Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

MettMax schrieb:Bei 20 Kilometern und 7 Stunden wäre das ein Durchschnitt von 2,84
km/h. 5 Stunden sollten reichen.

Die Höhenmeter sind entscheidend, nicht die Gesamtwegstrecke. Denke aber eher zwischen 6,5 und 7 Stunden, daher wäre 10.00 Uhr Startzeit noch okay. Gibt es auf dieser Route Hütten zum Einkehren?

MettMax schrieb:Bei 20 Kilometern und 7 Stunden wäre das ein Durchschnitt von 2,84
km/h. 5 Stunden sollten reichen.

Ich will nur anmerken, dass 20Km nicht in einem Zug durchwandert werden. Mit Pausen dürften 7 Std schon hinkommen.

Forester schrieb:Allerdings behaupte ich mal, dass Messenger Bekanntschaften ziemlich eindeutig durch die Kriminalpolizei ermittelt werden können.

Technisch möglich, kein Zweifel.
Aber nicht durch die Kripo. Eher BND & Co. Aber es ist ja bekannt, das die Herren Geheimdienstler sich nur ungern mit dem "Pöbel" aus der Provinz herumschlagen. Die haben ja auch andere Probleme in anderen Dimensionen.

@MettMax
Ja, hast meine volle Zustimmung.

Können heißt ja auch nicht, dass es gemacht wurde.

Ich meine " können" im Sinne von " könnte".

Im Südkurier steht, dass nun die Kriminalpolizei Paderborn die Ermittlungen übernommen hat und nochmals alle letzten Kontakte abfragt.

https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/26-jaehrige-vermisst-suchaktion-im-bereich-st-blasien-und-todtmoos;art372586,10613115

Vielleicht schließt man ja nun ein Verbrechen auch nicht mehr aus. Die ganze Zeit ging es ja immer nur um eine Wanderin, die auf dem Weg nach Wehr wahrscheinlich verunglückt ist. Vielleicht war das der falsche Ansatz.

Enterprise1701 schrieb:Die Höhenmeter sind entscheidend, nicht die Gesamtwegstrecke. Denke aber eher zwischen 6,5 und 7 Stunden, daher wäre 10.00 Uhr Startzeit noch okay. Gibt es auf dieser Route Hütten zum Einkehren?

Laut GoogleMaps geht es auf der Strecke vom

Europäisches Jugendgästehaus Todtmoos, Kirchbergstraße 2, 79682 Todtmoos

Nach:

Wehr, 79664

171 Höhenmeter bergauf und 619 Höhenmeter bergab.

Selbst wenn sie einen anderen Weg gewählt hat, (die Tendenz bleibt ja gleich) sind 6,5 oder 7 Stunden eines Spaziergängers würdig, aber nicht einer trainierten Wandersfrau. Selbst mit Pausen. Aber wenn der Plan vorsah, 1,5 Stunden im Wirtshaus Rast zu machen, geb ich mich geschlagen.

wolke7 schrieb:Ich weiss nicht, wie sich das Gebiet manche vorstellen. Da kennt jeder jeden, es ist puppig klein. Wenn dem Mädchen wirklich etwas auf der Tour passiert wäre, wäre sie schon lange gefunden worden. Würde sie sich in einem Hotel dort verstecken, hätte das auch schnell die Runde gemacht.

Das Mädchen hat sich aus dem Gebiet abgesetzt. Entweder nach Norden, wenige Kilometer nach Westen ist Frankreich, aber ganz nah ist die Schweiz.

Pläne sind nirgendwo in Stein gemeißelt, die kann man umwerfen und neue Wege gehen, wenn es sich lohnt.

Ich nehme an das ist eine intuitive "Ferndiagnose" der Örtlichkeit? Zur Verdeutlichung, vor einem Jahr verschwand ein junger Mann im selben Gebiet, er setzte zuvor noch nachts einen telefonischen Notruf ab und versuchte seinen Standort zu beschreiben. Viel geholfen hat es auch nicht, gefunden wurde er viele Wochen später durch Zufall...

MettMax schrieb:Technisch möglich, kein Zweifel.
Aber nicht durch die Kripo. Eher BND & Co.

