemystere schrieb:Also im Juli 2020 war dieser Campingplatz geöffnet, laut einer Bewertung.

Der Campingplatz in Stühlingen, auf dem Scarlett in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft geschlafen hat, war ja definitiv geöffnet.

Allerdings weiß ich natürlich nicht, bis wann man sich dort anmelden muss und bis wann er geöffnet hat (wenn man mal davon ausgeht, dass Scarlett wahrscheinlich erst deutlich nach 20 Uhr in Stühlingen gewesen wäre, wenn sie die 6. Etappe regulär gewandert wäre).

Woher weiss man eigentlich, dass Scarlett nie wieder an ihrem Auto war? Ist man sich da absolut sicher?
Eigentlich wusste nur sie selber, welche von ihren Sachen sie im Auto in Stühlingen zurückgelassen hatte und wie sie sie verstaut hatte. Darüber konnte doch niemand anders im Bilde sein?
Theoretisch könnte sie Stühlingen erreicht haben, ob aus Wehr oder einem anderen Ort kommend, sei dahingestellt. Und mit welchem Verkehrsmittel sie nach Beendigung oder Abbruch ihrer Wandertour nach Stühlingen gelangt wäre, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, Bus/Zug oder zu jemandem ins Auto gestiegen.
Eigentlich könnte sie dann schon an ihrem Auto, oder in der Nähe, gewesen sein, ohne es zu bewegen und ohne ihr Wandergepäck drin zu verstauen.
Fehlt ein ihr gehörendes Kleidungsstück oder irgendwas, von dem die Familie und Freunde angenommen hätten, dass sie es lieber im Auto zurückgelassen hätte statt auf den Schluchtensteig mitzuschleppen? Das sind Fragen, die sich auch stellen.

lemystere schrieb:um 15:02
Woher weiss man eigentlich, dass Scarlett nie wieder an ihrem Auto war? Ist man sich da absolut sicher?

Weil sie nie die Todtmooser Funkzelle verlassen hat?

CorvusCorax schrieb:Weil sie nie die Todtmooser Funkzelle verlassen hat?

Nur ihr Handy bzw. Ihre SIM Karte nicht, oder? Was wäre, wenn sie z.B. die Handykarte getauscht hätte, hätte man das Handy dann trotzdem orten können? Sorry, bin leider totaler technischer Laie....

@Fridolin31

Ich finde weder die Farbe noch die Größe des Rucksacks auf Wanderstrecken besonders ungewöhnlich. Ist nichts was sich mir ins Gedächtnis hineinbrennen würde.
Einer schrieb hier was von Flipflops beim Wandern. Da fiel mir ein, dass ich vor ca. 2 Monaten in Eiseskälte beim Spaziergang im Wald einem Mann begegnet bin der nur Flipflops anhatte. Daran erinnere ich mich gut, auch dass wir uns gegenseitig gegrüßt hatten. Wie der Mann allerdings aussah (Haarfarbe, Haarlänge, Farbe der Klamotten usw.), könnte ich beim besten Willen heute nicht mehr sagen. Und ich habe ein gutes Gedächtnis.
Ich glaube nicht, dass Scarletts Erscheinung markant genug war, um sich daran nach 6 Monaten noch zu erinnern.
Selbst wenn man jemanden findet, der behauptet dieser angebliche Osteopath zu sein, weiß man nicht, wie viel Glaubwürdigkeit man diesem und seinen Erinnerungen beimessen kann. Kriegt man Bilder von Menschen vorgesetzt und versucht sich an diese zu erinnern, kann man sich auch schnell mal Dinge einbilden.
Meiner Meinung nach verrennt man sich da in etwas, was kein bis wenig Licht ins Dunkel bringen würde und vielleicht nur weitere Fragen aufwirft. Man hätte diesen Mann einfach schneller finden müssen. Jetzt scheint mir der Zug dafür längst abgefahren zu sein.

hpoirot schrieb:Nur ihr Handy bzw. Ihre SIM Karte nicht, oder? Was wäre, wenn sie z.B. die Handykarte getauscht hätte, hätte man das Handy dann trotzdem orten können? Sorry, bin leider totaler technischer Laie....

