@Biochemiker Das sind Dinge, die greifen im zweiten Schritt, also dann, wenn man bereits einen Tatverdächtigen hat. In diesen Fällen gab es immer schon Mechanismen, die mal mehr oder weniger gut funktioniert haben.
Mir geht es aber um solche Fälle, wie sie hier angesprochen werden:
Tritonus schrieb:Trine schrieb:
Und so schwer es zu verstehen ist: auch missbrauchte Kinder lieben ihre Eltern. Juristisch heißt das, sie haben ein Recht auf ihre Wurzeln.
Nimmt man ein Kind aus seiner Familie, kann das für das Kind schwerwiegende psychische Folgen haben. Es wird von der Hauptbezugsperson getrennt, zu der es in der Regel ein vertrautes Verhältnis hat. Es kommt in eine komplett neue Umgebung, in der es niemand kennt. Es wird quasi doppelt bestraft: erst der Missbrauch und dann auch noch raus aus der gewohnten Umgebung.
Und darum ist es so schwer, eine Entscheidung zu treffen, ein Kind aus einer Familie zu nehmen. In diesem Fall, in dem den Behörden gegenüber glaubhaft vermittelt wurde, dass der Tatverdächtige nicht mit dem Kind zusammen lebt und die Mutter versichert hat, dass Kind zu schützen, sind da leider rechtlich die Hände gebunden.
Erst als klar war, dass der Schutz nicht gelungen ist, konnten die Behörden rechtmäßig tätig werden.
Gestern bei Maybrit Illner hat eine Betroffene erzählt, dass ihr erst als Erwachsene klar wurde, dass sie missbraucht wurde. Sie schilderte, dass man da als Kind quasi reinwächst und das dann auch nicht in Frage stellt.
In der Regel ist ja eine Bindung zum Täter da. Unvorstellbarer Weise vertrauen auch missbrauchte Kinder einem familienangehörigen Täter. Wenn dann der Kontakt von außen abgebrochen wird, fühlen sich wohl die Kinder schuldig und müssen erst lernen, dass ihre eigenen Grenzen in unzulässiger Weise überschritten wurden. Das ist das echt perfide am sexuellen Missbrauch durch Familienangehörige/soziale Elternteile.
Sehr guter Beitrag, vielen Dank dafür.
Genau so verhält es sich, ich weiß, wovon ich rede.
Es kann auch der Fall eintreten, dass sich ein mißbrauchtes Kind aufs Äußerste wehrt, von seinen elterlichen Peinigern getrennt zu werden, so unglaublich das auch klingt. Ein Kind kann sich nicht vorstellen, dass seine Eltern/Vertrauenspersonen etwas falsch machen, weil es ihnen ja vertrauen muss, denn allein kommt es in der Welt nicht zurecht. Wenn es gequält wird, sucht es den Grund bei sich selbst. Das geht oft bis ins Erwachsenenalter hinein.
Das ist ein sehr, sehr schwieriges und komplexes Thema, und es ist immer leicht zu sagen, dass da Nachbarn, Behörden oder wer auch immer mal wieder nicht aufgepasst haben.
Was also tun, wenn Verdachtsmomente nahe liegen? Wenn das Jugendamt bereits seine Fühler ausgestreckt hat, es aber nichts Nachweisbares zu fassen bekommt? Was tun, wenn das Kind bei seiner Mama bleiben und keinesfalls ins Heim will und deshalb nicht aussagt?
Da kann Christine Lambrecht bei Lanz zwar davon reden, die Mutter habe nicht zugelassen, dass mit dem Kind gesprochen wird, aber da hätte das Jugendamt dennoch Möglichkeiten gehabt, das durchzusetzen (mir ist diese Schuldzuweisung ausgesprochen sauer aufgestoßen) dann empfehle ich ihr einen Blick auf den Fall in Staufen, wo es allergrößter Anstrengungen bedurfte, das nachweislich missbrauchte Kind zu einer Aussage gegen die Mutter zu bewegen.
Ich frage mich, ist das jetzt die neue Geschäftsidee dieser pädokriminellen Videokünstler? Man geht eine Liebesbeziehung mit einer Alleinerziehenden mit kleinem Kind ein und nutzt dann die enge Mutterbindung, die das Kind zum Schweigen zwingt? Da will der Junge Mama und Zuhause nicht verlieren, die Mama will ihr Kind nicht hergeben, aber auch die Beziehung zum Freund nicht aufgeben. Wenn dann entsprechende finanzielle Zuwendungen fließen, will man vielleicht gar nicht so genau wissen, was da läuft, um die nicht zu gefährden.
Eine Erhöhung der Strafen mag durchaus bei Autofahrern Wirkung zeigen und Fahrradwege von Falschparkern freihalten. Wenn ich mir aber die Täterbrille aufsetze, dann glaube ich nicht, dass mich die Erhöhung der Strafobergrenze um vielleicht fünf Jahre veranlasst, von meinem bisherigen Handeln abzulassen.