Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

DerDoctor11 schrieb:Und es ist egal was in ihre Vergangenheit passiert ist sie hat ihre fünf Kinder umgebracht und das alleine zählt.

Natürlich ist das der relevante Punkt. Was evt. dazu geführt haben kann, sollte aber dennoch nicht komplett unter den Teppich gekehrt werden und ist auch in vielen Fällen für die Gerichte nicht völlig unwichtig, da auch die Umstände einer Tat beleuchtet werden und sich teilweise im Urteil wiederfinden.

Photographer73 schrieb:da die Aussage zu dem angeblichen Maskenmann bereits sehr früh kam.

War es nicht so, dass sie zunächst über mehrere Wochen nicht vernehmungsfähig war und sich dann anfangs auch weigerte, sich begutachten zu lassen? Ich habe eben noch mal Zeitungsberichte durchforstet, aber nicht herausgefunden, wann diese Maskenmann-Geschichte zum ersten Mal aufkam. Ursprünglich bin davon ausgegangen, dass bis zum Zeitpunkt dieser Aussage mindestens einige Wochen, wenn nicht Monate vergangen sind, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn ich mich in dem Punkt irre.

Letztlich gibt es aber eh kein zeitliches Raster, wann Einsicht, Reue oder eben eine gänzlich neue Sicht auf die Dinge einsetzen. Im Grunde könnte (!) ein Gefühl von Befreiung / von Freude, noch am Leben zu sein / der Wunsch nach einem Neuanfang etc. auch schon recht bald nach dem überlebten Suizidversuch entstanden sein. Dafür existiert ja keine Blaupause...

@DieCaro

Ich habe jetzt auch nochmal geguckt... Die Anklage war im Februar fertig, da wurde zumindest schon darüber berichtet, daß sie sich bei den Vernehmungen durch die Polizei in dieser Form eingelassen hätte.

Sie habe in den Vernehmungen mit der Polizei zudem behauptet, dass sich zum Tatzeitpunkt eine weitere Person in der Wohnung aufgehalten haben soll, die für den Tod ihrer Kinder verantwortlich sei. Die Ermittlungen in dieser Richtung hätten aber nichts ergeben, betonte Kaune-Gebhardt.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/anklage-wegen-fuenffachen-mordes-100.html (Archiv-Version vom 16.04.2021)

Die Kindstötungen waren im September. Direkt danach war sie, nach dem Suizidversuch, einige Zeit nicht vernehmungsfähig. Da es Ermittlungen wegen ihrer Aussage gab, nehme ich an, daß diese Aussage frühzeitig getätigt wurde. Aber Du hast Recht, genau zeitlich eingrenzen kann man es wohl doch nicht.

@DieCaro
Du hast es sehr emphatisch und gut erfasst. Ich kann da nicht so neutral sein zu so einer abscheulichen Tat! Hoffentlich wird das Gericht auch hart urteilen und diese Frau für immer Ins Gefängnis schicken

Photographer73 schrieb:Aber Du hast Recht, genau zeitlich eingrenzen kann man es wohl doch nicht.

Nicht weiter schlimm, denke ich. Wird für den Fall vermutlich letztlich nicht "kriegsentscheidend" sein... ;-)

LARA43 schrieb:@DieCaro
Du hast es sehr emphatisch und gut erfasst. Ich kann da nicht so neutral sein

Das ist ein Missverständnis. Ich bin in dem Fall kein bisschen "neutral". Ich bin sehr parteiisch auf der Seite der Kinder. Das hindert mich aber nicht daran, allergisch auf Stammtisch-Parolen zu reagieren, wie sie hier von manchen Mitschreibern postuliert werden.

danke @DieCaro!

so ein großartiger Beitrag...ich verneige mich!

@DieCaro
Naja Stammtisch Parolen würde ich die Beiträge hier nicht nennen. Es ist eine unfassbar und schlimme Tat, da kann es schon emotional werden. Soetwas gehört ja auch in einem Forum.

LARA43 schrieb:Es ist eine unfassbar und schlimme Tat, da kann es schon emotional werden. Soetwas gehört ja auch in einem Forum.

Ja die Taten waren grauenvoll aber man sieht anhand @DieCaro das sachlich und emotional vereint werden kann und dann spricht auch nichts gegen emotionale Äußerungen.