Sie wäre aber ja wohl nicht ohne ihr Handy nach Stühlingen zurück, oder? Und warum sollte sie die SIM-Karte tauschen? Dazu können vielleicht die Handy-Cracks mehr sagen.

CorvusCorax schrieb:Sie wäre aber ja wohl nicht ohne ihr Handy nach Stühlingen zurück, oder? Und warum sollte sie die SIM-Karte tauschen? Dazu können vielleicht die Handy-Cracks mehr sagen.

Nein, bestimmt nicht. Warum sie die SIM Karte tauschen sollte? Beispielsweise um unterzutauchen bzw. wegzunehmen?

CorvusCorax schrieb:Nur ihr Handy bzw. Ihre SIM Karte nicht, oder? Was wäre, wenn sie z.B. die Handykarte getauscht hätte, hätte man das Handy dann trotzdem orten können? Sorry, bin leider totaler technischer Laie....
Sie wäre aber ja wohl nicht ohne ihr Handy nach Stühlingen zurück, oder? Und warum sollte sie die SIM-Karte tauschen?

Ich denke, wenn das Handy z B in eine Felsspalte gefallen wäre, hätte Scarlett es aufgeben müssen. Es würde so aussehen, als habe das Handy nie die Funkzelle verlassen (was bei dem Szenario ja auch stimen würde). Später ist ihr etwas zugestoßen, dass sie nie in Mainz ankam, vielleicht auch nicht in Stühlingen. Wie war das noch mit den Hundespuren: Ende am IK?! Also dort in ein Fahrzeug gestiegen...

Sim-Karte tauschen würde Sinn machen, wenn man komplett aussteigen will mit neuer Identität und allem - nur warum hätte Scarlett das tun sollen, auch noch im Schwarzwald? Sie hätte ja einfach so ihr Leben ändern können.

Ich denke, es wurde von Anfang an die Verbrechens-Theorie zu wenig verfolgt. Inzwischen sind mögliche Spuren wahrscheinlich verwischt, mögliche Erinnerungen seitens möglicher Mitwanderer verblasst.

Trotzdem, Plakate an Waldparkplätzen könnten vielleicht doch noch Leute erreichen, die bislang nichts von Scarletts Verschwinden wussten und damals etwas beobachtet haben.

MarylinM schrieb:Ich denke, es wurde von Anfang an die Verbrechens-Theorie zu wenig verfolgt. Inzwischen sind mögliche Spuren wahrscheinlich verwischt, mögliche Erinnerungen seitens möglicher Mitwanderer verblasst.

Der Meinung bin ich auch. Und wenn man die Verbrechens-Theorie nicht ausschliesst, dann sollte man sich vielleicht mal in die Denkensweise eines Täters versetzen. Dazu gibt es eine interessante Studie über Geographische Verhaltensmuster, Motivation und Aktion von Serienmördern, die Wahl des Opfers und der Örtlichkeiten. Und das trifft wohl auch auf Einmal-/Ersttäter zu: "III. Punkt 12: Serienmörder unterscheiden sich hinsichtlich ihres geographischen Tatverhaltens nicht von Einmaltätern."

Im Zuge von standardisierten Interviews und schriftlichen Befragungen nannten die Probanden folgende Kriterien für die Auswahl eines bestimmten Kontaktortes bzw. einer Region, in der es zum Kontakt mit dem Opfer kommen sollte:
„Ortskenntnisse deshalb: Wenn mal was schief läuft, dass ich wegkam, dass ich wusste, wie ich wegkomme.“
„Ein wenig sollte schon Ortskenntnis da sein, da ja auch die Taten in unmittelbarer Nähe waren. Dann hatte ich weniger Angst vor Entdeckung.“
„Ich hielt mich hauptsächlich an Orten auf, die ich auch kannte.“
„Das waren Umgebungen, die ich einigermaßen kannte von früher, da kannte ich mich aus, wo ich schon mal hergelaufen war.“
„Es war eine vertraute Umgebung. Außerdem die eingeschränkten Mittel, Geldmangel, kein Führerschein.“
„Wichtig waren für mich einsame Waldgegenden.“
„Ich habe mich bei der Auswahl der Orte leiten lassen, um eine ungestörte Tatausführung zu haben.“
„Abgelegen, unübersichtlich.“
„Die Orte sollten nach Möglichkeit unauffällig zu erreichen sein. Verfolgung, ohne dass es auffällt. Schnellstmögliches Herausführen der Opfer aus offenem Sichtbereich zu einem gegen Einblick geschützten Tatort. Auch sollte ausgeschlossen sein, dass jemand zufällig am Tatort entlang kommt. Mögliche Fluchtwege. Unbeobachtete Kontaktaufnahme möglich.“