Ach du liebe Güte. Der BND ist ein Auslandsnachrichtendienst.

https://www.bnd.bund.de/DE/Startseite/startseite_node.html

Der wird sich kaum für den Vermisstenfall Scarlett interessieren. Und & Co., falls damit der militärische Abschirmdienst der Bundeswehr (MAD) oder das Bundesamt für Verfassungsschutz oder die 16 Landesverfassungsschutzämter gemeint sind, auch kaum.

MettMax schrieb:Aber es ist ja bekannt, das die Herren Geheimdienstler sich nur ungern mit dem "Pöbel" aus der Provinz herumschlagen.

Das hat eher mit Zuständigkeiten zu tun. In Vermissten- und/oder Kriminalfällen „normaler Art“ ist halt Polizei/Kripo zuständig, und die kommen auch an Messenger/Cloud u.ä. ran, wenn es unbedingt nötig ist.

stagfish schrieb:Ich nehme an das ist eine intuitive "Ferndiagnose" der Örtlichkeit?

ganz falsch, das ist meine Heimat und ich befinde mich in dem Gebiet. Täglich bin ich in diesem Bereich unterwegs.

Andante schrieb:Ach du liebe Güte. Der BND ist ein Auslandsnachrichtendienst.

Der wäre dafür ja auch zuständig. Die Server der beliebtesten Messenger Dienste stehen ja nun nicht in Deutschland, oder hab ich da was verpasst?

wolke7 schrieb:ganz falsch, das ist meine Heimat und ich befinde mich in dem Gebiet. Täglich bin ich in diesem Bereich unterwegs.

In dem Fall haben wir grundverschiedene Ansichten über unsere Heimat, sie sind auch mit der Natur hier aus eigener Erfahrung vertraut?
Hier ein Artikel zu dem Wanderer

https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/Vermisster-Wanderer-tot-aufgefunden;art372586,10230612

MettMax schrieb:Der wäre dafür ja auch zuständig. Die Server der beliebtesten Messenger Dienste stehen ja nun nicht in Deutschland, oder hab ich da was verpasst?

Und der BND sollte jedesmal, wenn die örtliche Polizeidienststelle oder Staatsanwaltschaft oder ein Gericht von irgendjemandem aus dem Ausland eine Auskunft bzw. Aufklärung braucht, den Boten machen? Da hätten die beim BND viel zu tun.

Was Scarletts Handydaten hergeben, ist ganz gewiss auch ohne Einschaltung des BND von der zuständigen Ermittlungsbehörde schon rausbekommen worden.

Andante schrieb:Und der BND sollte jedesmal, wenn die örtliche Polizeidienststelle oder Staatsanwaltschaft oder ein Gericht von irgendjemandem aus dem Ausland eine Auskunft bzw. Aufklärung braucht, den Boten machen? Da hätten die beim BND viel zu tu

Deswegen funktioniert das ja auch nicht, oder nur bescheiden.

Andante schrieb:Was Scarletts Handydaten hergeben, ist ganz gewiss auch ohne Einschaltung des BND von der zuständigen Ermittlungsbehörde schon rausbekommen worden.

Das ist so.


Aber es ging ja im Kern um etwaige Chat - Verläufe.

Forester schrieb:Allerdings behaupte ich mal, dass Messenger Bekanntschaften ziemlich eindeutig durch die Kriminalpolizei ermittelt werden können.

MettMax schrieb:Deswegen funktioniert das ja auch nicht, oder nur bescheiden.

Der BND ist aber kein Super-LKA bzw, keine bundesweite Hilfseinrichtung für örtliche Polizeidienststellen jedesmal dann, wenn - im Fall Scarlett bisher überhaupt nicht erkennbar - irgendein Auslandsbezug da ist. Polizei bzw. Kripo bzw. Bekämpfung „normaler“ Kriminalität ist nach dem Grundgesetz Ländersache. Auslandsgeheimsdienst bzw, Schutz der BRD vor Sachen, die die BRD aus dem Ausland gefährden, ist Bundessache.

Die Abgrenzung hat bisher recht gut funktioniert. Schwieriger wird es schon bei inländischen Straftaten, wo die Frage ist, ob das Motiv dafür auf einer verfassungsfeindlichen Haltung beruht, wo dann wieder die Ämter für Verfassungsschutz eine Rolle spielen können.

All das hat aber, so weit bisher ersichtlich, mit dem Verschwinden von Scarlett sehr wenig zu tun.

Misetra schrieb:Im Südkurier steht, dass nun die Kriminalpolizei Paderborn die Ermittlungen übernommen hat und nochmals alle letzten Kontakte abfragt.