Bandura schrieb:so ein großartiger Beitrag...ich verneige mich!

Achje, nun lass' mal gut sein. ;-) Mir schoss glatt kurz die Verlegenheitsröte ins Gesicht. Ist mir am PC sitzend bislang auch noch nicht passiert... :)

Trotzdem: Danke für die Wertschätzung.

LARA43 schrieb:Es ist eine unfassbar und schlimme Tat, da kann es schon emotional werden.

Gegen "emotional" spricht ja auch nichts. Wohl aber gegen "Hang her high"-Parolen, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die Sache zumindest ein bisschen differenziert zu betrachten. Das ist in meinen Augen nicht emotional, sondern (bestenfalls) dumm.

DieCaro schrieb:"Hang her high"-Parolen,

Wo bitte hat den ein User soetwas gefordert und gesagt? Bisher gab es nur Äußerungen von wegen für immer in den Knast usw…

LARA43 schrieb:Wo bitte hat den ein User soetwas gefordert und gesagt?

Zum Beispiel hier: (natürlich nicht in dem Wortlaut, man möge die Mutter hängen - ich ging davon aus, dass aus der überspitzten Formulierung schon hervorging, dass sie nicht wortwörtlich gemeint ist...)

DerDoctor11 schrieb am 19.09.2020:Es ist egal was ihr Motiv war die Frau hat ihre Kinder umgebracht und schweigt immer noch dazu.
Ich hoffe das es ihr nicht gut geht

DerDoctor11 schrieb am 26.09.2020:Ich bitte dich in einer Psychatrie geht es den Menschen besser als im Gefängnis da wird ein bisschen Therapiert und gemalt.
Und nach Paar Jahren können die wieder gehen.

DerDoctor11 schrieb am 02.04.2021:Das wird wohl kein Problem sein es nachzuweisen, aber es wäre besser für Sie wenn Sie den Mund aufmachen würde.

DerDoctor11 schrieb am 26.05.2021:muss man sich Hilfe suchen beim Jugendamt oder vorab richtig verhüten damit man in so einer Situation erst gar nicht kommt

Mir war allerdings nicht bewusst, dass es offenbar fast immer ein und die/derselbe User/in war, die/der sich in der Richtung geäußert hat. Dann isses ja gar nicht so schlimm, wie ich dachte... ;-)

@DieCaro
Die Kommentare hatte ich nicht gelesen und finde es auch nicht in Ordnung…aber wie du es sagst, wenn es nur ein User ist, dann ist es nicht so schlimm

Ich muss nur immer wieder denken, dass mir der älteste Sohn so leid tut. Auf der einen Seite ist man geneigt zu meinen, dass es besser für ihn gewesen wäre, ebenfalls tot zu sein. Denn das ganze Leid, das er jetzt erfährt, diese gigantische Traumatisierung, seine komplette Familie verloren zu haben, erfordert eine sehr ausgeprägte Resilienz, um wieder auf die Beine zu kommen. Andererseits muss auch zugestanden werden, dass er nun - durch die eingegangenen Spenden, dadurch, dass seine Entwicklung nicht mehr von seiner - vermutlich - überforderten Mutter beeinflusst ist, ungeahnte Chancen hat. Hoffe nur inständig, dass er in sehr guten Händen ist und erstklassige psychologische Unterstützung genießt!

Zu den verabreichten Medikamenten - dabei handelte es sich um Hustensäfte, Medis gegen Reiseübelkeit etc, die in Kombination wohl schläfrig und benommen machen nach Einnahme. Diese Dinge hat man als Mutter schon zu Hause - nur - dass man daraus eine Art Betäubungsmittel mixen kann, war mir bislang nicht bewusst. Dabei arbeite ich im klinischen Bereich. Möchte sagen - sie muss sich aktiv Gedanken gemacht haben, wie sie die Morde am besten anstellt. Sich schlau gemacht haben, wie die Medikamente wirken. Hier ist also - meiner Meinung nach - nichts spontan, sondern knallhart geplant.

Der Fall macht mich unglaublich betroffen. Er ist an Herzlosigkeit und Grausamkeit nicht zu überbieten. Diese unfassbare Schwere der Schuld, die dieser Frau auf den Schultern lastet ist unvorstellbar. Und doch - es gab und gibt immer wieder Mörder, die scheinbar gut und lange mit ihren Taten leben können. Ich frage mich - wie schafft man das? Gibts da psychologische Theorien? Weiß jemand eine entsprechende Lektüre?