Auf die Frage, ob Ortskenntnisse bei der Auswahl des Kontaktortes eine Rolle gespielt hatten, wurde allerdings auch so geantwortet:
„Nein.“
„Nein.“
„Ich bin einfach so herumgefahren, ziellos.“
„Es ist eigentlich merkwürdig, ich bin mit meinem Wagen einfach nur so rumgefahren. Ich hatte mir nie vorgestellt, ein Mädchen an Bord zu nehmen. Wenn ich dann eine gesehen habe, habe ich auch nicht gleich angehalten. Ich bin wie die Katze um den heißen Brei gefahren.“
„Ich war einfach in der Gegend unterwegs.“
„Ich bin einfach so rumgefahren, bis ich irgendwo angehalten habe. Warum, weiß ich auch nicht mehr, wahrscheinlich Zufall. Ich habe auch keine Idee, wie ich zurückgefunden habe, zumal ich mich in der Gegend gar nicht auskannte.“
„Dieser Vorgang war von mir bewusst nicht wähl- oder bestimmbar, sondern gehörte zu einem unbewusst gesteuerten Tatritual.“

Auch wurde danach gefragt, ob bewusst eine „Sicherheitszone“ um den Ankerpunkt herum gelegt wurde.
„Am Anfang. Später war mir das egal, ich war mir einfach sicher, dass die mich nicht kriegen, weil mich ja keiner erkannt hat.“
„Nein.“
„Nicht bewusst.“
„In dem Dorf, in dem ich wohnte, da wohnten in der Mehrzahl Leute aus meiner Dienststelle. Ich wollte natürlich keine Ermittlungen, die mich möglicherweise mit einbezogen. Ich wollte natürlich jeden Polizeikontakt vermeiden, sei es auch nur eine einfache Befragung, wo man einfach nur die Häuser abklappert.“
„Keine Kriterien.“
„Mitunter ließ ich es einfach darauf ankommen, dass sich ein guter Tatort aus einer Situation heraus ergibt. Bei der Verfolgung potenzieller Opfer weiß man selten, wo sie endet.“

http://www.der-serienmoerder.de/scripts_de/forschung/stephan_harbort-geomuster_studie01.doc

Quelle:



Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt (Seite 67) (Beitrag von valentinus)

@CorvusCorax

Danke! Das finde ich enorm wichtig und aufschlussreich.

Zur Denk- und Vorgehensweise von Tätern ist mir hier von Anfang an im Sinn, wie leicht diese gegenüber dem potentiellen Opfer eine Notsituation vortäuschen können. Zum Bsp. wenn der Täter, aus einer der in Stephan Harborts Studien beschriebenen Situationen heraus, behauptet, er müsste einen wichtigen Anruf machen und hätte kein Handy dabei (oder leerer Akku oder sonst eine Ausrede), und er fragt das Opfer, ob es ihm das Handy leiht. Ohne Handy kann sich das Opfer ja nicht bemerkbar machen, wenn dort sonst zu dem Zeitpunkt keine Leute vorbeikommen.

lemystere schrieb:fragt das Opfer, ob es ihm das Handy leiht. Ohne Handy kann sich das Opfer ja nicht bemerkbar machen, wenn dort sonst zu dem Zeitpunkt keine Leute vorbeikommen.

Guter Ansatz. In diesem Fall war es ca. 12.00, als der Täter Scarletts Handy unbrauchbar machte:-(
Am IK?

@Ortskundige: Wir wissen, dass Scarlett im Edeka eingekauft hat, danach 2 Telefonate in der Nähe des Edekas geführt hat. Wenn man jetzt noch die Hundespuren dazu nimmt: Hätte sie es inerhalb 1 Stunde von dort zum IK geschafft?

@MarylinM
Ja - das schafft man in 1 Std.!

