Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

@gräfinzahl
Ich muss nicht ins Gesetz schauen! Beruflich bin ich damit betraut.

Dill schrieb:Ich muss nicht ins Gesetz schauen! Beruflich bin ich damit betraut.

Mit der Aussage kann ich leider gar nichts anfangen.

Ich kenne keinen Beruf, der es erlaubt, die Gesetzeslage zu ignorieren.

Wenn du tatsächlich eine Grundlage hast, die es ermöglicht, § 54 StPO und §§ 67 BBG zu übergehen, würde mich das sehr interessieren.

gräfinzahl schrieb:Wenn du tatsächlich eine Grundlage hast, die es ermöglicht, § 54 StPO und §§ 67 BBG zu übergehen, würde mich das sehr interessieren

Ich habe mir beide Paragraphen jetzt nochmal genauer durchgelesen und das sollte man wirklich tun, denn sie insbesondere 67 BBG zeigen bereits Einschränkungen, die Grenzen auf. Vermutlich geht es @Dill darum.

rhapsody3004 schrieb:Ich habe mir beide Paragraphen jetzt nochmal genauer durchgelesen und das sollte man wirklich tun, denn sie zeigen bereits Einschränkungen, die Grenzen auf. Vermutlich geht es @Dill darum.

Dann soll er das doch bitte mal erläutern. Ich arbeite in der Strafverfolgung. Und ich habe noch keinen Mitarbeiter vom Jugendamt erlebt, der ohne Aussagegenehmigung ausgesagt hat. Und auch noch keinen Staatsanwalt oder Richter, der das verlangt hätte.

@gräfinzahl

Strafverfolgung ist keine Ermittlung. Ich möchte nicht weiter einsteigen, dann komme ich selbst wo ich nicht hin will!

@Dill


Ok.

Ich finde es halt schade, Behauptungen in den Raum zu stellen und wenn diese dann hinterfragt werden, einfach auszusteigen.

Belassen wir es dabei.

Dill schrieb:Strafverfolgung ist keine Ermittlung. Ich möchte nicht weiter einsteigen, dann komme ich selbst wo ich nicht hin will!

Das musst du aber mal bitte näher erläutern, ohne dabei selbstverständlich gegen deine Verschwiegenheitsplicht zu verstoßen, solltest du einen innehaben.


Strafverfolgung ist deiner Ansicht nach keine Ermittlung? Dabei dachte ich immer, dass ausgiebige Ermittlungsarbeit wesentlicher Bestandteil der Strafverfolgung ist, die von verschiedenen Behörden (StA, Polizei, Mordkommission als Teil der Kriminalpolizei etc.) ausgeführt wird, meist in Zusammenarbeit, Hand in Hand.

Wenn jemand also schreibt, er sei in der Strafverfolgung tätig, dann wird derjenige denke ich auch Teil von Ermittlungen sein, Ermittlungsarbeit leisten bzw. wird an unterschiedlichen Ermittlungsverfahren beteiligt sein.


Ps.


Diese Verschwiegenheitsplicht, die 67 BBG festlegt und bereits der 54er der StPO auf diese besonderen beamtenrechtlichen Vorschriften verweist, sagt doch im Grunde nichts anderes aus, als das, dass die Pflicht zur Verschwiegenheit (BBG) wegen anderen Pflichten, die sich wiederum aus/durch andere Gesetze (StGB beispielsweise) ergeben, außer Kraft gesetzt werden kann bzw. nicht greift.

Dill schrieb:Deine Annahme von Aussagegenehmigung vom Arbeitgeber abgelehnt, gilt nicht im Strafverfahren

Pauschal dürfte das nicht richtig sein.

Wie gesagt, der 54er StPO verweist ja bereits auf besondere beamtenrechtliche Vorschriften, die natürlich beachtet werden müssen. Und die StPO ist nun mal wesentlich für Strafverfahren, regelt sie nämlich alles innerhalb von Strafverfahren, setzt die Vorschriften für Strafverfahren.