Marinette schrieb:Möchte sagen - sie muss sich aktiv Gedanken gemacht haben, wie sie die Morde am besten anstellt. Sich schlau gemacht haben, wie die Medikamente wirken. Hier ist also - meiner Meinung nach - nichts spontan, sondern knallhart geplant.

Nein, sie kann auch einfach alle Medikamente, die vorhanden waren, einfach dumm zusammengeworfen haben und an die Kinder verteilt haben um dann später festzustellen, dass die Dosis nicht letal war.

@trollolo - Möglich, aber anzunehmen, dass hohe Dosen Hustensaft letal sein könnten, selbst in Kombi mit ähnlich harmlosen Mitteln - halte ich bestenfalls für naiv, wenn nicht unwahrscheinlich.
Die Nebenwirkung “Schläfrigkeit” allerdings ist im Beipackzettel vermerkt.

Gestern hat der Gutachter ausgesagt.

Demnach soll am 3. September 2020 ein fremder Mann mit Gummihandschuhen vor ihrer Haustür in Solingen gestanden haben. Er soll Christiane K. mit „Nele“ angesprochen haben – ein Pseudonym, das sie auf einem Erotikportal verwendet habe. „Er sagte: ,Jetzt werde ich dein Leben zerstören, so wie du meines zerstört hast´“, so Christiane K. in der Aufzeichnung von Gutachter Prof. Dr. Pedro Faustmann.

Quelle: https://m.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/wuppertal-mutter-soll-fuenf-ihrer-kinder-getoetet-haben-prozess-76781668.bildMobile.html

Unfassbar, was sie da erzählt hat…

Ja, warum behauptet sie das? Selbst wenn jemand vor meiner Tür steht und irgendwie die Absicht hat, meinen Kindern oder mir was anzutun, dann lauf ich doch Amok, tobe, schreie, schmeiß mich auf die Kinder - keine Ahnung! Aber ich füge mich doch nicht….

Komisch. Ist das Verdrängung, um die eigene Tat nicht realisieren zu müssen? Machen Menschen das?

Im übrigen war ihr Handy doch gar nicht kaputt. Ich dachte, sie habe über Stunden hinweg am Tattag mit Mutter und Mann gechattet?

@nickyh333
Das was sie da erzählt hat, ist sozusagen die letzte Ausfahrt für die mutmaßliche Täterin. Der Täter hätte ihre Hand geführt. Zumindest nähert sie sich evtl schon der grausamen Realität. Das könnte einige Zeit dauern, bis sie realisiert und aktzeptiert, daß evtl sie selbst und nur sie die Tat ausgeführt hat.
Bis das in ihr Bewusstsein dringt, muss eben der Fremde mit den Handschuhen herhalten.
Evtl ist das gleiche Fremde der auch bei Darlie Routier zu Besuch gewesen sein soll oder der Fremde der bei Paula Sims angeblich ihre Kinder umbrachte.
Was haben alle diese jungen Mütter gemeinsam? Überfordert, Leistungsdruck, Egoismus? Postnatale Depressionen? Kinder waren im Weg auf dem Weg zur Selbstverwirklichung? Bei Routier ahnt man inzwischen warum. Bei Sims war es der Ehemann dem sie hörig war und der keine Mädchen wollte.
Man wünscht der jungen Mutter, daß sie in gute psychologische Betreuung kommt während der Haft. Sie wird sich bald der harten Realität stellen müssen und das wird die wirkliche Strafe für sie werden. Mit dem Wissen weiterzuleben, was könnte schlimmer sein?

Ich halte das für einen unterbewussten Mechanismus zum Selbstschutz. Sie spaltet die Tat ab und überträgt sie auf jemanden Fremden. (Als Täterin ist sie sich wohl auch fremd. Das sie ihre Vergangenheit auf dem Erotikportal einmal einholt und ihr Leben zerstört ist vermutlich eine unbewusste Angst.)
Sie selbst wird überzeugt sein das dies die Wahrheit ist und lügt somit nicht. Sie erzählt von dem was ihr das Unterbewusstsein vorgaukeln.