MarieHuana schrieb:Ja - das schafft man in 1 Std.

Hm, dann wird sie meines Erachtens am IK zu jemand ins Auto gestiegen sein, der sie dann verschleppte.

Dazu passt, dass man bei bislang keiner Suchaktion etwas von Scarlett gefunden hat, auch keine Sichtungen auf der 6. Etappe gemeldet wurden.

Falls es andere Anwesende am IK gab zu dem Zeitpunkt, könnte es völlig harmlos ausgesehen haben zunächst.

Wenn man jetzt den Beitrag von Corvus Corax zu Serienmördern/Verbrechern im Kontext liest, so haben solche oft (nicht immer) Ortskenntnisse.

Jetzt bin ich aber auch mit dem Latein am Ende, wie man hier jetzt weiter vorgehen könnte. Funkzellenabfrage hatte ich schon einmal gesagt (gucken wer zeitgleich am selben Ort wie Scarlett eingeloggt war), aber das sei technisch kaum möglich und nicht erlaubt.
Außerdem hätte der Täter bei einem geplanten oder halb-geplanten Verbrechen wohl kaum sein Handy dabei...

lemystere schrieb:Woher weiss man eigentlich, dass Scarlett nie wieder an ihrem Auto war?

Das kann man eigentlich im Moment nicht wissen.

CorvusCorax schrieb:Weil sie nie die Todtmooser Funkzelle verlassen hat?

Ihr Handy zeigt seid ca. 11 oder endgültig 12 Uhr keine Aktivität mehr an und fliegt abends aus der Todtmooser Funkzelle raus.
Das sagt also nichts über ihren Standpunkt nach 12 Uhr aus. Theoretisch heißt das nur, dass es seitdem nicht mehr angeschaltet
wurde. Aber was das bedeutet, weiß doch im Moment keiner.

hpoirot schrieb:Nein, bestimmt nicht. Warum sie die SIM Karte tauschen sollte? Beispielsweise um unterzutauchen bzw. wegzunehmen?

Soweit mir bekannt ist hat jedes Handy noch die sogenannte IMEI und die ist einmalig, selbige ist dem Netzanbieter m.W.n. auch bekannt.

Somit ist es eigentlich, um unterzutauchen, sinnvoll gleich ein komplett neues Handy an den Start zu nehmen.

Allerdings gehe ich davon aus, dass ein IMEI Abgleich (vor allem wenn es noch unterschiedliche Netzanbieter wären) viel zu viel Aufwand ist und daher nicht gemacht wird - und wenn dann evtl. nur durch Zufall.

Vielen Dank und könnte diese Aktivität um 12 h nicht eine Datenübertragung oder -sicherung gewesen sein?

Wenn man wirklich von einem Untertauchen ausgehen würde, dass Scarlett beispielsweise ihre Kontakte/Bilder auf ein anderes Handy/eine andere Karte/Cloud übertragen hätte, für alle Fälle?
Oder kann das ausgeschlossen werden?

Also wenn ich untertauchen wollen würden, dann würde ich meine Kontaktdaten die ich evtl. irgendwann mal benötige nicht über eine Cloud übertragen sondern eher Zuhause am heimischen PC auf eine Speicherkarte ziehen und ggf. noch separat ausdrucken - so, dass das Ganze nicht über eine Online-Instanz läuft.

Obendrein würde ich dann komplett auf Smartphones verzichten.

Gibt nix ulkigeres als Leute die sich über den "Gläsernen Bürger" aufregen aber dann überall das Smartphone dabei haben.

Wie sagte mal jemand (ich glaube aufm C3 wars):

Hätte ich gedacht, dass ich in einigen Jahren eine Wanze mit mir rumtrage und die auch noch freiwillig täglich auflade - hätte ich mich einweisen lassen.

mokuzai schrieb:Gibt nix ulkigeres als Leute die sich über den "Gläsernen Bürger" aufregen aber dann überall das Smartphone dabei haben.

Wie ist das, wenn man es im Flugmodus hat? Kann man dann rückwirkend auch alles rekonstruieren, sobald es wieder angeschaltet wird?

@xy2017

Laut diesem Artikel: ja
https://mobilsicher.de/aktuelles/google-trackt-nutzer-trotz-flugmodus-2