Auch bei uns in Österreich (Salzburg) ein Fall von Kindestötung und Selbsmordversuch, was ist denn los ?

https://www.krone.at/2227381

Mutter wird im Krankenhaus bewacht
Die 42-Jährige hat bei dem Selbstmordversuch Verletzungen erlitten. Sie wurde von den Einsatzkräften erstversorgt und danach in ein Krankenhaus gebracht. Dort wird die Verdächtige von der Polizei bewacht. Ob sie die Tat bereits gestanden hat, darüber gab es ebenfalls noch keine Informationen.
Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat eine Obduktion des Leichnams angeordnet. Die Spurenauswertungen sowie die Ermittlungen zum Tatablauf und dem Motiv werden vom Landeskriminalamt Salzburg geführt.

Quelle: siehe oben

Ja Corona hat sicherlich die häusliche Gewalt hochgetrieben. Auch die Einsamkeit bei vielen. Und zudem eben 24/7 alle 6 Kinder zu Hause... das entschuldigt natürlich nichts aber macht es etwas erklärbarer. Wenn es in der Familie schwierig war wurde es durch Corona sicher nicht besser.

Mein ADHS Kind hatte auch Anfang des Jahres große Schwierigkeiten. Ich weiß nicht was in anderen, möglicherweise eh schon schwierigeren Familien passiert wäre. Jugendamt? Hilfe haben wir im Juni das erste Mal bekommen. Nach Anfrage im Januar - sagt glaub alles.

Dill schrieb:Der betr. SB muss sogar von sich aus Strafanzeige stellen und handeln bei Gefahr im Verzuge! Noch nichts von Strafvereitlung oder unterlassene Hilfeleistung gehört?

Darauf wollte ich nochmal hinaus, fällt mir gerade ein.


Sich der Strafvereitelung im Amt können sich Beamte natürlich schuldig machen keine Frage. Wie gesagt, Verschwiegenheitsplicht als besondere beamtenrechtliche Vorschrift kennt hier und da Grenzen.

Unterlassene Hilfeleistung dürften sie aber (zumindest im/während des Dienstes) nicht erfüllen und auch nicht dahingehend bestraft werden, sondern droht ihnen durch die Garantenpflicht meist mehr, wenn sie es tatsächlich unterlassen haben sollten einen Erfolg (im strafrechtlichen Sinne) abzuwenden/zu verhindern.

Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig erklären kann aber...

Das reine Unterlassen (bei Innehaben einer Garantenpflicht) wird wie ein aktives Tun angesehen und ähnlich bestraft. Jeder Straftatbestand aus dem StGB kann dafür theoretisch in Frage kommen und kann bereits durch reines Unterlassen erfüllt sein.

Sollten Kinder also beispielsweise Schaden genommen haben (allgemein, nicht fallbezogen), weil Beamte im Dienst nachweislich ihrer Dienstpflicht nicht nachgekommen sind und sie ganz einfach ausgedrückt einfach nichts getan, unternommen haben, um diesen Schaden zu verhindern, so droht diesen Beamten mehr als nur 323c StGB. Kommt dann darauf an, welcher Schaden, Erfolg genau eingetreten ist und ob fahrlässig oder mit Vorsatz gehandelt wurde.

https://www.rtl.de/cms/mutter-nach-tod-ihrer-fuenf-kinder-in-solingen-festgenommen-was-bewegte-sie-zu-der-tat-4608251.html

Es gibt keine neuen Informationen:

Als die Polizeibeamten die Tür der Wohnung in der Hasselstraße 155 gewaltsam öffneten, fanden sie die leblosen Körper der Kinder in ihren Betten vor. Was sich dort abgespielt hat - man mag es sich nicht vorstellen. Ein Bild des Grauens, schwer zu ertragen für die Ermittler, betont der Einsatzleiter. Nicht auszuschließen, dass die Mutter ihnen auch eine Substanz verabreichte, die toxikologischen Untersuchungen stehen noch aus.

Man habe eine Frühstückssituation in der Küche vorgefunden. "Schälchen standen noch auf dem Tisch", berichtet der Leiter der Mordkommission, Marcel Maierhofer. "Wir haben keine Anzeichen für scharfe oder stumpfe Gewalt am Tatort entdeckt"

emz schrieb:Es gibt keine neuen Informationen:

Die Frau sollte lieber auspacken das schuldet sie ihren Kinder.

gräfinzahl schrieb am 09.09.2020:Genau. Weil die Wahrnehmungsfähigkeit noch nicht ausreichend ausgeprägt ist, kann keine Heimtücke erkannt und somit kein Argwohn entwickelt werden.

und das wird vom Täter ausgenutzt
@gräfinzahl
Danke für den link am 9.9. 18 Uhr 45.
Das ist doch etwas komplizierter mit der Heimtücke gegenüber Kindern.