Das ist ja eine dramatische Entwicklung! Wenn ich da z.B. an den Frauke-Liebs-Fall denke, würde ich einem mutmaßlichen Täter raten, sich nun lieber möglichst schnell selbst zu stellen...

KimByongsu schrieb:Das ist ja eine dramatische Entwicklung! Wenn ich da z.B. an den Frauke-Liebs-Fall denke, würde ich einem mutmaßlichen Täter raten, sich nun lieber möglichst schnell selbst zu stellen...

Verstehe den Zusammenhang nicht. Im Fall Liebs hat sich niemand gestellt und ist bis heute gut damit gefahren. Wieso sollte es ein Täter also in diesem Fall tun?

Und eine dramatisch Entwicklung ist das auch nicht, sondern ganz normale Polizeiarbeit. Man zieht einfach alle Eventualitäten in Betracht. Am Ende aller Ermittlungen kommt man vielleicht trotzdem zur Überzeugung, dass sie höchstwahrscheinlich verunglückt ist.

Ich persönlich glaube auch an einen Unfall, aber die Umstände drumherum sind zumindest in Teilen klärungsbedürftig, allerdings auch nicht so auffällig, dass sie auf eine Straftat hindeuten.

wolke7 schrieb:Wenn dem Mädchen wirklich etwas auf der Tour passiert wäre, wäre sie schon lange gefunden worden.

Ganz bestimmt nicht. In so einem Gelände ist es äusserst schwer, jemanden zu finden. Vor allem, wenn der Ort nicht genau eingegrenzt werden kann.

MettMax schrieb:Der wäre dafür ja auch zuständig. Die Server der beliebtesten Messenger Dienste stehen ja nun nicht in Deutschland, oder hab ich da was verpasst?

Jap, hast du. Die Cloud-Infrastruktur internationaler Messenger-Dienste sind über die ganze Welt verteilt und um lange Verzögerungen in der Kommunikation zu vermeiden, werden in der Regel immer die nächstgelegenen Datencenter verwendet. Darüber hinaus unterhalten international tätige Unternehmen normalerweise Abteilungen in den Ländern oder Regionen, in denen sie tätig sind.

Wie kommen manche von uns drauf, dass sie im Wald übernachten wollte oder gar bushcrafting gemacht hat? Sie hat auf Campingplätzen und im Hotel übernachtet und während der Tour ein örtliches Restaurant bei Google bewertet... klingt mir nicht nach bushcrafting.

Als "bewanderte" Streckenwanderin finde ich das alles gar nicht so mysteriös und einen Unfall nach wie vor am naheliegendsten:

1. Sie trifft eine andere Gruppe und wandert mit diesen ein Stück des Wegs. Entweder wollten diejenigen am Ende in Todtmoos übernachten und hatten in St. Blasien ein Fahrzeug und man ist gemeinsam dorthin, weil es nett war. Dann hat sie dort übernachtet, hat ihr Gepäck im Hotel gelassen, die anderen haben sie am nächsten Morgen wieder dort abgesetzt, damit sie ihre Etappe laufen kann. Dann hat sie nochmal in Todtmoos übernachtet. Bei einem Jugendgästehaus bekommt man als Wanderer auch spontan eine Übernachtung oder man ruft an und fragt, ob man das gebuchte Zimmer schon einen Tag vorher nutzen kann. Am nächsten Tag um 10.00 Uhr los: das sollte völlig reichen. Wir sind mit einer Truppe kleiner Kinder jetzt im Sommer ca. 12 km (auf etwas weniger steilen Terrain) gewandert und waren, mit vielen Pausen, von 10-17.00 Uhr unterwegs. Eine sportliche junge Frau sollte die 17-20 km also locker in der Zeit schaffen, trotz Pausen etc. Nur, dass dann eben leider etwas passiert ist.

2. Andere Möglichkeit für die doppelte Übernachtung in Todtmoss wäre, dass sie in St. Blasien festgestellt hat, dass der Übernachtungsplatz schon voll war/nicht schön war und sie deshalb z.B. mit dem Bus weiter gefahren ist, weil in Todtmoos im Gästehaus noch ein Bett zu haben war. In solchen Gästehäusern lernt man oft Leute kennen und da eh alle Abendessen wollen, geht man halt gemeinsam wo hin. Ablauf danach wie oben.