Ich lese in dem von dir verlinkten Artikel auch von "feindlicher Willensrichtung" des Täters.
Die fehlte ihm, nach Bewertung des Gerichtes.

Eine feindliche Willensrichtung" wird auch dieser Frau, die ihre 5 Kinder getötet hat, wahrscheinlich nicht nachgewiesen werden.
Glaube ich jedenfalls nicht.

Anderes Beispiel:
Die Kinder werden als Hinderung für ein neues, besseres Leben betrachtet- und stehen im Weg.

https://www.rnd.de/familie/nach-drama-um-5-tote-kinder-in-solingen-warum-toten-mutter-ihre-kinder-psychologin-gibt-antworten-zu-filizid-MIO7KLA7XZHPBNFSKRIHQCZJ2Q.html

Der Artikel versucht zu erklären, wie es zu solchen Taten kommt.
Dennoch bleibt letztendlich die Aussage:

Es ist ein Zustand, in den sich die meisten Menschen nicht hineindenken können.

Lydia Benecke

emz schrieb:Der Artikel versucht zu erklären, wie es zu solchen Taten kommt.
Dennoch bleibt letztendlich die Aussage:

Es ist egal was ihr Motiv war die Frau hat ihre Kinder umgebracht und schweigt immer noch dazu.
Ich hoffe das es ihr nicht gut geht und ihre Tat bereut.

@DerDoctor11

Unterlasse es, einem Beitrag von mir eine völlig gegensätzliche Meinung anzufügen.
So wie du es darstellst, könnte es bei flüchtigem Lesen zu falschen Annahmen bezüglich meiner Meinung führen.

DerDoctor11 schrieb:schweigt immer noch dazu.

Das würde ( und ich vermute hat auch ) jeder Anwalt sagen .
Nennt sich Zeugnissverweigerungsrecht und man muss sich nicht selber Belasten.
In einem emotionalen Fall wie diesem wird es oft anders gesehen , aber egal ob Handy am Steuer oder Mord.
Keiner muss aussagen oder kann zu gezwungen werden.
Dazu ist dann eine Gerichtsverhandlung da , und deshalb wird immer geraten nix zu sagen um nix falsches ohne Anwalt
zu sagen.

DerDoctor11 schrieb:Ich hoffe das es ihr nicht gut geht und ihre Tat bereut.

Ich vermute das sie , wenn sie aus ihrer Situation die sie anscheinend überfordert ist , schon genau weiß was sie getan hat und
es bereuen wird.
Was diese Frau nun braucht ist einen guten Anwalt und vor allem psychologische Betreuung
Die Hintergründe dazu gehören vor Gericht geklärt .

DerDoctor11 schrieb:Ich hoffe das es ihr nicht gut geht

du ziehst daraus also eine persoenliche befriedigung. oder was hast du davon?

DerDoctor11 schrieb:Ich hoffe das es ihr nicht gut geht und ihre Tat bereut

In Sachen Empathie bist du leider kein Stück weiter wie am Anfang des Threads. Ungeachtet dessen, wie schrecklich ihre Tat ist, solltest du dir die Frage stellen, was einen Menschen zu so etwas bewegt. Wie verzweifelt, krank und hilflos muss man sein, um so etwas zu tun? Damit entschuldige ich gar nichts. Aber ich hoffe für dich und jeden anderen, dass es die psychische Gesundheit immer zulässt, als Mensch anders zu entscheiden. Sei froh und dankbar, dass deine Lebensgeschichte offenbar besser war. Urteilen geht immer schnell.....

Und ja. Sie wird bereuen. Das glaube ich ganz sicher. Und ihres Lebens wird sie nie mehr froh.

Sowas

DerDoctor11 schrieb:Ich hoffe das es ihr nicht gut geht und ihre Tat bereut

Ich finde den Satz richtig schlimm.
Natürlich wird es ihr nicht gut gehen oder meinst du sie liegt lachend im Bett.
Sie hat versucht sich selbst das Leben zu nehmen auf eine brutale Art wie ich finde.
Es ist schrecklich was sie getan hat, aber ich hoffe ihr wird geholfen und sie bekommt eine gute Therapie.